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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyDi 06 Jan 2015, 19:53

Florian
Als ich überlegt hatte, wann ich und Amy einkaufen gehen könnten, schien meine beste Freundin abgelenkt gewesen zu sein. Oder zumindest mit den Gedanken wo anders. Wahrscheinlich bei Ty. Schließlich würde sie ihn am Ball wiedersehen. Wenn nichts dazwischen kam, was dafür sorgte, das sie sich schon früher über den Weg laufen würden. Ich hoffte, dass Amy in diesen eineinhalb Wochen nicht nochmal ins Krankenhaus kam. Aber das wollte mit Sicherheit keiner. Nichtmal Ty. Und der würde sich sicherlich auch über Amy's 'Besuch' freuen. Als ich ihr den Samstag zum einkaufen vorgeschlagen hatte, war sie sofort wieder im Hier und Jetzt. Sie schien kurz zu überlegen, ehe sie mein Grinsen erwiderte und schließlich nickte. Sie stimmte mir zu und meinte, dass Samstag super wäre. Daraufhin nickte ich nur noch kurz, um zu vermitteln, dass ich es vernommen hatte. Ich beobachtete Amy dabei, wie sie noch einen Schluck aus ihrer Tasse nahm. Über den Tassenrand hinweg grinste sie mich an. Wenn ich mit Amy zusammen war, war ich nur noch am Grinsen. Warum genau, wusste ich nicht. Es war schon immer so. Vor allem, wenn sie mich angrinste oder anlächelte. Dann konnte ich nicht anders, als es zu erwidern. Aber das war schließlich nichts schlimmes. Und ich glaubte nicht, dass sich das jemals ändern würde. "Nicht mehr so heiß?", fragte ich meine beste Freundin nach der Temperatur ihrer heißen Schokolade. Ich nahm meine Tasse ebenfalls in die Hände und nahm einen Schluck. Sie war noch immer angenehm warm, auch wenn sie für meine Verhältnisse noch etwas wärmer sein könnte. Aber da konnte man nichts dagegen tun. Irgendwann wurde etwas warmes eben auch kalt. Ich sah mich kurz in der Küche um, während ich auf eine Antwort meiner besten Freundin wartete. Cookie lag noch immer neben dem Tisch. Allmählich kam mir die Vermutung, dass der Hund eingeschlafen war. Das war, in meinen Augen, gut vorstellbar. Ich hatte sowieso meistens das Gefühl, dass Tiere viel mehr schliefen als Menschen. Aber die hatten schließlich auch viel mehr Zeit dazu. Die mussten nicht zur Schule oder arbeiten gehen. Manchmal würde ich wirklich gerne mit meinem Kater den Platz tauschen. Aber so war es nun mal. Auf einmal fragte ich mich, ob Amy in den Ferien wohl so viel Zeit wie immer mit mir verbringen würde. Oder ob sie doch mehr mit Ty unternehmen? Schließlich könnte sich am Ball etwas ernstes aus den beiden entwickeln. Aber Amy hatte mir versprochen, dass sie mich nicht vergessen würde. Und Amy hielt ihre Versprechen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyDi 06 Jan 2015, 20:30

Amy
Nachdem ich seinem Vorschlag zugestimmt hatte, hatte Florian nur kurz genickt. Dann hatte sich wieder Schweigen zwischen uns ausgebreitet. Aber ich empfand es nicht als störend oder unangenehm. In unserem Leben sagten wir viel zu viel, vor allem eigentlich total unwichtige Dinge. Von dem her war es gar nicht so schlecht, wenn einmal für eine Weile geschwiegen wurde. Und wenn ich mit meinem besten Freund zusammen gewesen war, war Schweigen noch nie so etwas Schlimmes gewesen. Im Gegenteil. Mittlerweile beherrschten Florian und ich das Schweigen ziemlich gut, und ich wusste, dass es auch für ihn nichts Unangenehmes war. Zum Glück. Wäre es anders gewesen, hätten er oder ich krankhaft versucht, ein Gespräch in Gang zu bringen. Und das brachte doch auch nichts. Hinterher sagte man wieder etwas total Unwichtiges, was man eigentlich gar nicht gesagt hätte, wenn das Schweigen nicht so drückend gewesen wäre. Als ich dann nach meiner Tasse griff und grinste, erwiderte Florian mein Grinsen. Wir grinsten uns weiterhin an, und das ging so weit, dass ich dadurch beinahe lachen musste. Keine gute Idee, wenn man gleichzeitig etwas trank. Als ich die Tasse nach einer Weile absetzte, fragte Florian mich, ob meine heisse Schokolade nicht mehr zu heiss sei. Wiederum grinste ich und schüttelte den Kopf. "Nein. Jetzt hat sie eine ganz angenehme Temperatur zum Trinken", erklärte ich ihm und nahm - wie zum Beweis - noch einen Schluck. Beim Rest der Tasse liess ich mir allerdings etwas Zeit. Langsam sank die Sonne am Horizont herunter, und die Zeit verging. Florian und ich sprachen immer wieder mal über irgendetwas Belangloses, zwischendurch schwiegen wir auch. Ich wusste nicht, wie lange wir schon dort sassen, als schliesslich ein Schlüssel im Schloss der Haustür gedreht wurde. "Hallo", hörte ich die Stimme meines Vaters aus dem Flur, gleich darauf, wie die Tür sich hinter ihm schloss. "Hey, Dad", rief ich zurück und wandte mich dann an Florian. Wiederum grinste ich ihn an, ehe ich einen Blick auf die Uhr warf. "Ui, es ist schon ziemlich spät", stellte ich dann fest. In der Tat. Draussen war es mittlerweile ziemlich dunkel, es war kurz nach achtzehn Uhr. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verging. Das passierte mir in Florians Gegenwart öfters. Mit ihm verging die Zeit einfach wie im Fluge. Nachdem mein Vater seine Jacke und seine Schuhe ausgezogen hatte, kam er in die Küche. "Hey, ihr beiden", begrüsste er uns noch einmal. Er schien nicht überrascht davon zu sein, Florian an unserem Esstisch sitzen zu sehen. Aber er wusste auch, dass mich irgendjemand aus dem Krankenhaus abgeholt hatte - und da lag die Vermutung, dass es mein bester Freund gewesen sein könnte, eben am nächsten. Hinter meinem Stuhl blieb mein Vater nun stehen. Er beugte sich zu mir herunter, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken - unser Begrüssungsritual -, dann schüttelte er Florians Hand. Ich wusste nicht, warum es die beiden sich immer noch nicht abgewöhnt hatten, einander die Hände zu schütteln. Immerhin kannten sie sich schon mehrere Jahre. Aber ja, das war ihre Sache. "Danke, dass du Amy aus dem Krankenhaus abgeholt hast", meinte mein Vater und schenkte Florian ein freundliches Lächeln. Danach stellte er sich an den Herd, um uns etwas zu kochen. Ich grinste. Wenn mein Vater kochte, kam es oft nicht so gut heraus. Wahrscheinlich müsste ich ihm bald helfen. Oder Florian. Ich wusste allerdings nicht, ob mein bester Freund nicht langsam nach Hause gehen wollte. Bestimmt wartete sein Vater auch schon auf ihn. Ich sah zu Florian.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 09 Jan 2015, 19:07

Florian
Auf meine Frage hin, ob die Schokolade nun nicht mehr so heiß sei, schüttelte Amy den Kopf. Dabei grinste sie mich noch immer an. Sie verneinte und meinte, sie - die heiße Schokolade - hätte nun eine  ganz angenehme Temperatur um sie zu trinken. Als ob sie es mir beweisen wollte, nahm sie gleich noch einen Schluck aus ihrer Tasse. Ich grinste sie an und sah anschließend auf meine Tasse. Auch ich war bald fertig mit dem warmen Getränk. Manchmal, an extrem kalten Wintertagen, wünschte ich mir, dass sich meine Tasse nie leeren würde. Denn manchmal konnte ich einfach nicht genug von Amy's Heißer Schokolade bekommen. Nach einigen Minuten, vielleicht waren es sogar Stunden, in denen ich und Amy uns über diverse belanglose Dinge unterhalten hatten, hörte ich auf einmal ein "Hallo". Der Stimme nach zu urteilen, musste es Amy's Vater sein. Meine Vermutung bestätigte sich, als Amy die Person begrüßte und sie dabei 'Dad' nannte. Kurz darauf grinste mich meine beste Freundin erneut an, warf kurz einen Blick auf die Uhr und meinte anschließend, dass es schon ziemlich spät sei. Ich wusste, dass es draußen bereits dunkel war. Aber das wurde es im Winter auch schon um halb Fünf Uhr Abends. Auch ich warf einen Blick auf die Uhr. Schließlich nickte ich. Kurz darauf kam auch schon Amy's Vater in die Küche. Er begrüßte mich und Amy noch einmal und ging hinter den Stuhl seiner Tochter. Dort beugte er sich hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich wusste, dass er das immer tat. Mir reichte er, wie immer, die Hand. Nachdem wir uns schon so lange kannten, könnte man meinen, wir würden uns anders begrüßen. Aber es hatte sich irgendwie entwickelt. Warum, dass wusste ich selbst nicht genau. Es war quasi so etwas wie eine 'Tradition'. Der Vater meiner besten Freundin bedankte sich bei mir dafür, dass ich seine Tochter aus dem Krankenhaus abgeholt hatte. Dabei lächelte er mich freundlich an. Ich winkte grinsend ab. "Kein Problem, mach' ich doch gern.", erwiderte ich. Anschließend stellte er sich an den Herd. Offensichtlich wollte er das Abendessen für sich und seine Kinder vorbereiten. Luke würde mit Sicherheit auch bald kommen. Ich warf einen Blick zu meiner besten Freundin und stellte dabei fest, dass auch sie mich ansah. Mit einem erneuten Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich wohl lieber gehen sollte. "Ich würd' wirklich gerne noch bleiben", begann ich und grinste meine beste Freundin an. Ich wusste ebenfalls, dass ihr Vater beim kochen meistens Hilfe benötigte. "Aber ich sollte wirklich nach Hause. Hab' auch noch ein bisschen was für die Schule zu tun...da sollte ich mich mal dran setzen.", fuhr ich fort und kratzte mich kurz am Hinterkopf. Ich war einfach nicht der Typ, der sich in der Schule übermäßig bemühte. Ich tat meist nur das nötigste, aber im letzten Schuljahr sollte ich mich wirklich etwas mehr reinhängen. Schließlich bekam ich mit schlechten Noten keinen Ausbildungsplatz. Und den musste ich mir immer noch suchen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 09 Jan 2015, 20:08

