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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 15:19

Florian
Ich saß inzwischen im Auto und fuhr, so schnell wie möglich, zur Schule. Es hatte schon angefangen zu schneien, als ich mit Amy den Ball verlassen hatte. Doch inzwischen war es stärker geworden und auf der Straße lag eine dicke Schneeschicht. Offenbar hatten die Räumfahrzeuge schon allerhand voll zu tun. Da wurden die Nebenstraßen öfter mal vernachlässigt. Aber das war ich gewohnt. Außerdem hatte mein Vater mit mir schon das Driften geübt, als ich noch nicht mal meinen Führerschein gehabt hatte. Daher machte ich mir keine Sorgen, wenn ich bei diesem Wetter fahren musste. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich es nicht gerne tat. Es dauerte einiges länger, bis ich an der Schule ankam, als zuvor. Schon während ich auf den Parkplatz einbog, sah ich mich nach einer freien Parklücke um. Ich stellte fest, dass schon einige Schüler die Veranstaltung verlassen hatten, denn ich bekam ziemlich weit vorne einen Parkplatz. Ich hatte meinen Wagen abgestellt und war ausgestiegen. Auf dem Weg zur Sporthalle kamen mir einige Pärchen entgegen. Der weibliche Part davon wirkte jeweils etwas angetrunken, währen der männliche Teil mich triumphierend angrinste. Ich wusste, was das bedeutete. Auch wenn ich es nicht gut fand, eine Frau in diesem Zustand so auszunutzen. Frauen vertrugen sowieso weniger, als Männer. Und auch bei geringer Menge, waren sie meist nicht mehr ganz so zurechnungsfähig, wie im nüchternen Zustand. Ich schüttelte den Kopf und stand schließlich vor der Eingangstüre. Mit einem leichten Gegendruck schwang sie auf und ich trat ins warme Innere. Es war wirklich kalt draußen. Das fiel mir heute schon vermehrt auf. Der Vorraum war leer, also ging ich in die Halle. Dort tummelten sich zwar noch viele Schüler, doch inzwischen war es übersichtlicher geworden. "Florian!", hörte ich eine weibliche Stimme rufen. Etwas irritiert drehte ich mich in die Richtung, aus der es gekommen war. Kurz darauf fiel mir auch schon ein Körper in die Arme. Ich sah hinunter und entdeckte Ronja. "Hallo Ronja.", meinte ich nüchtern und versuchte, sie wieder aufzurichten. "Die Versteigerung war ein voller Erfolg! Genial, dass das ausgerechnet dir eingefallen ist!", lobte sie mich, bevor sie in ein Kichern verfiel. Ich schüttelte grinsend den Kopf und sah mich nach Sascha um. Dieser kam, wie auf Kommando, angerannt. "Ein Glück, du hast sie gefunden.", meinte er erleichtert, als er bei mir angekommen war. "Und du hast sie abgefüllt.", stellte ich fest. Sascha schüttelte den Kopf. "Hat sie selber. Oder jemand anderes. Ich war die letzte Stunde damit beschäftigt, die Sachen an ihre Gewinner zu verteilen. War übrigens ein Erfolg auf ganzer Linie.", informierte mein Kumpel mich. Ich nickte. "Hab' ich schon mitbekommen.", meinte ich grinsend und deutete auf Ronja. "Könntest du sie wieder nehmen?", fragte ich Sascha verzweifelt. Ich wusste wirklich nicht, was ich mit Ronja anfangen sollte. Er nickte. "Klar.", meinte er grinsend und zog Ronja zu sich. Nun hing das Mädchen in seinen Armen. "Wie geht's Amy?", fragte er mich besorgt. "Soweit ganz gut. Es hat nur auf dem Ball einen Zwischenfall gegeben, über den ich jetzt gerne mit einem Lehrer reden würde. Damit der Schulball so schnell wie möglich beendet wird. Bevor noch weiteres passiert.", sagte ich zu ihm. Er sah mich verwirrt an. "Ich erklär's dir bei Gelegenheit. Bring Ronja erstmal nach Hause.", wies ich ihn an. Er nickte. "Aber wirklich nach Hause. Bitte, nutz' diesen Zustand nicht aus, wie die ganzen anderen Idioten.", bat ich Sascha. Wieder nickte er. "Mach' ich nicht. Ich will mir das mit ihr nicht verspielen.", meinte er ehrlich. Ich nickte. Ich glaubte ihm wirklich. Mit einem Klopfen auf die Schulter verabschiedete ich mich von ihm und suchte weiter nach einem Lehrer. Am besten meinem Sportlehrer. Der hatte schon ein wenig mitbekommen. Und langsam vermutete ich, dass Ronja auch Opfer der K.O.-Tropfen geworden sein könnte. So viel konnte sie nicht getrunken haben, dass sie sich nun in diesem Zustand befand. Ich war nur froh, dass Sascha bei ihr war und sie nun nach Hause brachte. Glücklicherweise wusste ich, dass man, sollte sie wirklich auch K.O.-Tropfen bekommen haben, eigentlich auf nichts besonderes achten musste. Man musste sie nur schlafen lassen. Sonst hätte ich Sascha wirklich informiert. "Florian, alles in Ordnung?", hörte ich wieder eine Stimme und ich drehte mich um. Mein Sportlehrer stand vor mir. "Eigentlich nicht, nein.", meinte ich ehrlich. Er sah mich irritiert an. "Was ist los?", fragte er. Ich seufzte. "Sie müssen den Schulball räumen. Irgendjemand hat hier K.O.-Tropfen reingebracht. Eine Freundin von mir wurde bereits Opfer. Durch einen Bluttest haben wir die Bestätigung erhalten, dass es sich wirklich um K.O.-Tropfen handelt. Und wir müssen verhindern, dass noch weitere Mädchen Opfer werden. Die meisten, die mir gerade entgegen gekommen sind, wirkten zwar auch ziemlich mitgenommen, aber ich denke, dass sie in guter Gesellschaft sind. Und nicht in der eines Vergewaltigers.", informierte ich meinen Sportlehrer. Dieser schluckte. "O...okay.", stotterte er. "Okay. Ich glaube dir. Du erzählst das schließlich nicht ohne Grund. Okay, ich werd' die anderen Lehrer informieren und wir schauen, dass wir alle sicher nach Hause bringen. Danke.", meinte er. Ich nickte und verabschiedete mich wieder von ihm.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 15:49

Luke
Kaum war Ty mit Amy auf den Armen verschwunden, sackte ich auf dem Sofa in mir zusammen. Die ganze Anspannung der letzten Stunde fiel mit einem Mal von mir ab, und plötzlich war ich so müde, wie meine kleine Schwester vorher ausgesehen hatte. Ich seufzte tief und liess meinen Kopf dann an die Lehne des Sofas sinken. Oh mein Gott. Ich konnte immer noch nicht glauben, was mit Amy passiert war. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass sie ohnmächtig geworden war. Aber es war das erste Mal, dass sie ohnmächtig geworden war, weil jemand ihr übel mitgespielt hatte. K.O.-Tropfen! Hätte ich gewusst, wer das meiner Schwester angetan hatte, wäre ich sofort losgefahren, um denjenigen zu verprügeln. Es konnte doch nicht sein, dass so etwas Amy passierte - meiner kleinen, lieben, unschuldigen Schwester. Und dann auch noch auf einem Schulball! Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen. Ich konnte gar nicht ausdrücken, wie erleichtert ich war, dass ihr nichts Schlimmes passiert war. Ja, sie hatte deswegen das Bewusstsein verloren. Aber zumindest hatte Florian sich um sie gekümmert, bevor der Täter ihr etwas hatte antun können. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was hätte geschehen können, wenn Florian oder Ty nicht in ihrer Nähe gewesen wäre. Im Vergleich dazu war Amy noch glimpflich davongekommen. Die Frage war nur, ob der Täter noch anderen Mädchen K.O.-Tropfen untergejubelt hatte. Ich hoffte es nicht. Aber dafür war ja Florian nun nochmals zur Schule gefahren, um einem Lehrer davon zu erzählen. Ich hoffte, er kam nicht zu spät. Nach einer Weile hörte ich wieder Schritte auf der Treppe, und kurz darauf tauchte Ty auf. Er setzte sich neben mich aufs Sofa. "Ist mit ihr alles okay?", fragte ich ihn und deutete mit dem Kopf in Richtung Treppe. Ty nickte. "Ja, ihr geht es gut. Sie hat sich noch die Zähne geputzt, danach habe ich sie ins Bett gebracht. Vermutlich schläft sie jetzt schon tief und fest", erklärte er mir. Ich nickte als Antwort. "Gut", murmelte ich dann. "Und wie wird sie sich morgen fühlen? Haben diese..." Ich zögerte kurz. "Haben diese Tropfen noch irgendwelche Nebenwirkungen?" Ty überlegte kurz, wobei er seine Manschettenknöpfe aufmachte. "Wahrscheinlich wird sie eine Art Kater haben. Kopfschmerzen, Unwohlsein und Übelkeit können auftreten, aber die Symptome sollten nach ein paar Stunden wieder verschwinden. Die grösseren Sorgen bereitet mir allerdings ihre Amnesie. Es kann sein, dass sie morgen noch ausgeprägter ist", meinte er. Da konnte ich ihm nur zustimmen. Es konnte kein gutes Zeichen sein, dass Amy sich schon jetzt nicht mehr an alles erinnern konnte. Und wenn das morgen immer noch so war... "Wird sie sich denn wieder erinnern können?", fragte ich Ty nach ein paar Sekunden des Schweigens. Dieses Mal liess er sich mit seiner Antwort noch mehr Zeit. Ungeduldig sass ich da und schaute ihn an. Schliesslich wandte er seinen Blick wieder mir zu. "Das kann niemand so genau sagen. Es kann sein, dass sie sich morgen wieder an alles erinnert. Oder an einen Teil davon. Es kann auch ein paar Tage dauern, bis ihre Erinnerungen zurückkehren. Aber es könnte auch sein, dass sie sich nie daran erinnern wird, was an diesem Abend mit ihr passiert ist", murmelte er. Seine Antwort erschreckte mich, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben, obwohl mir das sehr schwerfiel.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 16:23

Florian
Als ich wieder in meinen Wagen einstieg, sah ich mich nochmal auf dem Parkplatz um. Etwas entfernt entdeckte ich Sascha, der gerade Ronja ins Auto packte. Ich hoffte wirklich, dass er sie nur nach Hause fuhr und dafür sorgte, dass sie ins Bett kam. Aber ich traute ihm nicht zu, dass er etwas anderes tun würde. Sascha nicht. Ich schnallte mich an und fuhr wieder vom Parkplatz. Der Schnee wurde dichter und ich hoffte, dass alle, die heute noch mit dem Auto fuhren, vorsichtig waren. Ich selbst fuhr noch ein wenig langsamer, als zuvor schon. Ich war wirklich froh, wenn ich zumindest wieder bei den Flemings war. Von dort aus war es zu mir nach Hause nicht mehr weit. Im Notfall könnte ich meinen Wagen sicher bei ihnen stehen lassen. Luke würde da nichts dagegen haben. Schließlich war auch er ziemlich vorsichtig. Ein paar Wägen kamen mir mit Warnblinker entgegen, was mich noch langsamer fahren lies. Bei so etwas wusste man nie, wann das Auto ausbrach oder wann die Fahrer die Kontrolle über den Wagen verlieren würden. Glücklicherweise hatte ich alle heil überstanden und bog nun wieder in die Auffahrt der Flemings. Ich bemerkte, dass Ty's Wagen noch da stand. Eigentlich wäre es mir lieber gewesen, er wäre schon weg. Aber vielleicht war es besser so. War Amy noch wach? Ich wusste es nicht. Doch ich vermutete, sie würde schon schlafen. Sie war zuvor ziemlich erschöpft gewesen. Das hatte jeder gesehen. Außerdem hatte Ty gesagt, sie solle sich ausschlafen. Ich stieg aus meinem Audi, schloss ihn ab und ging auf die Haustüre zu. Dort drückte ich auf die Klingel und hoffte kurz darauf, Amy nicht aufgeweckt zu haben. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich würde mir zu viele Sorgen um sie machen. Doch dann fiel mir wieder ein, dass man sich nicht zu viele Sorgen um Amy machen konnte. Ihr passierte regelmäßig etwas und dann konnte man nur hoffen, dass es harmlos war und bei einem Kratzer blieb. Oder einer Verstauchung. Sogar ein Bruch war noch harmlos. Ich hoffte jedesmal, sie würde nicht lange im Krankenhaus landen. Nicht so, wie bei ihrem letzten Unfall. Obwohl auch der noch "glimpflich" ausgegangen war. Es hätte schlimmer sein können. Doch auch dieser Zustand war, meiner Meinung nach, schon schlimm genug gewesen. Hätte ich einen Wunsch frei, würde ich mir eine Woche wünschen, in der Amy nichts geschah.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 16:52

