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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 19 März 2016, 21:30

Florian
Nachdem wir die Einkäufe in meinem Wagen verstaut hatten, meinte Amy, sie würde kurz den Wagen zurück bringen. Ich nickte nur und stieg auf den Fahrersitz. Sascha hinkte mit den Krücken zur Beifahrerseite und lies sich auf dem Sitz nieder. Es dauerte wieder einige Sekunden, aber er hatte es geschafft, kurz bevor Amy wieder gekommen war. Als sie auch wieder auf der Rückbank saß, fuhr ich los. Je später es wurde, desto weniger Autos fuhren auf den Straßen. Selbst in München spürte man, dass der Verkehr ruhiger wurde. Obwohl hier noch immer mehr als genug Verkehr war. Aber das hatten Großstädte wohl so an sich. Da war ich froh, in einem kleinen Ort zu wohnen. Wo fast jeder jeden kannte. Trotz dem doch recht dichten Verkehr, waren wir schnell aus München raus. Über die Autobahn und Landstraße konnte ich nun schneller fahren. Wie immer. Ich hasste es, durch München schleichen zu müssen. Fünfzig war erlaubt, aber das konnte man nur selten fahren. Nur an solchen Tagen wie heute. Wenn der Verkehr nicht so dicht war. Wenige Minuten später stellte ich meinen Wagen vor Saschas Haus ab. Mir graute es ein wenig davor, das alles in den Keller zu tragen. "Die Raketen und Batterien können wir eigentlich gleich in der Garage lassen. Geschossen wird ja sowieso hier auf dem Hof.", meinte Sascha plötzlich. Ich nickte. Das erschien mir logisch. Somit entfiel schon mal ein Großteil der Dinge, die wir runter tragen müssten. "Dann fällt ja schon mal einiges weg. Der Rest ist nicht schwer.", sprach ich meine Gedanken aus und stieg aus dem Wagen. Sascha tat es mir gleich. Als er ausgestiegen war, ging er jedoch zur Garage, während ich den Kofferraum öffnete. Ich nahm eine Batterie und eine Hand voll Raketen heraus und trug sie in die Garage. "Du bist momentan ja eher unnötig.", meinte ich zu meinem besten Kumpel. Dieser sah mich mit einem vernichtenden Blick an, woraufhin ich nur grinste. Amy half mir dabei, die Knaller in der Garage zu verstauen und den Rest in den Keller zu tragen. Dafür hatte uns Sascha zwei Körbe gebracht. Somit mussten wir nur einmal laufen. "Wow, hast ja schon einiges vorbereitet.", lobte ich meinen Kumpel beim Anblick des Party-Kellers. Er hatte die Getränke schon herein geräumt, die Lichterketten aufgehängt und die Anlage angeschlossen. Es fehlten nur noch ein paar Luftballons und Luftschlangen. Etwas kindisches. Irgendwie.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMi 23 März 2016, 21:11