Amy
Nachdem mein Vater sich bedankt hatte, erwiderte Florian, das sei kein Problem und das mache er doch gern. Ich schmunzelte kurz. Ja, das konnte ich mir vorstellen. Seit ich denken konnte, war Florian für mich da gewesen. Was er schon alles für mich getan hatte! Er hatte mich in allen möglichen Dingen unterstützt. Er hatte mir schon oft bei den Hausaufgaben geholfen, vor allem in Mathe, weil ich in diesem Fach einfach nicht durchblickte. Er hatte mich überallhin begleitet, vor allem dann, wenn niemand sonst Zeit für mich gehabt hatte. Er hatte monatelang praktisch täglich bei uns vorbeigeschaut - auch wenn wir uns vorher schon in der Schule gesehen hatten - und hatte versucht, mich aufzuheitern, nachdem Mama... Ich schluckte kurz. Immer, wenn ich an sie dachte, bildete sich ein dicker Kloss in meinem Hals. Aber zurück zu Florian, bevor ich noch zu weinen begann. Nicht zu vergessen hatte er mich schon unzählige Male aufgefangen oder sonst irgendwie davor bewahrt, Opfer einer meiner eigenen Ungeschicktheitsanfälle zu werden. Es war wirklich unglaublich, wie viel mein bester Freund schon für mich getan hatte. Und niemals in all diesen Jahren hatte er sich irgendwie darüber beschwert, all das für mich zu tun. Im Gegenteil. Er war immer sehr verständnisvoll und fürsorglich gewesen. Er war ein fantastischer bester Freund, und ich hätte mir keinen besseren wünschen können. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich zeigte ihm das viel zu wenig. Ich musste mich doch irgendwie erkenntlich zeigen. Musste ihm begreiflich machen, dass ich ihn wertschätzte, dass er mir etwas bedeutete. Nein. Er bedeutete mir nicht etwas. Er bedeutete mir sehr viel. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Gerne hätte ich ihm so etwas gesagt, irgendetwas, doch da ergriff mein bester Freund schon das Wort. Er meinte, er würde wirklich gerne noch bleiben. Dabei grinste er mich so an, dass ich gar nicht anders konnte, als sein Grinsen zu erwidern. Oh ja, unglaublich humorvoll war er auch noch. Und er hatte die Fähigkeit, mich stets aufzumuntern, wenn es mir einmal nicht so gut ging. Ich wollte ihm wirklich etwas sagen, doch er kam mir wieder dazwischen. Florian verkündete nun das, was ich vorher schon gedacht hatte: Er sollte wirklich nach Hause. Er habe auch noch ein bisschen was für die Schule zu tun. Da sollte er sich mal dran setzen. Dazu kratzte er sich kurz am Hinterkopf, als ob er etwas verlegen wäre. Oh Gott. Hatte er wegen mir keine Zeit für die Hausaufgaben und zum Lernen gehabt?! Das hatte ich nicht gewollt. Und dennoch hatte er es getan. Ich lächelte ihn dankbar an, auch wenn er sich wahrscheinlich nicht erklären konnte, warum ich diesen Gesichtsausdruck gerade in diesem Moment hatte. "Ja, ich sollte auch noch was für die Schule machen, und bald gibt es Essen", meinte ich dann und deutete mit dem Kopf auf meinen Vater. "Ich bringe dich noch zur Tür", fügte ich dann hinzu, bevor ich aufstand. Einen kurzen Moment war mir schwindelig, aber dieser Moment reichte nicht aus, um mich schwanken zu lassen oder so. Ich war froh, dass es mir wieder etwas besser ging. Morgen könnte ich bereits wieder in die Schule, auch wenn die Ärzte mir zu einem weiteren Tag Ruhe geraten hatten. Aber ich wollte auch nicht noch mehr verpassen. Als ich dann sicher stand, griff ich nach Florians und meiner Tasse und stellte sie in die Spüle. Danach wartete ich, bis mein bester Freund zu mir aufgeschlossen hatte. Gemeinsam - und von Cookie begleitet - gingen wir zur Tür. Ich lächelte, als Cookie mit seiner Schnauze meinen besten Freund anstupste. "Du siehst ihn sicher bald wieder, Cookie", beruhigte ich unseren Hund grinsend und streichelte ihm kurz über den Kopf, ehe ich mich zu Florian umdrehte. Wahrscheinlich würde er mich sowieso gleich in seine Arme ziehen. Ich hätte nichts dagegen. Ich mochte es, von meinem besten Freund umarmt zu werden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 09 Jan 2015, 20:23

Florian
Nachdem ich gesagt hatte, dass ich wohl lieber nach Hause gehen sollte, da ich noch etwas für die Schule zu tun hatte, lächelte meine beste Freundin mich dankbar an. Dieser Gesichtsausdruck verwirrte mich wirklich etwas. Wofür denn? Warum war sie mir dankbar, wenn ich noch Schulaufgaben zu erledigen hatte? Innerlich schlug ich mir selbst gegen die Stirn. Wahrscheinlich war sie mir dankbar, dass ich sie vom Krankenhaus abgeholt hatte. Anders hätte ich es mir nicht erklären können. Schließlich ergriff Amy das Wort und meinte, sie sollte auch noch was für die Schule machen und es würde bald Essen geben. Dabei deutete sie mit ihrem Kopf auf ihren Vater. Dieser bekam es nicht mit, da er uns in diesem Moment den Rücken zugedreht hatte. Amy fügte hinzu, sie würde mich noch zur Türe bringen. Ich nickte. "Okay.", meinte ich und lächelte sie an. "Tschüss Florian", verabschiedete sich Amy's Vater von mir. Er sah dabei kurz über seine Schulter. "Tschüss", antwortete ich und hob kurz meine Hand zum Abschied. Wir begrüßten uns zwar mit einem Handschlag, doch verabschieden taten wir uns so nicht. Amy hatte inzwischen unsere beiden Tassen in die Spüle gestellt und hatte gewartet, bis ich zu ihr aufgeschlossen hatte. Mit wenigen Schritten standen wir vor der Haustüre und ich hörte ein kratzen. Kurz darauf wurde ich von Cookie angestupst. Ich lachte kurz auf, als Amy zu ihm sagte, er würde mich sicher bald wieder sehen. Dabei streichelte sie ihm kurz über den Kopf und drehte sich anschließend zu mir um. "Da hat man zwei Katzen und der Hund mag einen trotzdem noch.", stellte ich lachend fest und streichelte Cookie ebenfalls kurz über den Kopf. Anschließend wandte ich mich wieder Amy zu. Ich grinste sie breit an und zog sie in meine Arme. Dabei schloss ich kurz meine Augen. Es tat so gut, Amy's vertrauten Geruch einzuatmen. Es beruhigte mich jedesmal. Auch wenn ich mich im Moment nicht aufregte oder ähnliches. Wenn ich sowieso ruhig war, war ihr Geruch für mich einfach nur unheimlich angenehm. Ich fühlte mich dann einfach wohl und...irgendwie auch 'zu Hause'. "Helf' deinem Vater noch schön brav beim kochen. Nicht, dass noch irgendetwas abfackelt.", murmelte ich leise und riss mich somit selbst von diesen Gedanken los. Amy hatte mir schon immer viel bedeutet. Sie war mir schon immer unheimlich wichtig, aber erst seit einigen Tagen hatte ich diese seltsamen Gedanken, die ich mir einfach nicht erklären konnte. Vielleicht wurde sie mir noch wichtiger? Konnte das überhaupt möglich sein? Sie würde immer meine beste Freundin bleiben. Obwohl 'beste Freundin' schon eher untertrieben war. Sie war für mich mehr eine kleine Schwester.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 09 Jan 2015, 20:45

Amy
Mein Kommentar, dass Cookie Florian sicher bald wiedersehen würde, brachte letzteren zum Lachen. Mein Herz klopfte etwas schneller, während ich nun dem Lachen meines besten Freundes lauschte. Normalerweise war es eher umgekehrt. Normalerweise brachte er mich zum Lachen - mit seinem unschlagbaren Humor. Dass ich es auch schaffte, ihn zum Lachen zu bringen, war ein tolles Gefühl. Es zeigte mir, dass ich vielleicht doch etwas für ihn tun konnte. Dass ich mich irgendwie dafür revanchieren konnte, dass er so viel für mich tat. Und auch wenn es 'nur' das war. Es bedeutete mir trotzdem unglaublich viel. Als ich mich dann zu ihm umgedreht hatte, meinte Florian, da habe man zwei Katzen und der Hund möge einen trotzdem noch. Dabei lachte er. Ich stimmte in sein Lachen mitein. Hach. Es tat einfach so gut, lachen zu können. In den letzten Tagen, die ich im Krankenhaus verbracht hatte, hatte ich viel zu wenig gelacht. Na ja. Ausser mit Ty. Aber der hatte ja auch nicht immer bei mir sein können. Ich beobachtete nun, wie Florian Cookie kurz über den Kopf streichelte, ehe er sich grinsend mir zuwandte. Hätte ich nicht damit gerechnet, wäre ich überrascht gewesen, dass er mich so plötzlich in seine Arme zog. Aber so liess ich es einfach geschehen. Weil wir noch nicht so nahe beieinander gestanden hatten, stolperte ich einen Schritt vorwärts und fiel gegen Florian. Trotzdem verlor ich nicht das Gleichgewicht, weil mein bester Freund mich sofort festhielt. Mein Kopf lag an seiner Brust - weiter herauf kam ich nicht, dafür war ich zu klein -, während ich nun lächelnd meine Arme um ihn schlang, um die Umarmung zu erwidern. Fast sofort stieg mir Florians vertrauter Geruch in die Nase, und es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, bis ich begann, mich zu entspannen. In seinen Armen fühlte ich mich immerzu wohl, sicher und beschützt. Hier konnte mir nichts passieren, das wusste ich. Florian würde auf mich aufpassen, er würde mich beschützen. Das wusste ich ganz genau, obwohl er mich noch nie hatte vor jemandem beschützen müssen, ausser vor meiner eigenen Ungeschicktheit. Das brachte mich kurz zum Grinsen. Ich spürte die Bewegung von Florians Brust unter mir, als er nun meinte, ich solle meinem Vater noch schön brav beim Kochen helfen. Nicht, dass noch irgendetwas abfackle. Leise lachte ich gegen Florians Brust, bevor ich meinen Kopf langsam etwas in den Nacken legte, um zu ihm hochsehen zu können. Unsere Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt. Keine Ahnung, warum mir das ausgerechnet jetzt auffiel. Um mich von meiner Verlegenheit abzulenken, begann ich zu sprechen. "Nun, vielleicht sollte ich das wirklich tun. Das Risiko, dass das Haus bald in Flammen steht, wenn ich meinem Vater nicht helfe, ist durchaus da", erklärte ich meinem besten Freund nun und lachte nochmals kurz. Langsam löste ich mich aus seinen Armen und trat einen Schritt zurück. "Na dann, bis morgen", verabschiedete ich mich von ihm. Zum Abschied schenkte ich ihm ein breites Lächeln, während Cookie sich an meine Seite setzte. Ich legte eine Hand auf seinem Kopf ab und streichelte ihn, während ich noch immer zu Florian sah.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 10 Jan 2015, 11:43