Luke
Nachdem ich den Schock darüber, dass meine Schwester sich womöglich niemals wieder an diesen Abend würde erinnern können, einigermassen überwunden hatte, nahm ich das Gespräch mit Ty wieder auf. Er hatte geduldig gewartet und war die ganze Zeit über ruhig geblieben. Ja, er war definitiv ein guter Arzt. Auch wenn er noch ziemlich jung dafür war. Natürlich fehlte ihm einiges an Erfahrung, aber ansonsten erfüllte er alle Bedingungen, die einen Arzt zu einem guten Arzt machten. Mit den Jahren würde er dann auch reichlich Erfahrungen sammeln. Es war auf alle Fälle beeindruckend, was ich von Amy über ihren Schwarm gehört hatte. Zuerst hatte ich gedacht, sie übertreibe vielleicht ein wenig, weil sie in ihn verliebt war. Aber jetzt musste ich feststellen, dass ihr erster Eindruck sich bestätigte. Ich war mehr als froh, dass er sich - zusammen mit Florian - um meine kleine Schwester gekümmert hatte. So hatte ein Krankenhausbesuch vermieden werden können, und ausserdem war sie bei ihm in den besten Händen. So ein Krankenhausbesuch hätte ihr gewaltig auf die Nieren geschlagen, das wusste ich. Sie war noch nie gerne im Krankenhaus gewesen - wer war das schon? -, aber seit Mamas Tod war es noch einmal schlimmer geworden. Ich schluckte leicht. Dann stellte ich Ty weitere Fragen. Als ich wusste, wie ich mich morgen am besten um Amy kümmern konnte, unterhielten wir uns über Belangloses. Ich holte noch ein Glas aus der Küche und füllte es mit Mineralwasser. Ty nahm es dankend an und trank ein paar Schlucke. Als ich ihn fragte, ob er Hunger habe, verneinte er. So sassen wir beide weiterhin auf dem Sofa und warteten. Wir warteten auf Florians Rückkehr. Ich hätte dem besten Freund meiner Schwester am liebsten gesagt, dass er gar nicht mehr vorbeikommen müsse. Schliesslich war das auch für ihn ein anstrengender Tag gewesen, und es wäre wohl das Beste für uns alle, wenn wir ins Bett gingen. Aber ich war schon neugierig darauf, wie die Lehrer wohl reagierten, wenn Florian ihnen erzählte, dass K.O.-Tropfen auf dem Schulball aufgetaucht waren. Oh Gott. Jetzt waren meine Gedanken schon wieder bei diesem verdammten Thema. Ich sollte aufhören, darüber nachzugrübeln. Meiner Schwester ging es, den Umständen entsprechend, gut, und es war ihr nichts Schlimmes passiert. Ich sollte zufrieden damit sein. Trotzdem konnte ich meine innere Unruhe nicht einfach so abstellen. Irgendwann klingelte es an der Haustür. Ty und ich standen gleichzeitig auf. Der Schwarm meiner Schwester folgte mir, Cookie lief voraus. Ich öffnete die Tür. Tatsächlich stand Florian davor. Weil es draussen schneite und ziemlich kalt war, forderte ich den besten Freund meiner Schwester mit einer Geste auf, einzutreten. Ich schloss die Tür hinter ihm. Cookie begrüsste Florian mit einem freundlichen Schwanzwedeln, bevor er sich ins Wohnzimmer verzog. Ich wandte mich an den soeben Eingetretenen. "Und?", fragte ich, schlicht und einfach. Ich vermutete, dass Florian wusste, worauf ich hinauswollte. Da musste ich meine Frage nicht noch genauer erklären.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 17:18

Florian
Ich war wirklich froh, als mich Luke ins Haus gebeten hatte. Es war wirklich verdammt kalt. Und es war wirklich verdammt dumm von mir gewesen, keine wärmere Jacke anzuziehen. Oder zumindest im Auto zu haben. Cookie hatte mich schwanzwedelnd begrüßt und ich hatte dem Australian Shepherd kurz grinsend über den Kopf gestrichen. Anschließend hatte er sich ins Wohnzimmer verzogen und Luke sah zu mir. Er stellte nur eine knappe Frage: 'Und?'. Natürlich wusste ich, was er meinte. Ich schob meine Hände in die Hosentaschen und gähnte kurz. "Naja...mein Sportlehrer war ziemlich geschockt. Verständlich. Aber er meinte, er würde mir glauben und ich würde das schließlich nicht ohne Grund erzählen.", ich lachte kurz auf. "Klar, als würde ich mir einen Spaß daraus machen, rum zu erzählen, dass auf 'nem Schulball K.O.-Tropfen sind...", wieder lachte ich kurz, dann räusperte ich mich. "Naja...letztendlich: Er informiert die anderen Lehrer und sie schauen, dass sie alle sicher nach Hause bringen. Vielleicht werden sie die Polizei einschalten...das weiß ich nicht. Aber ich vermute, dass sie das machen werden.", endete ich mit einem Gähnen. Ich sah auf die Armbanduhr meines Vaters. Es war wirklich noch nicht spät, aber ich war wirklich erschöpft. "Okay...ich glaube, ich lass' euch wieder alleine und werf' mich in mein Bett.", meinte ich grinsend. Ich sollte wirklich schauen, dass ich heim kam, bevor ich jetzt auf der Stelle im stehen einschlafen würde. Ich reichte Luke kurz die Hand zum Abschied. Auch Ty schüttelte ich die Hand. Normalerweise würde ich das nicht tun. Ich hatte einfach eine unbegründete Abneigung gegen diesen Typen, aber ich hatte das Gefühl, es gehörte sich nicht, ihm nun nicht die Hand zu reichen. Vielleicht würde er sich benachteiligt fühlen oder...keine Ahnung. Eigentlich war mir das egal, aber momentan war ich zu müde um irgendetwas zu denken. Ich öffnete die Türe wieder hinter mir und ging hinaus. Mit schnellen Schritten war ich an meinem Wagen, schloss ihn auf und setzte mich hinein. Schnell hatte ich mich angeschnallt und war von der Auffahrt gefahren. Wenige Minuten später hatte ich meinen Wagen in der Garage abgestellt und hatte das Haus betreten. Im Wohnzimmer brannte noch Licht. "Schon zuhause?", fragte mein Vater verwundert, als er hörte, dass ich herein gekommen war. Ich zog meine Schuhe aus und hängte meinen Schlüssel an das Schlüsselbrett. "Ja. Ich erzähl dir morgen alles, bin müde.", antwortete ich knapp und ging auf direktem Weg in mein Zimmer. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und warf mich anschließend in mein Bett. Ich wollte wirklich nur noch schlafen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 17:51

Zwei Tage später - Sonntag

Amy
Das leise Dröhnen der Kaffeemaschine weckte mich. Seufzend kam ich zu mir und schlug die Augen auf. Durch die zugezogenen Vorhänge fiel Licht in mein Zimmer und erhellte es. Ich gähnte leise und drehte mich dann zur Seite, um einen Blick auf den Wecker zu werfen. 10:24 Uhr. Es sah mir überhaupt nicht ähnlich, so lange zu schlafen. Normalerweise wäre ich schon seit eineinhalb oder zwei Stunden wach gewesen. Aber nicht an diesem Wochenende. Gestern Morgen hatte Luke an meinem Bett gesessen, als ich aufgewacht war. Dort war es schon Mittag gewesen. Doch obwohl ich so lange geschlafen hatte, hatte ich mich grottenschlecht gefühlt. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen gehabt und hatte Luke gebeten, die Vorhänge zuzuziehen, um das Zimmer ein wenig abzudunkeln. Ausserdem war mir so schlecht gewesen, dass ich keinen Bissen des liebevoll zubereiteten Frühstücks heruntergebracht hatte, das mein Bruder mir angeboten hatte. Mit einem besorgten Blick hatte Luke das Zimmer wieder verlassen, und ich war noch einmal eingeschlafen. Ich hatte den ganzen gestrigen Tag im Bett verbracht. Ich war nur aufgestanden, um die Toilette zu benutzen, danach hatte ich mich wieder unter die Decke gekuschelt. Gegen Abend war Luke noch einmal in mein Zimmer gekommen. Das war der Zeitpunkt gewesen, wo ich das erste Mal an diesem Tag etwas Hunger verspürt hatte. Mein Bruder hatte eine Suppe gekocht und hatte mich gefüttert, bis ich satt gewesen war. Danach hatte ich mich wieder hingelegt und hatte durchgeschlafen - bis jetzt. Ich fühlte mich wesentlich besser als gestern. Die Übelkeit war verschwunden, und die Kopfschmerzen waren ebenfalls fast ganz weg. Weil ich jetzt meiner Meinung nach wirklich lange genug im Bett gewesen war, beschloss ich, aufzustehen. Ich rutschte zum Rand der Matratze und stand langsam auf. Im ersten Moment war mir schwindelig, aber bald konnte ich aufrecht stehen. Im Nachthemd und barfuss tapste ich durch mein Zimmer. Aus dem Kleiderschrank kramte ich Unterwäsche, ein T-Shirt, einen Pullover und eine bequeme Stoffhose hervor. Damit verschwand ich im Bad. Nachdem ich geduscht und mir die Haare gewaschen hatte, fühlte ich mich das erste Mal seit langem wieder wie ein Mensch. Ich zog mich an, flocht mir die nassen Haare zu einem langen Zopf und ging schliesslich die Treppe herunter. Gähnend betrat ich die Küche, wo ich meinen Vater am Tisch sitzend und mit einer Zeitung bewaffnet vorfand. Aus der Tasse vor ihm stieg Dampf auf, und im ganzen Raum roch es verlockend nach Kaffeebohnen. "Ach, guten Morgen, meine liebste Tochter. Bekommt man dich auch mal wieder zu Gesicht?", fragte er mich und lächelte. Kleine Krähenfüsschen hatten sich irgendwann im Laufe der letzten Jahre in seinen Augenwinkeln breit gemacht. "Ich brauche Kaffee", murmelte ich und kam mir dabei vor wie Florian. Eigentlich war er der Morgenmuffel von uns beiden, nicht ich. Aber im Moment konnte ich ihn sehr gut verstehen. Meine Aussage brachte meinen Vater zum Lachen. Er legte die Zeitung zur Seite und stand auf. "Gut, dann mache ich dir einen. Setz' du dich währenddessen hin. Möchtest du auch etwas essen?" Dankbar nickte ich und liess mich auf einen Stuhl sinken. Jetzt, wo mein Vater es sagte, hatte ich einen Bärenhunger. Die Kaffeemaschine dröhnte wieder, und wenig später stellte mein Vater die Tasse vor mir ab. Ich schloss meine Hände darum, während er mir auch noch einen Teller mit zwei Brotscheiben, Butter und etwas Marmelade brachte. Ich bedankte mich, woraufhin er nur meinte, dass das doch selbstverständlich sei. Ich lächelte ihn an, bevor ich zu essen begann. Nach einer Weile kam auch Luke in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. "Hey, Schwesterherz, wie geht es dir heute?", begrüsste er mich und drückte liebevoll meine Schulter. Auch ihm schenkte ich ein Lächeln. "Viel besser als gestern", antwortete ich dann. Er grinste kurz. "Du siehst auch schon viel besser aus. Nicht mehr so blass und erschöpft", erklärte er dann. Ich streckte ihm kurz die Zunge heraus, was sowohl ihn als auch meinen Vater zum Lachen brachte. "Okay, dann gehe ich mal wieder hoch, um noch etwas zu lernen", erklärte mein Bruder wenig später. Ich wusste, dass nach den Weihnachtsferien seine Semesterprüfungen anstanden. Deshalb lernte er auch so eifrig. Ich nickte und wollte mich schon wieder dem Teller vor mir zuwenden, als Luke innehielt. "Ach ja, bevor ich es vergesse, Amy. Ty war gestern hier, um nach dir zu sehen, aber da hast du gerade geschlafen. Und Florian ist auch zwei Mal vorbeigekommen. Vielleicht solltest du dich bei ihnen melden, damit sie sich nicht noch mehr Sorgen um dich machen", meinte er. Oh. Überrascht sah ich ihn an, nickte dann aber. Nach dem Frühstück griff ich nach meinem Handy. Ich hatte mehrere Anrufe und Nachrichten bekommen. Ich beschloss, mich zuerst bei meinem besten Freund zu melden. Ich tippte: Hey, mein unverbesserlicher, bester Freund! (; Ich bin von den Toten auferstanden - yeah! ;D Luke hat erzählt, du warst gestern zwei Mal hier, aber ich hätte geschlafen o.O Ich hoffe, du hast dir nicht allzu viele Sorgen gemacht. Ich wollte dir nur mitteilen, dass es mir schon wieder viel, viel besser geht (: Wenn du möchtest, kannst du heute Nachmittag vorbeikommen, dann kannst du dich selbst davon überzeugen, wie topfit ich bin ;D Bis später, deine Amy. Nachdem ich die Nachricht geschrieben hat, schickte ich sie ab.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 19:46