Amy
Während ich den Wagen zurückgebracht hatte, hatte Sascha es geschafft, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Dieses Mal hatte er aber auch genug Zeit gehabt. Florian hatte nicht gleich neben dem Eingang geparkt, so dass ich den Wagen ein Stückchen weit schieben musste. Aber dieses kleine 'Opfer' brachte ich gern für meine beiden Retter. Ohne sie... Nein. Ich wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Florian meine Nachricht nicht ernst genommen hätte. Ich zwang mich, die Gedanken beiseite zu schieben. Nachdem ich ebenfalls in den Wagen eingestiegen war, fuhr Florian los. Während der Fahrt lehnte ich meinen Kopf gegen das Fenster und hing meinen Gedanken nach. Zuerst wanderten diese zur bevorstehenden Party. Wer wohl alles kommen würde? Weil ich angenommen hatte, dass ich mit Papa und Luke feiern würde, hatte ich mich nicht nach den anderen Gästen erkundigt. Aber da ich Sascha kannte, wusste ich, dass wir heute um Mitternacht nicht nur zu zehnt anstossen würden. Nein. Eher würde der ganze Partykeller vollgestopft sein. Oh je. Ob ich das wirklich wollte, wusste ich nicht. Doch es war besser, als zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen. Ich wollte einfach nicht mehr daran denken - auch wenn das einfacher gesagt war als getan. Schon sah ich wieder Tys Gesicht vor mir, seine blitzenden Augen und das widerwärtige Grinsen. Ich glaubte, seine Hände auf meiner Haut spüren zu können. Und dann... Ich schloss die Augen und musste mich heftig zusammenreissen, um weiterhin ruhig zu bleiben. Florian und Sascha sollten nichts mitbekommen. Es reichte schon, wenn sie in den kommenden Tagen - oder sogar Wochen - mit ihren Verletzungen zu kämpfen hatten. Ich wollte nicht, dass sie sich zusätzlich noch Sorgen um mich machen mussten. Obwohl mein bester Freund das wahrscheinlich so oder so tat. Schneller, als ich es erwartet hatte, brachte Florian den Wagen vor Saschas Haus zum Stehen. Ich schnallte mich ab, als Sascha meinte, die Raketen und Batterien könnten wir eigentlich gleich in der Garage lassen. Geschossen werde ja sowieso hier auf dem Hof. Florian nickte daraufhin, und ich tat es ihm gleich. Mein bester Freund fügte hinzu, dann falle ja schon mal einiges weg, und der Rest sei nicht schwer. Er und Sascha stiegen aus dem Wagen, ich folgte ihnen. Draussen hinkte Sascha zur Garage, während Florian den Kofferraum öffnete. Er nahm eine Batterie und eine Handvoll Raketen heraus und trug sie zur Garage. Weil ich nicht unnötig herumstehen wollte, griff ich nach einer Batterie und folgte Florian zur Garage. Gerade meinte er zu Sascha, er sei momentan ja eher unnötig. Sascha reagierte mit einem vernichtenden Blick, woraufhin mein bester Freund grinste. Gerne hätte ich gelacht oder mindestens gelächelt, aber es ging nicht. Es ging einfach nicht. Nachdem wir die Raketen und anderen Knaller in der Garage verstaut hatten, brachte uns Sascha zwei Körbe, mit denen wir das restliche Zeug in den Keller tragen konnten. Als wir unten ankamen, liess ich meinen Blick staunend umherschweifen. Florian meldete sich mit einem 'wow' zu Wort und lobte seinen Kumpel, er habe ja schon einiges vorbereitet. "Ja, es sieht wirklich toll aus. Aber ein bisschen mehr Deko würde nicht schaden", schlug ich vor. Ich stellte meinen Korb mit dem Knabberzeug ab und sah mich prüfend um. "Was hast du denn noch da? Luftballons? Luftschlangen? Partyhüte? Lampions?", wollte ich von Sascha wissen. Wenn ich irgendwo helfen konnte - und wenn es nur bei der Dekoration wäre -, wollte ich das tun.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 11:52