Florian
Ich spürte, wie Amy lachte, als ich gesagt hatte, sie solle ihrem Vater helfen, bevor er irgendetwas abfackeln würde. Kurz darauf spürte ich, wie sie ihren Kopf hob. Ich drehte meinen ebenfalls ein wenig, um sie besser ansehen zu können. Es brachte mich jedesmal zum grinsen, wenn ich sah, wie weit sie ihren Kopf zurücklegen musste, um mich ansehen zu können. In diesem Fall musste ich gestehen, dass ich wohl doch etwas groß geraten war. Oder Amy einfach nur etwas zu klein. Aber das war nicht weiter wichtig. Wen interessierte schon der Größenunterschied, wenn man sich so gut verstand? Ich sah in Amy's saphirblaue Augen und musste mich schon anstrengen, mich nicht von ihnen fesseln zu lassen. Das Problem war nur, dass sie so unheimlich schön waren...Plötzlich begann Amy zu sprechen. Ich war ihr wirklich dankbar dafür. Sie meinte, sie solle das vielleicht wirklich tun. Das Risiko, dass das Haus bald in Flammen stehen würde, wenn sie ihrem Vater nicht helfen würde, wäre durchaus vorhanden. Dabei lachte sie nochmals kurz und ich nickte nur grinsend. Meine beste Freundin löste sich nun langsam von mir und ich musste das Bedürfnis, sie wieder zu mir zu ziehen, unterdrücken. Ich sollte wirklich nach Hause und schlafen. Dringend. Amy war einen Schritt zurück getreten, während ich meine Jacke vom Haken nahm und hineinschlüpfte. Sie verabschiedete sich von mir und meinte 'bis morgen'. Ich grinste sie an. "Klar. Soll ich dich abholen und zur Schule mitnehmen? Oder muss Luke zur gleichen Zeit los?" Da ich und ihr Bruder beide fahren konnten, nahmen wir Amy so oft es ging mit. Um ihr die lange Busfahrt zu ersparen, da es in unserem Ort keine Schule gab. Das Schulzentrum, zu dem alle aus der Gegend mussten, war fast drei Ortschaften entfernt. Ich war froh gewesen, als ich mir mein Auto gekauft hatte. Mit dem Bus blieb doch sehr viel Zeit auf der Strecke liegen. Zeit, die man zuhause oder sonst wo sinnvoller nutzen konnte. Ich sah Amy also an, während ich auf eine Antwort von ihr wartete. Cookie hatte sich inzwischen neben sie gesetzt und lies sich von seinem 'Frauchen' den Kopf streicheln. Ich mochte den Hund, auch wenn ich normalerweise mehr der Typ für Katzen war. Aber auch er war für Amy da gewesen, nachdem ihre Mutter gestorben war. Ich hatte ja auch nicht rund um die Uhr bei ihr sein können. Und ihr Vater und Luke hatten selbst damit zu kämpfen gehabt.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 10 Jan 2015, 13:13

Amy
Auf meinen Kommentar, dass das Risiko eines Hausbrands durchaus bestand, wenn mein Vater kochte, grinste Florian. Ich mochte es, wenn er grinste. Immer, wenn ich an Florian dachte und er gerade nicht hier war, sah ich sein Gesicht ganz klar vor mir. Seine braun-grünen, grossen Augen. Seine braunen, meist verwuschelten Haare. Nicht zu vergessen sein Grinsen. Ja, wenn ich mir Florian vor meinen inneren Augen vorstellte, hatte er immerzu ein Grinsen auf dem Gesicht. Ich wusste auch nicht, warum das so war. Wahrscheinlich, weil er die meiste Zeit über grinste. Und wenn er es über eine längere Zeit nicht tat, wusste ich, dass irgendetwas mit ihm nicht in Ordnung war. Im Moment schien es ihm allerdings gut zu gehen, was mich erleichterte. Es gab fast nie einen Tag, an dem Florian nicht gut drauf war, geschweige denn einen Tag, an dem er krank war oder ihm sonst etwas fehlte. So musste ich mir zum Glück auch fast nie Sorgen um ihn machen. Nun beobachtete ich, wie er seine Jacke vom Haken nahm und sie anzog. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte, grinste Florian mich wiederum an. Unglaublich. Ich sollte mal zählen, wie oft er an einem Tag grinste - es waren bestimmt unzählige Male. Und dann sollte ich noch zählen, wie oft mich sein Grinsen ansteckte, denn das war fast genauso oft. Nun begann er zu sprechen, sein erstes Wort war ein 'klar'. Ich schmunzelte kurz. Dann fragte Florian, ob er mich abholen und zur Schule mitnehmen solle oder ob Luke zur gleichen Zeit losmüsse. Ich überlegte kurz, was für ein Tag morgen sein würde. Mittwoch. "Ich glaube, Luke muss erst später los", antwortete ich dann. "Deshalb wäre ich froh, wenn du mich mitnehmen könntest." Ich lächelte meinen besten Freund an. Es war nichts Ungewöhnliches, dass er mich zur Schule mitnahm, wenn mein Bruder keine Zeit hatte, mich zu fahren. Schon oft hatte er betont, dass das überhaupt nichts Spezielles war. Immerhin wohnten wir nur wenige Minuten voneinander entfernt - und hatten dasselbe Ziel. Zur Bushaltestelle müsste ich länger laufen als zu Florian nach Hause. Zudem kam noch hinzu, dass der Bus überall anhielt und nur jede halbe Stunde ein Bus fuhr. Das hiess im Klartext, dass ich viel mehr Zeit in Kauf nehmen musste, wenn ich mit dem Bus fuhr, als wenn ich von meinem Bruder oder Florian gefahren wurde. Nur sehr selten musste mit dem Bus fahren, wenn keiner von beiden Zeit hatte. Ich wusste nicht, wie oft ich mich schon bei meinem besten Freund bedankt hatte. Irgendwann hatte er gemeint, ich müsse mich nicht mehr bedanken. Hin und wieder tat ich es dennoch, wenn ich das Gefühl hatte, dass ich mich wieder einmal bedanken sollte. Aber jetzt verzichtete ich darauf. Ich streichelte Cookies Kopf noch immer, während ich zu Florian sah. Bald würde er verschwunden sein. Aber morgen würde ich ihn ja schon wiedersehen. Nur in seltenen Fällen kam es vor, dass wir uns an einem Tag nicht sahen oder nicht wenigstens per SMS Kontakt hatten. Ich wusste gar nicht, wann das das letzte Mal der Fall gewesen war. Es spielte auch keine Rolle. Sobald Florian gegangen wäre, würde ich zurück in die Küche gehen, um zu verhindern, dass die Feuerwehr heute noch bei uns vorbeischauen müsste. Sicher war sicher.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 10 Jan 2015, 15:25

Florian
Nachdem ich gefragt hatte, ob ich Amy morgen mitnehmen sollte, antwortete sie mir, dass Luke morgen später los müsste. Deshalb wäre sie froh, wenn ich sie mitnehmen könnte. Ich nickte. "Okay. Du weißt ja schon, zu welcher Zeit ich dann vorbei komm.", meinte ich noch. "So, jetzt muss ich aber wirklich los.", ermahnte ich mich selbst. Ich verabschiedete mich nochmal kurz von meiner besten Freundin und Cookie und trat anschließend zur Haustüre hinaus. Draußen war es wirklich kalt geworden. Und dunkel. Ich holte meinen Schlüssel aus der Jackentasche und ging mit großen Schritten auf meinen Wagen zu. Als ich nur noch wenige Schritte entfernt war, drückte ich auf den Knopf für die Zentralverriegelung. Ich stieg ein und fuhr wenige Sekunden später auch schon von der Einfahrt heraus. Die Fahrt zu mir nach Hause dauerte wirklich nicht lange.
Als ich meinen Wagen in der Garage parkte, stellte ich fest, dass mein Vater auch zuhause war. Manchmal kam er erst nach Acht Uhr nachhause. Aber das war selten der Fall. Ich schloss die Garage hinter mir und ging zum Haus. "Hey Paps.", rief ich, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Ich legte meinen Schlüssel auf die Kommode und hängte meine Jacke an den Hacken. Anschließend schlüpfte ich aus meinen Schuhen, während mein Vater mich ebenfalls begrüßte. Ich hörte seine Stimme aus der Küche, darum ging ich dort hin. "Hast du schon gegessen?", fragte mich mein Vater und sah von seinem Topf auf. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Was machst du?", stellte ich eine Gegenfrage. Doch bevor mein Vater mir antworten konnte, steckte ich meinen Kopf über den Topf und sah hinein. Chili con carne. "Bald fertig?", stellte ich eine weitere Frage. Mein Vater lachte kurz auf. "Ja, ist gleich fertig.", antwortete er mir, immer noch lachend. Ich nickte, holte zwei Teller und Besteck aus den Schränken unserer Küche und brachte es in das angrenzende Esszimmer. Ich deckte den Tisch und ging anschließend zurück in die Küche. "Kannst du noch kurz die Katzen füttern, bis ich fertig bin?", mein Vater sah mich kurz an und ich nickte. Als hätten Feli und Moe ihn gehört, kamen beide in die Küche getrabt. Ich grinste und gab in beide Näpfe etwas zu fressen. Fünf Minuten später saßen ich und mein Vater am Esstisch und unterhielten uns über den vergangenen Tag. Er fragte mich, wie es Amy ging und ich fragte ihn einige Dinge über seinen Tag. Ein ganz normales, belangloses Gespräch. Wie immer. Anschließend spülten wir das dreckige Geschirr, bevor ich meine Tasche nahm und in mein Zimmer nach oben ging. Dort machte ich noch ein paar Hausaufgaben, ehe ich beschloss, schlafen zu gehen. Morgen war schon Mittwoch. Bald war die Woche überstanden und die Ferien standen bevor. Dann konnte ich wieder jeden - oder zumindest fast jeden - Tag ausschlafen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySo 11 Jan 2015, 14:26