Florian
Entgegen dem Ablauf eines normalen Sonntags war ich schon im Stall und fütterte Teddy und Doc Holliday. Ich war heute wirklich früh aufgestanden und hatte mich um die beiden Pferde gekümmert. Bei einem Ausritt hatte ich Teddy als Handpferd mitgenommen. Ich wusste nicht, wie ich ihn sonst bewegen sollte. Wenn ich ihn auch noch geritten wäre, hätte ich noch mehr Zeit opfern müssen. Ich hätte also noch früher aufstehen müssen. Und das wollte ich nicht. Obwohl ich gestern früh ins Bett gegangen war. Ich hatte meinem Vater schon gestern Morgen beim Frühstück vom Freitagabend erzählt. Auch er war sehr schockiert darüber gewesen, dass Amy Opfer von K.O.-Tropfen geworden war. Und er hatte mich gebeten, ihm auf dem Laufenden zu halten, wie es ihr ging. Auch er machte sich Sorgen um meine beste Freundin. Schließlich kannte er sie auch schon lange genug. Ich hatte ihm meine Uhr zurück gegeben und war kurz darauf auch schon zu den Flemings gefahren. Ich hatte einfach wissen wollen, wie es Amy ging. Luke hatte mich an der Türe abgefangen und gesagt, dass Amy geschlafen hätte. Trotzdem hatte ich kurz zu ihr ins Zimmer gesehen. Ihr Bruder wusste schließlich, dass ich mich gerne selbst von ihrem Zustand überzeugte. Obwohl ich ihm glauben konnte. Kurz darauf war ich wieder gegangen und hatte den Nachmittag an meinem Auto geschraubt. Anschließen war ich zu Sascha gefahren, um auch ihn aufzuklären. Er war ebenfalls schockiert gewesen und hatte die Vermutung geäußert, dass Ronja vielleicht ebenfalls eine kleine Dosis abbekommen haben könnte. Er hätte sich nicht daran erinnern können, dass sie außerordentlich viel getrunken hätte. Und sie wäre eingeschlafen, kurz nachdem er sie ins Auto gesetzt hatte. Abends war ich dann nochmals zu Amy gefahren. Wieder hatte sie geschlafen. Aber Luke hatte gesagt, sie hätte wenigstens eine Schale Suppe gegessen, was mich schon ziemlich beruhigt hatte. Ich war dann auch früh ins Bett gegangen. Schließlich hatte ich nicht gewusst, was ich mit diesem Abend sonst noch hätte anfangen sollen. Nachdem ich nun die Pferde gefüttert hatte, vibrierte das Handy in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus und sah, dass ich eine Nachricht von Amy erhalten hatte. Sofort breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Sie nannte mich ihren 'unverbesserlichen, besten Freund', was mich wirklich freute und meinte sie wäre von den Toten auferstanden. Dann schrieb sie, Luke hätte ihr erzählt, dass ich gestern zwei mal dort gewesen wäre, sie aber geschlafen hätte. Sie hoffe, ich hätte mir nicht allzu viele Sorgen gemacht und wollte mir nur mitteilen, dass es ihr schon wieder viel, viel besser gehen würde. Das freute mich wirklich. Und beruhigte mich auch. Sie meinte, wenn ich möchte, könnte ich heute Nachmittag vorbei kommen. Dann könnte ich mich selbst davon überzeugen, wie topfit sie wäre. Ich lachte kurz auf. Meine Amy und topfit. Meistens wenn sie das sagte, passierte irgendetwas. Ich stellte den leeren Eimer auf den Boden und tippte gleich eine Antwort: Hey meine Kleine ;P Es freut mich, dass es dir schon wieder besser geht! Klar komme ich später vorbei. Ich geh' nur nach Hause zum duschen und um was zu essen, dann bin ich bei dir! Wink Als ich die SMS abschickte, stellte ich zum wiederholten Male fest, dass ich mich wirklich immer kürzer fasste, als Amy. Woran das lag, wusste ich nicht. Ich räumte alles auf und setzte mich dann in meinen Wagen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 08 März 2015, 20:29

Amy
Nachdem ich die Nachricht für meinen besten Freund abgeschickt hatte, schrieb ich Ty eine ähnliche Nachricht. Kaum war diese abgeschickt, kündigte mein Handy eine neue Nachricht an. Sie war von Florian. Neugierig las ich, was mein bester Freund geantwortet hatte. Er begrüsste mich mit einem 'hey' und nannte mich 'seine Kleine'. Ich musste einfach lächeln. Ja, das sah ihm ganz ähnlich. Es war nicht das erste Mal, dass er mich so nannte, aber ich fand es jedes Mal süss. Florian schrieb, es freue ihn, dass es mir schon wieder besser gehe. Und klar komme er später vorbei. Er gehe nur nach Hause zum Duschen und um was zu essen, dann sei er bei mir. Mein Lächeln wurde noch etwas breiter. Mein bester Freund würde also bald vorbeikommen. Ich freute mich darauf, ihn zu sehen. Vielleicht würde er mir sagen, warum Luke und mein Vater mich seit gestern Morgen mit Samthandschuhen angefasst hatten - und es immer noch taten. Normalerweise bestand Papa nicht darauf, dass ich mich hinsetzte, damit er mir einen Kaffee herauslassen und mir das Frühstück servieren konnte. Und gestern war Luke auch unglaublich fürsorglich gewesen. Immer wieder hatte er bei mir im Zimmer vorbeigeschaut, nachgesehen, wie es mir ging, und hatte mir gebracht, was immer ich gebraucht hatte. Doch selbst wenn Florian mir nicht sagen konnte, warum sich alle so komisch verhielten, wäre er für mich da. Ich stellte fast schon erschrocken fest, dass ich ihn brauchte. Irgendwie war ich total durcheinander. Zum Beispiel wusste ich nicht mehr, was ich am Freitag gemacht hatte. Ich wusste nur, dass ich am Samstagmorgen aufgewacht war und mich irgendwie krank gefühlt hatte. Oder... Nein, das konnte nicht sein. Ich hatte doch nichts getrunken?! Ich musste schlucken. Ich las Florians Nachricht nochmals durch. Bei dem Teil mit dem Duschen und dem Essen blieb ich hängen. Hiess das, er war im Moment nicht zu Hause? An einem Sonntagmorgen um elf Uhr? Normalerweise lag er um diese Uhrzeit noch im Bett, glaubte ich. Aber was könnte er denn jetzt tun? Nach einem kurzen Moment des Überlegens fiel mir ein, dass wir sonntags normalerweise immer zu unseren Pferden gingen und mit ihnen einen Ausritt machten. Oh. Darum war er nicht zu Hause und musste noch duschen. Teddy hatte ich ja vollkommen vergessen. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Hastig schrieb ich Florian noch eine Nachricht. Okay, dann guten Appetit und bis später (:. Ich beschloss, unsere Pferde oder das seltsame Verhalten meiner Familienmitglieder nicht zu erwähnen. Darüber könnte ich später mit Florian sprechen. Nachdem ich auch noch Leonie eine SMS geschrieben hatte, legte ich das Handy zur Seite und überlegte, was ich jetzt tun könnte. Ich musste keine Hausaufgaben erledigen und auch nicht lernen. Eigentlich konnte ich machen, was immer ich wollte. Da fiel mir plötzlich ein, dass am Mittwoch Heiligabend war - und mir noch ein paar Geschenke fehlten. Unter anderem das für Florian und das für Ty. Aber heute wurde das nichts mit Einkaufen. Erstens war Sonntag, da hatten die meisten Läden geschlossen. Und zweitens würde Florian bald vorbeikommen. Deshalb beschloss ich, mir einfach ein paar Gedanken zu den Geschenken zu machen - und nebenbei ein Buch zu lesen. Ich ging in mein Zimmer hoch, wo ich erst einmal die Vorhänge aufzog. Das erste Mal seit zwei Tagen sah ich aus dem Fenster - und stellte fest, dass es geschneit hatte. Ich keuchte leise auf. Das hatte ich nicht erwartet. Aber das war toll! Ich liebte Schnee! Vielleicht könnten Florian und ich heute Nachmittag nochmals einen Ausritt im Schnee machen. Oder einfach einen Spaziergang mit Cookie. So oder so, ich wollte den Schnee geniessen. Noch länger würde ich es hier drinnen nicht aushalten. Aber bis mein bester Freund da war, musste ich mich noch etwas gedulden. Ich machte es mir mit einem Buch auf dem Bett bequem.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 09 März 2015, 19:26

