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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 12 Jan 2018, 16:56

//Naja...so sind die Smartphones eben^^
Beruhigend^^ Und ich hab noch überlegt "Soll ich's so machen? Soll ich nicht?..." xD

Florian
Amy hatte mir mir ebenfalls ein frohes neues Jahr gewünscht, ebenso leise, wie ich es getan hatte. 'Mein Großer' hatte sie noch dazu gefügt. Wahrscheinlich auf Anspielung darauf, dass ich sie immer als 'meine Kleine' betitelte. Sie nannte mich nicht oft so. Jedesmal wenn sie es tat, musste ich dabei grinsen. Ich war es einfach nicht gewohnt, wenn es so selten vorkam. Nachdem ich sie gefragt hatte, ob sie sicher sei, dass ich gehen könnte, nickte sie nur. Sie sagte nicht, dass ich mir keine Sorgen machen müsste. Sie sagte auch nicht, dass alles gut sei. Normalerweise würde sie sowas tun. Zumindest hatte die alte Amy das ab und an gemacht, da sie sich niemandem aufdrängen wollte und lieber alle Probleme in sich hinein fraß. Doch im Moment hätte ich ihr ohnehin nicht geglaubt. Sie war erst heute von Ty 'entkommen', nachdem er ihr so viel angetan hatte. Das schob man nicht von jetzt auf nachher beiseite. Auch wenn sie bestätigt hatte, dass ich gehen konnte, zweifelte ich. Natürlich, ich wollte sie nicht alleine lassen. Ich wollte nicht, dass sie heute Nacht von Albträumen heimgesucht wurde oder zu sehr den Gedanken an die schlechten Zeiten nach hing. Vielleicht könnte ich sie davon abhalten, wenn ich bei ihr bleiben würde. Vielleicht, ganz sicher konnte ich mir da nicht sein. Aber ich konnte nicht hier bleiben. Mir ging es nicht um die Party, die konnte ich problemlos verpassen. Mir ging es um meine kleine Schwester, die dort war. Auf die ich aufpassen musste. Ich musste es nicht nur, ich wollte es. Auch wenn Milena jahrelang aus meinem Leben verschwunden war, liebte ich meine kleine Schwester. Wie früher. Natürlich konnte ich nicht mehr so mit ihr umgehen wie damals, doch das 'große-Bruder-Gefühl' war das selbe. Deshalb wollte ich auch bei ihr sein und die Tage mit ihr genießen. Oder es zumindest versuchen. Versuchen sie dazu zu bringen, meinen Vater und mich nicht zu 'verachten'. Das war wohl falsch ausgedrückt, aber etwas anderes fiel mir dazu nicht ein. Ich wollte einfach, dass sie uns mochte. Soe wie früher eben. Amy löste sich langsam aus unserer Umarmung, was ich nur ungern zuließ. Es hatte gut getan, meine beste Freundin wieder zu umarmen. Ohne, dass irgendjemand dabei störte oder sie für sich beanspruchte. Amy fragte, ob wir uns später sehen würden. Später? Dann dämmerte mir, dass bereits ein neuer Tag begonnen hatte. Ich tat mir immer schwer, gleich "umzuschalten", wenn ich bis nach Mitternacht wach blieb. Meistens begann ein neuer Tag für mich dann, wenn ich geschlafen hatte. Oder wenn es bereits wieder hell wurde. Weiter schlug sie vor, dass wir mit Doc und Teddy ausreiten könnten. Ich nickte und bemerkte, dass sie einen Schritt zurück trat und die Arme um ihren Körper schlang. Offenbar war ihr kalt. Aber das wunderte mich nicht, schließlich war es mitten im Winter. "Klar. Ich hol' dich um halb neun ab.", bestätigte ich ihr sofort. Ich glaubte, dass ich ihr Handy kaputt in Ty's Wohnung gesehen hatte. Deshalb konnte ich nicht sagen, dass ich mich melden würde. Oder, dass sie sich melden sollte. Zumindest gestaltete sich das so etwas schwerer. Unschlüssig, ob ich jetzt einfach gehen sollte oder nicht, sah ich kurz zu meinem Wagen. Ich konnte es nicht länger hinaus zögern, zu gehen. Schließlich musste ich. "Bis morgen dann. Oder heute...wie man's nimmt. Versuch' ein bisschen zu schlafen.", meinte ich zu Amy. "Und geh' ins warme, bevor du dich erkältest.", ordnete ich ihr an und schob sie dabei sachte etwas ins Haus. Dann lies ich sie los und winkte grinsend. Anschließend ging ich zu meinem Wagen.

//Die Verabschiedung ist doof...aber irgendwie musste ich ihn ja mal gehen lassen xD Und der Arme rennt von einem schlechten Gewissen ins nächste xD
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 12 Jan 2018, 19:45

// Du sagst es ^^
Hihi xD Wenn du es nicht geschrieben hättest, hätte ich es getan ;D
Und kein Problem wegen der Verabschiedung, immerhin sollten wir etwas vorwärtskommen Wink

Amy
Ich konnte Florian die Zweifel ansehen. Er schien sich gar nicht sicher zu sein, ob er nun wirklich gehen konnte oder ob er lieber bleiben sollte. Dass er sich so um mich sorgte, rührte mich zutiefst. Die unmittelbare Gefahr - Ty - bestand nicht mehr. Doch ich wusste, dass die nächsten Tage, Wochen oder gar Monate nicht einfach werden würden. Und diese Nacht... Das wäre erst der Anfang. Seine Fürsorglichkeit rechnete ich Florian hoch an. Er war schon seit dem Kindergarten derjenige, der sich in schwierigen Situationen um mich gekümmert und mich in gefährlichen Situationen beschützt hatte. Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Unter anderen Umständen hätte mein bester Freund bestimmt angeboten, über Nacht zu bleiben. Um mir beizustehen. Um mich nach den Albträumen, die garantiert kommen würden, zu beruhigen. Um mich mit ruhigen Worten von den Bildern in meinem Kopf abzulenken. Ich wusste, dass er unter anderen Umständen nicht gezögert hätte, all das und noch viel mehr für mich zu tun. Aber Florian hatte noch eine Schwester. Eine Schwester, auf die er aufpassen musste. Eine Schwester, die er jahrelang nicht mehr gesehen hatte und zu der er nun ein besseres Verhältnis aufzubauen versuchte. Und dem konnte und wollte ich nicht im Wege stehen. Mein bester Freund musste seine Chance bei Milena nutzen - und die wollte ich ihm unter keinen Umständen nehmen. Wenn ich dafür verantwortlich wäre, dass das Verhältnis der Geschwister sich nicht besserte, sondern womöglich verschlechterte... Das hätte ich mir niemals verziehen. Und deshalb liess ich Florian gehen. Auf meinen Vorschlag hin nickte er und musterte mich. So, wie ich ihn kannte, war ihm sofort augefallen, dass mir ein bisschen kalt war. Und so, wie ich ihn kannte, würde er bald etwas dagegen unternehmen. Nachdem er mit einem 'klar' bestätigte, dass er mit dem Ausritt einverstanden war, meinte er, er hole mich um halb neun ab. Daraufhin nickte ich. Erst in diesem Moment fiel mir wieder ein, dass mein Handy kaputt war, weil T... Nein, darüber wollte ich nun nicht nachdenken. Mein Handy war kaputt, also könnte Florian mich nicht wie gewohnt erreichen - und ich ihn auch nicht. Gut, dass er daran dachte und wir schon jetzt eine Zeit ausmachten. Nachdem das geklärt war, standen wir ein paar Sekunden herum, ohne dass jemand von uns etwas sagte. Florian schien immer noch nicht ganz sicher zu sein, ob er jetzt gehen sollte oder nicht. Er schien zu zögern. Aber dann warf er einen Blick zu seinem Wagen und verabschiedete sich mit einem 'bis morgen dann'. Darauf meinte er, es könne auch heute sein, wie man es nehme. Dabei hätte ich fast gelächelt. Er fügte noch hinzu, dass ich versuchen solle, ein bisschen zu schlafen. Und ich solle ins Warme gehen, bevor ich mich erkälten würde. Um seine Worte zu bekräftigen, schob er mich sachte in Richtung Haus. Fast wäre mir ein Lächeln über die Lippen gehuscht, aber leider nur fast. Stattdessen drehte ich mich zu Florian um, als er mich losliess und grinsend winkte. Ich hob die Hand, um seinen Gruss zu erwidern, dann beobachtete ich, wie mein bester Freund zu seinem Wagen ging. Von der Haustür aus sah ich zu, wie er einstieg, den Motor startete und dann davonfuhr. Erst, als er um die Ecke gebogen war, trat ich ganz ins Haus und schloss die Tür hinter mir. Als ob sie auf dieses Geräusch gewartet hätten, tauchten Papa und Luke im Flur auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahmen sie mich in die Arme, und wir wünschten uns gegenseitig ein frohes neues Jahr. Schon bald darauf verkündete ich, dass ich nun schlafen gehen würde. Mein Vater und mein Bruder hatten nichts dagegen und schlossen sich mir an, als wir die Treppe hinauf zu unseren Schlafzimmern hochgingen. Nachdem ich die Zähne geputzt und in meinen Pyjama geschlüpft war, bot Luke an, heute bei mir zu schlafen. Dankbar nahm ich sein Angebot an. Ich wusste wirklich nicht, wie ich in dieser Nacht schlafen würde - ob ich überhaupt ein Auge zutun würde. Aber nachdem ich ein paar Minuten Lukes ruhigen Atemzügen gelauscht hatte, dämmerte ich weg.
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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptySa 13 Jan 2018, 15:46

//Wenn es dann nicht schon zu spät wäre und Flo bereits im Auto Razz
Theoretisch könntest du nach meinem Beitrag ja den neuen Tag anfangen lassen - wenn du möchtest Wink Bei mir muss noch was passieren xD