Amy
Florian nickte und begann dann mit einem 'okay'. Er meinte, ich wisse ja schon, zu welcher Zeit er dann vorbeikomme. Ich schmunzelte und nickte kurz. Ja, er parkte immer zur selben Zeit vor unserem Haus - eben je nachdem, ob wir früher oder später Schule hatten. Aber die Zeiten hatten sich fest eingependelt. Ein paar Sekunden später fügte er hinzu, jetzt müsse er aber wirklich los. Noch einmal verabschiedete sich Florian von Cookie und mir. Ich tat es ihm gleich, dann beobachtete ich, wie er die Haustür öffnete und ins Freie trat. Die Tür schloss sich hinter ihm. Ein paar Momente blieb ich noch im Flur stehen und streichelte Cookie. Die unterschiedlichsten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Sie wurden alle dadurch unterbrochen, dass ein Scheppern aus der Küche zu hören war. Cookie legte den Kopf schief, während ich mich schon in Bewegung setzte. Schwindel überkam mich, weil ich mich zu schnell bewegte, dennoch lief ich weiter. Bald darauf kam ich in der Küche an, dicht gefolgt von Cookie. Ich entdeckte meinen Vater, der fluchend einen Deckel vom Boden aufhob. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Wenigstens war nichts kaputtgegangen. Da hatte ich schon wesentlich anderes erlebt. "Kann ich dir helfen?", fragte ich schliesslich. Mein Vater richtete sich wieder auf, als er meine Stimme hörte, und nickte dankbar. "Oh ja, das wäre sehr lieb von dir, Amy", antwortete er. Ich grinste, dann machte ich mich an die Arbeit. Mehr oder weniger übernahm ich das Kochen ganz, während mein Vater den Tisch deckte und den Salat anrichtete. Als ich fertig war, kam Luke durch die Tür herein. "Perfektes Timing", waren seine ersten Worte. Papa und ich begrüssten ihn, dann richteten wir alles an und setzten uns. Nachdem wir uns gegenseitig einen guten Appetit gewünscht hatten, begannen wir zu essen. Mein Vater und Luke fragten mich nach meinem 'letzten' Tag im Krankenhaus. Ich erwähnte Ty nicht gross, sondern erzählte hauptsächlich von anderen Dingen. Irgendwie kam es mir komisch vor, vor meiner Familie über einen Jungen - beziehungsweise eher über einen jungen Mann - zu schwärmen. Es war bis jetzt auch noch nie vorgekommen. Deshalb vermied ich dieses Thema lieber und lenkte die Aufmerksamkeit auf Luke, indem ich ihn nach seinem Tag fragte. Er erzählte von der Uni und was sie heute gemacht hatten. Mein Vater tat danach dasselbe, einfach etwas kürzer gefasst. Nach dem Abendessen befreite mich Papa vom Abwaschen, weil er meinte, ich habe heute schon genug getan und sollte mich noch etwas schonen. Es hätte mir nichts ausgemacht, aber so blieb mir auch noch ein wenig Zeit, um mich um die Hausaufgaben zu kümmern. Ich verzog mich also in mein Zimmer, erledigte die Hausaufgaben und hörte dabei instrumentale Musik. So konnte ich mich einfach am besten konzentrieren, ausserdem war es entspannend, fand ich. Obwohl ich schon in den letzten Tagen einen Grossteil der Hausaufgaben erledigt hatte, dauerte es jetzt eine ganze Weile, bis ich endlich fertig war. Normalerweise wäre ich um diese Uhrzeit noch etwas aufgeblieben und hätte entweder Fernseh geschaut oder ein bisschen gelesen, aber jetzt war ich todmüde. Deshalb machte ich mich bettfertig und war eingeschlafen, sobald ich mich hingelegt hatte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySo 11 Jan 2015, 17:46

Zeitsprung - Samstag

Florian
Meine Nase juckte. Na toll, jetzt war ich wach. Ich blinzelte müde und fischte nach meinem Handy, das irgendwo auf meinem Nachtisch lag. Als meine Hand es gefunden hatte, drückte ich auf einen Knopf und sah auf das Display. Kurz vor zehn. Ich rieb mir über die Augen und seufzte. Eigentlich war es für mich noch viel zu früh zum aufstehen. Aber ich wollte mich heute wieder mit Amy treffen um einen erneuten Versuch zu wagen, unsere passende Ballgarderobe zu kaufen. Da ich normalerweise länger schlief, hatten wir uns auf 13:00 Uhr verabredet. Ich hatte gesagt, ich würde sie gleich direkt zuhause abholen. Ich beschloss, trotzdem noch ein wenig liegen zu bleiben. Also drehte ich mich auf die Seite. Kurz darauf stellte ich jedoch fest, dass ich sowieso nicht mehr schlafen könnte. Deshalb streckte ich mich und schlug die Decke zur Seite. Dann würde ich die Zeit, bis ich mich mit meiner besten Freundin traf, eben anders nutzen. Kaffee trinken, etwas essen und staubsaugen könnte ich auch. Ich vermutete, dass mein Vater wieder arbeiten musste. In letzter Zeit hatte er viel zu viel zu tun, da einige seiner Kollegen mit Grippe im Bett lagen. Ich begab mich zum Bad, um erst einmal warm zu duschen. Danach würde ich vielleicht ein wenig fitter sein. Das konnte ich mir gut vorstellen. Ich ging also unter die Dusche und kam eine viertel Stunde später wieder heraus. Für meine Verhältnisse war das schon ziemlich lange. Ich putzte mir die Zähne und rubbelte meine Haare trocken. Anschließend warf ich das nasse Handtuch in den Wäschekorb und ging zurück in mein Zimmer. Dort zog ich mir eine frische, dunkelblaue Jeans und ein dunkelgraues T-Shirt, sowie frische Socken an. Ich schob mein Handy in meine Hosentasche und ging die Treppen hinunter. Als ich im Flur angekommen war, stellte ich fest, dass die Arbeitsschuhe meines Vaters fehlten. Er war also wirklich schon weg. Ich spürte etwas um meine Beine streifen und sah hinunter. "Morgen Feli", begrüßte ich die dreifarbige Katze und bückte mich kurz, um sie zu streicheln. Feli schnurrte und streifte weiter um meine Beine. Ich richtete mich jedoch auf und ging weiter in die Küche. Dicht gefolgt von meiner Katze. Ich grinste kurz. Darum liebte ich diese Katzenrasse. Trotz ihrer Größe, waren sie sehr sanft, neugierig und verhielten teilweise wie ein Hund. Vor allem Feli schien einem Hund sehr zu ähneln. Sie folgte mir und meinem Vater überall hin und beobachtete ganz genau, was wir taten. Moe hingegen war ein richtiger Faulpelz. Aber ich mochte sie beide. Nachdem ich die Kaffeemaschine eingeschaltet hatte, suchte ich nach einem Brötchen oder einer Scheibe Brot. Irgendetwas musste ich ja schließlich essen. Als ich den Kühlschrank öffnete, hatte ich plötzlich unheimlich Lust auf Rührei, darum nahm ich mir zwei Eier heraus und begann mit meiner Arbeit.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyMo 12 Jan 2015, 20:52

Amy
Endlich Samstag! Obwohl ich Montag und Dienstag im Krankenhaus verbracht hatte, war mir diese Woche unendlich lange vorgekommen. Das lag wohl vor allem an den vielen Prüfungen, die wir hatten schreiben müssen. Es war die zweitletzte Woche vor den Ferien, und das hiess, dass die meisten Lehrer dann unbedingt noch eine Prüfung machen wollten - um es in der letzten Woche etwas langsamer angehen zu lassen. Das galt umso mehr, weil am kommenden Freitag der Weihnachtsball stattfinden würde - und weil es galt, alles dafür vorzubereiten. Beim Gedanken an diesen Anlass schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Ich konnte den Freitag kaum erwarten - dann würde ich endlich Ty wiedersehen! Aber damit ich ihn überhaupt auf dem Ball treffen konnte, brauchte ich unbedingt noch ein passendes Kleid. Deshalb würde mich Florian heute um 13:00 Uhr abholen, und dann würden wir in die Münchener Innenstadt zu dieser Boutique fahren - und unsere Abendgarderobe besorgen. Das wäre zumindest der Idealfall. Doch ich sah dem Ganzen positiv entgegen. Bestimmt würde ich etwas Passendes finden, und wer wusste, vielleicht sogar mein Traumkleid? Versonnen lächelte ich vor mich hin, während ich die Hände tiefer in die Jackentaschen grub und zu Cookie nach vorne sah. Vor etwa zwanzig Minuten hatte ich mit ihm das Haus verlassen, um Gassi zu gehen. Nun waren wir auf dem Heimweg. Heute Morgen war ich um acht Uhr aufgewacht, war aufgestanden und hatte erst einmal eine ausgiebige Dusche genommen. Danach hatte ich ein hellgraues Strickkleid mit einigen Verzierungen darauf, wollige und dazu passende Strumpfhosen sowie einen breiten Gürtel angezogen. Ich mochte solche Kleider und trug relativ oft welche. In dieser Hinsicht war ich wohl schon ein typisches Mädchen. Ich war nach unten gegangen und hatte zusammen mit meinem Vater gefrühstückt, weil mein Bruder noch geschlafen hatte. Wenig später hatte ich die Zähne geputzt, meine Haare zu einem Zopf geflochten und war in meinen schwarzen Mantel und Winterstiefel geschlüpft. Handschuhe, Schal und Florians Mütze durften natürlich nicht fehlen. In den letzten Tagen war es noch einmal kälter geworden und man spürte nun deutlich, dass der Winter vor der Tür stand. Bis jetzt hatte es jedoch noch nicht geschneit, obwohl die Temperaturen durchaus Schnee zugelassen hätten. Fröstelnd folgte ich Cookie schliesslich unsere Auffahrt hinauf, blieb vor der Tür stehen und schloss sie auf. Im Flur trocknete ich die Pfoten unseres Hundes mit einem Frotteetuch, danach trabte er ins Wohnzimmer. Ich ging währenddessen in mein Zimmer hoch, um noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen. Die Prüfungen waren zwar vorbei, aber Hausaufgaben hatten wir trotzdem noch bekommen. Damit - und mit dem Lesen in einem Buch - beschäftigte ich mich noch eine Weile, ehe es Zeit zum Kochen war. Wie gesagt übernahm ich diese 'Arbeit' oft, weil mein Vater und mein Bruder auf diesem Gebiet nicht so talentiert waren. Nachdem ich etwa eine Stunde in der Küche gestanden war, schob ich die selbstgemachte Lasagne in den Ofen. Jetzt hiess es, noch eine halbe Stunde zu warten, bevor wir essen konnten. Diese Zeit vertrieb ich mir damit, dass ich die Küche aufräumte, den Abwasch schon einmal erledigte und den Tisch deckte. Als der 'Wecker' des Ofens piepste, rief ich nach meinem Vater und meinem Bruder. Sie kamen beide in die Küche, wo wir es uns alle zusammen schmecken liessen. Die Lasagne war mir ziemlich gut gelungen, was wohl auch daran lag, dass ich schon ziemlich viel Übung hatte, sie zuzubereiten. Ausserdem hatte Florian mir mal sein Lieblingsrezept gegeben, das ich seitdem immer verwendete, wenn ich eine Lasagne machte. Florian. Bald würden wir uns treffen. Nach dem Essen warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war mittlerweile 12:40 Uhr. Ich half meiner Familie beim Einräumen des Geschirrs in die Spülmaschine, danach putzte ich nochmals die Zähne und ging in mein Zimmer. Bald hatte ich in meine Umhängetasche alles Nötige gepackt: mein Portemonnaie mit Geld, Schlüssel, eine Packung Taschentücher, einen Kugelschreiber, eine Flasche Wasser, meine Notfallapotheke und eine Tafel Schokolade - man konnte ja nie wissen. Grinsend zog ich den Reissverschluss der Tasche zu und griff danach, bevor ich mein Zimmer verliess. Mittlerweile war es 12:56 Uhr. Ich beschloss, mich schon einmal anzuziehen und draussen auf Florian zu warten. So schlüpfte ich wiederum in Mantel, Stiefel, Handschuhe, Schal und Mütze, hängte meine Tasche um und verabschiedete mich von Luke und Papa. Um 12:58 Uhr trat ich ins Freie und schloss die Haustür hinter mir. Den Blick richtete ich in die Richtung, aus der Florian angefahren kommen würde. So wie ich ihn kannte, würde er pünktlich in zwei Minuten hier aufkreuzen. Und ich war ausnahmsweise auch nicht zu spät. Heute hatte ich noch gar keinen Ungeschicktheitsanfall gehabt - das kam wirklich selten vor. Ich musste wohl noch mit dem Schlimmsten rechnen - und sonst hatte ich einfach ausgesprochenes Glück heute. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 16 Jan 2015, 14:16