Florian
Während der Fahrt hörte ich einen Ton, der mir signalisierte, dass ich eine neue Nachricht hatte. Ich hatte mein Handy nur selten in den Stumm-Modus geschalten. Nur in der Schule, im Stall und auf irgendwelchen wichtigen Veranstaltungen. Oder bei Behördengängen. Ich konnte es nicht leiden, wenn in einem stillen Raum, in dem man eigentlich nur schnell eine Info vom zuständigen Sachbearbeiter wollte, ein Handy klingelte oder sogar jemand einfach telefonierte. Das war mehr als respektlos. Ich stellte meinen Wagen vor der Garage ab. Schließlich würde ich nachher gleich wieder brauchen. Schnell hatte ich meinen Audi verriegelt und war ins Haus gegangen. Es roch nach Essen. Mein Vater musste also gekocht haben. Offenbar war ihm langweilig gewesen. "Hey Flo, gibt gleich Essen.", hörte ich ihn aus der Küche rufen. "Danke, ich geh' nur zuerst kurz duschen.", informierte ich ihn und warf einen Blick in die Küche. Mein Vater stand am Herd und wendete einen Pfannkuchen. "Kein Problem. Nur keine Eile.", meinte er grinsend. Ich ging nach oben, holte mir frische Klamotten aus meinem Kleiderschrank und ging ins Bad. Unter der Dusche stellte ich fest, dass mein Vater in den letzten Jahren wirklich zum Hausmann mutiert war. Okay, das musste er auch. Wer sollte sonst unsere Wäsche waschen? Natürlich könnte ich das auch...aber ich war meistens fürs Kochen zuständig. Trotzdem fand ich, dass mein Vater keineswegs etwas von seiner Männlichkeit verloren hatte, nur, weil er jedes Wochenende die Wäsche machte und Sonntagabends alles frisch gebügelt in zwei verschiedenen Wäschekörben lag. Er bügelte auch nur das nötigste. Hemden und...Hemden. Mehr bauchte man eigentlich auch nicht zu bügeln. Ich ging aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mir eine dunkelblaue Jeans und ein schlichtes, weinrotes T-Shirt an. Darüber zog ich meinen weinroten Kapuzenpullover. Ich mochte dieses Kleidungsstück wirklich. Kurz darauf ging ich wieder hinunter in die Küche und setzte mich an den, bereits gedeckten, Tisch. "Und? Hast du schon was von Amy gehört?", fragte mich mein Vater, als er die Pfannkuchen auf den Tisch stellte und sich ebenfalls setzte. Ich nickte und nahm mir einen Pfannkuchen. "Sie hat mir vorhin eine SMS geschrieben, dass sie 'von den Toten auferstanden sei' und es ihr schon wieder viel besser gehen würde.", informierte ich meinen Vater. Dieser sah wirklich erleichtert aus. "Gehst du nachher zu ihr?", fragte er mich. Ich nickte. "Klar. Ich hab' zu ihr gesagt, ich würde gleich nach dem Essen kommen.", antwortete ich. "Okay. Richte ihr von mir auch noch eine gute Besserung aus...wenn man das so formulieren kann.", meinte mein Vater. Ich lachte kurz. "Ja, mach' ich.", versicherte ich ihm und wandte mich anschließend meinen Pfannkuchen zu.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 09 März 2015, 20:13

Amy
Ich hatte mich mit dem Rücken an die vielen Kissen gelehnt, während ich las. Immer wieder blätterte ich um und las weiter. Das Buch war wirklich spannend, und so vergass ich die Zeit. Irgendwann klopfte es an der Tür. "Herein", meinte ich und hob meinen Blick von der Seite vor mir. Mein Bruder streckte den Kopf zur Tür herein. "Ich wollte nur sagen, dass wir in etwa zehn Minuten essen. Hast du auch Hunger, oder bist du noch immer satt von diesem späten Frühstück?", fragte er mich und grinste mich dabei an. Ich lachte kurz. "Ich und keinen Hunger? Da kennst du mich aber schlecht, Brüderchen!", antwortete ich ihm. Daraufhin musste er lachen. "Okay, alles klar. Dann komm' einfach runter", forderte er mich lächelnd auf, bevor er die Tür wieder hinter sich zuzog. Ich schüttelte grinsend den Kopf und konzentrierte mich danach wieder auf das Buch. Dieses Kapitel wollte ich noch fertig lesen, bevor es Mittagessen gab. Es waren auch nur noch drei oder vier Seiten. Nachdem ich diese gelesen hatte, klappte ich das Buch zu und legte es auf meinen Nachttisch. Knapp fünf Minuten waren vergangen. Und es war schon 12:37 Uhr. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging. Nun stand ich auf, verliess mein Zimmer und lief die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Dort hatte sich schon ein köstlicher Geruch ausgebreitet. Mein Magen knurrte, und obwohl ich 'gerade erst' gefrühstückt hatte, hatte ich schon wieder Hunger. Ein Grinsen huschte mir übers Gesicht. Es war wirklich so, wie ich es meinem Bruder gesagt hatte. Ich war nur satt, wenn ich gerade gegessen hatte. Schon eine Stunde oder zwei war ich schon wieder hungrig. Ein Wunder, dass sich diese schlechte Angewohnheit nicht schon an meinen Hüften bemerkbar gemacht hatte. Darüber war ich ganz froh, auch wenn ich mir normalerweise nie Gedanken zu meiner Figur machte. Solange ich gesund war, war alles gut. Ich betrat also die Küche, wo ich meinen Vater und Luke vorfand. Auf dem Herd standen zwei Töpfe. Ich hob einen der Deckel an und erkannte den Duft der Sauce sofort. "Mhm! Ihr hattet aber eine gute Idee", meinte ich zu meinen Familienmitgliedern, die daraufhin lachten. "Ja, wir dachten, du möchtest vielleicht etwas richtig Gutes zum Mittagessen, nachdem es dir gestern nicht so gut gegangen ist", erklärte mein Vater und lächelte mich liebevoll an. Als mein Bruder dann auch noch bekräftigend nickte, musste ich vor Rührung fast weinen. Die beiden kümmerten sich so lieb um mich, sie waren immer für mich da, wenn ich sie brauchte, und jetzt hatten sie auch noch mein Lieblingsessen gekocht. Genau genommen war es nicht nur mein Lieblingsessen, sondern das der ganzen Familie Fleming. Auch das von Mama. Mühsam schluckte ich und suchte hastig nach einer Aufgabe. Der Tisch war schon gedeckt, es fehlte nur noch etwas zum Trinken. Hastig nahm ich drei Gläser aus einem der Schränke, füllte sie mit Wasser und stellte sie auf den Tisch. Danach spürte ich zwei Hände auf meinen Schultern. "Hey!", protestierte ich, als Luke mich zu einem der Stühle schob, aber ich kam nicht gegen ihn an. Sanft, aber bestimmt drückte er mich auf den Stuhl, so dass ich absitzen musste. "Du musst heute nichts machen, Papa und ich haben alles im Griff", meinte er zu mir. Ich seufzte leise. Ich wusste ihre Fürsorge unglaublich zu schätzen, aber man konnte es auch übertreiben. Doch weder Luke noch mein Vater liessen es zu, dass ich ihnen nochmals half. Immerhin durfte ich mir selbst schöpfen, nachdem angerichtet worden war. Als jeder eine Portion Spaghetti Bolognese auf dem Teller hatte, wünschten wir uns alle einen guten Appetit und begannen zu essen. Während wir unser Lieblingsgericht genossen, redeten wir über Belangloses. Ich hätte das Thema, das mir auf dem Herzen lag, ansprechen können, aber ich tat es nicht. Ich glaubte, mein Vater und mein Bruder würden vielleicht nicht ganz ehrlich mit mir sein - um mich zu schützen. Ich hoffte, dass Florian mir die Wahrheit sagen würde, wenn ich ihn darauf ansprach. Aber auf meinen besten Freund hatte ich mich noch immer verlassen können. Nach dem Essen wollte ich mit dem Abwasch helfen, aber meine Familie vertrieb mich aus der Küche, weil sie nicht wollten, dass ich ihnen half. Oh je. Langsam wurde es schon fast nervig. Weil ich nichts zu tun hatte, bis Florian auftauchte, ging ich wieder ins obere Stockwerk und griff erneut nach meinem Buch. Ich legte mich damit aufs Bett und konzentrierte mich schon bald auf die Geschichte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 09 März 2015, 20:49

Florian
Die komplette Portion Pfannkuchen, die mein Vater gemacht hatte, war weg. Ich war selbst erstaunt darüber. Natürlich konnte man nicht behaupten, dass ich wenig aß. Und mein Vater auch nicht. Aber so viel?! Wir mussten wirklich beide großen Hunger gehabt haben. Gemeinsam spülten wir die Teller und den Rest ab, was mein Vater zum kochen gebraucht hatte. Anschließend ging ich in mein Zimmer, um mein Handy zu holen. Amy hatte mir geschrieben, als ich nach Hause gefahren war. Ich kam leider erst jetzt dazu, die SMS zu lesen. Sie hatte mir einen guten Appetit gewünscht und sich bis später verabschiedet. Ich grinste. Jetzt war später. Vermutete ich. Man konnte auch sagen, ich wollte einfach, dass es 'später' war. Im Flur zog ich mir meine ausgetretenen Chucks an und nahm meine Winterjacke von der Garderobe. Ich hatte mich von meinem Vater verabschiedet, welcher mich nochmals daran erinnert hatte, Amy Grüße von ihm auszurichten. Ich nahm meine Schlüssel und ging zu meinem Wagen. Es schneite schon wieder ein wenig und der schwarze Audi war mit einer leichten, weißen Schicht bedeckt. Ich stieg ein, machte die Windschutzscheibe mit den Scheibenwischern sauber und fuhr vom Hof. Natürlich hätte ich auch laufen können, aber dazu war ich heute zu faul. Eigentlich war ich wirklich ein sportlicher Mensch, aber selbst mich verließ in der Winterzeit die Motivation. Vor allem, wenn es angefangen hatte zu schneien. Obwohl ich auch dann noch viel Bewegung bekam. Zum Beispiel, wenn ich mit Amy Schlittenfahren ging. Manche würden vielleicht sagen, wir seien zu alt dafür. Aber ich fand, man war nie zu alt, um mit dem Schlitten einen Berg runter zu fahren. Es war doch immer wieder Lustig. Vor allem, wenn man eine Rampe gebaut hatte und letzten Endes doch zu schwer dafür war. Dann steckte man im wahrsten Sinne des Wortes im Schnee fest. Fünf Minuten später fuhr ich schon vor das Haus der Flemings. Ich stieg aus, schloss das Auto ab und ging auf die Haustüre zu. Ich fragte mich wirklich, wie es Amy ging. Ob ich mich selbst davon überzeugen konnte, dass es ihr besser ginge. Gestern hatte sie wirklich nicht sehr fit ausgesehen. Um ehrlich zu sein: Alles andere als fit. Dass sie mir aber geschrieben hatte, lies mich vermuten, dass es ihr wirklich besser gehen würde. Ich drückte auf die Klingel und fragte mich, wer mir wohl öffnen würde. Amy's Vater war in letzter Zeit nicht mehr so oft unterwegs - das musste wohl an der Weihnachtszeit liegen. Vielleicht öffnete mir aber auch Luke, wie so oft in den letzten Tagen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 09 März 2015, 22:16

Amy
Nachdem ich noch ein Kapitel gelesen hatte, legte ich das Buch aufs Bett und stand auf. Mir war aufgefallen, dass ich mein 'Chilloutfit' trug. Jetzt hingegen, wo Florian bald auftauchen würde, wollte ich etwas 'passabler' aussehen. Natürlich wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass mein bester Freund mich in einem 'Schlabberoutfit' sehen würde. Er hatte mich schon in viel schlimmeren Zuständen gesehen. Also war das nichts Neues, und auch nichts Besonderes. Aber gerade, weil es mir gestern so schlecht gegangen war - und Florian gleich zwei Mal hier vorbei geschaut hatte -, hatte ich genug davon, nicht gut auszusehen. Ich musste mich nicht total aufbrezeln, aber ein bisschen mehr Mühe wollte ich mir schon geben. Also durchsuchte ich meinen Kleiderschrank, bis ich schliesslich ein weisses T-Shirt, einen Pullover und eine rot-braune Jeans herausnahm. Ich schlüpfte aus meinen Schlabberklamotten und zog stattdessen die Sachen an, die ich gerade aus dem Schrank zu Tage gefördert hatte. Danach öffnete ich noch den Zopf, den ich mir heute Morgen geflochten hatte. Unterdessen war mein Haar fast getrocknet - und fiel mir jetzt in leichten Locken über die Schultern. Ich warf einen Blick in den Spiegel und lächelte mich an. Doch, ganz passabel. Ich war noch ein bisschen blass um die Nase, aber ich sah schon viel besser aus als gestern. Zufrieden wandte ich mich vom Spiegel ab und setzte mich wieder aufs Bett. Bis Florian da wäre, würde ich noch ein bisschen lesen. Ich schaffte jedoch nicht einmal ein Kapitel, als ich hörte, dass es klingelte. Ich legte das Buch zur Seite, stand vom Bett auf und verliess mein Zimmer. Unten hörte ich, wie Luke meinen besten Freund begrüsste und fragte, wie es ihm gehe. Florians Antwort hörte ich nicht, da ich mich im Moment darauf konzentrieren musste, die Treppe herunterzugehen. Stufe für Stufe schritt ich herab. Ich hielt den Blick weiterhin auf die Treppe gerichtet, bis ich schliesslich Florians Beine in meinem Sichtfeld auftauchen sah. Als ich sein Gesicht sehen konnte, schenkte ich ihm ein Lächeln. Ich hatte ihm schliesslich geschrieben, dass er sich selbst davon überzeugen könnte, wie topfit ich war. Und im Moment fühlte ich mich auch so. Ich blickte zu Florian, der am unteren Treppenabsatz stand, und Luke, der hinter ihm stand und gerade die Türe schloss. Mittlerweile hatte ich die viertletzte Stufe erreicht. Ich setzte meinen Fuss auf die drittunterste Stufe, während ich mir die Haare von der Stirn nach hinten strich. Ich lächelte weiterhin, als mich auf einmal ein Déjà-Vu überkam. Irgendwie hatte ich das schon einmal erlebt... Mit einer Hand hielt ich den blauen Rock des wunderschönen Kleides fest, um nicht darüber zu stolpern. In meiner anderen Hand hielt ich eine kleine Handtasche. Langsam schritt ich die Treppe hinunter, wie eine Prinzessin. Unten stand Florian, in seinem eleganten Anzug, so vertraut, aber doch so... so wahnsinnig attraktiv... Erschrocken keuchte ich auf. Ich war so überrascht über diese Erinnerung, diese paar Sekunden, dass ich auf der zweituntersten Stufe stolperte. Mein Atem stockte, als ich fiel. Oh nein, nicht schon wieder..., schoss es mir durch den Kopf, aber ich konnte nichts mehr daran ändern. Ich würde mir schon wieder wehtun.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMi 11 März 2015, 19:14