//Sorry, kam leider nicht früher dazu...noch Frohe Ostern! Wink

Florian
Nachdem ich Sascha gelobt hatte, dass der Partyraum schon gut aussah, stimmte mir Amy zu. Sie meinte, es sehe wirklich toll aus aber ein bisschen mehr Deko würde nicht schaden. Ich grinste. Das sah Amy ähnlich. Oder wohl generell einer Frau. Die legten viel Wert auf Deko. Sascha und mir reichten ein paar Luftschlangen und etwas Konfetti. Damit es ein wenig bunt war. Aber nicht mal das würden wir brauchen. Meine beste Freundin fragte Sascha, was er denn noch da hätte. Sie zählte Luftballons, Luftschlangen, Partyhüte oder Lampions auf. Sascha kratzte sich kurz am Hinterkopf und schien zu überlegen. "Naja, Luftschlangen und Luftballons haben wir ja vorhin auch noch ein paar gekauft. Müssten noch in dem Korb da liegen.", meldete ich mich zu Wort und zeigte auf einen der Körbe auf dem Tisch. Sascha steuerte inzwischen auf einen Schrank hinter der Bar zu und sah hinein. "Hier liegt auch noch was. Vielleicht kannst du damit was anfangen.", meinte er und deutete hinein. Ich lies mich indessen auf das Sofa fallen und beschloss, Amy zuzusehen. Wenn sie Hilfe bräuchte, sollte sie sich melden. Ich war nicht besonders gut darin, etwas zu dekorieren, deshalb hielt ich mich da gerne zurück. Außerdem wüsste ich nicht, was wir noch erledigen müssten. Normalerweise bereitete Sascha nicht so viel vor. Als hätte er etwas geahnt. Das musste ich schon sagen. Mein bester Freund lies sich neben mir aufs Sofa fallen und schien immer noch zu überlegen. "Was denkst du nach?", fragte ich ihn. Er gab mir erst keine Antwort, schließlich sagte er: "Ob noch irgendwas fehlt. Oder wir gleich die Chips und so aufmachen sollten. Aber das wäre ziemlich doof. Wer welche möchte, soll sich einfach melden oder die Tüte aufreisen." Ich nickte. So hätte ich das wohl auch gemacht. Trotzdem stand ich auf und ging zur Bar. Irgendwo in den Schränken mussten noch Schüsseln sein. Es war vielleicht praktisch, wenn diese gleich irgendwo in greifbarer Nähe standen. Dann mussten die Gäste nicht immer nach jemandem suchen, der sich auskannte, wenn sie die Chips in eine Schüssel packen wollten. Irgendwann hatte ich sie gefunden und stellte ein paar der Schüsseln auf die Bar-Theke. Sascha hatte mich dabei beobachtet, als er jedoch verstanden hatte, was ich tun wollte, hatte er nur genickt und sah sich weiter in dem Raum um. Ich tat es ihm gleich. Amy war inzwischen schon dabei, den Raum weiter zu schmücken.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 16:09