Florian
Nachdem ich die Portion Rührei gegessen hatte, spülte ich das Geschirr, dass ich benötigt hatte, in der Spüle ab. Wenn ich alleine aß, - was oft der Fall war - spülte ich mein benötigtes Geschirr und Arbeitsmaterial generell von Hand. Und mein Vater tat das auch. Wir nutzten unsere Geschirrspülmaschine demnach nur relativ selten. Nachdem ich den Tisch und die Arbeitsplatten abgewischt hatte, trocknete ich mir die Hände. Ich sah nochmal auf die Uhr. Inzwischen war es erst halb Zwölf. Ich seufzte. Ich hasste es, wenn ich so früh aufwachte und gegen Mittag verabredet war. Die Zeit war zu kurz, um irgendetwas richtig anzufangen und zu lang, um sie irgendwie tot zu schlagen. Da ich mir aber vorgenommen hatte, das Haus staub zu saugen, ging ich in die Abstellkammer und holte den Staubsauger heraus. Im Wohnzimmer streichelte ich Moe über den Kopf, der auf dem großen Kratzbaum geschlafen hatte. Das laute Geräusch des Staubsaugers musste ihn wohl aufgeweckt haben. Doch der graue Kater drehte sich um und döste einfach weiter. Nach einer guten Stunde war ich durch die komplette Wohnung durch. Ich räumte den Staubsauger wieder auf und begab mich ins Wohnzimmer. Nun war es halb Eins. In einer halben Stunde sollte ich bei Amy sein. Mit dem Auto brauchte ich nicht einmal ganze fünf Minuten bis zu ihr. Ich zog mein Smartphone aus meiner Hosentasche und sah nach, ob ich irgendwelche Nachrichten hatte. Keine. Ich steckte es wieder zurück. Kurz darauf sprang Feli auf meinen Bauch. Ich stöhnte kurz auf. "Du bist nicht so leicht, Feli.", meinte ich vorwurfsvoll zu der Katze. Diese sah mich unschuldig an und ich streichelte ihr über den Kopf. Manchmal konnte ich ewig sitzen und meine Katzen streicheln. Auch wenn das für einige unverständlich war. Als ich wieder auf die Uhr sah, stellte ich fest, dass es noch eine viertel Stunde war, bis ich bei Amy sein sollte. Ich ging noch kurz auf die Toilette, dann zog ich meine Schuhe an. Ich schob meinen Geldbeutel in meine Hosentasche, zog meine Winterjacke an und nahm meinen Schlüssel vom Haken. Bevor ich das Haus verließ, versicherte ich mich nochmal, dass ich alle Lichter ausgeschaltet hatte und kein Fenster offen war. Ich hatte die Haustüre hinter mir verschlossen und war zu meinem Wagen gegangen. Vor der Garage stieg ich nochmal aus, um das Garagentor zu schließen. Anschließend fuhr ich zu Amy. Als ich in die Auffahrt ihres Hauses fuhr, sah ich auf die Uhr. Punkt 13:00 Uhr. Gutes Timing. Amy wartete bereits draußen und ich winkte ihr, als ich sie sah.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 16 Jan 2015, 19:14

Amy
Während ich wartete, trat ich vom einen Bein aufs andere. Es war wirklich kalt. Die ganze letzte Woche war es kalt gewesen. Vermutlich würde der erste Schnee dieses Jahr nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ich hoffte, dass er nicht heute käme. Zwar liebte ich Schnee über alles. Doch wenn es schneite, während wir in München wären, kämen wir nachher kaum noch heim. Die Autobahn würde total verstopft sein, selbst dann, wenn es gar nicht viel schneite. Aber von mir aus durfte es, nachdem wir wieder zu Hause waren, ganz viel schneien. Oh ja. Das wäre fantastisch. In Gedanken dachte ich darüber nach, was ich morgen tun würde, wenn es schneite - zum Beispiel einen ausgiebigen Winterausritt machen -, als auf einmal der Motor eines Autos zu hören war. Ich blinzelte und kehrte damit in die Realität zurück. Tatsächlich erkannte ich Florians Audi. Ich blieb neben der Tür stehen, als ich beobachtete, wie der Wagen näher kam. Schliesslich fuhr er die Auffahrt hoch und hielt an. Pünktlicher ging es kaum noch. Aber mein bester Freund war eben zuverlässig. Jedenfalls freute es mich, dass er aufgetaucht war. Ich freute mich, mit ihm nach unserer Ballgarderobe suchen zu gehen. Ja, ich freute mich einfach, den heutigen Nachmittag mit ihm verbringen zu können. Diese Situation hatte es schon so oft gegeben, aber trotzdem freute ich mich jedes Mal erneut darauf. Für mich war es keinesfalls selbstverständlich, dass mein bester Freund immer Zeit für mich hatte. Aber das war der Fall. Er hatte mir schon unzählige Male gesagt, er sei immer für mich da, egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Florian winkte mir zu. Ich winkte grinsend zurück, als ich mich schon in Bewegung setzte. Den Blick hielt ich auf Florian gerichtet, so dass ich nicht auf den Weg achtete. Das hätte ich besser tun sollen. Meine Ungeschicktheit liess leider nicht lange auf sich warten. Kaum war ich fünf oder sechs Schritte gegangen, stolperte ich über meine eigenen Füsse. 'Verdammt', schoss es mir durch den Kopf, während ich mit den Armen ruderte und den Boden immer näher auf mich zukommen sah. Florian sass in seinem Auto. Er würde mich nicht auffangen können. Das war selbst für meinen unglaublichen besten Freund unmöglich. Ich kniff die Augen zusammen. Oh Gott. Das würde wehtun. Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, wie ich meinen Sturz womöglich abfangen könnte, kam ich schon auf dem Boden auf. Ich schlug zuerst mit den Knien auf, dann stürzte ich mit dem Oberkörper nach vorne. Ich kippte leicht zur Seite und kam mit der Schulter auf. Ich spürte überall Schmerzen, ausserdem nahm ich die Kälte, die vom Boden ausging, nun deutlich wahr. Ich hätte aufstehen und Florian anlächeln sollen, vielleicht sogar den Daumen hochstrecken, um ihm zu zeigen, dass mit mir alles okay war. Aber dafür fühlte ich mich noch nicht bereit. Benommen blieb ich auf dem Boden liegen und versuchte, erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Das war gar nicht so einfach.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 16 Jan 2015, 20:27

Florian
Amy hatte mir ebenfalls grinsend zugewunken. Ich stoppte meinen Wagen, stellte den Motor jedoch nicht aus. Amy würde gleich eingestiegen sein. Das würde sich nicht lohnen, für diese kurze Zeit den Motor abzustellen. Meine beste Freundin schien zu frieren. Das war für mich wirklich nachvollziehbar. Ich sah sie an. Allen Anschein nach hatte sie ein Kleid, oder zumindest einen Rock, an. an ihren Knien sah ich die Strumpfhose, welche mich darauf schließen lies. Ich beschloss, die Heizung im Wagen ein wenig höher zu drehen. Amy sollte in meinem Wagen schließlich nicht frieren. Da ich mich auf die Regler der Heizung konzentrierte, bekam ich nicht mit, wie Amy zu Boden fiel. Ich wunderte mich schon, was Amy so lange tat. Der Weg von ihrem Standort zu meiner Beifahrertür war nicht wirklich weit. Und sie brauchte schon viel zu lange für diese Strecke. Als ich wieder nach oben sah, sah ich meine beste Freundin nicht mehr. Ich runzelte die Stirn. Wo konnte sie nur hin sein? Es konnte nicht sein, dass sie noch etwas vergessen hatte und zurück ins Haus gegangen war. Sie hätte mir noch schnell Bescheid gegeben. Denn so war meine beste Freundin. Sie verschwand nicht einfach, ohne ein Wort zu sagen. Ich beschloss also, nach ihr zu suchen. Damit ich den Audi nicht abmurkste, zog ich den Schlüssel heraus und stieg anschließend aus. "Amy?", fragte ich laut und sah mich um. Über das Dach meines Wagens sah ich, dass auf der anderen Seite etwas auf dem Boden lag. Vielleicht war es eine übertriebene Sorge von mir, dass ich sofort daran dachte, dass es Amy war, aber die vielen Jahre, die ich schon kannte, hatten mich gelehrt, dass meine Sorgen nicht übertrieben waren. Zumindest meistens. Und wieder behielt ich Recht. Ich ging um die Motorhaube herum und sah meine beste Freundin auf dem Boden liegen. "Amy!", stieß ich aus und ging auf sie zu. Ich ging neben ihr in die Hocke und zog sie langsam hoch. Nicht so weit, dass sie stehen musste, viel mehr so weit, dass sie ebenfalls in der Hocke war. So gut es eben ging, wenn ich sie hielt. Es machte mir den Anschein, dass ihr die Luft weggeblieben war. Und die bekam sie im liegen nicht so gut, wie wenn sie aufgerichtet war. "Was machst du denn schon wieder?", fragte ich und sah sie besorgt an. "Ist alles in Ordnung? Geht's dir gut?" Manchmal, wie zum Beispiel jetzt, kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht doch ein wenig zu fürsorglich und besorgt war. In diesen Momenten wünschte ich mir, ich könnte es abstellen. Aber dann kamen wieder andere Situationen, in denen ich froh war, diese Eigenschaften zu haben. Sonst hätte ich Amy vergangenen Sonntag schließlich nicht so schnell gefunden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 17 Jan 2015, 15:48