Florian
Nachdem ich mich von Amy verabschiedet hatte, hatte sie meinen Gruß erwidert. Bereits auf dem Weg zum Auto spürte ich das ziehen der Wunde knapp oberhalb meiner Hüfte. Mit den Schmerztabletten musste ich wohl noch warten, bis ich bei Sascha war. Amy würde sich nur unnötig Vorwürfe machen, wenn sie jetzt sehen würde, dass ich Schmerzen hatte. Natürlich konnte man sich das denken, aber ich musste es ihr schließlich nicht beweisen. Ich musste ihr keinen Grund liefern, sich noch mehr Vorwürfe zu machen, als sie ohnehin schon tat. Deshalb biss ich die Zähne zusammeln, als ich mich auf den Fahrersitz sinken lies und den Gurt anlegte. Dabei achtete ich darauf, dass er nicht auch noch unnötig auf die Wunde drückte. Das war jedoch leichter gesagt als getan, denn dann lag er genauso unbequem. Ich sah, dass Amy noch immer in der Haustüre stand. Sie würde wohl erst hineingehen, wenn ich tatsächlich weg war. Das tat sie oft. Als ich das Gefühl hatte, dass ich so fahren konnte, startete ich den Motor und fuhr davon. Die Schmerzen wurden während der Fahrt nicht besser und ich überlegte, ob ich irgendwo rechts ran fahren sollte. Aber ich hatte nichts zu trinken im Auto und ohne Wasser würde ich diese 'Hammerdrogen' von Schmerztablette nicht hinunter bekommen. "So weit ist's auch nicht mehr.", murmelte ich zu mir selbst und konzentrierte mich darauf bald möglichst bei Sascha anzukommen. Über mir explodierten noch immer die Raketen im Himmel und ich musste mir in all dem Menschen-Getümmel, das sich nun auf den Straßen einfand, einen Parkplatz suchen. Die Auffahrt vor dem Haus konnte ich vergessen, das wusste ich genau. Deshalb stellte ich meinen Wagen am Straßenrand, nicht weit von Sascha's Haus entfernt ab. Ich stöhnte kurz, als ich aus dem Wagen stieg. Langsam ging ich zurück zur Party, wo ich tatsächlich über die Hälfte der Gäste draußen vorfand. Wahrscheinlich waren nur noch wenige im Haus. Ich versuchte Milena oder meinen besten Freund zu entdecken. Letzterer stand mit Ronja an der Garagenwand und sah in den Himmel. Ich ging auf sie zu. Milena würde ich schon noch finden. "Hey Flo! Frohes neues Jahr!", rief Sascha mir zu, als er mich erblickte. "Danke, euch auch.", fasste ich meine Neujahrswünsche an die beiden zusammen. "Wie geht's Amy?", fragte Ronja, nachdem auch sie mir ein frohes Neues gewünscht hatte. Ich hob die Schultern. "Schwer zu sagen. 'Gut' wäre wohl das falsche Wort. Den Umständen entsprechend.", informierte ich sie. Ronja nickte. Ich vermutete noch immer, dass Sascha ihr erzählt hatte, was passiert war. Natürlich wusste auch er es nicht genau, aber die Situation, in der Amy sich befunden hatte, als wir in die Wohnung gekommen waren, lies nicht allzu viel Spielraum für Interpretationen. Da kam man schnell auf die eigentliche Tatsache. "Milena müsste da drüben irgendwo sein.", informierte mich Sascha und ich sah in die Richtung, in die er zeigte. Tatsächlich erkannte ich meine kleine Schwester dort. Sie stand bei Sascha's Bruder. Soweit ich mich erinnern konnte, war er inzwischen 17. Ich sah ihn ziemlich selten, er war die meiste Zeit irgendwo anders unterwegs. "Tobias hat sie heute aus versehen mal angerempelt. Seitdem unterhalten sich die beiden.", bekam ich eine weitere Information von Ronja. Ich sah in Sascha's grinsendes Gesicht. Dabei wurde mir etwas unwohl. Ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, dass meine kleine Schwester sich für irgendwelche Beziehungen interessierte. Vor allem, nachdem meine beste Freundin vor ein paar Stunden noch von ihrem ersten Freund vergewaltigt wurde. Vielleicht machte ich mir deshalb Sorgen. Vielleicht waren das aber auch nur die Sorgen eines großen Bruders. Das meiste Feuerwerk war inzwischen verstummt und die ersten Gäste bewegten sich wieder ins Haus. Andere machten sich bereits auf den Heimweg. "Hat jemand von euch was Nicht-Alkoholisches zu trinken?", fragte ich, während ich in meiner Jackentasche nach den Schmerztabletten suchte. Ronja streckte mir eine kleine Wasserflasche entgegen. Ich sah sie irritiert an. "Zwischendurch mal Wasser. Wenn der" - sie deutete mit einem Nicken zu Sascha - "sich schon volldröhnt, brauch ich das nicht auch noch." Ich nickte, nahm das Wasser und schluckte die Schmerztablette herunter. Ich beobachtete meine kleine Schwester weiterhin, als eine Gruppe jugendlicher auf die beiden zuging. Drei Jungs, ein Mädchen. Alle ungefähr so alt wie Milena und Tobias. Auch Sascha wurde hellhörig. Mir war die Gruppe gleich unsympathisch. Einer davon, wohl der 'Anführer' der Clique, ging auf meine Schwester zu und packte sie am Arm. Als Tobias sich einmischen wollte, wurde er von einem anderen unsanft zur Seite gestoßen. Ich brauchte Sascha nicht fragen, er hatte den gleichen Gedanken wie ich. Wir bewegten uns auf die Gruppe zu, Ronja lies uns dabei nicht im Stich. Als wir näher kamen, hörte ich bereits meine kleine Schwester. "Lass mich los! Ich will nichts mehr von dir wissen, es ist vorbei!" Ich war irritiert. Hatte sie etwa tatsächlich schon einen Freund gehabt? Wahrscheinlich war das in Grünwald, wo sie nun lebten, so üblich. Wobei es bei uns allmählich auch zur Normalität wurde, dass 15-jährige inzwischen ihre große Liebe fanden. "Das hast du nicht zu entscheiden! Ich steh' auf dich! Dein Bruder mag mich und unsere Eltern sind gute Freunde!", maulte er sie an. Wir hatten sie inzwischen erreicht, als ich das Wort ergriff. "Ich mag dich? Das wüsste ich aber.", wandte ich mich an den Typ, der meine Schwester festhielt. "Wer zur Hölle bist denn du, Spast?", fauchte er mich an. "Ich bin ihr Bruder. Die Frage ist, wer du bist? Jetzt lass sie los.", forderte ich ihn ruhig auf. Sascha und Ronja standen links von mir. Er lachte auf, dabei lies er sie los. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und Ronja trat zu ihr. "Du bist doch nicht ihr Bruder. Ihren Bruder kenn' ich!" Okay, dieser kleine Junge hatte offenbar zu viel getrunken. Seine 'Gang' stand hinter ihm. Einer hielt immer noch Tobias fest. "Du kennst ihren Stiefbruder.", sprach ich ruhig weiter. Als er das hörte, verlor er jegliche Kontrolle über sein Gesicht. "Du hast 'nen armen Bruder? Gott, da würde ich mich ja schämen! Wieso bist du bei ihm? Seit ihr arm geworden?", meldete sich das Mädchen und sprach dabei offensichtlich meine Schwester an. "Du solltest froh sein, dass ich mit dir zusammen bin. Ich bin quasi ein barmherziger Samariter, da könntest du als Dank doch wohl mal mit mir schlafen.", widmete sich der Anführer auch wieder meiner kleinen Schwester. "Sind wir nicht! Du willst das vielleicht, aber ich nicht!", schrie sie zurück. Als er die Hand hob und auf meine Schwester zu ging, packte ich ihn am Kragen und riss ihn zurück. "Das wirst du lassen!", fauchte ich ihn an. Seine Prügelknaben schritten sofort ein und wollten auf mich los, da machte Sascha einen Schritt auf sie zu. "Ihr Krüppel wollt uns zusammenschlagen? Braucht ihr da nicht 'ne Armee?", witzelte einer. Er spielte auf die offensichtliche Tatsache an, dass Sascha an Krücken ging und auch ich deutlich schwerer atmete, als sonst. Der Ruck, mit dem ich den Anführer zurück gezogen hatte, war durch meinen ganzen Körper gegangen und hatte meine Wunde weiter zum schmerzen gebracht. "Haben sie doch.", hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich kurz um und sah, dass zwei unserer Klassenkameraden auf uns zukamen. "Jetzt wird's aber unfair. Vier gegen drei.", spottete der, der Tobias festhielt. Dieser nutzte den Moment und drehte den Spieß um. Jetzt war er es, der seinen 'Angreifer' auf den Boden drückte. "Ich dachte, wir wären Krüppel.", erinnerte Sascha ihn. Ich hielt den Ex-Freund meiner Schwester noch immer fest, als er sich aus meinem Griff lösen wollte. Da es mir zu lästig war, 'warf' ich ihn nach vorne zu seinen Kumpels. Dort prallte er auf einen anderen und beide fielen zu Boden. "Ich zeig' dich an!", knurrte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Mach nur.", forderte ich ihn auf. Ich wusste genau, dass er das nicht wagen würde. Zu viert standen wir nun vor den übrig gebliebenen zweien, einer war noch unter Tobias begraben. Das Mädchen stand etwas schockiert an der Seite. "Lass uns gehen. Wir müssen nicht bei diesen Loosern sein.", versuchte sie die Situation zu retten. Sie alle warfen uns einen bösen Blick zu, ehe sie murrend abzogen. Tobias lies sein Opfer aufstehen. Dieser sprang gleich auf und seinen Freunden hinterher. "Danke.", hörte ich Milena murmeln, während wir uns alle umdrehten und zum Haus zurück wollten. Ich sah sie an. Unsere Verstärkung war inzwischen schon wieder drinnen. "Thomas hätte das nicht mal mitbekommen. Und hier stehen gleich so viele Fremde hinter mir.", brachte sie etwas irritiert heraus. Ronja lächelte meine kleine Schwester an und nahm sie kurz in den Arm. "So ist das auf'm Dorf.", erklärte Sascha ihr und ich nickte zustimmend. Wir gingen zurück ins Haus, wo wir uns noch eine Weile unter die Gäste im Partyraum mischten. Milena hatte sich wieder mit Tobias zu einer Gruppe von anderen Jugendlichen gestellt, sah aber immer wieder zu mir. Ich war froh, dass sie mich zumindest nicht mehr ignorierte. Wie sie den heutigen Abend fand, würde ich erst morgen erfahren.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptySa 20 Jan 2018, 19:41

// Oha o.O Ganz schön viel Action, aber wir lieben ja Drama ;D
Okay, dann mach' ich mal einen Zeitsprung Smile

Am nächsten Tag - 1. Januar

Amy
Seine Finger, die besitzergreifend über meine nackte Haut fuhren. Sein Körper, dessen Gewicht mich erdrückte und mir die Luft zum Atmen nahm. Die Fesseln, die mir in die Haut schnitten und keine Möglichkeit boten, irgendwie auszuweichen. Der Knebel in meinem Mund, der jeden Schrei, jedes Wort, jedes Wimmern erstickte. Seine Stimme. "Du bist nichts wert. Niemand interessiert sich für dich. Es ist ganz egal, was ich mit dir mache - du kannst nichts dagegen tun. Du gehörst mir. Mir." Er zwischen meinen Beinen. Hart. Brutal. Rücksichtslos. Immer und immer wieder. Immer. Und. Immer. Wieder. Immer. Wieder. Immer. Wie...
"Amy!" Wie aus weiter Ferne drang eine Stimme zu mir durch - und weckte mich abrupt auf. Ein Schrei klingelte noch in meinen Ohren, als ich die Augen aufriss und hochschreckte. Es dauerte einen Moment, bis ich den jungen Mann wahrnahm, der vor mir auf der Matratze kniete. Und es dauerte noch einen Moment, bis ich Luke erkannte. Meinen Bruder. Seine Hände lagen auf meinen Schultern, sein Blick war eindringlich auf mich gerichtet. "Es ist alles in Ordnung, Amy. Es war nur ein Traum", redete er mit ruhiger Stimme auf mich ein. Ein paar Sekunden lang konnte ich nichts anderes tun, als ihn anzustarren. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich keuchte wie nach einem anstrengenden Lauf. Der Pyjama klebte auf meiner Haut. Luke hörte nicht auf, auf mich einzureden. Schliesslich hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich mich in der Lage fühlte, etwas zu sagen. "S... Schon wieder?", flüsterte ich, immer noch etwas ausser Atem. Luke nickte ernst. "Ja, aber mach' dir keine Vorwürfe. Du kannst nichts für deine Albträume", erwiderte er. Damit hatte mein Bruder natürlich recht. Trotzdem machte ich mir ein schlechtes Gewissen - weil ich Luke schon wieder aufgeweckt hatte. Zum vierten Mal in dieser Nacht. Ich warf einen Blick auf den Wecker und verspürte eine grosse Erleichterung, als ich die Zeit las. 7:14 Uhr. Unter normalen Umständen hätte ich mich noch einmal hingelegt, aber nicht heute. Nicht nach dieser Nacht. "I... Ich glaube, ich werde mal aufstehen. Später kommt Florian und holt mich ab", meinte ich. Mein Bruder nickte verständnisvoll. Er liess meine Schultern los und stand auf. "Klar, mach' das. Ich werde mal rübergehen und noch ein bisschen schlafen. Ist das in Ordnung?" Weil ich meinem Bruder den Schlaf wirklich gönnte, nickte ich schnell, ehe er mein Zimmer verliess. Ich hörte, wie er in sein eigenes Zimmer hinüberging, dann wurde es wieder still im Haus. Ich liess mir noch einen Moment Zeit, um ruhig da zu sitzen und tief durchzuatmen. Es war alles in Ordnung. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Bevor meine Gedanken in eine gefährliche Richtung abdriften konnten, schnappte ich mir ein paar Klamotten und verschwand im Badezimmer. Es tat gut, mir den Schweiss der Nacht von der Haut zu waschen. Nachdem ich mich geduscht und die Haare gewaschen hatte, schlüpfte ich in ein Top, einen warmen Pullover und Reithosen. Danach ging ich so leise wie möglich die Treppe hinunter, um Papa und Luke nicht aufzuwecken. Unten wurde ich schon von Cookie erwartet. Ich ging kurz mit ihm raus, ehe ich ihn fütterte und anschliessend selbst frühstückte. Da blieb noch etwas mehr als eine halbe Stunde, bis Florian kommen würde. Ich setzte mich mit einem Buch ins Wohnzimmer und versuchte, mich einigermassen auf die Geschichte zu konzentrieren. Doch immer wieder drifteten meine Gedanken ab. Nach zwanzig Minuten gab ich es auf. Ich lief erneut in mein Zimmer hoch, um mich fertigzumachen. Dabei fiel mein Blick auf das Päckchen, das auf meinem Schreibtisch lag. Florians Geschenk! Das hatte ich im Trubel der letzten Tage ganz vergessen. Ich schlüpfte in eine warme Jacke, hängte meine Tasche um und schnappte mir das Päckchen. Unten zog ich meine bequemen Reitstiefel an und setzte meinen geliebten Stetson auf, dann verliess ich das Haus, fünf Minuten vor halb neun. Über Nacht hatte es geschneit, und auch jetzt rieselten kleine Flöckchen vom Himmel. Meine Stiefel hinterliessen tiefe Abdrücke im Schnee, als ich in der Auffahrt auf- und abging. Schliesslich blieb ich stehen, das Päckchen in der Hand, der Blick in die Richtung gerichtet, aus der Florian kommen würde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptySo 21 Jan 2018, 12:42

//Ja, ich weiß^^ Aber ich hab' nach einer Möglichkeit gesucht, dass Milena ihren Bruder (und dann irgendwie auch ihren Vater) wieder mag...und ich hatte sonst keine Ahnung, wie ich das regel, außer dass er sie vor irgendjemandem beschützt xD Ich kenn' mich mit großen Brüdern doch nich so aus xD
Dankeschön, ich dachte nur, sonst wärs für dich auch bisschen kompliziert, weil Amy ja schlafen ging. Deshalb wurde das bei mir dann so ein Monsterbeitrag^^ Und ich hoffe, ich erhalte einen Hinweis auf's Geschenk Razz xD