// Ist schon okay Smile Dankeschön, wünsche ich dir auch noch! Very Happy

Amy
Auf meine Frage hin kratzte sich Sascha am Hinterkopf. Er schien zu überlegen. Das konnte ich nachvollziehen. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, was sie im Haus noch alles auf Vorrat hatten. Normalerweise interessierten sich Jungs nicht so sehr für Dekoration wie Mädchen. Dann begann Florian mit einem 'na ja' zu sprechen. Er meinte, Luftschlangen und Luftballons hätten wir ja vorhin auch noch ein paar gekauft, die müssten noch in einem Korb liegen. Ja, dass wir noch Zeug zum Dekorieren gekauft hatten, hatte ich auch mitbekommen. Aber was genau und wie viel Dekorationszeug es gab, das wusste ich nicht. Sascha begab sich mit seinen Krücken zu einem Schrank hinter der Bar, öffnete ihn und warf einen Blick hinein. Er sagte, hier liege auch noch etwas. Vielleicht könne ich damit was anfangen. Ich nickte, bedankte mich bei den Jungs und lief zum Schrank. Tatsächlich lag hier einiges Material herum, mit dem ich durchaus etwas anfangen könnte. Es gab noch mehr Luftballons und Luftschlangen, aber auch Kerzen, Teelichter, Papier, Faden, eine Schere, Klebstift und vieles mehr. Freudig stürzte ich mich in die Arbeit, obwohl man nicht wirklich Arbeit sagen konnte, dafür hatte ich viel zu viel Spass. Ich setzte mich an die Theke auf einen Barhocker und begann zu basteln. Ich fertigte Partyhüte aus Papier an, die ich mit Konfetti beklebte, um ihnen das gewisse Etwas zu geben. Da es unmöglich war, für so viele Gäste Partyhüte zu basteln, beschloss ich, dass die Hüte auch gut als Tischdekoration dienen könnten. Als ich damit fertig war, umwickelte ich den Faden mit Luftschlangen und kreierte damit eine Girlande. Aus Papier schnitt ich die Buchstaben zu 'Happy New Year' aus und befestigte sie ebenfalls an der Girlande. Ich holte ein paar Gläser aus den Schränken, umwickelte sie mit Luftschlangen und stellte Teelichter hinein. Aus länglichen, dünnen Gläsern und Kerzen bastelte ich Kerzenständer. Zuletzt blies ich noch ein paar Luftballons drauf, beklebte sie ebenfalls mit Konfetti und befestigte die Enden an einem Faden, damit man sie aufhängen konnte. Ich war nicht sonderlich lange mit der Arbeit beschäftigt, was daran lag, dass ich so etwas schon oft gemacht hatte. Trotzdem hatte ich dabei alles um mich herum vergessen. Einmal war jemand an mir vorbeigekommen - ich glaubte, es war Florian -, aber was er getan hatte, wusste ich nicht. So räumte ich das überschüssige Material wieder in den Schrank und stellte die Partyhüte, die Teelichter und die Kerzenständer auf den Tischen und der Theke auf und arrangierte noch ein wenig Konfetti und Luftschlangen rund herum. Zufrieden mit der Tischdekoration, griff ich nach der Girlande und sah mich suchend um. An zwei gegenüberliegenden Wänden waren Nägel befestigt - wahrscheinlich von einer früheren Party. Dort könnte man die Girlande gut aufhängen, aber ich war zu klein, um heranzukommen. Ich befürchtete, sogar die Jungs wären zu klein, um an die Nägel heranzukommen, denn die waren fast unterhalb der Decke befestigt. Wahrscheinlich hatte man eine Leiter benutzt, um dort heranzukommen, aber die war nicht in Reichweite. "Jungs?", wandte ich mich an Sascha und Florian, die beide auf dem Sofa sassen. "Könnte jemand von euch mir vielleicht mit der Girlande helfen?" Wahrscheinlich würde Florian mir helfen. Nicht, weil Sascha zu faul dazu war, aber die Verletzung an seinem Oberschenkel könnte ihn vielleicht behindern. Natürlich, mein bester Freund war auch verletzt, doch seine Wunde schien ihm deutlich weniger zu schaffen zu machen. Obwohl ich das nicht garantieren konnte, denn Florian verstand es gut, Schmerzen zu unterdrücken und vor anderen zu verbergen. Tatsächlich kam dann mein bester Freund. Ich sah zum Nagel hoch und dann zu ihm. "Ich glaube nicht, dass du herankommst. Aber wenn du mich hochhebst, so... so wie im Fahrstuhl damals, dann könnte es klappen. Traust du dir das zu, mit deiner Verletzung?" Unsicher blickte ich zu meinem besten Freund hoch, den Anfang der Girlande in der einen Hand, mit der anderen strich ich gerade eine verirrte Locke aus meinem Gesicht.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 17:25