Amy
Ich wusste nicht, wie lange ich da auf dem Boden lag und mich nur auf meine Atmung konzentrieren konnte. Beim Aufprall war mir die Luft weggeblieben, und so musste ich mich erst einmal wieder daran gewöhnen, normal zu atmen. Das hatte erste Priorität. Erst danach würde ich mich um alles andere kümmern. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als der bis vorher laufende Motor auf einmal verstummte. Schon hörte ich, wie eine Autotür geöffnet wurde, und gleich darauf die vertraute Stimme meines besten Freundes. Er rief meinen Namen. Ich hätte ihm gerne geantwortet und damit gezeigt, wo ich war, aber ich konnte noch immer nicht richtig atmen. Vielleicht wäre es besser gewesen, mich aufzurichten, doch dafür fehlte mir im Moment die Kraft. Ich hörte näherkommende, eilende Schritte, und dann spürte ich Florians Anwesenheit förmlich, noch bevor er mich berührte. Ich wusste einfach, dass er jetzt bei mir war. Aus den Augenwinkeln konnte ich ihn näherkommen sehen, als er meinen Namen ausstiess und dann neben mir in die Hocke ging. Schon spürte ich seine Hände an meinem Arm und an meiner Schulter. Ich verkniff mir einen Schmerzenslaut, als er mich langsam aufrichtete, bis ich nicht mehr länger lag, sondern sass. So bekam ich gleich viel besser Luft. Ich tat ein paar gierige Atemzüge, während ich mich von Florian aufrechthalten liess. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich wohl wieder zu Boden gesunken. Ich suchte den Blick meines besten Freundes, als er mich nun fragte, was ich denn schon wieder machen würde. In seinen braun-grünen, mir so vertrauten Augen stand Besorgnis. Oh nein. Ich wollte nicht, dass er sich schon wieder Sorgen um mich machen musste. Aber offensichtlich tat er das. Wie immer eben. Das war wieder so eine typische Eigenschaft von Florian. Er fragte auch noch, ob alles in Ordnung sei und ob es mir gut gehe. Nicht nur, weil ich ihn beruhigen wollte, nickte ich. Es ging mir in der Tat schon besser. Seit ich wieder richtig atmen konnte. "Geht schon wieder", teilte ich ihm mit. Noch immer etwas atemlos zwar, aber immerhin konnte ich schon wieder sprechen. "Bin nur wieder einmal über meine eigenen Füsse gestolpert", fügte ich hinzu und lächelte. Ich musste mich nicht einmal dazu zwingen, es passierte ganz automatisch. Ich hoffte, Florian damit zeigen zu können, dass es mir wirklich schon wieder besser ging - was ja auch der Fall war. Ich warf einen Blick an mir herunter. Wie durch ein Wunder war mir nichts Weiteres passiert, und meiner Kleidung auch nicht. Sogar meine Strumpfhosen waren heil, obwohl ich mit den Knien zuerst auf dem Boden aufgekommen war. Ich liess meinen Blick wieder zu Florian schweifen. "Wenn du mir aufhilfst, können wir auch gleich los", erklärte ich ihm und grinste. Ja, mir ging es schon wieder gut. Mein Atem hatte sich mittlerweile fast wieder normalisiert, und auch die Schmerzen waren vorbei. Eigentlich sprach nichts dagegen, dass wir uns nun um unsere Ballgarderobe kümmerten. Es hätte mich auch wirklich aufgeregt, wenn wir das wegen mir schon wieder nicht tun könnten. Immerhin war der Ball in nicht einmal einer Woche. Oh Gott. Ich war jetzt schon furchtbar nervös - aber ich freute mich auch wahnsinnig.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 17 Jan 2015, 16:21

Florian
Nachdem ich Amy aufgerichtet hatte, sah ich, wie sie gierig einatmete. Sie musste wirklich nicht viel Luft bekommen haben. Auf meine Antwort hin, ob alles in Ordnung wäre, antwortete sie, es würde schon wieder gehen. Sie meinte, sie wäre nur mal wieder über ihre eigenen Füße gestolpert. Dabei lächelte sie mich an. Was auch mich unwiderruflich zum Lächeln brachte. Und ich glaubte ihr, dass es ihr besser ging. Oft überspielte sie es natürlich auch, wenn es ihr nicht so gut ging, aber ich kannte sie lange genug, um zu wissen, wann ich ihr glauben konnte. Auch wenn ich gestehen musste, dass es auch mir nicht immer auffiel. Aber meistens. Ich beobachtete, wie meine beste Freundin einen Blick auf sich selbst warf. Offenbar wollte sie sehen, ob ihren Klamotten etwas passiert war. Aber das war es nicht. Schließlich sah sie mich wieder an, und meinte, wenn ich ihr aufhelfen würde, könnten wir auch gleich los fahren. Ich nickte und stand langsam auf. Dabei zog ich sie vorsichtig mit hoch. Ich stützte Amy auf dem Weg zu meinem Wagen, öffnete die Beifahrertür und lies sie sich setzen. Anschließend schloss ich die Türe wieder, ging um den Wagen herum und stieg auf der Fahrerseite ein. Ich schnallte mich an und startete den Motor. Dabei warf ich einen kurzen Blick zu Amy. Aber ihr schien es wirklich wieder besser zu gehen. Sie hatte sich ebenfalls angeschnallt und ich fuhr langsam von der Einfahrt auf die Straße. "Hast du noch die Adresse von dem Laden, in den du wolltest?", fragte ich sie, sah jedoch weiterhin auf die Straße. Es war schon jetzt ein ziemlicher Verkehr. Die meisten Leute gingen Samstagnachmittags auf einen Weihnachtsmarkt. Oder kauften noch einige Geschenke für Weihnachten. Schließlich war das schon bald. Dabei fiel mir ein, dass ich auch noch unbedingt ein Geschenk für meinen Vater und Amy brauchte. Mehr Geschenke brauchte ich schließlich nicht. Trotzdem sollte ich mich damit mal beeilen. Auch wenn ich zur Zeit wirklich absolut keine Ideen hatte. Ich konnte Amy schließlich nicht schon wieder eine Mütze schenken. Einen Schal oder Handschuhe wollte ich ihr nicht schenken. Von ersterem hatten Frauen bekanntlich einige - zumindest sah ich in der Schule andauernd Mädchen, die es schafften, innerhalb von zwei Wochen jeden Tag einen anderen Schal zu tragen - und Handschuhe brauchte man schließlich nur ein, höchstens zwei Paar. Zumindest meiner Meinung nach. Irgendwas würde mir schon noch einfallen. Jetzt müssten wir uns erstmal um meine und Amy's Ballgarderobe kümmern. Wobei meine da wesentlich leichter zu finden war. Ein einfacher, schlichter Anzug. Den könnte ich auch später noch tragen. Ich wusste zwar im Moment nicht zu welchem Anlass, aber wenn ich dann mal einen brauchte, war ich mit Sicherheit froh, wenn ich schon einen hatte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 17 Jan 2015, 16:48

Amy
Mein Lächeln schien Florian wirklich zu beruhigen. Darüber war ich unglaublich erleichtert. Ich wusste auch, dass er sich nicht einfach so hätte beruhigen lassen, wenn er mir nicht geglaubt hätte. Offensichtlich ging es mir wirklich schon wieder besser. Ich war nämlich eine sehr schlechte Schauspielerin, und wenn ich ihm etwas vorgemacht hätte, hätte Florian es sofort gemerkt. Auf meinen Kommentar nickte er nur, da stand er auch schon auf. Gleichzeitig zog er mich mit hoch. Er ging dabei sehr vorsichtig vor, und gleichzeitig schien es ihm keinerlei Mühe zu bereiten. Okay, er war um einiges grösser und damit auch stärker als ich. Aber selbst mir fiel es manchmal schwer, aus bestimmten Positionen aufzustehen. Und wenn ich dabei noch jemanden mithochziehen musste... So oder so, Florian schaffte es und stützte mich auf den wenigen Metern bis zum Wagen. Mir ging es schon wieder so gut, dass das gar nicht nötig gewesen wäre, aber ich war trotzdem froh darüber. Bei meiner Ungeschicktheit hätte es leicht sein können, dass ich noch einmal hinfiel. Und das wusste auch Florian. So liess ich mich von ihm zur Beifahrertür führen, die er sogleich öffnete und mir beim Einsteigen half. Als ich dann sass, schloss er die Beifahrertür. Während er um den Wagen herumging, schnallte ich mich an. Bald darauf war auch Florian eingestiegen, hatte sich angeschnallt und startete den Motor. Schon fuhr er von der Einfahrt auf die Strasse und lenkte den Wagen dabei sicher und vorsichtig, wie immer. Nach ein paar Momenten fragte er mich, ob ich die Adresse von dem Laden, in den ich wollte, noch hätte. Ich überlegte kurz, dann nickte ich. "Ja, die sollte ich noch haben", fügte ich hinzu und kramte dann das Handy aus meiner Tasche. Ich rief den Chatverlauf mit Leonie auf, weil ich die exakte Adresse nicht mehr wusste. Ich musste ein wenig nach oben scrollen, weil wir während der letzten Tagen viel geschrieben hatten. Aber dann fand ich das, wonach ich gesucht hatte. Ich nannte Florian die Adresse, bevor ich das Handy in meiner Manteltasche verstaute und den Blick nach vorne durch die Windschutzscheibe richtete. "Und wo möchtest du nach einem Anzug suchen?", fragte ich meinen besten Freund dann und richtete den Blick dabei auf ihn. Immerhin gab es in einem Braut- und Abendkleidergeschäft kaum Herrenanzüge. Die Frage war auch noch, ob wir uns zuerst nach einem Ballkleid für mich oder nach einem Anzug für Florian umschauen wollten. Irgendwie mussten wir unseren Nachmittag ja strukturieren. Obwohl ich es kaum erwarten konnte, ein Ballkleid für mich zu finden, rechnete ich damit, dass dieser Prozess wesentlich länger dauern würde, als einen Anzug für Florian zu finden. Vielleicht wäre es klüger, mit Florian anzufangen. Wenn er dann seinen Anzug gefunden hätte - was vermutlich nicht lange dauern würde -, könnten wir uns um mein Ballkleid kümmern. Aber erst einmal wollte ich seine Antwort abwarten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 17 Jan 2015, 19:42

Florian
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Amy nickte. Sie meinte, sie hätte die Adresse noch. Dann hörte ich, wie sie in ihrer Tasche nach etwas suchte. Mit einem Seitenblick stellte ich fest, dass sie ihr Handy hervor geholt hatte. Es dauerte eine Weile, bis Amy die Adresse gefunden hatte. Schließlich sagte sie mir die Adresse und ich nickte. Ich würde diesmal jedoch nicht das Parkhaus nehmen, das in unmittelbarer Nähe stand. Wir hatten das letzte mal schlechte Erfahrungen damit gemacht und vor allem Amy wollte ich das nicht antun. Ich würde also ein anderes suchen. Dann müssten wir zwar ein Stück laufen, aber das wäre kein Problem. Das würden wir sowieso noch. Schließlich bekam ich meinen Anzug in diesem Laden nicht. Amy fragte mich, wo ich meinen Anzug suchen wollte. Ich hob die Schultern. "Keine Ahnung." meinte ich und sah kurz zu Amy. "Aber Herrenanzüge gibt's wie Sand am Meer. Irgendwo findet man immer einen.", fügte ich hinzu. In Münchens Innenstadt gab es genug Läden, die Anzüge führten. Und die preislichen Unterschiede waren teilweise enorm. Ich wusste, dass ich keinen allzu teuren kaufen wollte. So viel Geld hatte ich auch nicht. Das meiste ging schließlich für meinen Audi drauf. Aber das machte mir nichts. Ich liebte meinen Wagen. "Sollen wir zuerst nach deinem Kleid oder nach meinem suchen? Also meinem Anzug, nicht dem Kleid.", fragte ich Amy und lachte kurz. Ich würde sicherlich kein Kleid tragen. Auch wenn das ein ziemlicher Gag werden würde. Aber dazu war mir der Weihnachtsball dieses Jahr viel zu ernst. Auch wenn mich Sascha geben hatte, mir etwas zu überlegen. Das musste ich auch noch tun. Unbedingt. Obwohl ich schon eine vage Idee hatte. Aber diese musste noch ausgebaut werden. Und ich hatte nicht vor, das alles alleine zu machen. Sascha wollte es, also sollte er mir auch helfen. Ich würde ihn am Montag nach der Schule darauf ansprechen. Wir mussten uns dann nur noch die Zeit nehmen, alles zu organisieren und eventuell auch zu besorgen. Aber jetzt konzentrierte ich mich erstmal auf den heutigen Tag. Amy's Kleid war jetzt wichtiger. Schließlich blieb uns sonst kein Tag mehr, an dem wir ihr ein Kleid kaufen konnten. Die Sache mit Sascha würde wesentlich weniger Zeit in Anspruch nehmen, als ein Kleid zu finden. Da war ich mir sicher. Vielleicht war es dann auch besser, zuerst meinen Anzug zu kaufen. Dann hätten wir danach ewig Zeit um Amy's Traumkleid zu finden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySo 18 Jan 2015, 20:08