Florian
Wie ich es bereits vermutet hatte, hatte mir Luke die Tür geöffnet. Er hatte mich begrüßt und ich hatte gefragt, ob Amy in ihrem Zimmer sei. Er hatte meine Frage grinsend bestätigt, mich hereingebeten und gesagt, dass es Amy jedoch schon besser gehen würde. Dann fragte er mich, wie es mir gehen würde. "Gut gut, danke der Nachfrage.", antwortete ich lachend. Warum sollte es mir auch nicht gut gehen? Okay, es konnte auch passieren, dass ich mal krank war. Aber das war doch relativ selten. Ich wollte gerade die Treppe hoch gehen, da hörte ich, wie Amy aus ihrem Zimmer kam. Ich sah hinauf und beobachtete, wie meine beste Freundin vorsichtig die Treppenstufen herunter kam. Genau dieses Szenario hatte sich schon am Freitagabend abgespielt. Wobei ich zugeben musste, dass es am Freitag wesentlich interessanter war. Ich konnte es nicht beschreiben, irgendwie war die Atmosphäre an diesem Abend ganz anders gewesen. Ich grinste meine beste Freundin an, die lächelnd herunter kam. Ganz langsam, schließlich wollte sie nicht fallen. Und ich wollte auch nicht, dass sie fiel. Doch plötzlich schien sie irgendetwas abzulenken. Ich hörte, wie sie aufkeuchte und anschließend stolperte sie auf der zweitletzten Stufe. Sie hätte es doch fast geschafft! Glücklicherweise war ich, zwecks meinem 'Anlauf' zuvor, die Treppe hoch zu gehen, ziemlich nah bei ihr. Ich 'stürzte' schon fast nach vorne, um Amy vor einem Sturz zu bewahren. "Soso, dir geht es also besser?", fragte ich neckend. Manche hätten nun gesagt, Amy würde es immer noch nicht besser gehen. Schließlich war sie fast die Treppe heruntergestürzt, aber ich kannte meine beste Freundin. Und das war normal bei ihr. Also musste es ihr wirklich besser gehen. "Du hättest auch noch zwei Minuten warten können. Wenn überhaupt. Dann wär' ich schon oben gewesen.", meinte ich und grinste sie an, während ich sie kurz hochhob und auf dem Fußboden im Flur wieder abstellte. Ich sah kurz zu Luke. Dieser sah noch leicht erschrocken aus. Er hatte wahrscheinlich schon damit gerechnet, dass seine kleine Schwester mal wieder auf dem Boden liegen würde. Aber ich war zum Glück zuvor gekommen. Manchmal überraschte ich mich selbst. Nur manchmal? Okay, eigentlich so gut wie immer. Ich sah wieder auf Amy herab und verbot es mir, ihr eine der lockeren Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. Nicht schon wieder.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMi 11 März 2015, 20:09

Amy
Und wieder einmal kam es anders, als ich gedacht hatte. Damit hätte ich schon fast rechnen müssen - immerhin stolperte ich 'erst' auf der zweituntersten Stufe, und Florian stand direkt am Treppenabsatz. Und wenn mein bester Freund in der Nähe war, liess er es nicht zu, dass ich mich verletzte. Oder er versuchte, die möglichen Konsequenzen so weit wie möglich abzuschwächen. Gerade eben hatte er mich noch angegrinst, doch als ich das Gleichgewicht verlor, sah ich aus den Augenwinkeln, wie er nach vorne stürzte. Und ehe ich auf einer Stufe oder der Kante einer Stufe landen konnte, fing Florian mich auf. Ich blinzelte und fand mich in seinen Armen wieder. Da ich mit den Füssen voran gestürzt war, konnte ich nun zu ihm hochsehen. Nach Atem ringend, versuchte ich, das alles zu begreifen. Es war nicht so, als würde ich das das erste Mal erleben. Wirklich nicht. Aber selbst nach all diesen Jahren, in denen Florian zum 'Superhelden' mutiert war, hatte ich keine Ahnung, wie er so schnell reagieren konnte. Vor allem, wenn es um mich ging, schien sein Reaktionsvermögen aussergewöhnlich gut zu sein. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich wusste nur, dass ich ohne Florians 'Rettungsaktionen' schon viel mehr Verletzungen erlitten hätte. Jetzt zum Beispiel hätte ich auf dem Rücken landen können, was sehr schmerzhaft hätte sein können. Weniger schlimm wäre es gewesen, wäre ich auf meinem Hintern gelandet. Aber weder das eine noch das andere war passiert, weil Florian wieder mal schneller gewesen war, als man sich vorstellen konnte. Meine Aufmerksamkeit wurde auf ihn gezogen, als er mit einem 'soso' zu sprechen begann. Er fragte, ob es mir also besser gehe, und verwendete dafür einen neckenden Tonfall. Natürlich wusste ich genau, wie er es meinte. Er war mir nicht böse. Er wollte die komische Stimmung nur ein wenig auflockern. Unter anderen Umständen hätte ich gelächelt, aber ich war immer noch ein wenig schockiert - auch wenn ich, wie gesagt, solche Situationen schon öfters erlebt hatte. Öfters, als es gut für mich gewesen wäre. Ich spürte, wie sich die Muskeln seiner Arme unter mir anspannten, und ehe ich mich versah, hob er mich hoch. Gleichzeitig meinte er, ich hätte auch noch zwei Minuten warten können. Wenn überhaupt. Da wäre er schon oben gewesen. Als er mich nun angrinste, während er mich immer noch in seinen Armen hielt, musste ich ihn einfach anlächeln. Gleich darauf liess er mich sanft herunter, so dass ich auf meinen eigenen Beinen stand. Zum Glück war mir weder schwindelig noch hatte ich weiche Knie, ich konnte ohne Probleme stehen bleiben. Als mein bester Freund zu Luke hinübersah, folgte ich seinem Blick. Mein Bruder sah etwas blasser aus als zuvor, und er schien offensichtlich schockiert zu sein. Ich schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln, bevor ich meinen Blick wieder auf Florian richtete. Auch er sah zu mir, und einen Moment lang schien es so, als würde die Welt still stehen. Dann zwang ich mich, mich wieder auf die Realität zu konzentrieren. Ich lächelte meinen besten Freund an. "Danke, dass du mich aufgefangen hast. Zum gefühlt tausendsten Mal", begann ich und sah ihm dabei die ganze Zeit in die Augen. Diese tollen Augen... Mühsam riss ich mich zusammen. "Auch wenn ich immer noch nicht weiss, wie du das machst. Das ist doch vollkommen unmöglich. Du bist unmöglich", fügte ich hinzu und grinste Florian dabei an - meinte es aber absolut ernst.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyFr 13 März 2015, 19:15

Florian
Als ich kurz zu Luke gesehen hatte, hatte sich auch Amy's Gesicht zu ihm gedreht. So konnte ich ihr Lächeln nicht mehr sehen. Aber sie sah kurz darauf schon wieder zu mir und ich konnte wieder ihr wunderschönes Lächeln genießen. Sie bedankte sich bei mir, dass ich sie aufgefangen hatte. Zum gefühlt tausendsten Mal. Ich grinste sie an, konnte nichts sagen. Vielleicht auch, weil ich wusste, dass sie noch etwas weiteres sagen wollte. Oder einfach, weil ich kein Wort heraus brachte. Weil mich ihre Augen so fesselten. Zugegeben, letzteres schien mir momentan wahrscheinlicher. Auch wenn ich mich fragte, warum ich mich zurzeit so stark von ihren großen, saphirblauen Augen fesseln lies. Doch tatsächlich fuhr sie fort. Sie meinte, sie wisse immer noch nicht, wie ich das mache. Das wäre vollkommen unmöglich. Ich verstand noch nicht so ganz, was sie damit meinte. Sie fügte noch hinzu, dass ich unmöglich wäre. Es dauerte noch ein paar Sekunden, ehe in meinem Gehirn ein Schalter umgelegt wurde, der mir klar machte, dass sie mein Reaktionsvermögen meinte. Ich tat schockiert. "Ich? Unmöglich?", fragte ich. Dann grinste ich sie an. "Ich bin nicht unmöglich. Sonst wäre ich nicht hier. Ich bin ganz real.", antwortete ich grinsend und breitete die Arme aus. Dann strich ich mir mit einer Hand über den anderen Arm. Wie zum Beweis, dass man mich auch anfassen konnte. Schließlich konnte man reale Dinge anfassen. "Und ich hab dir doch schon oft gesagt, dass das jahrelange Erfahrung ist. Außerdem: Wärst du lieber wieder hingefallen?", fragte ich sie. Und diese Frage konnte sie nicht mit 'Ja' beantworten. Das würde sie niemals wagen. Wobei ihr manchmal lieber war, man würde sie fallen lassen, bevor ihrem 'Retter' etwas passierte. Wie an dem Samstag, an dem wir unsere Ballgarderobe gekauft hatten. Wir hatten die Treppen genommen und Amy war gestolpert. Ich hatte sie zurück gerissen, sodass sie 'nur' auf ihrem Hintern gelandet war. Dabei war ich selbst etwas ins stolpern geraten und hatte mich festhalten müssen. Ich wusste noch genau, wie schockiert sie gewesen war, dass ich ebenfalls fast gefallen wäre. Aber nur fast. Und ich hatte mich schließlich noch festgehalten. "Okay. Willst du wieder die Treppen hoch oder ins Wohnzimmer? Wir können schließlich nicht ewig hier rumstehen. Okay...könnten wir schon, wäre aber nicht sinnvoll.", meinte ich grinsend und wartete eine Antwort ab.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyFr 13 März 2015, 20:02