Florian
Ich lag in meinem Bett und starrte die Decke an. Eigentlich wollte ich noch abwarten, bis mein Wecker klingelte, aber das ergab keinen Sinn mehr. Stöhnend richtete ich mich auf. Ich hatte diese Nacht kaum geschlafen. Gegen drei Uhr kam ich heute morgen mit meiner Schwester nach Hause. Sie war leicht angetrunken gewesen und ich hatte sie ins Bett verfrachtet. Natürlich hoffte ich, dass daraus keine riesen Szene bei meiner Mutter entstehen würde. Aber Milena musste mit ihren Fünfzehn Jahren wohl doch schon das ein oder andere mal betrunken gewesen sein. Bei uns war das nicht unüblich und ich hatte rausgehört, dass sie ab und an wohl auch mit ihrem Bruder unterwegs war und er ihr auch öfter etwas zu trinken geholt hatte. Sie würde es ihrer Mutter mit Sicherheit auch nicht sagen. Nachdem wir sie 'gerettet' hatten, war sie irgendwie etwas...nunja, aufgetaut könnte man sagen. Ich sah auf mein Handy. Heute Nacht hatte ich mir meinen Wecker noch auf Acht Uhr gestellt. Eigentlich viel zu früh für mich. Aber ich hatte Amy versprochen, sie um halb neun abzuholen. Und diese Uhrzeit hatte ich selbst gewählt. Ich hatte es mir also selbst eingebrockt, aber ich wusste, dass Amy diese Nacht wohl auch nicht viel schlafen würde. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie von Albträumen gequält wurde und ich hatte nicht gewollt, dass sie sich damit lange rumschlagen musste, nur weil ich schlafen wollte. Dass ich selbst kaum schlafen konnte, hatte ich nicht vermutet. Aber die Wunde, die mir gestern zugefügt wurde, hatte mir keine Ruhe gelassen. Immerhin hatte ich es bis dreiviertel Acht im Bett ausgehalten. Auch wenn von Schlaf keine Rede sein konnte, so hatte ich mich durch's Nichts-Tun doch etwas erholt. Irgendwie. Jetzt war es aber nicht mehr auszuhalten und ich griff nach dem Blister, das mir der Arzt mitgegeben hatte. Glücklicherweise hatte ich immer etwas zu trinken neben meinem Bett, sodass ich die Tablette runterspülen konnte. Anschließend quälte ich mich aus dem Bett und zog mir meine Reitjeans an sowie ein T-Shirt und einen dicken, grauen Kapuzenpullover. Dabei stellte ich fest, dass diese Pullover den Großteil meiner Kleidung darstellten. Im Winter hatte ich eigentlich kaum etwas anderes an. Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich kurz ins Bad. Duschen würde ich erst nach meinem Besuch im Stall. Anschließend ging ich in die Küche und steuerte sofort auf die Kaffeemaschine zu. Da mein Vater und Milena noch schliefen, war noch keiner gemacht und ich setzte sofort eine Kanne an. Sobald mein Vater aufwachte, hatte er dann schon welchen. Während ich zusah, wie der Kaffee durch die Maschine tropfte, stellte ich fest, dass noch nicht mal die beiden Katzen wach waren. Damit niemand später von den beiden geweckt wurde und ich ohnehin Zeit hatte, füllte ich die Näpfe schon mal leise mit etwas Futter. Anschließend suchte ich nach einem Thermobecher, füllte meinen Kaffee hinein und verschloss ihn. Obwohl ich früher wach war als geplant, hatte ich nicht mehr viel Zeit. Bei dem Tempo, das ich vorgelegt hatte war das wohl auch kein Wunder. Ich zog meine Schuhe an und schlüpfte in meine Stall-Jacke. Dann schob ich meinen Becher und den Schlüsselbund ein und verließ das Haus. Wenige Minuten später bog ich in die Auffahrt der Fleming's ab. Ich sah meine beste Freundin schon draußen stehen und fragte mich, wie lange sie wohl schon auf mich wartete. Als mein Wagen stand, stieg ich aus und ging meiner besten Freundin entgegen. "Guten Morgen, Kleine.", begrüßte ich sie und umarmte sie kurz. Ich fragte nicht, ob sie gut geschlafen hatte. Die Antwort konnte ich mir ohnehin schon denken.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDi 14 Mai 2019, 21:04

// Endlich wird das Geheimnis um das Geschenk aufgelöst ;D

Amy
Ich war froh, als Florian mit seinem Audi in unsere Auffahrt fuhr. Die Zeit war quälend langsam verstrichen, obwohl Florian wahrscheinlich ziemlich pünktlich aufgetaucht war - oder höchstens mit drei, vier Minuten Verspätung. So genau konnte ich das nicht sagen, da ich keine Armbanduhr hatte, und mein Handy... Ty entriss mir das Handy und schleuderte es auf den Boden. Es zersprang in unzählige kleine Teile. Im nächsten Moment wandte er sich zu mir um. Ich konnte nicht schnell genug reagieren, als seine Hand auch schon mit einem lauten Klatschen gegen meine Wange schlug... STOP! Darüber durfte ich nicht nachdenken! Denk an etwas anderes... Denk an etwas anderes... Ich atmete tief ein und versuchte, mich dadurch wieder zu beruhigen. Einmal. Zweimal. Als Florian den Motor ausschaltete und aus dem Wagen stieg, hatte ich mich wieder einigermassen im Griff. Ich konnte nicht sagen, ob mein bester Freund gerade etwas bemerkt hatte oder nicht, aber er kam mit ruhigen Schritten auf mich zu. Entweder hatte er wirklich nichts mitbekommen, oder er tat mir einen Gefallen, in dem er mich nicht darauf ansprach. Beides war mir recht. Im Moment wollte ich nicht über diese ganze Geschichte nachdenken. Ich wollte einfach nur vergessen. Aber ich wusste auch, dass das sehr lange dauern würde. Bis dahin... Bis dahin würde ich versuchen, jeglichen Gedanken, jegliche Erinnerung daran zu verbannen. Nur so fühlte ich mich im Moment in der Lage, weiterzumachen. Nur so konnte ich weiter leben. Florians vertraute Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er wünschte mir einen guten Morgen und nannte mich 'Kleine'. Dazu nahm er mich kurz in den Arm. Das war so typisch für ihn, dass ich beinahe grinsen musste. Aber leider nur beinahe. Trotzdem tat es gut, seine Arme um mich zu spüren. Als mein bester Freund sich wieder von mir löste, legte ich den Kopf in den Nacken, um zu ihm hochzusehen. "Guten Morgen", erwiderte ich freundlich. Ich hoffte, er würde nicht heraushören, dass ich gerade ziemlich aufgewühlt gewesen war. Vielleicht würde er es doch bemerken. Florian war mein bester Freund, und er kannte mich so gut wie niemand sonst. Wahrscheinlich war es reines Wunschdenken, dass er mich gar nicht auf diese Sache ansprechen würde. Auf einmal fiel mir das Päckchen in meiner Hand wieder ein. Das würde ihn hoffentlich ablenken. Ich hob das Geschenk hoch und drückte es Florian in die Hände. "Dein verspätetes Weihnachtsgeschenk", erklärte ich. Mit einer Geste forderte ich ihn auf, das Päckchen gleich aufzumachen. Erstens hatten wir mittlerweile den ersten Januar, und das war ziemlich spät für ein Weihnachtsgeschenk. Und zweitens war ich einfach neugierig auf Florians Reaktion. Für einige Minuten war alles Bedrückende, Belastende vergessen, und Aufregung stieg in mir auf. Im Päckchen befand sich eine schwarze Kochschürze, die ich extra hatte bedrucken lassen. Achtung: Meisterkoch am Werk!, stand in grossen Lettern darauf. Die Idee war mir vor langer Zeit gekommen, dementsprechend lange war die Schürze in meinem Zimmer gelegen. Es war gut, dass Florian sie nun endlich bekam - ich war so gespannt darauf, was er dazu sagen würde. Nervös und mit einem seltsamen Kribbeln im Bauch beobachtete ich ihn. Ich wollte jede einzelne seiner Reaktionen genau mitbekommen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDi 21 Mai 2019, 21:18

//Juhuuu Very Happy Das freut mich Very Happy

Florian
Tatsächlich hatte ich nichts von Amy's Déjà-vu bezüglich ihres Handys mitbekommen. Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, meinen Wagen abzustellen und die Wunde in meiner Seite zu ignorieren. Trotz der Schmerztablette, die ich heute morgen genommen hatte, spürte ich die Wunde weiterhin. Und es war nicht nur ein kleines Zwicken. Aber ich war mir bewusst, dass es nicht von heute auf morgen verheilen konnte und ich natürlich nicht ohne Schmerzen davon kommen würde. Aber der Gedanke daran, dass dafür dieser Mistkerl Ty meine kleine Amy nicht mehr anfassen würde, machte alles wieder gut. Dafür konnte ich diese Schmerzen immer aushalten. Nachdem ich meine beste Freundin umarmt hatte, sah sie zu mir hoch und wünschte mir ebenfalls einen guten Morgen. Unweigerlich musste ich lächeln. Auch wenn ich einen seltsamen 'Unterton' in ihrer Stimme gehört hatte. Es zeigte mir, dass sie mit ihren Gedanken kurz zuvor noch wo anders gewesen war. Vermutlich an einer nicht so glücklichen Sache und ich konnte mir natürlich denken, worum es gerade ging. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, sie anzulächeln. Ich musste mir eingestehen, dass ich es mochte, wenn sie so zu mir hoch sah. Nicht nur mochte, vielleicht liebte ich es sogar. In diesem Moment sah sie wirklich verdammt niedlich aus. Glücklicherweise rettete Amy mich aus diesen Gedanken, die ich als bester Freund nicht haben sollte, indem sie mir ein Geschenk in die Hände drückte. Etwas verwirrt nahm ich es entgegen und bevor ich fragen konnte, wofür dieses Geschenk war, erklärte sie mir, dass es mein verspätetes Weihnachtsgeschenk war. Ich grinste sie an. Es war typisch für meine beste Freundin, soetwas nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Auch wenn ich schon lang nicht mehr an ein Geschenk gedacht hatte. Ich brauchte auch nie eines. Amy forderte mich auf, mein Geschenk gleich aufzumachen und ich tat ihr den Gefallen. Natürlich war in mir inzwischen auch die Neugierde eines kleinen Kindes aufgekommen. Wer mochte es nicht, Geschenke zu öffnen? Ich löste die Schleife und löste die Klebestreifen ab. Natürlich hätte ich das Papier auch aufreißen können...manchmal tat ich das. Wenn man zu viel Klebeband verwendete - wie ich das immer tat. Außerdem wusste ich, dass meine beste Freundin meine Reaktion abwarten würde und wollte sie etwas auf die Folter spannen. Schließlich zog ich mein Geschenk aus dem kleinen Päckchen heraus. Es war ein schwarzer, fester Stoff. Soviel konnte ich schon sehen. Als ich den Stoff auseinander faltete, erkannte ich eine Kochschürze. Bei genauerem Betrachten musste ich breit grinsen. Amy hatte meine Leidenschaft fürs Kochen in ihr Geschenk miteinbezogen. Achtung: Meisterkoch am Werk! - las ich in großen Lettern. "Die ist ja genial!", brachte ich meine Freude zum Ausdruck und umarmte meine beste Freundin nochmals. "Danke, meine Kleine!", flüsterte ich ihr ins Ohr und löste mich dann wieder von ihr. "Aber jetzt sollten wir gehen, sonst frieren wir noch am Boden fest.", schlug ich ihr vor und ging um mein Auto herum um ihr die Beifahrertüre zu öffnen. Gleichzeitig legte ich das Päckchen mit der Schürze auf die Rückbank. Nachdem Amy eingestiegen war, stieg auch ich ein und fuhr wieder vom Hof in Richtung Reitstall.

//Ich hab die Szene auch mal etwas "abgekürzt". So wie ich uns kenne, stehen wir sonst in 3 Beiträgen noch auf der Einfahrt Very Happy
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDo 23 Mai 2019, 20:18

// Haha xD Und kein Problem wegen dem "Abkürzen" - sonst kommen wir wirklich nicht vorwärts ;D
Und Florian ist so süss Very Happy ♥