//Dankeschön Very Happy

Florian
Sascha und ich saßen die meiste Zeit stumm auf dem Sofa und beobachteten Amy dabei, wie sie fleißig irgendwelche Sachen basteln. Sie schien wirklich Freude daran zu haben. Und machte das definitiv besser, als wir das je hinbekommen hätten. Wir wären nicht einmal auf diese Idee gekommen. Wahrscheinlich hätten wir den Raum einfach so gelassen. Uns hätte das bei weitem gereicht. Irgendwann hatte gefragt, ob jemand von uns - Sascha oder ich - ihr mit der Girlande helfen könnten. Bevor Sascha etwas sagen konnte, stand ich schon auf. Langsamer als sonst, aber immer noch schneller als mein bester Freund. Dieser könnte sowieso nicht wirklich helfen. Er würde nicht einmal auf einen Stuhl kommen. Obwohl er sich selbst in diesem Zustand darum abmühen würde, wenn es nötig war. Da waren wir uns ziemlich ähnlich. Als ich neben Amy stand, sah sie zu dem Nagel an der Decke und dann zu mir. Ich verstand, dass sie vorhatte, die Girlande daran aufzuhängen. Auf der anderen Seite des Raumes hing ein weiterer Nagel an der Decke. Wir hatten irgendwann auch mal eine Girlande dort aufgehängt. Oder eine Lichterkette. Irgendetwas davon. Amy meinte, sie glaube nicht, dass ich herankommen würde. Damit meinte sie wohl den Nagel. Aber wenn ich sie hochheben würde, wie im Fahrstuhl damals, dann könnte es klappen. Sie fragte mich, ob ich mir das mit meiner Verletzung zutrauen würde. Ich sah den Nagel an und versuchte die Entfernung abzuschätzen. Dann sah ich meine beste Freundin an, die mich unsicher anblickte. Ich nickte. "Sollte klappen.", antwortete ich knapp und stellte mich hinter sie. Ich bückte mich etwas, damit ich sie knapp unter der Hüfte hochheben konnte. Während ich mich aus der Hocke aufrichtete und Amy dabei weiter nach oben 'schob', spürte ich, wie die Wunde an meiner Seite etwas zog. Aber ich konnte das aushalten. Es war kein schlimmer Schmerz. Nur etwas unangenehm. Momentan. Ich wusste nicht, ob ich das stundenlang aushalten würde. Aber solange brauchte Amy nicht, um die Girlande an den Haken zu hängen. Auf dieser Seite war es schnell erledigt und so lies ich sie wieder herunter, um mich zum nächsten Nagel zu bewegen, wo wir die ganze Prozedur nochmals vollzogen. Ich musste mir eingestehen, dass ich froh war, als ich Amy dieses zweite mal wieder herunter lassen konnte. Ich war doch nicht so fit, wie ich versuchte, mir einzureden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 17:42

// Bitteschön Smile

Amy
Nachdem ich meine Frage geäussert hatte, sah Florian zum Nagel hoch. Wahrscheinlich wollte er sich vergewissern, dass er wirklich nicht herankam. Ansonsten hätte ich ihm ja einfach das Ende der Girlande in die Hand drücken können, und er hätte sie aufgehängt. Aber es ging nicht so einfach. Wahrscheinlich waren die Nägel so weit oben befestigt worden, damit das, was man darauf aufhängte, auch niemandem in die Quere kam. In diesem Fall würde die Girlande wahrscheinlich nicht einmal dem grössten Mann der Welt in den Weg kommen. Nachdem mein bester Freund sich den Nagel angesehen hatte, blickte er zu mir und nickte. Dazu meinte er, das sollte klappen. "Okay", antwortete ich schlicht, da stellte sich Florian schon hinter mich. Ehe ich mich versah, spürte ich, wie er die Arme um meine Beine schlang, so dass sie knapp unterhalb meiner Hüfte zu liegen kamen. Diese Position war ganz schön intim, für uns beide. Aber da ich Florian absolut vertraute und schon einmal eine ähnliche Situation mit ihm erlebt hatte, hatte ich keine weiteren Bedenken. Als er mich hochhob, hatte ich kurz Angst, das Gleichgewicht zu verlieren, aber Florian hatte sich schnell ausbalanciert. Stück für Stück richtete er sich auf und schob mich dabei immer weiter nach oben. Als mein bester Freund mich hoch genug gehoben hatte und ich keine Angst mehr hatte, das Gleichgewicht zu verlieren, streckte ich die Hand mit der Girlande hoch und hielt mich mit der anderen Hand an Florians Schulter fest. So gelang es mir, die Girlande an der kleinen Schlaufe, die ich vorbereitet hatte, aufzuhängen. Kaum hatte ich es geschafft, liess mich mein bester Freund hinunter. Wieder auf dem Boden angekommen, war ich doch etwas erleichtert, aber wir mussten das Ganze wiederholen. Schliesslich machte es keinen Sinn, die Girlande nur an einem Ende aufzuhängen. Florian setzte sich gleich in Bewegung, um zum anderen Nagel an der gegenüberliegenden Wand zu gelangen. Ich folgte ihm, wobei ich darauf achtete, dass sich die Girlande nicht verhedderte und dass die Papierbuchstaben und Luftschlangen ordentlich am Faden hingen. Bei Florian angekommen, stellte ich mich so wie vorhin zur Wand. Dieses Mal hatte ich deutlich weniger Angst, dafür umso mehr Bedenken, dass es meinem besten Freund schaden könnte, mich so hochzuheben. Bevor ich ihm von meinen Sorgen erzählen konnte, hatte er schon wieder die Arme um meine Beine geschlungen und 'stemmte' mich hoch. Anders als vorher, schien es ihm dieses Mal mehr Mühe zu bereiten. Ich beeilte mich damit, auch das andere Ende der Girlande aufzuhängen. Langsam liess mich Florian heruntergleiten. Als ich wieder festen Boden unter den Füssen hatte, liess ich meinen besten Freund los. "Dankeschön", meinte ich und versuchte zu lächeln. Aber es ging noch immer nicht. Verflucht nochmal. Um mich von den Gedanken an Ty, die urplötzlich wieder aufkamen, abzulenken, sah ich mich im Raum um. Die Tische und die Theke waren verziert, Luftballons hingen an den Wänden und auch die Girlande hatte nun ihren Platz gefunden. Alles war bereit. Ich drehte mich einmal im Kreis, um das Ganze auf mich wirken zu lassen. Zufrieden mit meiner Arbeit wandte ich mich an die Jungs. "Und? Wie findet ihr es?", fragte ich Florian und Sascha. Ich war äussert gespannt auf ihre Meinung.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 17:58