Amy
Als ich mich - schon wieder - bei ihm bedankte, grinste Florian mich an. Aus irgendeinem Grund, der mir nicht klar war, klopfte mein Herz bei diesem Anblick schneller. Dabei war mir sein Grinsen so vertraut wie seine Augen oder sein Gang oder sein Geruch. Warum fiel mir dann ausgerechnet dieses Grinsen so auf? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Nachdem ich ihn 'unmöglich' genannt hatte, schien Florian schockiert zu sein. Ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass das nur gespielt war. Er wollte die Situation ein wenig auflockern. 'Ich' und 'unmöglich' sprach er in einem fragenden Tonfall aus. Und schon erschien wieder dieses Grinsen auf seinem Gesicht. Das Grinsen, das ich schon seit meiner Kindheit kannte. Das Grinsen, das mir fast so vertraut war wie mein eigenes Lächeln. Das Grinsen, das mich immer aufheitern konnte, egal, wie es mir ging. Florian erklärte mir, er sei nicht unmöglich. Sonst wäre er nicht hier. Er sei ganz real. Wie, um es mir zu beweisen, breitete er die Arme aus. Die Versuchung, mich einfach an seinen Hals zu werfen, war riesengross. Woher kam dieses plötzliche Verlangen nach Florians Nähe?! Ich musste wahnsinnig sein! Florian war mein bester Freund. Ich wiederholte diesen Satz wie ein Mantra in meinem Kopf, während ich Florian weiterhin beobachtete. Er strich sich mit einer Hand über den anderen Arm. Danach fuhr er fort, er habe mir doch schon oft gesagt, dass das jahrelange Erfahrung sei. Ja, das hatte er in der Tat schon oft gesagt. Und es klang irgendwie auch logisch. Wenn man jahrelang fast jeden Tag mit einer Person verbrachte, dann entwickelte man ein bestimmtes 'Gespür' für diese Person. So, wie ich ahnen konnte, was Florian dachte, konnte er offenbar vorausahnen, wenn wieder einmal ein 'Ungeschicktheitsanfall' drohte. Florian fragte weiter, ob ich lieber wieder hingefallen wäre. Am liebsten hätte ich diese Frage bejaht, aber ich wusste, das würde mir mein bester Freund nicht abkaufen. Natürlich wäre ich nicht lieber hingefallen. Ausser, wenn Florian in Gefahr geraten wäre, weil er mich zu retten versuchte. Dann wäre ich lieber hingefallen - egal, welche Konsequenzen es mit sich gebracht hätte. Bevor ich antworten konnte, fuhr Florian mit einem 'okay' fort. Er wollte wissen, ob ich wieder die Treppe hoch oder ins Wohnzimmer wolle. Wir könnten schliesslich nicht ewig hier rumstehen, fügte er hinzu. Wir könnten es zwar schon, aber es wäre nicht sinnvoll. Dabei grinste er wiederum. Ich musste kurz lachen. "Da hast du Recht. Es bringt nichts, wenn wir weiter hier rumstehen", gab ich ihm Recht. Ich überlegte kurz. "Aber wie wäre es, wenn wir ein bisschen rausgehen würden? Bei diesem Wetter wäre es schlimm, einfach drinnen zu bleiben. Und ausserdem braucht Cookie auch Bewegung. Wir könnten auch zu Teddy und Doc - auch wenn sie heute Morgen schon bewegt worden sind. Danke dafür", meinte ich. Fast hatte ich es vergessen. Aber jetzt hatte ich mich zum Glück daran erinnert. Ich war froh, dass ich mich bei Florian hatte bedanken können, dafür, dass er Teddy bewegt hatte. Ich hatte mir zusammengereimt, dass er bei diesem Wetter vermutlich ausgeritten war - und meinen Hengst als Handpferd mitgenommen hatte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyFr 13 März 2015, 20:20

Florian
Meine beste Freundin lachte kurz, nachdem ich gesagt hatte, es wäre nicht sinnvoll, wenn wir hier rumstehen würden. Anschließend gab sie mir recht. Es würde nichts bringen, wenn wir hier rumstehen würden. Ich nickte grinsend. Das hatte ich zuvor schließlich auch schon gesagt. Ich beobachtete, wie Amy überlegte. Ich kannte sie schon lange genug, um diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu kennen. Ihre Augen verrieten sie. Wobei die Augen einen eigentlich immer verrieten. Man konnte so ziemlich alles aus ihnen herauslesen. Amy fragte mich, wie es wäre, wenn wir ein bisschen rausgehen würden. Bei diesem Wetter wäre es schlimm, wenn wir einfach hier drinnen bleiben würden. Ich grinste. Meine beste Freundin mochte den Schnee. Und mir fiel ein, dass sie wirklich noch nicht viel davon gehabt hatte. Seit Freitagabend hatte es durchgehend geschneit. Und sie war so gut wie die ganze Zeit bewusstlos gewesen. Außerdem würde Cookie auch Bewegung brauchen, sagte sie. Und sie schlug vor, dass wir noch zu Teddy und Doch gehen könnten. Auch wenn sie heute Morgen schon bewegt worden wären. Dann bedankte sie sich bei mir. Ich grinste sie an. "Kein Problem", meinte ich abwinkend. Die beiden Pferde brauchten Bewegung und ich hatte nicht gewusst, wie lange es noch dauern würde, bis Amy wieder fit wäre. Wir müssten ja nicht mal ausreiten. Wenn sie das aber wollte, würde ich natürlich mitgehen. Auch wenn weder sie noch ich unsere Stallkleidung anhatten. Aber wozu gab es eine Waschmaschine? "Na dann, auf in die Kälte.", meinte ich grinsend und zog den Reißverschluss meiner Jacke nach oben. Ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sie abzulegen. Und sie hatte mich auch nicht gestört. Ich sah meine beste Freundin abwartend an. Sie brauchte auch noch eine Winterjacke. Ohne würde ich sie auch nicht raus gehen lassen. Ich wollte nicht, dass sie sich eine Erkältung holte. Und ich wollte nicht, dass sie fror. Das tat sie ziemlich schnell, schneller als ich. Was nur logisch war. Sie war um einiges kleiner und wesentlich dünner als ich. Amy war wirklich das genaue Gegenteil von 'dick' oder gar 'moppelig'. Sie war eine schlanke, wunderschöne junge Frau, mit einem unglaublichen Charakter. Und wiedereinmal war ich froh, dass ich sie 'meine beste Freundin' nennen durfte. Obwohl sich tief in meinem Unterbewusstsein der Wunsch ausbreitete, dass sie mehr sein könnte, als nur meine beste Freundin. Eine kleine Schwester, rief ich mir in Gedanken. Nicht mehr und nicht weniger.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyFr 13 März 2015, 21:52

Amy
Als ich mich bei ihm bedankte, grinste Florian wieder sein mir so vertrautes Grinsen. Oh je. Schon wieder wanderten meine Gedanken dahin, wo sie eigentlich gar nicht hingehörten. Aber wenn sie erst einmal dort waren, waren sie nicht mehr so leicht fortzukriegen. Florians wunderschöne Augen. Sein umwerfendes Lächeln. Sein so vertrautes, aber doch atemberaubendes Grinsen. Die Grübchen in seinen Wangen, wenn er lächelte. Sein markantes Kinn. Seine gerade Nase. Seine immer leicht verwuschelten Haare. Seine hohen Wangenknochen. Seine breiten Schultern. Seine muskulösen, starken Arme. Sein durchtrainierter Oberkörper. An dieser Stelle riss ich mich abrupt aus meinen Gedanken. Weiter durfte ich nicht gehen. Schon jetzt war es absolut nichts, woran ich denken sollte. Ich konnte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte ich noch weiter gedacht. Oh mein Gott. Was war nur mit mir los?! War ich etwa auf den Kopf gefallen und hatte deswegen irgendeine Störung? Florians 'kein Problem' holte mich zurück in die Realität. Zum Glück. Sonst wäre ich wohl verzweifelt. Ein paar Momente später folgte ein 'na dann', dann forderte er uns auf, uns auf in die Kälte zu machen. Im ersten Moment wusste ich wirklich nicht, was er damit meinte. Was wollte er mir damit mitteilen? Dann fiel mir wieder ein, dass ich vorher selbst den Vorschlag gemacht hatte, hinauszugehen - und das schöne Wetter zu geniessen. Na ja. Bei mir stand weniger das schöne Wetter im Vordergrund, sondern viel mehr der Schnee. Oh ja. Ich beobachtete, wie Florian den Reissverschluss seiner Jacke nach oben zog. Da fiel mir ein, dass ich auch noch eine Jacke anziehen musste. Ich trug ja nur ein Top, einen Pullover, Jeans und ein Paar Socken. Damit konnte ich wohl kaum hinausgehen. Nicht bei dieser Kälte. Ich würde erfrieren, bevor ich mich fünf Schritte vom Haus entfernt hatte. Aber dazu würde es gar nicht kommen. Florian würde es nicht zulassen, dass ich so nach draussen ginge. Also trat ich brav an Florian vorbei zur Garderobe und griff nach meiner Winterjacke. Ich schlüpfte hinein und zog den Reissverschluss hoch. Danach schlüpfte ich in meine wärmsten Stiefel. Ich wollte meinem besten Freund gerade mitteilen, dass ich bereit war, als mir einfiel, dass noch etwas fehlte. Ich öffnete eine Schublade des Garderobenmöbels und nahm drei weitere Kleidungsstücke heraus. Ich legte mir einen Schal um den Hals, schlüpfte in ein Paar Handschuhe und zog zuletzt meine Mütze an. Ich warf einen Blick zu Florian, wobei ich den Kopf in den Nacken legen musste. Ich schenkte ihm ein Lächeln. "Die darf ich nicht vergessen", meinte ich leise zu ihm und deutete auf die Mütze. Die Mütze, die Florian mir einmal zu Weihnachten geschenkt hatte - und die ich seitdem jeden Winter trug. Ich erinnerte mich wieder daran, wie ich im Krankenhaus zu ihm gemeint hatte, ich würde diese Mütze tragen, bis sie auseinanderfallen würde. Und genau so hatte ich es auch gemeint. Bevor ich - wieder einmal - in Florians Augen versinken konnte, riss ich mich von seinem Blick los. "Cookie", rief ich nach unserem Hund. Er kam sofort angetrabt. Ich griff nach einer Leine, hängte sie mir jedoch um, anstatt sie an Cookies Halsband zu befestigen. Unser Hund war so brav, dass wir ihn eigentlich nie an die Leine nahmen. Ausser, wenn wir an einer dicht befahrenen Strasse entlangliefen oder in ähnliche Situationen kamen. Das diente jedoch mehr der Sicherheit als etwas anderem. "Können wir?", fragte ich meinen besten Freund dann und grinste ihn an, ehe ich die Tür öffnete.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 15 März 2015, 19:29

Florian
Abwartend hatte ich Amy angesehen. Sie war an mir vorbei zur Garderobe gegangen und hatte ihre Winterjacke geholt. Luke hatte sich ins Wohnzimmer verzogen, während ich mich auf eine Treppenstufe setzte und beobachtete, wie meine beste Freundin ihre Winterjacke anzog und anschließend in ihre Stiefel schlüpfte. Ich sah, wie sie sich aufrichtete und wollte auch schon aufstehen, als sie jedoch noch eine Schublade öffnete. Sie nahm einen Schal heraus, den sie sich sofort umlegte und zog sich Handschuhe an. Sie packte sich wirklich warm ein. Wenn Amy eine Schneeballschlacht anfangen wollte, dann hatte ich schon so gut wie verloren. Ich hatte nicht mal annähernd an Handschuhe gedacht. Und man konnte ohne Handschuhe nicht viele Schneebälle formen. Aber darüber machte ich mir nun keine weiteren Gedanken. Ich wusste nicht, ob Amy so etwas vorgehabt hatte. Mir wäre es sowieso lieber, sie würde nicht mal dran denken, nachdem es ihr gestern noch so schlecht gegangen war. Ich war in der Zwischenzeit wieder aufgestanden und musste schmunzeln, als ich sah, dass sie sich die Mütze aufsetzte, die ich ihr vor einigen Jahren geschenkt hatte. Meine beste Freundin lächelte mich an und meinte, die - die Mütze - dürfe sie nicht vergessen. Sie hatte es nur leise gesagt, aber ich hatte sie trotzdem verstanden. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte Amy nach ihrem Hund gerufen. Sofort kam der Australian Shepherd zu ihr. Nachdem sie seine Leine genommen und sie sich umgelegt hatte, fragte sie mich, ob wir könnten. Sie grinste mich an und öffnete die Türe. Ich grinste zurück. "Bin doch schon seit Stunden fertig.", meinte ich grinsend und trat hinter ihr ins Freie. Ich zog die Türe hinter mir zu und lief los. Amy hatte gesagt, sie würde zum Stall wollen. Ich fuhr zwar meistens mit dem Auto hin, aber zu Fuß dauerte es auch nicht lange. Und über einen Wanderweg, der ein Stück durch den Wald ging, war man ziemlich schnell da. Außerdem hatte man noch eine schöne Umgebung zu genießen. Und Cookie würde es im Wald mit Sicherheit auch gefallen. "Du hast wohl gar nichts davon mitbekommen, dass es geschneit hat, oder?", fragte ich Amy nach ein paar Metern. Ich schloss das aus der Tatsache, dass sie gestern den ganzen Tag geschlafen haben musste. Zumindest ging ich davon aus. Schließlich war ich ganze zwei mal da gewesen, bis auch Luke beschlossen hatte, dass es wohl nichts mehr bringen würde, wenn ich noch ein drittes mal vorbei schauen würde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 15 März 2015, 20:09