Amy
Florian schien ein bisschen verwirrt zu sein, als ich ihm das Päckchen in die Hand drückte. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin war heute der erste Januar, da bekam man normalerweise keine Weihnachtsgeschenke mehr. Aber vor einer Woche hatte ich noch ganz andere Sorgen gehabt... STOP! Hör' sofort auf, darüber nachzudenken!, schalt ich mich selbst. Es war nicht einfach, meine Gedanken nicht zu diesem Thema abdriften zu lassen. Aber Florian half mir dabei, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Gerade grinste er mich an, und das, obwohl er das Päckchen noch gar nicht aufgemacht hatte. Oh... ich war so gespannt auf seine Reaktion, wenn er sein Geschenk sah! Mein Herz klopfte ein wenig schneller, als er sich daran machte, die Klebestreifen sorgfältig vom Papier zu lösen. In seinem Gesicht konnte ich deutlich Neugier entdecken, und trotzdem schaffte er es, das Geschenk so langsam zu öffnen. Himmel, Flo! Jetzt mach' es endlich auf! Ich hielt es kaum aus, während mein bester Freund extra langsam das Geschenkpapier zur Seite schlug. Als er die Schürze schliesslich herauszog, hielt ich unwillkürlich den Atem an. Wie würde ihm mein Geschenk gefallen? Was würde er darüber denken? Würde er die witzige Botschaft verstehen? Florian schlug den Stoff auseinander und betrachtete die Schürze ganz genau. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter und breiter. Mein Herz raste, während ich jede seiner Reaktionen genau beobachtete. Gefiel ihm die Schürze? Es schien so, aber sicher konnte ich mir noch nicht sein. Bis... Die sei ja genial, meinte Florian, und ehe ich mich versah, umarmte er mich nochmals. Für einen Moment drückte er mich fest an sich. Ich atmete seinen vertrauten Geruch ein, spürte seine Freude - und musste unwillkürlich lächeln. Ich konnte gar nicht anders. Ich freute mich mindestens genauso sehr wie Florian. Ich war so erleichtert und glücklich, dass er sich so über mein Geschenk freute. Für einen Augenblick genoss ich einfach seine Umarmung und vergass alles um mich herum. Leise drang sein 'Danke, meine Kleine!' an meine Ohren, ehe er sich wieder von mir löste. Das Lächeln blieb lange genug auf meinen Lippen, damit er es auch mitbekommen konnte. Dann verschwand das Lächeln langsam aus meinem Gesicht. Mein bester Freund ergriff das Wort, als er erklärte, dass wir jetzt gehen sollten, sonst würden wir noch am Boden festfrieren. Ich nickte zustimmend und folgte ihm um das Auto herum. Ganz der Gentleman, öffnete mein bester Freund mir die Tür. Ich bedankte mich bei ihm, ehe ich einstieg. Das Päckchen mit der Schürze landete auf der Rückbank, ehe Florian die Tür schloss und nach einigen Sekunden auf der Fahrerseite einstieg. Schon fuhren wir los Richtung Reitstall.
Als Florian schliesslich auf den Kiesplatz vor dem Stall einbog, merkte ich, wie sehr ich diesen Ort vermisst hatte. Nicht nur diesen Ort, sondern auch Teddy und das Reiten. Ich war zwar erst noch vor einigen Tagen hier gewesen, aber es schien eine Ewigkeit her zu sein. Umso mehr freute ich mich, heute wieder hier zu sein. Nachdem mein bester Freund den Motor ausgestellt hatte, löste ich den Gurt. "Dann lass' uns mal sehen, ob unsere Pferde uns noch kennen", meinte ich zu ihm, ehe ich aus dem Auto stieg. Es war zwar witzig gemeint, aber ich wusste, dass ich Teddy in letzter Zeit vernachlässigt hatte - leider. Hoffentlich ging es ihm gut. Hoffentlich hatte sich jemand um ihn gekümmert. Hoffentlich mochte er mich noch... Eigentlich wusste ich, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte, aber ich machte mir trotzdem Vorwürfe. Teddy war mein Pferd, also war es auch meine Verantwortung, mich um ihn zu kümmern. Ich nahm mir fest vor, in Zukunft diese Verantwortung auch vollumfänglich wahrzunehmen. Im Moment wollte ich jedenfalls nichts anderes, als Zeit mit Teddy zu verbringen und mich dadurch ein bisschen bei ihm zu entschuldigen. Dementsprechend waren meine Schritte schnell, als ich zum Stalltor hinüberging, es aufschob und... Ein Wiehern. Teddy! Jetzt konnte mich endgültig nichts mehr aufhalten. Innerhalb weniger Momente war ich bei meinem Pferd, schob die Boxentür auf und schlang die Arme um seinen Hals. Tief vergrub ich mein Gesicht in seiner Mähne.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 24 Mai 2019, 18:10

//Dankeschön Very Happy Haha freut mich, dass er so süß ist Very Happy

Florian
Die Fahrt zum Reitstall verbrachten wir schweigend. Mit dem Auto waren es auch nur wenige Minuten. Zu Fuß brauchten wir etwas länger, aber auch das war machbar. Und wir waren schon oft zum Stall gelaufen. Aber darauf hatte ich heute wirklich keine Lust. Vor allem wollte ich das meiner Wunde nicht zumuten. Doc Holliday zu reiten würde sicher noch anstrengend genug werden. Inzwischen dachte ich schon darüber nach, vorsorglich noch eine Schmerztablette zu nehmen. Auch wenn ich momentan keine Schmerzen hatte...oder zumindest kaum. Es wäre nur vorsorglich. Doch ich entschied mich dagegen. Ich war kein Mensch, der sich bei jeder Kleinigkeit sofort eine Pille einwarf. Die meisten "Zipperlein" überstand ich auch ohne Medikamente. Sei es eine Erkältung, Kopfschmerzen oder sonst etwas. Für gewöhnlich wusste ich mir anders zu helfen. Nach kurzer Zeit lenkte ich meinen Wagen auf den Kiesplatz des Stalls und stellte meinen Audi ab. Fast zeitgleich hörte ich, wie Amy ihren Gurt löste und meinte, wir sollten mal sehen, ob unsere Pferde uns noch kennen würden. Ich grinste, als sie auch sofort aus dem Auto stieg. Natürlich vermisste sie Teddy. Und es war nicht so, dass ich mich nicht auch auf mein Pferd freute, nur wusste ich, dass ich wesentlich weniger Zeit für Doc Holliday hatte als meine beste Freundin für Teddy. Ich stieg nun ebenfalls aus meinem Wagen und folgte Amy zum Stall. Ich bemerkte, wie sich ihre Schritte beschleunigten. Ich folgte ihr langsam. Momentan versuchte ich jegliche schnelle Bewegungen zu vermeiden. Kaum hatte sie das Stalltor aufgeschoben hörte auch ich ein wiehern. Ich wusste, dass es Amys Pferd war. Es konnte nur Teddy sein. Wie zur Bestätigung stürmte sie auch sogleich los und war kurz darauf auch schon an der entsprechenden Box angekommen. Ich grinste, als ich sah, wie sie ihre Arme um den Hals des Pferdes schlang und ihr Gesicht in Teddys Mähne vergrub. Im Gegensatz zu ihr ging ich langsam durch die Stallgasse. Wobei ich das eigentlich meistens tat. Doc Holliday hörte man auch nur selten wiehern. Obwohl ich die Stallgasse nicht so schnell durchschritt wie meine beste Freundin war auch ich nach kurzer Zeit bei meinem Pferd angekommen. Wie immer hatte er den Kopf entspannt gesenkt und knabberte an etwas Heu. In diesem Sinn waren wir uns ziemlich ähnlich. Meistens am Essen oder am schlafen. Ich schnalzte kurz mit der Zunge und mein Pferd hob den Kopf. Anscheinend hatte er nun realisiert, wer vor seiner Box stand und kam langsam auf mich zu. Ich streichelte ihm kurz über die Stirn, dann sah ich zur Nebenbox. "Dann wollen wir mal loslegen.", meinte ich zu meiner besten Freundin und startete den Weg in die Sattelkammer.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 24 Mai 2019, 20:19

// Das ist er wirklich ;D

Amy
Langsam entspannte ich mich, während ich Teddys vertrauten Geruch nach Pferd einatmete. Das hatte ich wirklich vermisst. Und wie ich das vermisst hatte! Ich hatte mein Pferd in letzter Zeit wirklich vernachlässigt, und das tat mir in diesem Moment unheimlich leid. Zum Glück schien Teddy mir das nicht übel zu nehmen. Er schnaubte bloss leise, als ich die Arme um ihn schlang, als wolle er sagen, dass er mir schon verziehen hatte. Er hielt ganz still, während ich ein paar Momente einfach nur da stand und ihn umarmte. Am Rande bekam ich mit, dass Florian sich durch die Stallgasse zu Docs Box bewegte, diese ebenfalls öffnete und sein Pferd begrüsste. Hauptsächlich konzentrierte ich mich jedoch auf Teddy. Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als Florians Stimme erklang. Er meinte, dass wir dann mal loslegen wollten. Ich stimmte ihm zu - sonst würden wir es heute kaum mehr aus dem Stall schaffen. Trotzdem liess ich mir noch einige Sekunden Zeit, ehe ich mich von meinem Pferd löste und wieder in die Stallgasse hinaustrat. Auf dem Weg in die Sattelkammer begegnete ich Florian, der die Sachen für Doc schon dabei hatte. Ich sah ihm kurz in die Augen, ein halbes Lächeln auf dem Gesicht, ehe ich an ihm vorbeiging. In der Sattelkammer nahm ich Teddys Putzzeug hervor und kehrte damit zu seiner Box zurück. Neugierig schaute mir der Hengst zu, als ich die Putzbox öffnete. Anschliessend striegelte ich Teddys Fell und putzte ihn noch mit einer weiteren Bürste. Die Mähne bearbeitete ich sorgfältig mit einem Mähnenkamm. Schon nach einigen Minuten war ich ganz im Hier und Jetzt und einfach nur damit beschäftigt, mich um mein Pferd zu kümmern. Alle Gedanken - auch die negativen - waren für diese Zeit vergessen. Und das tat mir unglaublich gut. Ich fühlte mich wohl, mit Teddy vor mir und Florian, der in der benachbarten Box Doc putzte. Wir sprachen eigentlich nicht miteinander, aber das brauchte es auch nicht. Es war einfach schön, dass wir uns beide um unsere Pferde kümmerten. Nach einer Weile war ich fertig. Ich brachte die Putzbox zurück und kehrte mit einem Zaumzeug zurück. Auf den Sattel wollte ich heute verzichten. Erstens wollte ich meinem Pferd wieder einmal ganz nahe sein beim Reiten, und das ging nun einmal besser ohne Sattel. Und zweitens war mir wieder eingefallen, dass Florians Wunde wahrscheinlich keine schnellen Gangarten zulassen würde. Schuldbewusst erkannte ich, dass ich mich noch gar nicht bei ihm erkundigt hatte, wie es ihm ging. Bestimmt musste er Schmerzen haben. Er litt unter Schmerzen, und das nur, weil... STOP! Ich schaffte es gerade noch einmal, meine Gedanken nicht in diese Richtung abdriften zu lassen - aber nur, weil ich mich im nächsten Moment abzulenken versuchte. Ich zäumte Teddy auf und wandte mich dann an Florian. "Soll ich dir beim Satteln helfen? Oder möchtest du auch ohne Sattel reiten?", erkundigte ich mich bei ihm. Wenn er mit Sattel reiten wollte, würde ich ihm das Satteln abnehmen. Das wäre gar nicht gut für die Wunde an seiner Seite. Auch wenn ich wahrscheinlich ein bisschen Mühe haben würde, den Sattel auf Docs hohen Rücken zu bekommen - ich würde es tun. Ich wollte nicht, dass mein bester Freund unter Schmerzen leiden musste, wenn ich es verhindern konnte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDo 30 Mai 2019, 16:17

Florian
Amy hatte mich angelächelt, als wir uns in der Stallgasse begegnet waren. Da war ich mit meiner Putzbox schon auf dem Weg zurück. Ich war froh, dass sie inzwischen wieder lächelte. Zwar noch nicht so, wie ich es kannte und liebte, aber es war dennoch ein Anfang. Und ich war über jede Kleinigkeit dankbar. Zurück in Docs Box machte ich mich daran, mein Pferd zu bürsten. Ich bemerkte, dass auch Amy inzwischen wieder bei Teddy angekommen war und ihn ebenfalls putzte. Währenddessen sprachen wir nicht miteinander. Doch es störte mich überhaupt nicht. Wenn Amy und ich uns anschwiegen, dann war es für gewöhnlich kein unangenehmes Schweigen. Nichts, dass man mit irgendeiner gezwungenen Aussage versuchte zu lockern oder ein Gespräch in Gang zu bringen. Es gab einfach Zeiten, in denen man mehr oder weniger zu sagen hatte. Und ich hatte das Gefühl, wir befanden uns in einer Zeit, in der wir uns mal weniger zu sagen hatten. Das konnte durchaus auch an der Situation mit Ty liegen. Das musste von beiden Seiten erstmal verarbeitet werden und ich hoffte, dass Amy sich bald Hilfe suchen würde. Ich bemerkte, wie meine Gedanken abschweiften und ich monoton in der selben Bewegung über Docs Fell bürstete. Er schnaubte und löste mich damit aus meiner Monotonie. Ich bemerkte, dass Amy inzwischen fertig mit putzen war und räumte meine Utensilien ebenfalls wieder auf. Vorerst nahm ich nur das Zaumzeug mit. Der Sattel war ziemlich schwer und ich hatte das Gefühl, dass ich mich beim Tragen ziemlich konzentrieren musste, um meine Wundheilung nicht zu gefährden. Meine beste Freundin hatte ihr Pferd inzwischen gezäumt und auch ich zog Doc das Zaumzeug über. Während ich noch überlegte, wie ich mit dem Sattel umgehen sollte, fragte Amy mich, ob sie mir beim satteln helfen sollte. Oder ob ich auch ohne Sattel reiten wollte. Aha, sie ritt dann also ohne Sattel. Wahrscheinlich hatte sie daran gedacht, dass ich ohnehin keine schnellen Gangarten reiten konnte. Ich lächelte meine beste Freundin an. Das war wirklich nett von ihr. Natürlich hätte ich das von ihr erwarten können - so war meine kleine Amy eben. Stets bemüht, dass es allen gut ging. Auch wenn es ihr selbst nicht ganz so gut ging. Ich nickte vorsichtig. "Das mit dem satteln wäre wirklich super. Ohne Sattel zu reiten kostet mich wahrscheinlich mehr Anstrengung. Man weiß ja schließlich nie, ob Doc nicht doch irgendetwas hinterher jagen möchte oder so...da ist mir ein Sattel in der Situation doch lieber.", antwortete ich ihr. "Aber du musst dich damit nicht abmühen, ich bekomm's sicher auch irgendwie hin.", meinte ich gleich darauf. Insgeheim wollte ich mir nicht helfen lassen. Das sollte keineswegs böse von mir sein, es war wohl nur irgendwie ein "männliches Gen", dass man keine Schwäche zeigen wollte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDo 30 Mai 2019, 20:10