Amy
Auf meine Frage, wo er nach einem Anzug suchen wolle, hob Florian die Schultern. Dazu passend kommentierte er, er habe keine Ahnung. Dann sah er kurz zu mir herüber, aber nicht besonders lange. Mein bester Freund war wirklich ein sehr vorsichtiger Autofahrer und hielt seinen Blick eigentlich immer auf die Strasse gerichtet. Noch nie war er annähernd in eine gefährliche Situation gekommen - zumindest war es so gewesen, wenn ich im Auto gesessen hatte. Aber ich schätzte, das war auch sonst so. Und deshalb fürchtete ich mich auch nie, bei ihm ins Auto zu steigen. Florian war zuverlässig und er würde aufpassen, so, wie er es eben bei allem tat. Ein paar Momente später riss er mich aus meinen Gedanken, als er meinte, aber Herrenanzüge gebe es wie Sand am Meer. Irgendwo finde man immer einen. Da hatte er wohl Recht. Sogar einige der 'normalen' Läden, die vor allem Freizeitkleidung führten, verkauften auch Anzüge. Da hatte ich es mit meinem Ballkleid schon wesentlich schwieriger. In jedem Laden konnte man Sommerkleider, Strickkleider und sogar Cocktailkleider kaufen. Aber ein Wiener Ballkleid? Das würde wirklich schwierig werden. Zum Glück gab es spezielle Braut- und Abendkleidergeschäfte. Da sollte man doch fündig werden. Florian fragte mich nun, ob wir zuerst nach meinem Kleid oder nach seinem suchen sollten. Gleich darauf fügte er hinzu, also nach seinem Anzug suchen, nicht dem Kleid. Er lachte und brachte mich damit - und natürlich auch mit dem Spruch selbst - ebenfalls zum Lachen. Der Humor meines besten Freundes war einfach unschlagbar. In seiner Nähe konnte man gar nicht niedergeschlagen sein. Jedenfalls schaffte er es praktisch immer, mich aufzumuntern, wenn ich einmal nicht so gut drauf war. Niemandem sonst gelang das ausser meinem besten Freund. Und das war ein weiterer Grund, weshalb ich so froh war, ihn meinen besten Freund nennen zu dürfen. Nachdem unser Lachen wieder verebbt war, überlegte ich kurz. "Vielleicht wäre es besser, wenn wir mit deinem Anzug anfangen", meinte ich und sah zu Florian hinüber. Wie immer konzentrierte er sich beim Fahren auf die Strasse. Wenn ich daran dachte, dass ich auch bald Autofahren lernen würde, wurde mir mulmig zumute. Nie und nimmer würde ich es schaffen, mich aufs Lenkrad, das Gas, die Kupplung und all das gleichzeitig zu konzentrieren - und das auch noch, ohne bei dem Ganzen einen Unfall zu bauen. Das würde heiter werden. Aber ich hatte ja noch ein bisschen Zeit, mich mental darauf vorzubereiten. Ich richtete meinen Blick wieder durch die Windschutzscheibe nach vorne. So lange würde es nicht mehr dauern, bis wir in München wären. "Wahrscheinlich wirst du weniger Zeit brauchen als ich. Also fangen wir mit dir an", fügte ich noch hinzu, wobei ich wieder kurz zu Florian hinübersah.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyDi 20 Jan 2015, 19:16

Florian
Amy hatte ebenfalls gelacht. Es machte mich jedes mal glücklich, wenn ich meine beste Freundin lachen sah. Vor allem seit einigen Tagen. Oder waren es inzwischen schon Wochen, in denen ich immer unheimlich glücklich war, wenn ich Amy zum lachen brachte? Mehr, als ich es sonst immer gewesen war. Unser Lachen hielt jedoch nicht all zu lange an und Amy schien kurz zu überlegen. Ich lies sie das tun. Was sollte ich schon sagen? Schließlich hatte ich ihr eine Frage gestellt. Amy meinte, es wäre vielleicht besser, wenn wir mit meinem Anzug anfangen würden. Dabei nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie sie zu mir herüber sah. Ich nickte. Sie fügte noch hinzu, dass ich wahrscheinlich weniger Zeit brauchen würde als sie. Also würden wir mit mir anfangen. Wieder nickte ich und sah diesmal ebenfalls kurz zu Amy. "Dann haben wir danach um so mehr Zeit für dich. Schließlich ist dein Kleid wichtig. Das solltest du nicht im Stress kaufen. Bevor du nachher doch nicht glücklich damit bist.", meinte ich. Im Allgemeinen war ich nicht der Shopping-Typ. Die Tatsache, dass ich mir aber auch ab und an Klamotten kaufte, konnte ich nicht abstreiten. Schließlich wollte ich nicht nackt durch die Straßen laufen. Aber ich versuchte dabei meistens, schnell zu sein. Ich hasste es ziellos einen ganzen Samstag in verschiedenen Läden zuzubringen. Aber wenn mich Amy bat mit ihr mitzukommen, dann würde ich auch einen ganzen Samstag durchhalten. Für meine beste Freundin tat ich schließlich alles. Solange ich sie damit nur glücklich machen konnte. Inzwischen waren wir fast in München angekommen. Ich bog nach rechts ab, wie es auf dem Verkehrsschild angezeigt war. Obwohl ich den Weg schon genau wusste. Ich kannte niemanden, aus meiner Gegend, der nicht regelmäßig nach München kam. Man konnte die bayrische Hauptstadt auch kaum umgehen. Schließlich war sie nur wenige Minuten von uns entfernt und hatte alles zu bieten, was man brauchte. Auch wenn man in den näher umliegenden Ortschaften auch vieles bekam. Zumindest viele Lebensmittel. Gerade um Klamotten zu kaufen oder wenn man am Wochenende in einem Club feiern wollte, dann ging man nach München. Allmählich wurde die Straße enger. Was an den parkenden Autos lag, die an beiden Seiten der Straße parkten. Ich suchte mir jedoch ungestört meinen Weg zum Parkhaus. Das, in dem wir letzten Samstag waren, war zwar näher an der Boutique, in der wir nach Amy's Kleid sehen würden, aber da wollte ich im Moment nicht rein. Und ein anderes war nur eine Seitenstraße weiter. Ich würde also dieses nehmen. Schnell hatte ich die Einfahrt gefunden, fuhr durch die Schranke und zwei Stockwerke hinauf. Die zweite Ebene war so gut wie leer und es war ein leichtes, einen Parkplatz zu finden, aus dem ich später problemlos wieder heraus kam. Ohne aufwändig rangieren zu müssen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyDi 20 Jan 2015, 19:46

Amy
Als ich meinte, es wäre vielleicht besser, wenn wir mit seinem Anzug anfangen würden, nickte Florian. Dasselbe tat er, nachdem ich die nächsten paar Worte gesprochen hatte. Ich wollte ihn gerade fragen, ob ihm jemand seine Zunge geklaut hatte oder warum er sonst so sprachlos war, da richtete sich sein Blick auf mich. Schon bevor er den Mund öffnete, wusste ich, dass er gleich etwas sagen würde. Und so war es dann auch. Er meinte, dann hätten wir danach umso mehr Zeit für mich. Schliesslich sei mein Kleid wichtig. Das sollte ich nicht im Stress kaufen, bevor ich nachher doch nicht glücklich damit sei. "Du hast Recht", stimmte ich Florian zu und lächelte ihn dankbar an. Er hatte praktisch immer Verständnis für mich, ausser in bestimmten Situationen, wenn ich meine Sorgen wieder einmal lieber in mich hineinfrass, anstatt mit ihm darüber zu reden. Aber in solchen Situationen wie dieser schätzte ich seine verständnisvolle Art besonders. Ich wusste schliesslich, dass Shopping definitiv nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte. Und trotzdem würde er den restlichen Samstagnachmittag für die Suche nach meinem Traumkleid 'opfern', nachdem er seinen Anzug gefunden hätte. Ich konnte nur immer wieder wiederholen, dass ich mir keinen besseren besten Freund vorstellen konnte. Das richtige Kleid zu finden, war in der Tat wichtig für mich. Natürlich war es bei den letzten Weihnachtsbällen auch schon immer so gewesen. Aber dieses Jahr ging es nicht um ein einfaches Kleid, sondern um ein Ballkleid. Ein Wiener Ballkleid. Ausserdem wäre der diesjährige Ball der erste Weihnachtsball, an dem ich offiziell ein Date hatte. Natürlich war ich nie alleine hingegangen - Florian war immer zur Stelle gewesen -, aber ein Date? Ein Date hatte ich dann wahrlich noch nie gehabt. Überhaupt hatte ich noch nie ein Date gehabt. Wenn ich an den nahenden Freitagabend und Ty dachte... Oh Gott. Das würde ich niemals schaffen. Ich würde mich sowas von blamieren. Schon jetzt wurde ich total nervös, obwohl es bis dahin noch fast eine Woche war. Vor lauter Aufregung bekam ich erst nicht mit, wohin Florian fuhr. Aber dann erkannte ich, dass er nicht in das Parkhaus hineinfuhr, in dem wir letztes Mal gewesen waren. Bei der Erinnerung an den Samstag vor einer Woche - war das wirklich erst eine Woche her? - überlief mich ein kalter Schauer. Wir hatten wirklich Glück gehabt, so schnell aus dem Aufzug herausgeholt zu werden - und dass auch sonst nichts Schlimmes passiert war. Oh Gott... Jetzt war ich aus einem anderen Grund als vorher nervös. Ich versuchte mich zu beruhigen, während Florian seinen Wagen zu einem anderen Parkhaus lenkte. Ich konzentrierte mich immer noch auf meine Atmung, als er durch die Schranke und danach zwei Stockwerke hochfuhr. Schliesslich parkte er. Ich warf einen Blick zu ihm herüber und lächelte nervös. "Na dann, los geht's", murmelte ich. Ich wusste, ich bräuchte gar nichts zu verbergen. Florian hatte schon längst bemerkt, was mit mir los war. Die Frage war nur, ob er mich darauf ansprechen würde oder nicht. Wahrscheinlich erkannte er den Grund meiner Nervosität, ohne dass ich ihm etwas sagen müsste. Wir lösten unsere Gurte, stiegen aus und schlossen die Türen hinter uns. Ich machte die Knöpfe meines Mantels zu, während wir uns in Bewegung setzten, in Richtung Treppenhaus - und Aufzug. Oh Gott. Das würde ich nicht schaffen. "Ich weiss ja nicht, was du denkst, aber ich wäre heute für die sportlichere Variante", meinte ich zu Florian und grinste ihn schief an. Ich steuerte die Tür an, die zum Treppenhaus führte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 23 Jan 2015, 14:49