//Mir ist gerade zufällig aufgefallen, dass in dem Forum wohl noch einiges gesperrt ist. Ich kann z.B. bei "Sonstiges" keine neuen Beiträge erstellen. Nur für den Fall, falls mal mehr los ist xD
Und sorry für die kurzen Beiträge, aber irgendwie bin ich gerade einfallslos ._.

Florian
Nachdem ich Amy das zweite mal wieder auf den Boden gelassen hatte, bedankte sie sich bei mir. Ich nickte nur. Das reichte mir meistens. Meine beste Freundin drehte sich kurz herum, wahrscheinlich um ihr Werk zu bestaunen. Anschließend fragte sie uns, wie wir es finden würden. Sascha sah sich im sitzen um und grinste. Auch ich drehte mich kurz etwas. Wobei diese Aktion eher sinnlos war, da wir schon zuvor beobachtet hatten, wie Amy den Raum dekoriert hatte. Schließlich grinste mein bester Freund Amy an. "Ist spitze geworden. Vielen Dank.", meinte er zu Amy und richtete sich langsam auf. Ich stimmte ihm zu. "Er hat Recht, sowas hätten wir nie hinbekommen.", bestätigte ich und grinste Amy ebenfalls an. "Okay, ich schick' euch jetzt aber heim. Muss selbst noch duschen und mich umziehen und...naja, zumindest du, Flo, solltest auch frische Sachen anziehen.", meinte er und deutete auf meine verbluteten Klamotten. Ich winkte grinsend ab. "Achwas, niemals. Das geht doch noch. Fällt doch keinem auf.", scherzte ich. Aber ich wusste, dass er Recht hatte. Und eine warme Dusche würde wahrscheinlich gut tun. Oder auch nicht. Das konnte ich im Moment noch nicht sagen. "Aber dann fahren wir mal los. Lange dauert's auch nicht mehr, bis die ersten auftauchen werden. Da solltest zumindest du schon angezogen sein.", meinte ich zu Sascha. Dieser nickte, nahm seine Krücken und geleitete uns hinauf. Er verließ den Raum als letzter, schaltete das Licht aus und hinkte die Treppen hinauf. Ich ging voraus, da ich mich im Haus besser auskannte als Amy. Ich öffnete die Haustür, verabschiedete mich mit einem "Bis später.", von meinem besten Freund und ging auf mein Auto zu. Dort stieg ich auf der Fahrerseite ein, wartete bis Amy auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte und startete den Motor. Sascha hatte die Tür inzwischen schon geschlossen und war wahrscheinlich auf dem Weg ins Bad. "Wann soll ich dich denn holen? Oder meinst du, ich kann einfach vorbeiplatzen?", fragte ich Amy, während ich vom Hof fuhr und auf die Straße einbog. Durch den Antritt des Heimwegs fiel mir ein, dass Milena noch mit meinem Vater zuhause war. Ob sie schon fertig war oder ob sie noch im Badezimmer vor dem Spiegel stand? Ich würde es bald herausfinden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 28 März 2016, 18:14