Amy
Auf meine beiden Fragen hin lächelte Florian. Dieses Lächeln hatte ich schon tausende Male gesehen, in allen möglichen Variationen. Doch aus irgendeinem, mir völlig unerfindlichen Grund klopfte mein Herz auf einmal schneller, und ich konnte meinen Blick nicht davon abwenden. Das war seltsam - mehr als seltsam. Es war... Keine Ahnung. Jedenfalls war es ganz sicher nicht normal, dass ich Herzklopfen bekam, wenn mein bester Freund mich anlächelte. Vielleicht interpretierte ich da auch zu viel hinein. Ja, das musste es sein. Alles andere wäre... Nein, darüber konnte ich jetzt nicht länger nachdenken. Bestimmt... Bestimmt hatte mein Herz nur aus Versehen schneller geklopft. Oder es gab sonst irgendeinen schlüssigen Grund dafür. Irgendetwas musste es sein. Zum Glück riss Florians Stimme mich aus meinen verwirrenden Gedanken. Er nickte und meinte, das mit dem Satteln wäre wirklich super. Ohne Sattel zu reiten koste ihn wahrscheinlich mehr Anstrengung. Man wisse ja schliesslich nie, ob Doc nicht doch irgendetwas hinterher jagen wolle oder so, da sei ihm ein Sattel in der Situation doch lieber. Ich nickte verständnisvoll. Wäre ich verletzt, hätte ich vermutlich genauso geantwortet wie er. Auch wenn das Satteln selbst sich eher negativ auf seine Wunde auswirken würde, würde der Sattel ihm beim Reiten Halt geben. Ich rechnete zwar nicht damit, dass Doc oder Teddy auf einmal lossprinten würden - das taten sie eigentlich nie -, aber zu hundert Prozent konnten wir uns nicht sicher sein. Es war deshalb sehr vernünftig von Florian, mit Sattel reiten zu wollen. Ich wollte ihm gerade anbieten, dass ich in diesem Fall Docs Sattel holen würde, da sprach mein bester Freund weiter. Aber ich müsse mich damit nicht abmühen, er bekomme es sicher auch irgendwie hin, fügte er hinzu. Beinahe hätte ich die Augen verdreht. Das war so typisch für Florian! Erst gestern hatte er sich eine schlimme Wunde zugezogen, die ihm bestimmt sehr wehtat - und heute wollte er Doc selbst satteln. Wahrscheinlich war das sein Stolz oder sein männliches Ego, das ihm verbot, das kleinste Anzeichen von Schwäche zu zeigen. Oder er nahm Rücksicht auf mich - weil ich mich wahrscheinlich mit dem schweren Sattel abmühen würde. Ich vermutete, es war eine Kombination aus beidem - aber damit würde ich mich nicht abfinden. Es kam nicht oft vor, dass ich meinem besten Freund widersprach, aber in dieser Situation musste es einfach sein. "Das ist doch Quatsch!", erwiderte ich also mit bestimmter Stimme. "Ich werde nicht zusehen, wie deine Wunde wieder aufreisst oder wie du Schmerzen hast, weil du Doc selbst sattelst. Ich habe dir angeboten, das Satteln zu übernehmen, also tue ich das auch." So. Wenn das nicht klar ausgedrückt war, wusste ich auch nicht. Trotzdem wollte ich meinem besten Freund keine Gelegenheit geben, mir nochmals zu widersprechen. Das würde er schön bleiben lassen. Ich ging also an ihm vorbei zur Sattelkammer und holte Docs Sattel. Das Teil war wirklich schwer - ein richtiger Westernsattel eben -, aber nicht schwerer als andere Sättel. Ich schleppte den Sattel zurück und blieb parallel neben Doc stehen, den Blick Richtung Pferderücken gerichtet. Doc hatte ein höheres Stockmass als Teddy, aber auch das würde ich schaffen - ich brauchte nur genug Schwung. Gesagt, getan. Während dem Hochheben drehte ich mich um die eigene Achse, damit der Sattel richtig auf dem Pferderücken zu liegen kommen würde. Ich war selbst ein wenig erstaunt - und stolz -, dass ich es gleich beim ersten Versuch schaffte. Vorsichtig liess ich den Sattel auf Docs Rücken gleiten, dann wandte ich mich zu meinem besten Freund. Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Siehst du? Du musst zugeben, das hättest du auch nicht besser gekonnt", meinte ich. Ich konnte mir diesen Spruch einfach nicht verkneifen, aber ich war gerade in dieser Stimmung. Ich ging um Doc herum, um den Sattelgurt zu nehmen. Nun hing er herunter, bereit, damit er von der anderen Seite her angezogen werden konnte. Über Docs Rücken hinweg grinste ich Florian an.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 31 Mai 2019, 13:32

Florian
Nachdem ich meinte, dass Amy sich mit dem Sattel nicht abmühen musste, protestierte sie und meine, das sei doch Quatsch. Sie werde nicht zusehen, wie meine Wunde wieder aufreissen würde oder ich Schmerzen hätte, weil ich mein Pferd selbst satteln würde. Sie habe mir angeboten, das Satteln zu übernehmen, also würde sie das auch tun. Okay, eigentlich hatte ich schon irgendwie damit gerechnet, dass sie mir widersprechen würde, trotzdem war ich kurz etwas perplex. Eigentlich war Amy öfter so. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde sie das auch tun. Ich konnte nicht sagen, warum es mich jetzt kurz so verwirrte. Amy lies mir jedoch keine Zeit ihr irgendwie zu widersprechen. Sie ging schnurstracks an mir vorbei zur Sattelkammer. Kurz darauf kam sie mit Docs Sattel zurück. Mit dem Tragen würde sie sicher kein Problem haben - Teddy hatte schließlich auch einen Westernsattel und die waren sich im Gewicht ziemlich ähnlich. Das Problem wäre eher, dass meine kleine Freundin den schweren Sattel auf mein Pferd bekommen würde. Doc war ein wenig größer als Teddy. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte oder ihr irgendwie meine Hilfe anbieten konnte, holte Amy Schwung und drehte sich um die eigene Achse. Sie hatte es tatsächlich beim ersten Versuch geschafft, den schweren Sattel auf den Rücken meines Pferdes zu legen. Sie drehte sich zu mir und ich sah, wie sich ein triumphierendes Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie meinte, ich müsse zugeben, dass ich das auch nicht besser gekonnt hätte. Ich grinste und nickte. Ich beobachtete, wie sie um Doc herum ging um den Sattelgurt zu nehmen und mir entgegen zu halten. Dabei grinste sie mich über den Rücken meines Pferdes hinweg an. Ich schüttelte grinsend den Kopf und bückte mich um den Gurt entgegen zu nehmen. "Das stimmt. Ich hätte es selbst nicht besser hinbekommen. Und bei weitem nicht so elegant, wie du. Danke, Kleine.", antwortete ich ihr und schloss den Gurt des Sattels. Es freute mich, dass Amy offensichtlich stolz darauf war, den Sattel gleich auf Docs Rücken bekommen zu haben. Sie konnte auch stolz darauf sein. Schließlich war sie um einiges kleiner als ich und nicht ganz so kräftig. Dass meine beste Freundin jedoch lächelte, das freute mich noch mehr. Natürlich war es immer schön, sie lächeln zu sehen. Doch in den letzten Stunden war es noch viel schöner, wenn sie lächelte. Das hatte sie bis vor einem Tag nur noch selten getan und es war ihr schwergefallen. Natürlich bemerkte ich, dass sie immer wieder mit den Gedanken abdriftete, aber das war vollkommen normal und verständlich. Das konnte man nicht von heute auf morgen abstellen. Aber ich hoffte, dass es irgendwann besser werden würde. Sie würde das negative Erlebnis nie vergessen, aber sie konnte lernen, damit umzugehen. Und es einfach eine Erfahrung werden lassen. Eine Erfahrung, die man nicht machen musste, aber an der sie wachsen würde. "Dann wollen wir mal los.", meinte ich und führte Doc aus der Box, während Amy zu Teddy ging. Nachdem ich das Stalltor passiert hatte, zog ich den Gurt des Sattels noch etwas nach und machte mich anschließend daran, aufzusitzen. Ich holte Schwung und lies mich langsam in den Sattel gleiten. Dabei spürte ich ein Ziehen in meiner Wunde. Natürlich. Wie hätte das auch ohne Schmerzen von Statten gehen können? Ich atmete kurz tief ein und aus, dann war es wieder erträglich. "Und? Wo möchtest du hin?", fragte ich an Amy gewandt.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDi 04 Jun 2019, 20:18

Amy
Ich fand auch, dass ich stolz darauf sein konnte, den Sattel gleich beim ersten Mal auf Docs Rücken gebracht zu haben. Florians Pferd war wirklich um einiges grösser als Teddy, dementsprechend war auch Docs Rücken höher. Doch ich hatte es geschafft. Als Florian mein Grinsen erwiderte, spürte ich ein seltsames Kribbeln tief in meinem Bauch. Ich schob es auf meine Glücksgefühle wegen des Sattels und dachte nicht weiter darüber nach. Florian stimmte mir währenddessen zu. Er hätte es selbst nicht besser hinbekommen, und bei weitem nicht so elegant wie ich. Das brachte mich sogar kurz zum Lachen. Na ja, wie elegant es tatsächlich ausgesehen hatte, als ich Doc den Sattel aufgelegt hatte, konnte ich nicht beurteilen. Vielleicht hatte es sogar ein wenig lächerlich ausgesehen, weil ich als kleine Person so viel Schwung gebraucht hatte, den Sattel überhaupt in diese Höhe stemmen zu können. Doch ich war mir sicher, dass mein bester Freund so etwas niemals sagen würde, selbst wenn es der Fall gewesen wäre. Im Moment bedankte er sich jedenfalls und nannte mich 'Kleine'. Das war sein liebster Spitzname für mich, und doch fiel mir auf, dass er ihn in letzter Zeit öfters benutzte als sonst. Ich hatte nichts dagegen, solange nur er mich so nannte. Mein bester Freund hatte die offizielle Erlaubnis dazu, aber ich mochte es nicht, von anderen Personen so genannt zu werden. Ich wusste auch nicht recht, wieso. Es war einfach so. Ich beobachtete, wie Florian den Gurt des Sattels schloss. Anschliessend erklärte er, dass wir dann mal los wollten. Ich nickte zustimmend und wartete, bis mein bester Freund Doc aus der Box geführt hatte. Dann ging ich zu Teddy, der schon mit aufmerksam aufgestellten Ohren auf mich wartete. Ich strich ihm kurz über den Hals, dann griff ich nach den Zügeln und folgte Florian und Doc nach draussen. Mein bester Freund hatte unterdessen den Sattelgurt nachgezogen und machte sich nun daran, aufzusitzen. Ich meinte, kurz zu erkennen, dass er sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Doch schon im nächsten Moment hatte er sich wieder unter Kontrolle. Ich zweifelte jedoch nicht daran, dass er beim Aufsteigen wirklich Schmerzen gehabt hatte. Mit seiner Wunde war Reiten nicht die beste Idee, und ich rechnete es ihm hoch an, dass er diesem Ausritt trotzdem zugestimmt hatte. Deshalb beschloss ich, während dem Ritt besonders auf ihn zu achten. Obwohl Teddy und Doc wahrscheinlich gerne durch den Schnee galoppiert wären, würde es das nicht geben. Nicht heute. Ich hatte Teddy zu einem grösseren Stein geführt, der mir als Aufstiegshilfe diente, als Florians Stimme an meine Ohren drang. Er fragte, wo ich hin wolle. Ich überlegte kurz, während ich die Zügel über Teddys Hals legte. "Wir könnten um unser Wäldchen herumreiten", schlug ich vor. Das war eine von unseren Lieblingsstrecken. Mehrmals gab es längere Trab- oder Galoppstrecken, aber darauf würden wir heute verzichten. Dennoch wäre es eine schöne Runde. "Oder worauf hast du Lust?", erkundigte ich mich bei meinem besten Freund. Nun stellte ich mich auf den Stein, griff in Teddys Mähne und zog mich mit Schwung auf seinen Rücken. Ich setzte mich zurecht, dann nahm ich die Zügel leicht auf und lenkte mein Pferd zu Florian und Doc hinüber.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDi 04 Jun 2019, 22:34