Amy
Als ich die Mütze aufgesetzt hatte, hatte Florian geschmunzelt. Ich konnte mir schon vorstellen, warum. Ich hatte diese Mütze jetzt schon mehrere Jahre, und ich trug sie immer noch jeden Winter. Nicht nur, weil sie mir stand und weil sie mir Wärme spendete oder weil sie sich gut anfühlte. Nein. Ich trug sie auch, weil sie mir etwas bedeutete. Ich verband diese Mütze mit Florian, mit unserer jahrelangen Freundschaft. Und würde ich die Mütze verlieren, wäre es so, als würde ich einen Teil von mir selbst verlieren. Einen Teil unserer Freundschaft. Und weil das auf keinen Fall passieren sollte, gab ich besonders gut acht auf die Mütze. Ich rückte die Mütze nochmals zurecht, bevor ich die Tür öffnete. Auf meine Frage grinste Florian mich ebenfalls an und meinte, er sei doch schon seit Stunden fertig. Ich musste kurz lachen. Ja, solche Sprüche kannte ich von ihm. Das war typisch für ihn. So wie sein Grinsen oder seine braun-grünen Augen oder... Mein Gott! Wohin wanderten meine Gedanken denn da? Warum dachte ich in letzter Zeit so viel über meinen besten Freund nach? Irgendetwas war da doch gewesen... Ich strengte mein Gehirn an, doch ich konnte nicht auf die Erinnerung zurückgreifen. Irgendwie war sie mir versperrt. Komisch. Ich vertrieb diese Gedanken aus meinem Kopf, als ich nach draussen trat, dicht gefolgt von Florian. Cookie war an meiner Seite und trabte fröhlich neben mir her, während ich hörte, wie mein bester Freund die Tür hinter sich schloss. Ich wusste, ich müsste mein Tempo nicht reduzieren. Mit seinen langen Beinen hätte Florian bald zu mir aufgeholt. Und in der Tat war es so. Ich hatte kaum unser Grundstück verlassen, als ich aus den Augenwinkeln auch schon seine vertraute Gestalt neben mir wahrnehmen konnte. Ohne uns genauer abzusprechen, liefen wir in Richtung Wald. Das war die Richtung, in die es zum Stall ging. Nachdem wir unser Viertel verlassen hätten, müssten wir dem Wanderweg durch den Wald etwa zehn Minuten folgen, dann waren wir schon fast beim Stall. Ich wusste es sehr zu schätzen, dass Teddy so einfach und schnell zu erreichen war. Und Cookie gefiel der kleine Ausflug auch sichtlich. Mittlerweile hatte er sich ein Stück entfernt, schnupperte immer mal wieder im Schnee und tobte dann vergnügt herum, wie ein Welpe. Ich musste lächeln. Ich liebte Cookie. Und ich liebte Teddy. Ich wusste gar nicht, was ich ohne diese Tiere machen würde. Florian riss mich aus meinen Gedanken, als er meinte, ich hätte wohl gar nichts davon mitbekommen, dass es geschneit habe. Am Ende seines Satzes fügte er ein fragendes 'oder' hinzu. Ich sah zu ihm hoch und zuckte grinsend mit den Schultern. "Ja, ich hab' überhaupt nichts mitbekommen. Ich war total weg", teilte ich ihm mit. Ich sah wieder auf den Boden herunter, um mich auf den Weg zu konzentrieren - nicht, dass ich noch unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Schnee machte. Wobei, immerhin wäre die Landung dann nicht so hart. Trotzdem wollte ich einen Sturz lieber verhindern. Nasse Kleider waren nicht so toll, vor allem, wenn es so kalt war wie heute. Plötzlich fiel mir wieder ein, worüber ich mit Florian hatte sprechen wollen. Ich sah wieder zu meinem besten Freund hoch. Ich wusste nicht, wie ich das Thema am besten ansprechen sollte. "Ich kann mich nur an überhaupt nichts mehr erinnern", gestand ich ihm. Daraufhin sah ich ihn unsicher an. "Hast du irgendeine Ahnung, warum es mir in den letzten beiden Tagen so schlecht ging?", fragte ich, ganz direkt. Ich hoffte, Florian würde mir ehrlich antworten - aber das hatte er bis jetzt noch immer getan.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptySo 15 März 2015, 20:26

Florian
Es schien, als hätte ich Amy mit meiner Frage aus ihren Gedanken gerissen. Worüber sie wohl nachgedacht hatte? Konnte sie sich überhaupt an irgendetwas erinnern? Oder war das Wochenende aus ihrem Kopf 'gelöscht' worden? Ich wusste es nicht. Aber ich würde es wohl bald erfahren. Amy war ein ehrlicher Mensch. Und vor allem neugierig, wenn sie sich an etwas nicht erinnern konnte. Ich sah zu ihr herunter, als sie zu mir hoch sah und mit den Schultern zuckte. Dabei grinste sie mich an. Es freute mich wirklich, sie wieder grinsen zu sehen. Natürlich hätte ich sie gestern nicht grinsen sehen können, wenn sie schlief. Aber es war wesentlich beruhigender, wenn sie grinste, als wenn sie jetzt immer noch müde und kaputt auf dem Sofa sitzen würde. Sie bestätigte, dass sei überhaupt nichts mitbekommen hätte. Sie wäre einfach total fertig gewesen. Ich nickte, als sie wieder auf den Boden sah. Das konnte ich mir vorstellen. Dass sie nichts davon mitbekommen hatte. Ich hatte es schließlich selbst mitbekommen, dass sie nur im Bett gelegen war und geschlafen hatte. Wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, bis ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, wie sie zu mir hoch sah. Ich wandte ihr meinen Kopf zu und erkannte den unsicheren Ausdruck in ihren Augen. Sie gestand mir, dass sie sich nur an überhaupt nichts mehr erinnern könne. Wieder sah sie mich so unsicher an und ich hatte das Bedürfnis stehen zu bleiben und sie in den Arm zu nehmen. Aber ich tat es nicht. Ich lies Amy weiterreden. Sie fragte, ob ich irgendeine Ahnung hätte, warum es ihr in den letzten beiden Tagen so schlecht gegangen war. Ich schluckte kurz. Natürlich wusste ich es. Aber wie sollte ich das meiner besten Freundin beibringen? Ohne, dass sie total erschrocken war und verzweifelte oder...keine Ahnung wie sie reagieren könnte. Aber ich hätte mir schon vorher etwas überlegen können, wie ich ihr davon erzählen könnte. Ich kannte Amy schon jahrelang, da wusste ich, dass sie nie lange um den heißen Brei herum redete. Warum hatte ich mir dann nicht gedacht, dass sie auch jetzt direkt fragen würde. Ich seufzte, fuhr mir mit der rechten Hand durch die Haare und sah auf den Weg vor mir. Schließlich nickte ich. "Ich weiß warum.", gestand ich und sah sie wieder an. "Aber...ach. Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, wie ich es dir beibringen soll.", gab ich von mir und versuchte dabei, nicht all zu verzweifelt zu klingen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 16 März 2015, 19:21

Amy
Florian hätte gar nicht antworten müssen - seine Reaktion zeigte alles. Sein Adamsapfel zuckte, als er schluckte. Seine Augen spiegelten dieselbe Unsicherheit wider, die ich verspürte. Nur, dass er aus einem anderen Grund unsicher war. Ich wusste nicht, was für eine Antwort ich von ihm erwarten konnte. Er wusste nicht, ob er mir die Wahrheit erzählen sollte oder nicht. Bei jedem anderen - unter anderem bei meinem Vater und meinem Bruder - hätte ich ab diesem Zeitpunkt fest damit gerechnet, dass ich vertröstet werden würde. Jeder andere würde eine ausschweifende Antwort geben oder mir gar eine Lüge auftischen. Aber Florian nicht. Ich konnte meinem besten Freund vertrauen - er würde mich nicht anlügen. Nie. Und auch ich sagte ihm immerzu die Wahrheit. Okay, vielleicht verhamloste ich mal etwas, wenn es um mein Wohlbefinden nach einem Ungeschicktheitsanfall ging. Doch ich lügte meinen besten Freund nie direkt ins Gesicht, und in all den Jahren hatte auch er mich nie angelogen. Zumindest hatte ich bis heute nichts herausgefunden - und das durfte doch schon etwas heissen, so lange, wie wir uns jetzt schon kannten. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Florian seufzte. Ich beobachtete, wie er sich mit der rechten Hand durch die Haare fuhr. Danach war es noch verwuschelter als vorher. Die ganze Zeit über hatte er zu Boden gesehen und meinen Blick gemieden. Das alles wirkte nicht sonderlich beruhigend auf mich. Im Gegenteil. Unwillkürlich spannte ich mich an. Meine Augen wurden grösser. Und obwohl in mir Angst aufstieg, wollte ich in diesem Moment nichts anderes, als Florian in den Arm zu nehmen. Er wirkte so nervös, so beunruhigt, und ich konnte nicht zusehen, wie ihn diese Gefühle so beschäftigten. Ich wollte ihm diese Last gerne abnehmen. Doch ich fürchtete auch, das würde ich nicht können. Das musste er alleine tun. Nach einer Ewigkeit - so erschien es mir zumindest -, merkte ich, dass er nickte. Er wisse warum, meinte er dann und sah mich an. Sein Blick liess meinen Atem stocken. Dieser Blick gab mehr Preis als seine Antwort. Und bevor er es aussprach, spürte ich, dass er am liebsten nicht darüber reden wollte. Tatsächlich gab er - ganz ehrlich - zu, dass er nicht wisse, wie er es mir beibringen solle. Hätte ich ihn nicht so lange gekannt, hätte ich den verzweifelten Tonfall in seiner Stimme nicht wahrgenommen. Aber ich kannte ihn lange genug, um ihn nur ansehen zu müssen, um zu wissen, was mit ihm los war. Und ich wusste, dass irgendetwas überhaupt nicht stimmte. Ich schluckte. Hin- und hergerissen zwischen meiner Neugier und der Angst vor Florians Antwort kaute ich kurz auf meiner Unterlippe. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um. "Erzähl' es mir bitte, Flo. Egal, wie schlimm das es ist. Ich muss es wissen", bat ich ihn und hoffte, ihn damit überzeugen zu können. Ich hielt mich mit meinem Hundeblick zurück. Den würde ich erst im Notfall aufsetzen. Und wann dieser Notfall war, wusste ich noch nicht. Ich war mir ja nicht einmal sicher, ob ich es wirklich wissen wollte. Aber ich musste einfach die Wahrheit erfahren. Ein leichter Schauer überlief mich, als ich nun zu meinem besten Freund hochsah.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 16 März 2015, 19:38