Florian
Amy stimmte mir zu, nachdem ich gesagt hatte, sie sollte ihr Kleid nicht im Stress kaufen, weil sie schließlich glücklich damit sein sollte. Nachdem ich dann meinen Wagen im Parkhaus abgestellt hatte, murmelte Amy, dass es nun los gehe. Ich sah kurz zu ihr herüber. Natürlich war mir aufgefallen, wie nervös meine beste Freundin war. Und ich nahm es ihr nicht übel. Trotzdem sagte ich nichts dazu. Mir fiel nichts ein, außer 'Alles gut', und von diesem Satz war ich selbst nicht gerade begeistert. Leider verarbeitete meine beste Freundin bestimmte Situationen nicht so schnell wie ich. Ich war ebenfalls ausgestiegen und hatte den Wagen abgeschlossen. Anschließend war ich Amy gefolgt. Ich wusste, dass sie nicht mit dem Aufzug fahren wollte. Dies bestätigte sich, als sie meinte, sie wisse nicht was ich denke, aber sie wäre heute für die sportliche Variante. Anschließend steuerte sie auf das Treppenhaus zu. "Kein Problem.", entgegnete ich. Ich hatte wirklich kein Problem damit. Im Gegensatz zu ihr hätte ich aber auch kein Problem mit dem Aufzug gehabt. Natürlich war es ein Erlebnis, dass man kein zweites mal durchstehen wollte. Aber ich verarbeitete solche Erlebnisse schneller als Amy. Doch ich warf ihr das in keinster Weise vor. So war Amy und so liebte ich sie. Ich würde nie etwas an ihr ändern wollen. "Solange du nicht die Treppen herunterfällst.", neckte ich sie und grinste sie dabei breit an. Ich hielt ihr die Tür zum Treppenhaus auf und ging nach ihr ebenfalls hinein. Quietschend schloss sich die Türe hinter mir. Ich warf einen Blick zurück. "Könnte man auch mal wieder ölen.", murmelte ich. Davon lies ich mich aber nicht weiter ablenken und ging die Treppen hinunter. Dabei achtete ich darauf, auf gleicher Höhe wie Amy zu sein. Schließlich wusste man bei ihr nie, ob sie nicht doch eine Stufe übersah oder einfach abrutschte. Manchmal konnte ihre Ungeschicklichkeit wirklich nerven. Natürlich sagte ich das nicht gerne, aber sie gehörte einfach zu ihr. Und ich mochte sie schließlich so wie sie war. Und nicht anders. Nie im Leben würde ich versuchen, sie zu ändern. Dazu war mir Amy viel zu wertvoll. Ich würde sie nie verlieren wollen. Und wenn jemand sie ändern würde, würde das für mich fast auf das selbe rauskommen. Um nicht weiter diesen Gedanken nachzuhängen, warum Amy mir so unheimlich wichtig war, konzentrierte ich mich weiter auf die Treppen. Schließlich konnte ich auch mal ausrutschen. Und darauf hatte ich im Moment überhaupt keine Lust.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptyFr 23 Jan 2015, 19:46

Amy
So wie ich es erwartet hatte, antwortete Florian, das sei kein Problem. Und obwohl ich genau diese Reaktion erwartet hatte, war ich doch etwas erleichtert, musste ich zugeben. Ich wusste wirklich nicht, ob ich es schon wieder durchgestanden hätte, in einem Aufzug zu fahren. Natürlich war das schon vorgekommen - im Krankenhaus, zum Beispiel. Aber dort war es etwas anderes gewesen, und ich hatte mich auch mit anderen Gedanken beschäftigt. Nun aber war quasi dieselbe Situation wie vor einer Woche eingetroffen - Florian und ich in München, um unsere Ballgarderobe zu organisieren. Und wieder wären wir vermutlich in den Aufzug gestiegen. Wahrscheinlich konnte ich mich deswegen nicht mit diesem Gedanken anfreunden. Ich wusste, dass das auch meinem besten Freund bewusst war - er kannte mich lange genug, um meine Gedanken und Gefühle oftmals erraten zu können. Deshalb wusste ich auch, dass er mich niemals zu etwas zwingen würde. Andere hätten gemeint, ich solle mich nicht so kindisch verhalten und gefälligst in diesen Aufzug einsteigen. Vielleicht hätte man mich sogar hineingezerrt, wer wusste das schon? Aber Florian war keineswegs so. Er war ganz anders. Er war immer für mich da. Er brachte mir Verständnis entgegen, viel mehr, als es jemand anderes in meinem Leben tat. Er munterte mich auf, wenn es mir mal schlecht ging. Es verging kein Tag, an dem er mich nicht zum Lachen brachte. Bei ihm fühlte ich mich so wohl wie bei niemandem sonst. Und genau aus all diesen Gründen war er mein bester Freund. Jedes Mal, wenn mir bewusst wurde, wie viel er für mich tat, war ich unglaublich dankbar dafür. Noch lange nicht jeder hatte so einen guten Freund, und die wenigsten hatten so einen Freund verdient. Ich auch nicht, schätzte ich, obwohl Florian stets das Gegenteil beteuerte. Ich wusste es auch nicht. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Florian meinte, solange ich nicht die Treppen herunterfallen würde. Dabei grinste er mich breit an. Ich schüttelte den Kopf, musste aber ebenfalls grinsen. "Du bist unmöglich", murmelte ich - wobei ich nicht recht wusste, ob er meine Worte gehört hatte oder nicht. So oder so, hielt er mir die Tür zum Treppenhaus auf. Ich bedankte mich und ging dann durch die Tür, dicht gefolgt von meinem besten Freund. Die Tür quietschte, als sie langsam zuging, woraufhin Florian kommentierte, man könnte sie auch mal wieder ölen. Ich lachte kurz und grinste ihn an, ehe ich den Blick auf die Treppenstufen vor mir richtete. Leider war es nicht so aus der Luft gegriffen, was Florian vorher gesagt hatte. Ich war schon oft die Treppe heruntergefallen. Ob bei mir zu Hause, in der Schule oder sonst irgendwo. Es gelang mir immer wieder aufs Neue, dass ich einen unachtsamen Schritt machte und dann stürzte. Meistens ging es glimpflich aus. Bis jetzt hatte ich mir noch nie eine ernsthafte Verletzung zugezogen, weil ich die Treppe heruntergestürzt war. Das sollte auch so bleiben, also konzentrierte ich mich beim Gehen. Florian hielt sich dicht neben mir - ich wusste, warum. Ich wollte ihm keinen Grund geben, sich schon wieder Sorgen um mich zu machen, deshalb gab ich mir Mühe. Und tatsächlich schaffte ich es, ohne Unfall vom zweiten in den ersten Stock zu gelangen. Wir passierten die Tür, auf der eine Eins stand, und liefen dann weiter die Treppe herunter. "Geht doch", meinte ich und grinste Florian an. Wir waren auf dem letzten Abschnitt angekommen. Es fehlten noch etwa zehn oder zwölf Treppenstufen bis unten. "Ich jedenfalls bin schon gespannt, was für einen Anzug du dir aussuchen wirst. Immerhin ziehst du normalerweise nie so etwas an. Aber es ist ja auch ein spezieller Anlass, und der erfordert eine spezielle Garderobe", plapperte ich los, gut gelaunt. Ich hatte meinen Blick hauptsächlich auf Florian gerichtet und achtete nicht mehr besonders auf die Stufen. Ein Fehler. "Habe ich dich überhaupt schon einmal in einem Anzug..." Weiter kam ich nicht. Es war wirklich ein grosser Fehler, sich beim Treppensteigen nicht zu konzentrieren. Ehe ich mich versah, verfehlte mein Fuss eine Stufe. Ich verlor das Gleichgewicht. Bis unten waren es immer noch acht oder neun Stufen - es würde ein schlimmerer Unfall werden als bei den anderen Malen. Oh Gott, Amy, du lernst es nie! Die Welt schien sich auf einmal so langsam zu drehen, trotzdem ging alles wahnsinnig schnell. Ich konnte einen Sturz nicht mehr verhindern. Unwillkürlich hielt ich den Atem an, als ich zu fallen begann, und mein Herz blieb stehen. Verdammt nochmal. Ich lernte es wirklich nie.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 9 EmptySa 24 Jan 2015, 19:58

Florian
Ohne weitere Zwischenfälle waren ich und Amy im ersten Stock angekommen. Nachdem es bis hierhin geklappt hatte, hatte ich eigentlich keine weiteren Bedenken. Schließlich war es nur noch ein Stockwerk. Amy bestätigte mich in diesen Gedanken, indem sie sagte, es würde doch gehen. Dabei grinste sie mich an. Ich nickte grinsend. Ich kam nicht mal dazu, etwas zu sagen, da plapperte Amy schon gut gelaunt drauf los. Sie wäre schon gespannt, welchen Anzug ich mir aussuchen würde. Immerhin würde ich normalerweise nie so etwas anziehen. Ich nickte grinsend. Da hatte sie Recht. Ich zog nie einen Anzug an. Warum sollte ich auch? Anzüge trug man auf einer Hochzeit, einem wichtigen Bewerbungsgespräch - zumindest, wenn man sich für einen Bürojob bewarb - oder auf sonstigen hochgradigen Veranstaltungen. Ich war noch nie auf einer Hochzeit gewesen und in Zukunft stand auch keine an. Auf einen Bürojob würde ich mich nicht bewerben und auf hochgradigen Veranstaltungen trieb ich mich nicht rum. Folglich hatte ich keinen einzigen Anzug in meinem Schrank hängen. Amy meinte weiter, es wäre ja auch ein spezieller Anlass und der würde spezielle Garderobe erfordern. Da hatte sie wieder Recht. Würde der diesjährige Weihnachtsball nicht unter einem besonderen Motto stehen und würde ich nicht, wie immer, hingehen, würde ich noch nicht einmal daran denken, mir einen Anzug zu kaufen. Ich könnte natürlich am Freitag auch zuhause bleiben. Aber da würde ich mich nur langweilen. Außerdem war es mein letzter Weihnachtsball, da sollte man, meiner Meinung nach, einfach hingehen. Mir fiel auf, dass Amy ihren Blick hauptsächlich auf mich gerichtet hatte. Doch ich dachte nicht daran, sie zu ermahnen, auf die Treppen zu schauen. Ich dachte im Moment einfach nicht daran. Amy setzte an zu fragen, ob sie mich überhaupt schon einmal in einem Anzug gesehen habe, doch sie kam nicht dazu, diesen Satz zu vollenden. Schon wenige Sekunden später verfehlte ihr Fuß eine Stufe. Da auch ich überlegt hatte, ob sie mich vielleicht sogar doch einmal in einem Anzug gesehen hatte, war meine Reaktion nicht ganz so schnell wie üblich. Ich schaffte es jedoch trotzdem noch, sie am Kragen zu packen und somit dafür zu sorgen, dass sie 'nur' auf ihrem Hintern landete, anstatt vornüber die Treppen hinunter zu fallen. Die ganze Aktion brachte auch mich kurz ins Wanken und ich hob mich mit meiner freien Hand am Geländer fest.
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