Florian
Ich atmete ein paar mal in den Schmerz hinein, während Amy sich einen großen Stein gesucht hatte, der ihr das Aufsitzen erleichtern würde. Ohne Sattel musste man sich immer ein anderes Hilfsmittel suchen, um auf den Rücken eines Pferdes zu gelangen. Sie legte die Zügel über Teddys Hals und schien kurz zu überlegen. Dann schlug sie vor, dass wir um unser Wäldchen herum reiten könnten. Es war natürlich nicht unser Wald, aber wir ritten diese Strecke ziemlich oft. Sie eignete sich wunderbar um länger zu traben oder zu galoppieren. Ein Grund, warum wir sie so gerne wählten. Aber auch im langsamen Tempo war es dort wirklich schön. Es war ein gesperrter Waldweg, der nur Reitern oder Forstpersonal zugänglich war. Eigentlich. Das hatte aber vor ein paar Wochen ein Motorradfahrer anders gesehen. Weshalb Amy überhaupt einen Unfall hatte und im Krankenhaus gelandet war. Wo sie dann Ty kennen gelernt hatte. Wäre also dieser Motorradfahrer nicht gewesen, wäre es nie so weit gekommen. Amy wäre nie vergewaltigt worden und Sascha und ich hätten jetzt nicht mit einer Verletzung zu kämpfen. Natürlich war letzteres Halb so wild und hätte auch gut irgendwo anders passieren können. Aber momentan fügte es sich so gut uns Bild ein. Ich fragte mich, wie es wohl um die Anzeige gegen den unbekannten Motorradfahrer stand. Ich könnte es Amy später mal fragen. Vorausgesetzt sie wusste überhaupt etwas darüber. Oder hatten das Luke und ihr Vater selbst in die Hand genommen? Ich wusste es nicht mehr, versuchte aber wieder, mich auf das Hier ud Jetzt zu konzentrieren. Bevor ich etwas auf Amys Vorschlag erwidern konnte, fragte sie mich schon, worauf ich Lust hätte. "Der Wald wäre wirklich schön.", stimmte ich ihrem Vorschlag also zu. "Ist ja auch ruhig da, auf Trubel habe ich jetzt sowieso keine Lust.", bestätigte ich meine Aussage noch. Ich beobachtete, wie meine beste Freundin sich auf den Stein stellte, um gleich aufzusitzen. Während sie so konzentriert war um auf Teddys Rücken zu kommen, konnte ich mich kurz ziemlich gut meinem Schmerz hingeben. Nur kurz, da fiel ihr das sicher nicht auf. Ich schloss die Augen und biss kurz die Zähne zusammen, um mich auf die Wunde zu konzentrieren. Der Schmerz pochte und mochte nicht aufhören. Ich atmete konzentriert weiter, versuchte, den Schmerz zu ignorieren und kurz darauf hatte ich es tatsächlich geschafft. Der Schmerz war in den Hintergrund gerückt und ich öffnete die Augen wieder. Als ich dann wieder zu meiner besten Freundin sah, saß sie bereits auf Teddys Rücken. Ich nickte ihr zu. "Dann wollen wir mal los.", meinte ich und gab Doc ein Zeichen, dass er los durfte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 07 Jun 2019, 20:24

Amy
Es verging nur ein kurzer Moment, bis Florian zustimmte. Er meinte, der Wald wäre wirklich schön. Es sei ja auch ruhig da, fügte er hinzu, und auf Trubel habe er jetzt sowieso keine Lust. Da stimmte ich ihm absolut zu. Nach dieser schwierigen Zeit konnte ich überhaupt keine Aufregung brauchen. Im Moment sehnte ich mich einfach nur nach ein bisschen Ruhe und Normalität. Das war das, was ich jetzt brauchte. Und ich hoffte, der Ausritt würde mir dabei helfen, diese Entspannung zu finden. Ich glaubte, Florian erging es ganz ähnlich. Ich vermutete, dass es ihm nicht besonders gut ging. Natürlich vor allem wegen den Schmerzen, unter denen er immer noch leiden musste. Aber wahrscheinlich steckte noch mehr dahinter. Auch er hatte viel durchgemacht in letzter Zeit, das durfte ich nicht vergessen. Und ich wollte ebenso für ihn da sein, wie er für mich da war. Nur, wie sollte ich ihm das zu verstehen geben? Ich wollte unser Gespräch nicht auf... auf... solche schwierigen Themen lenken. Das würde mich nur dazu bringen, wieder darüber nachzudenken... STOP! Ich konnte es gerade noch verhindern, dass meine Gedanken in die falsche Richtung abdrifteten. Doch ich wusste auch, dass ich nicht ewig auf diese Art und Weise davonlaufen konnte. Früher oder später musste ich diese Gedanken zulassen. Aber noch nicht jetzt. Ich wollte einfach nur diesen Ausritt mit meinem besten Freund geniessen. Deshalb verdrängte ich jeglichen negativen Gedanken aus meinem Kopf. Nachdem ich aufgesessen war, warf ich einen Blick zu Florian hinüber. Er hatte die Augen zusammengekniffen und das Gesicht verzogen, als hätte er schlimme Schmerzen. Doch ehe ich länger darüber nachdenken konnte, öffnete er die Augen und erwiderte meinen Blick. Ob er gemerkt hatte, dass ich sein Leiden mitbekommen hatte? Ich vermutete es nicht, konnte es aber nicht zu hundert Prozent ausschliessen. Im Moment ging er jedenfalls nicht darauf ein, sondern meinte, dass wir dann mal los wollten. Doc setzte sich in Bewegung, und auch ich trieb Teddy an und lenkte ihn an Docs Seite. Die beiden Pferde passten ihr Tempo einander an, und schon bald hatten wir den Hof hinter uns gelassen. Ich liess den Blick über die weisse Landschaft schweifen. Es hatte nicht so viel geschneit, aber es reichte, um alles mit einer Schneedecke zu überziehen. Die Pferde schritten zügig voran, ihr Atem bildete Wolken in der kalten Luft. Ich war froh, dass ich mich warm angezogen hatte, und dass ich ohne Sattel ritt. So konnte ich die Wärme des Pferdekörpers unter mir spüren. Schon bald hatte ich mich den vertrauten Bewegungen angepasst und sass, die Zügel locker in der Hand, entspannt auf Teddys Rücken. Wieder einmal bemerkte ich, wie wenig ich das in der letzten Zeit getan hatte - und wie sehr ich es vermisst hatte. Deshalb genoss ich diese Momente umso mehr. Nachdem wir einige Minuten geschwiegen hatten - es war aber kein unangenehmes Schweigen gewesen -, sah ich zu meinem besten Freund hinüber und ergriff das Wort. "Es ist wirklich sehr schön. Wenn der Schnee so über der Landschaft liegt, könnte man meinen, man sei an einem ganz anderen Ort. Oder in einer ganz anderen Welt", sagte ich. Normalerweise führte ich mit meinem besten Freund selten solche nachdenklichen Gespräche, aber in diesem Augenblick passte es einfach irgendwie. Ich wusste zwar nicht genau wieso, aber es passte einfach. Ich sah weiter zu meinem besten Freund hinüber und wartete darauf, was er darauf antworten würde. Oder ob er überhaupt antworten würde. Falls nicht, wäre das auch in Ordnung.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 07 Jun 2019, 23:06

Florian
Kurz nachdem Doc sich in Bewegung gesetzt hatte, war Teddy mit Amy zu uns aufgeschlossen. Es dauerte nicht lange, bis unsere Pferde ihr Tempo aneieinander angepasst hatten. Sie kannten sich auch schon lange genug, um im Gleichschritt zu gehen. Ich hatte natürlich nichts davon mitbekommen, dass Amy gesehen hatte, wie ich mich kurz mit meinen Schmerzen gekämpft hatte. Wie sollte ich das auch mitbekommen, wenn ich die Augen dabei geschlossen hatte? Außerdem war ich der festen Überzeugung, dass es nicht lange gewesen war. Da konnte man sich aber ja immer schnell täuschen. Es war ungefähr so, als würde man sich nachmittags nur 'kurz' hinlegen. Nur zehn Minuten. Und man wacht eine Stunden später wieder auf. Sowas passierte mir natürlich öfter mal. Ich war fast ein Künstler darin. Doch nachdem mich meine beste Freundin nicht darauf ansprach, konnte ich noch weniger ahnen, dass es ihr aufgefallen war. Ebenso wie Amy lies auch ich meinen Blick durch die Landschaft schweifen. Es hatte aufgehört zu schneien und alles lag unter einer Schneeschicht bedeckt, die im Sonenlicht glänzte. Ich sah, wie mein Atem kleine Wölkchen vor meinem Gesicht bildete. Das selbe bei Amy und unseren Pferden. Ein unbestreitbares Anzeichen, dass es kalt war. Das spürte man auch. Aber es war eine angenehme Kälte. Ohne Wind, der sie noch verstärken würde. Ich wusste nicht, wie lange meine beste Freundin und ich geschwiegen hatten, ergriff sie das Wort. Sie meinte, es wäre wirklich sehr schön. Man könne meinen, man sei an einem ganz anderen Ort, wenn der SChnee so über der Landschaft lag. Oder in einer anderen Welt. Ich sah sie kurz an. Wo war sie nun mit ihren Gedanken gewesen? War sie bei diesem schrecklichen Zwischenfall gewesen und wünschte sich nun in eine andere Welt? Wer konnte es ihr verübeln. Das war nur natürlich. Ich konnte ihr nicht vorwerfen, dass sie immer wieder daran dachte. Die Gedanken an so ein Erlebnis konnte man nicht einfach so abstellen, auch wenn man es gerne würde. Und ich konnte verstehen, dass sie gerne in einer anderen Welt wäre. Einer Welt, in der das alles vielleicht nie geschehen war. Oder in der sie besser damit umgehen konnte, weil alles anders war. Aber wer war ich, um darüber urteilen zu können, was in ihrem Kopf vorging? Das durfte ich mir nicht erlauben. Da ich das Gefühl hatte, vielleicht irgendwie reagieren zu müssen, nickte ich. "Du hast Recht. Es ist wirklich wunderschön.", stimmte ich ihr zu. Ich lies meinen Blick nochmals durch die verschneite Landschaft wandern. "Vor allem diese Ruhe. Man hört nur seine eigenen Geräusche.", fügte ich noch hinzu. Vor allem hier am Wald, in dem im Winter kein Vogel hauste. Und auch sonst nichts unterwegs war. Hier hörten wir eigentlich nur die Geräusche unserer Pferde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyMi 12 Jun 2019, 20:42

Amy
Seltsamerweise dachte ich in diesen Minuten nicht über die schrecklichen Geschehnisse der letzten Zeit nach. Ich war einfach hier. Spürte Teddys vertraute Bewegungen unter mir. Die Wärme, die von seinem Körper ausging. Die Kälte um uns herum. Ich richtete meinen Blick auf die verschneite Landschaft, zwischendurch sah ich zu meinem besten Freund und Doc hinüber. Und obwohl ich mit meinen Gedanken ein wenig abgeschweift waren, wanderten sie nicht zu diesem Thema. Das hätte man natürlich meinen können, gerade weil es nicht viel gab, das mich ablenken konnte, und weil es so ruhig war. Aber zum Glück war es nicht so, im Gegenteil. Langsam, aber sicher konnte ich mich entspannen und den Moment geniessen. Ich hatte nicht geahnt, wie angespannt ich tatsächlich gewesen war, doch jetzt lockerte sich alles. Und für diese Minuten konnte ich das, was mir widerfahren war, vergessen. Natürlich waren die schlimmen Erlebnisse nicht wirklich vergessen, aber sie rückten für einmal in den Hintergrund. Und das war gut so. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr ich diese Entspannung gebraucht hatte - bis jetzt. Und weil ich nicht wollte, dass dieser Moment vorüberging, konzentrierte ich mich nur auf meinen Atem. Ein. Aus. Ein. Aus. Die ausgestossene Luft bildete Wölkchen, genauso wie Florians Atem und der der Pferde. Erst, als ich die Stimme meines besten Freundes hörte, wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder ihm zu. Er stimmte mir zu, dass es wirklich wunderschön sei. Als er die Augen noch einmal über die Landschaft schweifen liess, folgte ich seinem Blick. Vor allem diese Ruhe, fügte Florian hinzu. Man höre nur seine eigenen Geräusche. Ich lauschte kurz - tatsächlich. Es war unglaublich ruhig. Unterdessen waren wir am Waldrand angekommen, doch im Winter hörte man keine Vögel singen. Auch der Wind rauschte nicht durch die Blätter. Die einzigen Geräusche stammen von den Pferden und von uns. Das leise Knirschen des Schnees unter den Hufen. Das Knarzen des Sattelzeugs. Zwischendurch ein zufriedenes Schnauben - und sonst nichts. Ich sah wieder zu meinem besten Freund hinüber. Die Sonne liess nicht nur den Schnee glitzern, sondern auch seine Augen. Braungrün. So vertraut. Und doch wirkten sie in diesem Licht auf einmal anders auf mich. Geheimnisvoll. Tiefgründig. Und wunderschön. Ich versank in seinen Augen. Auf einmal begann mein Herz, schneller zu pochen. Ich konnte den Blick nicht abwenden, wollte es aber auch nicht. Und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was das alles zu bedeuten hatte - oder wieso es passierte. Gerade jetzt. Gerade hier. Mein Herz schlug schneller. In meinem Bauch breitete sich ein ungewohntes, aber warmes Gefühl aus. Und warum konnte ich nicht wegsehen?! Das alles verwirrte mich so sehr, dass ich schliesslich doch den Blick abwandte - ziemlich abrupt. Oh Gott... Was sollte das denn?! So etwas... Nein, Florian war doch mein bester Freund. Ich hatte ihn schon hunderttausend Mal angesehen. Aber warum verspürte ich dann auf einmal Herzklopfen? Das musste ein Irrtum sein. Ja. Eine Nachwirkung der letzten Tage, bestimmt. Trotzdem fühlte ich mich seltsam verlegen und suchte nach einem Thema, um mich - und auch Florian - abzulenken. "Und, hast du dir irgendetwas fürs neue Jahr vorgenommen?", erkundigte ich mich hastig. Viel zu hastig. Oh je... Amy, was ist nur los mit dir?
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDo 13 Jun 2019, 15:21