Florian
Ich hatte Amy gesagt, dass ich nicht wusste, wie ich ihr das alles beibringen sollte und hatte danach wieder auf den Boden gesehen. Ich konnte es in dieser Situation nicht ertragen, Amy's Gesicht zu sehen. Ihre wunderschönen, blauen Augen, die mich anflehten, es ihr zu sagen. Irgendwann begann sie zu sprechen. Sie bat mich, es ihr zu erzählen. Sie nannte meinen Spitznamen und meinte, es wäre egal, wie schlimm es sei. Sie müsse es wissen. Ich sah wieder zu ihr, als sie zu mir hoch sah. Natürlich war mir schon lange klar gewesen, dass sich Amy nicht mit meiner Antwort zufrieden geben würde. Das hatte ich schon gewusst, bevor ich überhaupt geantwortet hatte. Aber ich hatte trotzdem Hoffnung hinein gesteckt, dass sie es doch nicht wissen wöllte. Nun sah sie mich mit diesem Ausdruck in den Augen an, dem ich mich nicht widersetzen konnte. Nicht ihr Hundeblick, bei dem ich sowieso nicht lange bestehen konnte, sondern ein Blick, der mir sagte, dass sie einfach nur die Wahrheit wissen wollte und nicht mehr. Ich seufzte erneut. "Okay.", meinte ich und sah mich um. Ich wusste, dass irgendwo in der Nähe eine Bank sein musste. Mir war es lieber, wenn Amy dabei saß. Tatsächlich entdeckte ich die braune Parkbank nur wenige Meter entfernt und steuerte darauf zu. Sie stand unter einer großen Tanne und war deshalb nicht mit Schnee bedeckt. Ich setzte mich hin und bedeutete Amy, sich ebenfalls zu setzen. Dabei sah ich sie mit einem Blick an, der nicht dulden würde, dass sie stehen bleiben würde. Ich sah jedoch auch keinen Grund für sie, stehen zu bleiben. Als sie neben mir saß, sah ich wieder auf den Boden. "Okay, puh..wie fang' ich jetzt an?", fragte ich. Dabei war die Frage jedoch nur an mich persönlich gerichtet. "Erinnerst du dich, dass am Freitag der Weihnachtsball an der Schule war?", begann ich. Aber ich vermutete, dass sie das tat. Sie hatte immerhin ein prächtiges Ballkleid in ihrem Zimmer hängen. Bei dem Anblick sollte ihr wenigstens dieser Punkt wieder einfallen. "Du bist mit Ty hingegangen und ich bin etwas später gekommen als ihr. Am Anfang hab' ich dich gar nicht gefunden. Als ich dich dann gefunden hab, warst du so...seltsam. Als wärst du betrunken gewesen.", fuhr ich fort. Wahrscheinlich war der Großteil dieser Geschichte unwichtig. Aber ich versuchte momentan, so viel wie möglich um das eigentliche Thema herum zu reden. Auch wenn ich wusste, dass ich es eigentlich bald aussprechen musste. Ich sah kurz zu meiner Freundin, dann sah ich auf meine verschränkten Hände. "Naja...irgendwann kurz darauf bist du ohnmächtig geworden. Ty hat dich sofort untersucht, dir Blut abgenommen und ist mit den Proben ins Krankenhaus gefahren. Er hatte schon einen Verdacht, den er sich nur noch bestätigen lassen musste. In der Zwischenzeit hab' ich dich nach Hause gebracht.", erzählte ich weiter. Ich seufzte, vergrub meine Hände kurz in meinem Gesicht und sah dann wieder auf. "Okay...letzten Endes ist das wohl eigentlich unwichtig. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich es dir sagen soll.", ich sah meine beste Freundin an, dann atmete ich wieder aus und sah erneut auf meine Hände. "Okay. Sein Verdacht hat sich bestätigt...du....dir...irgendjemand hat K.O.-Tropfen auf den Ball gebracht und du hattest welche in deinem Getränk.", sprach ich das unvermeidliche aus. Ich sah vorsichtig nach oben, zu Amy. Ich wollte ihre Reaktion sehen, auch wenn ich mich insgeheim davor fürchtete.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMo 16 März 2015, 20:41

Amy
Wie ich es vermutet hatte, konnte Florian meinem Blick nicht standhalten. So langsam begann ich, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Was auch immer der Grund dafür war, dass es mir an den letzten beiden Tagen so schlecht gegangen war, es konnte nichts Harmloses sein. Sonst hätte mein bester Freund schon lange die Wahrheit gesagt und hätte nicht so gezögert. Ich hätte es ihm gerne erspart, darüber reden zu müssen. Aber irgendwie hatte ich ja auch ein Recht darauf, zu erfahren, was mit mir passiert war. Immerhin konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Ich wusste nicht, wie lange ich Florian schon mit diesem undurchdringlichen Blick ansah, aber irgendwann seufzte er und gab ein 'okay' von sich. Ich folgte seinem Blick und bemerkte, dass er sich umsah. Verwirrt sah ich ihn an, bis er sich in Bewegung setzte und direkt auf die braune Parkbank ganz in der Nähe steuerte. Etwas irritiert folgte ich ihm. Was wollte er jetzt bei dieser Parkbank? Es war mir nicht klar, doch ich lief meinem besten Freund hinterher. Er setzte sich und bedeutete mir mit einem Blick, der keinen Widerspruch duldete, es ihm gleichzutun. Ich tat, was er wollte, da sah er zu Boden. Ich wollte ihn gerade ansprechen, was denn nun los sei, als er tatsächlich zu reden begann. Er druckste ein wenig herum und fragte, wie er jetzt anfangen solle. Ich schwieg einfach, denn ich wusste, dass er weiterreden würde. Und das tat er auch. Er fragte, ob ich mich erinnere, dass am Freitag der Weihnachtsball an der Schule gewesen sei. Ich durchforstete mein Gehirn nach Informationen, und tatsächlich fiel es mir wieder ein. Genau. Am Freitag war der Weihnachtsball gewesen. Am letzten Samstag hatten Florian und ich unsere Ballgarderobe in München besorgt. Das Ballkleid hatte ich in meinen Schrank gehängt, damit es bis zum Ball nicht staubig wurde. Und ich glaubte, es wieder dort hängen gesehen zu haben. Wie gebannt hing ich an Florians Lippen, als er nun weiter erzählte, ich sei mit Ty hingegangen. Ich konnte mich daran erinnern, dass er mich im Krankenhaus gefragt hatte, ob er mich begleiten dürfe. Jedoch erinnerte ich mich nicht daran, jemals von ihm abgeholt worden zu sein. Dabei war der Ball doch am Freitag gewesen. Komisch. Ich hörte meinem besten Freund nun wieder zu. Er erklärte, er sei etwas später gekommen als wir. Am Anfang habe er mich gar nicht gefunden. Als er mich dann gefunden habe, sei ich so seltsam gewesen. Ich zog eine Augenbraue hoch. Als er erwähnte, es habe gewirkt, als sei ich betrunken gewesen, schoss meine Augenbraue noch einmal weiter in die Höhe. Ich hatte noch nie in meinem Leben etwas getrunken, und daran hatte sich bei diesem Ball bestimmt nichts geändert. Wieso hätte ich es auch tun sollen? Doch ich unterbrach Florian nicht, sondern lauschte wiederum dem Klang seiner Stimme. Irgendwann kurz darauf sei ich ohnmächtig geworden. Was? Daran konnte ich mich überhaupt nicht erinnern. Aber auch nicht an den Rest des Abends. Ty habe mich sofort untersucht, mir Blut abgenommen und sei mit den Proben ins Krankenhaus gefahren. Er habe schon einen Verdacht gehabt, den er sich nur noch hatte bestätigen lassen müssen. In der Zwischenzeit habe er mich nach Hause gebracht. Wiederum seufzte Florian und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Ich erschrak. Das sah meinem besten Freund überhaupt nicht ähnlich. Noch weniger sah es ihm ähnlich, dass er meinte, letzten Endes sei das wohl eigentlich unwichtig und er wisse einfach nicht, wie er es mir sagen solle. Ich würde noch vor Ungeduld sterben, aber ich wollte Florian auch zu nichts drängen. Das war auch nicht weiter nötig. Ich erwiderte seinen Blick, bevor er ausatmete und auf seine Hände heruntersah. Sein - wahrscheinlich Tys - Verdacht habe sich bestätigt, begann er nach ein paar Sekunden. Dann druckste er wieder herum, bis er meinte, irgendjemand habe K.O.-Tropfen auf den Ball gebracht und ich habe welche in meinem Getränk gehabt. Ich begegnete Florians vorsichtigem Blick, bevor ich die Wahrheit ganz begriff. Meine Gesichtszüge entgleisten mir, meine Kinnlade fiel herunter, und meine Augen wurden riesengross. "Was?!", brachte ich undeutlich hervor. Ich starrte meinen besten Freund ungläubig an. "Was? Aber wie? Aber..." Ich unterbrach mich selbst. Langsam, aber sicher sickerte die Wahrheit zu mir durch. Ich schlug eine Hand vor den Mund. Das konnte nicht sein. Aber wenn es nicht so wäre, hätte Florian mir nie so etwas Schlimmes gesagt. Mühsam rang ich nach Atem, doch ich hatte trotzdem das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Ich starrte vor mich hin. Ich konnte es einfach nicht glauben.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 15 EmptyMi 18 März 2015, 19:09

Florian
Ich knetete meine Hände, während ich Amy's Reaktion beobachtete. Wobei beobachten zu nüchtern klang. Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Was war, wenn sie nun wieder in Ohnmacht fallen würde? Aus Schock. Oder wenn sie weinte oder schrie oder...ich hatte keine Ahnung. Es gab zu viele Möglichkeiten, wie jemand auf so etwas reagieren könnte. Aber ich wusste genau, dass meine beste Freundin nicht zu der Sparte gehörte, die ganz ruhig und sachlich blieb. Nein, definitiv nicht. Irgendwann schien Amy realisiert zu haben, was ich gesagt hatte. Ihre Kinnlade klappte herunter und ihre Augen weiteten sich. Irgendwann stieß sie ein Wort aus, dass wie ein 'Was' klang. Ich sah kurz auf meine Hände, ehe ich wieder meine beste Freundin ansah. Sie starrte mich ungläubig an und ich wünschte mir nichts mehr, sie einfach dämlich anzugrinsen und zu sagen, dass das alles ein blöder Scherz gewesen wäre. Ein richtig, verdammt beschissener Scherz. Aber das konnte ich nicht. Amy fragte 'Was?' und 'Wie?', doch waren es keine ganzen Sätze. Ich überlegte ob und wie ich auf diese Fragen antworten sollte, da schlug sie sich eine Hand vor den Mund. Sie schien immer mehr zu realisieren, was ich gesagt hatte und was schreckliches passiert war. Und es tat mir unendlich leid, dass ich es hatte so weit kommen lassen. Dass ich sie nicht davor hatte beschützen können. Meine beste Freundin starrte einfach nur vor sich hin. Und das bereitete mir Sorgen. Ich sah mich kurz um. Cookie kam in diesem Moment auf uns zugetrabt. Er schien zu sehen, dass es seiner Besitzerin nicht all zu gut ging. Sofort kam er zu ihr und quetschte sich zwischen ihre Beine. Ich konnte meine kleine Amy nicht länger so sehen. Vorsichtig nahm ich sie in den Arm. "Hey...", flüsterte ich vorsichtig. Ich drückte sie wieder etwas von mir weg, doch ich lies sie nicht los. Nur so weit, dass ich sie ansehen konnte. "Ich weiß es klingt blöd, aber es ist nichts weiter passiert. Du kannst froh sein, dass wir dich gleich gefunden haben.", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich war nicht der beste, wenn es darum ging, jemanden zu trösten. Dafür fehlten mir einfach die Worte. Doch ich zog sie wieder an mich. Ich wusste auch nicht, was ich sonst tun sollte. Mir war nur eines klar: Ich wäre für Amy da, wenn sie mich brauchte. So, wie ich es immer war. Und ich werde es mit Sicherheit auch immer sein. So, wie Amy auch immer für mich da war. Ich war ihr wirklich unheimlich dankbar dafür und hatte öfter das Gefühl, dass ich nicht das gleiche für sie tat, wie sie für mich. Natürlich bewahrte ich sie davor, sich irgendwelche schlimmen Verletzungen zuzuziehen. Zumindest so oft, wie es mir möglich war. Aber ich war eine Niete darin, sie zu trösten, wenn es ihr nicht gut ging.
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