Florian
Nachdem ich meiner besten Freundin zugestimmt hatte, dass die Landschaft um uns herum wunderschön war, hatte sie nichts mehr erwidert. Sie hatte mich nur angesehen. Und ich spürte ihren Blick lange auf mir ruhen. Es verunsicherte mich etwas. Ich wusste nicht, was sie an mir entdeckt hatte, dass sie ihren Blick nicht abwenden lies. Doch ich versuchte, sie nicht anzusehen. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass ich mich die letzten Male, wenn ich meiner besten Freundin in die Augen gesehen hatte, nicht mehr von ihr lösen konnte. Und das wollte ich ein weiteres mal vermeiden. Natürlich konnte ich es nicht auf ewig vermeiden. Irgendwann würde ich ihr wieder in die Augen sehen müssen. Aber vielleicht konnte ich es so lange hinaus zögern, bis ich mich darüber kontrollieren konnte. Konnte man das trainieren? Ich war mir nicht sicher. Sicher war ich mir nur in einer Sache. Und zwar in dieser, dass Amy mich immer noch ansah. Und es verunsicherte mich. Ging es ihr etwa wie mir? Oder hatte es einen anderen Grund? Hatte ich irgendetwas im Gesicht? Bevor ich Amy danach fragen konnte - und es hätte mich enorm viel Mut gekostet, weil ich nicht wusste, wie ich das hätte angehen können - wandte sie ihren Blick von mir ab. Okay, dieses unangenehme Gefühl war zum Teil gewichen. Aber nur zum Teil. Die Frage, was dahinter steckte, blieb offen im Raum stehen. Ich atmete unmerklich etwas aus. Ich war ein wenig erleichtert darüber, das musste ich zugeben. Schließlich war mir diese Situation sehr unangenehm gewesen. Und Amy rettete mich wieder, indem sie fragte, ob ich mir irgendetwas fürs neue Jahr vorgenommen hätte. Ich grinste. Es wirkte auch wie ein schwacher Versuch von meiner besten Freundin, ein Gespräch in Gang zu bringen. Aber ich war mehr als dankbar dafür. Mir wäre selbst nichts besseres eingefallen. Zur Antwort zuckte ich zuerst mit den Schultern. "Eigentlich nicht.", begann ich. Ich dachte kurz darüber nach, was ich weiter sagen könnte. Aber ich hatte mir wirklich nichts vorgenommen. Ich hatte eigentlich auch nicht wirklich Zeit gehabt, mir irgendwelche Vorsätze auszudenken. "Du weißt, dass ich mir eigentlich auf Neujahr nichts vornehme. Wenn ich etwas anfangen oder durchziehen will, muss ich das nicht am Ersten Januar starten. Das kann ich anfangen, sobald ich es mir überlegt habe.", meinte ich weiter. Ich sah meine beste Freundin nun doch kurz an. "Ich wüsste auch nicht, was ich mir vornehmen sollte. Eigentlich nur, mich mehr um Doc zu kümmern. Aber....also wenn es gut läuft....dann fange ich dieses Jahr im September 'ne Ausbildung an. Und dann werde ich eigentlich noch weniger Zeit für ihn haben....oder auch nicht. Ich weiß noch nicht, was ich mit ihm machen soll.", gestand ich ihr meine Überlegungen. Doc war in letzter Zeit eines der wenigen Themen gewesen, über das ich mir wirklich Gedanken gemacht hatte. "Und du? Hast du dir irgendetwas vorgenommen?", stellte ich Amy eine Gegenfrage.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyDi 25 Jun 2019, 20:14

// So, ich bin wieder da (:

Amy
Ich konnte mir wirklich nicht erklären, was da gerade eben passiert war - oder, geschweige denn, warum es passiert war. Weshalb hatte ich meinen Blick nicht mehr von Florian abwenden können? Das... Das war mir noch nie passiert. Ich dachte kurz darüber nach. Nein, das war mir wirklich noch nie passiert. Ich wusste, dass es nicht besonders angenehm war, von jemandem mehrere Sekunden lang angesehen zu werden. Oh Gott... Hoffentlich hatte ich meinem besten Freund keine Unannehmlichkeiten bereitet! Da ich ihn schon mehrere Jahre kannte, war mir aber doch aufgefallen, dass ihm die Situation etwas unangenehm gewesen war. Und das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Wenn er mich so lange angesehen hätte, ohne etwas zu sagen, dann... Ich wusste auch nicht, wie ich dann reagiert hätte. Wahrscheinlich ähnlich verunsichert wie er. Oh je. Ich hatte nicht gewollt, dass mein bester Freund sich wegen mir unwohl fühlte, aber... Aber vermutlich war genau das geschehen. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. Wir beide hatten wirklich keine einfache Zeit hinter uns, da musste ich ihm das Ganze nicht noch schwerer machen, indem ich ihn so... so... anstarrte. Und noch nicht einmal den Grund dafür kannte, wieso ich das getan hatte. Zum Glück hatte ich meinen Blick doch irgendwann abwenden und Florian eine Frage stellen können, die ihn hoffentlich auf andere Gedanken brachte. So, wie ich meinen besten Freund kannte, durchschaute er mein Ablenkungsmanöver sofort. Aber ihm war auch anzusehen, dass es ihn erleichterte, über etwas anderes nachdenken zu können. Puh, das war gerade noch einmal gut gegangen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Ganze länger gedauert hätte. Auf meine Frage hin grinste Florian erst einmal, woraufhin ich erleichtert einatmete. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte. Doch vorerst entspannte sich die Situation zwischen uns, und ich konzentrierte mich auf die Worte meines besten Freundes. Er meinte, eigentlich hätte er sich nichts fürs neue Jahr vorgenommen, und zuckte dazu mit den Schultern. Ich wisse, fuhr er fort, dass er sich eigentlich aufs Neujahr nichts vornehme. Wenn er etwas anfangen oder durchziehen wolle, müsse er das nicht am ersten Januar starten. Das könne er anfangen, sobald er es sich überlegt habe. Stimmt. Ich wusste das alles, aber ich hatte in diesem Moment so verzweifelt nach einer Ablenkung gesucht, dass mir einfach keine bessere Frage eingefallen war. Immerhin schien Florian mir das nicht übel zu nehmen. Kurz trafen sich unsere Blicke, aber wir sahen beide schnell wieder in eine andere Richtung. Die seltsame Situation vorhin schien doch noch nicht ganz überwunden zu sein. Er wüsste auch nicht, was er sich vornehmen solle, fügte Florian hinzu. Eigentlich nur, sich mehr um Doc zu kümmern. Daraufhin kam er ein wenig ins Stocken, als er erklärte, er werde im September eine Ausbildung anfangen, wenn es gut laufe, und dann werde er noch weniger Zeit für Doc haben, oder auch nicht. Er wisse noch nicht, was er mit ihm machen solle, schloss er. Oh. Das hatte ich mir noch gar nicht überlegt. Aber er hatte Recht - unsere beiden Pferde bekamen in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit von uns. Natürlich gab es dafür Gründe - teilweise einschneidende Gründe -, aber das war keine Entschuldigung. Die Pferde hatten es nicht verdient, dass wir sie so vernachlässigten. Darum konnte ich Florians Gedanken gut nachvollziehen. Ehe ich ihm antworten konnte, erkundigte er sich, ob ich mir etwas vorgenommen hätte. Obwohl es nur logisch war, dass er nachfragte, war ich nicht darauf vorbereitet. Deshalb brauchte ich einen Moment, bis ich ihm antworten konnte. "Nun ja, ich glaube, ich sollte mich auch mehr um Teddy kümmern", begann ich und sah kurz zu meinem besten Freund hinüber. "Er ist in letzter Zeit wirklich zu kurz gekommen. Zum Glück werden die Pferde von den Leuten im Stall so gut umsorgt, aber... Aber Teddy ist ja doch mein Pferd, und ich bin für ihn verantwortlich." Während ich sprach, beugte ich mich ein wenig nach vorne und strich Teddy mit einer Hand über die Mähne. Daraufhin schnaubte er leise, als würde er mir zustimmen. Das brachte mich zum Lächeln. In letzter Zeit hatte ich praktisch gar nicht mehr gelächelt, erst jetzt kam das langsam zurück. Und das nur wegen... wegen... Ty. Und so kam es, dass ich trotz aller Ablenkung wieder in den Teufelskreis der Erinnerungen zurückgezogen wurde. Das Lächeln verschwand schlagartig aus meinem Gesicht, meine Hand erstarrte in Teddys Mähne, und ich konnte nur noch auf seinen Hals herunterschauen. Ich konnte nicht mehr atmen. Die Welt um mich herum verschwand. Bilder über Bilder - überall Ty... Seine Hände. Seine Augen. Sein Lächeln. Seine Stimme. "Du gehörst mir..."
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyFr 26 Jul 2019, 14:50

Florian
Ich wartete, bis Amy meine Gegenfrage beantwortete. Dabei lies ich meinen Blick immer zwischen ihr und der Landschaft hin und her wandern. Wobei ich zugeben musste, dass dieser Blick meistens länger auf Amy ruhte. Auch wenn es scih nur um Sekundenbruchteile handelte, es war länger. Schließlich antwortete sie mir, dass sie glaube, sie sollte sich auch mehr um Teddy kümmern. Sie sah mich kurz an. Aber nur kurz und ich konnte nur etwas zeitversetzt zu ihr sehen. So, dass sich unsere Blicke nicht trafen - was vielleicht auch besser so war. Sie sagte weiter, dass er - Teddy - in letzter Zeit wirklich zu kurz gekommen wäre. Zum Glück würden die Pferde von den Leuten im STall so gut umsorgt, aber Teddy wäre ja doch ihr Pferd und sie wäre für ihn verantwortlich. Ich nickte zustimmend und sah in die schneeverschneite Landschaft vor mir. Da hatte sie Recht. Und ich war ein wenig dankbar, dass es nicht nur mir so ging. Ich schielte zu meiner besten Freundin. Die Situation war immer noch seltsam und ich wollte dies nicht noch steigern, indem ich sie jetzt anstarrte. Auch wenn es mich wirklich Mühe kostete, es nicht zu tun. Trotzdem sah ich, wie sie sich nach vorne beugte und Teddy über die Mähne strich. Jetzt musste ich doch zu ihr sehen. Ich konnte mich nicht mehr weiter zwingen, stur geradeaus zu schauen. Ich sah, wie Amy zu lächeln begann. Und das brachte mich ebenfalls zum lächeln. Es machte mich glücklich, wenn Amy lächelte. Und damit meinte ich kein künstlich aufgesetztes Lächeln. Ich meinte das ehrlich Lächeln, das nicht erzwungene. Das Lächeln, an dem man sah, dass sie gerade irgendetwas glücklich machte. Ich schätzte, in diesem Moment war es Teddy, der sie glücklich machte. Das konnte ich gut verstehen. Meine beste Freundin hatte bei ihrem Pferd schon immer alles vergessen können. Gerade als ich überlegte, ob ich Amy schon zu lange angesehen hatte, war es besser, dass ich mich noch nicht abgewandt hatte. Ihre Hand erstarrte in Teddys Mähne und ich sah, wie das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand. "Amy? Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und zügelte Doc etwas. Ich wusste, dass Teddy dabei mitmache würde. Zumindest würde er nicht weit weg laufen, wenn Doc nicht hinterher kam. Das ging schließlich nur bei Wettrennen. Teddy wurde tatsächlich langsamer und ich brachte beide Pferde zum stehen. "Amy?", sprach ich meine beste Freundin nochmals an. Sie schien komplett in Gedanken versunken zu sein. Und ich konnte mir vorstellen, dass es tatsächlich keine guten Gedanken waren. Vorsichtig legte ich ihr eine Hand auf die Schulter. "Hey, Amy....alles gut.", versuchte ich sie zu beruhigen und von ihren Gedanken loszuziehen. "Es ist vorbei. Wir schaffen das schon.", meinte ich ruhig und sah sie an. Dabei konnte ich die Besorgnis in meinem Blick nicht verbergen, auch wenn ich es versuchte. Aber Amy passierte das wirklich oft. Doch wen sollte es wundern? Immerhin hatte ihr persönlicher Alptraum vor noch nichtmal vierundzwanzig Stunden geendet. Und doch machte ich mir Sorgen darum, ob ich ihr denn überhaupt irgendwie helfen konnte. Ich wollte es unbedingt. Ich wollte, dass es ihr schnellstmöglich wieder besser ging und ich meine alte Amy wieder hatte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyMi 31 Jul 2019, 20:23

Amy
"So schön..." Seine Stimme klang leise, aber fürchterlich kalt in meinen Ohren. Durch den dunklen Raum bewegte er sich auf mich zu. Ich wollte fort, fort von ihm, so schnell mich meine Beine trugen. Aber ich konnte nicht wegrennen. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich konnte noch nicht einmal ausweichen. Die Handschellen an meinen Handgelenken und die Fesseln an meinen Fussgelenken liessen es nicht zu. Ty kam näher und näher. Beinahe hatte er mich erreicht. Ich versuchte zu schreien, doch alles, was durch den Knebel drang, war ein ängstliches Wimmern. "Süsse, du weisst doch, dass es nichts bringt", sprach er mit scheinbar beruhigender Stimme auf mich ein, während ein eiskalter Schauer über meinen Rücken lief. Unterdessen kniete er über mir auf dem Bett und senkte seinen Körper langsam auf mich herunter. Obwohl ich wusste, dass es keinen Zweck hatte, versuchte ich wiederum, mich wegzudrehen. Ohne Erfolg. "Lass' es!", fuhr Ty mich an. Ein Klatschen ertönte. Schmerz. Meine Wange tat weh. Aber die Stelle zwischen meinen Beinen schmerzte noch mehr, als er grob in mich eindrang. Tränen des Schmerzes, der Scham und der Ohnmacht traten in meine Augen. Er begann, sich in mir zu bewegen, und packte mein Kinn. "Du wirst mir nicht entkommen. Niemals. Hörst du, Amy? Du bist mein. Für immer." Für immer...
Eine leichte Berührung an meiner Schulter liess mich aus meinem ganz persönlichen Albtraum erwachen. Eine leise, beruhigende Stimme drang an meine Ohren. Einen erschreckenden Augenblick lang dachte ich, dass es Ty war - und dass mein Albtraum noch nicht vorbei war. Aber ich kannte den tiefen Klang dieser Stimme. Diese Stimme war mir so vertraut wie meine eigene. Ein paar Mal musste ich blinzeln, ehe ich endlich wieder in die Realität zurückkehrte. Ich starrte immer noch auf Teddys Hals hinunter, doch jetzt drehte ich den Kopf langsam in die Richtung, aus der die vertraute Stimme kam. Ich verstand kein einziges Wort, und doch konnte ich die Stimme endlich einem Gesicht zuordnen. Florian. Grenzenlose Erleichterung überkam mich. Ich war doch aus diesem schrecklichen Albtraum erwacht. Ich befand mich nicht länger in diesem Schlafzimmer. Ich sass hier, auf Teddys Rücken, und Florian sass neben mir auf Doc. Ich begegnete seinem Blick. Ich wusste nicht, wie ich in diesem Moment aussah. Vielleicht so, wie wenn ich gerade ein Gespenst gesehen hätte. Oder eine andere Schreckgestalt... In Florians Blick hingegen stand Sorge. Die Sorge stand ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ich erschrak. Oh Gott, mein bester Freund machte sich solche Sorgen um mich. Ich wollte nicht, dass er sich solche Sorgen um mich machen musste. Ich wollte, dass er glücklich war. Reflexartig schnappte ich nach Luft - was auch dringend nötig gewesen war. Ich wusste nicht, wie lange ich den Atem angehalten hatte, aber es mussten mehrere Sekunden gewesen sein. Meine Lungen protestierten schmerzhaft, als ich die Luft einsog. Und dann... Ich wusste nicht, wie mir geschah. Auf einmal stürzten all die schrecklichen Erlebnisse, all das Leid und der Schmerz der letzten Tage, der ganze Albtraum wieder auf mich ein. "I... Ich..." Ich versuchte zu sprechen, aber meine Stimme brach. Tränen schossen mir aus den Augen und rannen in Sturzbächen an meinen Wangen hinunter. Mein Körper wurde von heftigen Schluchzern und einem undefinierbaren Zittern geschüttelt, während ich auf dem Rücken meines Pferdes zusammenbrach.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptyMo 26 Aug 2019, 19:54

//Jetzt komm ich auch mal wieder dazu... Embarassed

Florian
Ich bemerkte, dass Amy einen Moment brauchte, um aus ihren schrecklichen Erinnerungen heraus zu kommen. Ich wusste nur, in welchen Erinnerungen sie schwelgte - wie schlimm diese waren, wusste ich jedoch nicht. Das konnte ich nur erahnen und doch war alles, was ich mir in meinem Kopf zusammen reimte nur eine Vermutung. Über das wahre Ausmaß wusste ich nicht Bescheid. Amy blinzelte ein paar mal, starrte jedoch weiter auf den Hals ihres Pferdes hinab. Einen weiteren Augenblick später, sah sie zu mir auf. Als würde sie erst jetzt realisieren, wo sie sich befand. Dass sie nicht mehr in Ty's Gewalt, nicht mehr in seinem Schlafzimmer gefangen sondern in Freiheit war. Dass sie tun und lassen konnte, was sie wollte. Als der Blick meiner Besten Freundin mich traf, erschrak sie. Ich wusste nicht, weshalb. Hatte ich sie in irgendeiner Weise an Ty erinnert? Hatte ich irgendetwas getan, über das ich mir nicht bewusst war? Dass es einfach nur an meiner Sorge um sie lag, das wusste ich nicht. Ich beobachtete noch, wie sie nach Luft schnappte, ehe sie in Tränen ausbrach. Ich lenkte Doc noch ein Stück näher an Teddy heran. Die beiden Pferde spürten auch, dass etwas nicht in Ordnung war. Vom Pferderücken aus legte ich meine Arme um Amy und zog sie an mich. "Schhhh....alles wird gut.", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich war wirklich nicht der beste, wenn es darum ging, Menschen zu trösten. Sobald jemand weinte, war ich ein ziemlich hilfloser Mensch und packte die altbekannten Floskeln aus. Immer in der Hoffnung, dass das Weinen aufhörte. Es tat mir weh, wenn ich Amy so leiden sah. Ich konnte das nicht ausstehen. Ich konnte es nicht leiden, wenn sie weinte oder wenn es ihr schlecht ging. Nicht, dass ich ihr das vorwerfen würde. Das würde ich nie in irgendeiner Weise tun. Sie selbst hatte ja keine Schuld daran. Ich machte andere dafür verantwortlich. Für diese Situation, die Amy jetzt so schwer zu schaffen machte, an der sie so viel zu tragen hatte. Dafür war Ty veranwortlich und ich hoffte, dass wir ihn nie wieder sehen würden. Und trotzdem schob ich auch mir ein wenig Schuld zu. Ich hätte viel früher aufmerksam werden müssen. Ich hatte doch schon immer ein schlechtes Gefühl gehabt und ich hätte beharrlicher sein müssen, wenn ich Amy davon erzählt hatte. Doch das war ich nicht und so hatte auch ich in gewisser Weise Schuld an ihrem Schicksal. Dieses Wissen, war so ziemlich das schlimmste, das ich mit mir herum trug. Und ich würde alles versuchen, um es wieder gut zu machen. Auch wenn ich das nie schaffen würde. Zumindest nicht so, wie es einmal war.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptySo 08 Sep 2019, 20:11

// Kein Problem - ich habe auch viel Zeit zum Antworten gebraucht Embarassed

Amy
Dieser Moment... war einfach nur schrecklich. Unzählige Tränen liefen an meinen Wangen hinunter. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Verzweifelte Schluchzer waren die einzigen Laute, die über meine Lippen drangen. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich konnte auch nicht aufhören zu zittern. Zwar war ich warm genug angezogen, aber mir war innerlich so kalt. Eiskalt. Aber das Schlimmste waren die Bilder in meinem Kopf, die ich einfach nicht loswurde. Seine Hände. Sein Grinsen. Seine kalten Augen. So kalt. So grausam. Mein persönlicher Albtraum lief immer wieder vor meinen Augen ab. Ich konnte den Film nicht stoppen. Es gab kein Ende. Minuten, Stunden, Tage schienen zu vergehen, bis ich endlich Wärme spüren konnte. Zwei starke Arme umschlangen mich und zogen mich an eine breite Brust. Einen Sekundenbruchteil lang fürchtete ich, doch noch in meinem Albtraum gefangen zu sein - bis mir ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Im nächsten Moment erklang eine tiefe Stimme dicht an meinem Ohr. Ein beruhigendes "Schhh" kam über Florians Lippen, und er meinte, alles werde gut. Ich schluchzte noch einmal auf, aber dieses Mal vor Erleichterung. Er war nicht hier. Er konnte mir nichts mehr tun. Mein bester Freund war hier. Und er würde mich beschützen. Er würde alles tun, damit es mir wieder besser ging. Diese Gewissheit brachte mich dazu, die Augen zu schliessen und mich gegen Florians Oberkörper sinken zu lassen. Ich wusste, er würde mich halten. Er würde nicht zulassen, dass ich zerbrach. Und ich wusste, dass er sich in diesem Moment selbst Vorwürfe machte. Hätte er doch früher erkannt, was Ty im Sinn hatte. Wäre er doch früher eingeschritten, ehe es so weit kommen konnte. Ich kannte meinen besten Freund. Hätte er die Chance gehabt, das zu verhindern, hätte er es getan. Und ich? Natürlich wünschte ich mir, das alles wäre nie passiert. Und doch... Ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Aber ich machte Florian deswegen keine Vorwürfe. Nein. Es war Tys Schuld. Er hatte mir das angetan. Und ein Stück weit... Ein Stück weit war es auch meine Schuld. Ich war so dumm und naiv und verliebt gewesen und hatte nicht bemerkt, mit wem ich es zu tun hatte - bis es zu spät gewesen war. Und ich hatte mich nicht getraut, Hilfe zu holen, als es nötig gewesen wäre. Wenn schon, dann war es meine Schuld und ganz sicher nicht Florians. Und nun machte ich mir Vorwürfe, weil ich nicht aufhören konnte zu weinen und weil ich wusste, wie sehr mein bester Freund darunter litt. Zu gerne hätte ich ihm die Selbstvorwürfe und das Leiden erspart, aber das ging leider nicht. Himmel, wieso konnte ich nicht endlich aufhören zu weinen? Stunde um Stunde schien zu vergehen, während ich nichts anderes tun konnte, als an Florians Brust zu lehnen, mich von ihm halten zu lassen und zu weinen. Die Pferde schienen die bedrückte Stimmung zu spüren und blieben weiterhin ruhig stehen. Irgendwann - mein Zeitgefühl hatte mich vollkommen im Stich gelassen - wurden die Schluchzer weniger, bis sie ganz verebbten. Ein paar Minuten später kamen auch keine Tränen mehr. Dennoch blieb ich noch an Ort und Stelle. Ich konnte mich noch nicht bewegen. Ich wollte mich noch nicht aus den sicheren Armen meines besten Freundes lösen. Er war der Einzige, der mir Trost und Geborgenheit hatte spenden können, als ich sie am dringendsten gebraucht hatte. Und ich brauchte dieses Gefühl immer noch. Das Gefühl, dass mir nichts mehr passieren konnte, solange ich bei ihm war. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf, sodass meine Wange an seiner Schulter lag. "E... Es tut mir leid", flüsterte ich. Wofür ich mich entschuldigte? Ich wusste es selbst nicht.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 27 EmptySa 05 Okt 2019, 14:44

//Verdammt und schon wieder ein Monat um bis ich antworte...das geht so schnell Shocked Embarassed

Florian
Es dauerte einen Moment, dann spürte ich, dass meine beste Freundin sich etwas entspannte. Oder innerlich los lasste. Ich spürte, wie sie sich an mich lehnte. Das brachte mich nur dazu, Amy noch etwas näher an mich zu drücken. Zum einen wollte ich nicht, dass sie auf einmal vom Pferd fallen würde - was wahrscheinlich die unrealistischste Variante war, da die beiden Pferde nicht einfach los oder auseinander laufen würden - zum anderen wollte ich ihr einfach noch mehr Sicherheit geben. Zumindest hoffte ich, dass ich das dadurch tat. Natürlich konnte ich nie wissen, ob es Amy wirklich gut tat, ober ob es sie noch mehr an diesen Horror erinnerte, den sie durchlebt hatte. Aber in diesem Fall würde es sie mir schon sagen oder mir irgendwie zeigen. Zumindest war ich mir ziemlich sicher darin, dass ich es bemerken würde, wenn sie ein Problem damit hatte. Da sie scheinbar jedoch kein Problem damit hatte, dass ich sie im Arm hielt, hörte ich auch nicht damit auf. Ich sagte nichts, sondern wartete nur darauf, dass es Amy besser ging. Nie würde mir einfallen, sie unter Druck zu setzen oder zu sagen, dass wir weiter sollten. Nein, ich würde so lange in dieser Position bleiben, wie es sein musste. Und wenn es unbequem war und mir später ein Bein eingeschlafen wäre - ich würde mich nicht bewegen. Keinen Zentimeter. So lange, bis Amy's Schluchzer irgendwann weniger wurden. Nicht einmal als ich keinen Schluchzer mehr von ihr hörte, bewegte ich mich. Amy würde schon wissen, wann sie bereit dafür war, weiter zu reiten oder überhaupt etwas zu sagen. Und ich lies ihr die Ruhe und die Zeit, die sie brauchte. Ich selbst schloss nun die Augen und genoss die Ruhe, die uns nun umgab. Wenn meine beste Freundin aufgewühlt war oder weinte, verzweifelte ich innerlich immer ein wenig. Ich fühlte mich so hilflos und unbeholfen, wenn ich sie dann nur in den Arm nahm, da ich mir nicht anders zu helfen wusste. Mir fiel immer nie etwas ein, das ich sonst tun konnte. Nie etwas, das ich sagen konnte, ohne die Angst zu haben, dass es zu plump daher kam. Meine Anspannung fiel immer dann von mir ab, wenn Amy's Körper nicht mehr zitterte und ihr Atem sich beruhigt hatte. Dann konnte auch ich mich beruhigen, weil ich wusste oder zumindest hoffte, dass sie nun nicht mehr weinen würde. Irgendwann spürte ich, wie sie ihren Kopf drehte. Ihr Körper löste sich jedoch immer noch nicht von mir und ich lockerte meine Umarmung auch nicht. Meine beste Freundin flüsterte, dass es ihr leid täte. Nun öffnete ich meine Augen und drehte meinen Kopf ein wenig. "Es braucht dir nichts leid zu tun, Amy.", flüsterte ich zurück. "Ich werd' immer für dich da sein. Egal ob du lachst oder weinst.", meinte ich weiter und löste mich nun etwas von ihr. Dann nahm ich ihren Kopf in meine Hände und brachte sie vorsichtig dazu, mich anzusehen. "Wobei mir ersteres natürlich lieber wäre.", fügte ich noch hinzu, strich ihr eine Träne von den Wangen und lächelte sie sanft an.
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