// Oh o.O Danke für den Hinweis, ich werde mich bei Gelegenheit darum kümmern ^^ wär' ja schade, wenn man nicht mal einen neuen Beitrag erstellen könnte, wenn man neu ist ^^
Ist schon okay, es kommen auch wieder kreativere Zeiten ;D und sooo einfallslos ist es ja auch nicht, was du geschrieben hast (:

Amy
Sowohl Sascha als auch Florian folgten meinem Beispiel und drehten sich einmal kurz im Kreis. Wobei, bei Sascha ging das eher nicht so gut, weil er es im Sitzen tat. Er war es, der mich als Erster angrinste und meinte, es sei spitze geworden. Dann bedankte er sich bei mir und richtete sich langsam auf. Florian meinte, er habe Recht, und so etwas hätten sie nie hinbekommen. Dazu grinste er mich ebenfalls an. Ich freute mich über das Lob der Jungs und errötete leicht, schaffte es jedoch zu meinem grossen Bedauern nicht, ihr Grinsen zu erwidern. Ich schaffte es nicht einmal, ihnen ein Lächeln zu schenken, auch nicht das kleinste Schmunzeln. Bevor ich etwas sagen konnte, meldete sich Sascha wieder mit einem 'okay' zu Wort. Er sagte, er schicke uns jetzt aber heim. Er müsse selbst noch duschen und sich umziehen, und zumindest Flo müsse auch frische Sachen anziehen. Dazu deutete er auf die Klamotten meines besten Freundes. Ich wusste, dass das Blut aus seiner Wunde an gewissen Stellen zu sehen war, hatte es aber gemieden, den Blick auch nur aus dem Augenwinkel darauf zu richten. Es hätte mir - und auch den Jungs - wirklich noch gefehlt, wenn ich auch noch wegen meiner Hämatophobie umgekippt wäre. Heute hatten wir wirklich schon genug erlebt. Florian winkte grinsend ab und erwiderte ein 'ach was, niemals'. Er fügte hinzu, das gehe doch noch und falle keinem auf. Ich wusste, dass er an dieser Stelle scherzte. Florian meinte weiter, aber dann würden wir mal losfahren. Lange dauere es auch nicht mehr, bis die Ersten auftauchen würden. Da sollte zumindest Sascha schon angezogen sein. Dieser nickte daraufhin, griff nach seinen Krücken und kam mit uns hinauf. Weil er den Raum als Letzter verlassen hatte, mussten wir oben kurz auf ihn warten. Es war jedoch kein Wunder, dass er mit seinen Krücken dafür länger brauchte als wir mit unseren gesunden Beinen. Oben folgte ich Florian zur Haustür. Wir verabschiedeten uns beide von Sascha, danach folgte ich meinem besten Freund zu seinem Auto. Nun konnte ich wieder auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, wie ich es mir gewohnt war. Aber es hatte mir auch nichts ausgemacht, auf der Rückbank zu sitzen. Es war im ersten Moment einfach komisch gewesen, weil ich es anders kannte. Ordnungsgemäss schnallte ich mich an, als Florian den Motor auch schon startete. Während er vom Hof fuhr und auf die Strasse einbog, fragte er mich, wann er mich denn holen solle, oder ob ich meine, er könne einfach vorbeiplatzen. Unter anderen Umständen hätte ich wohl aufgrund von Florians ungewöhnlicher Wortwahl gegrinst, aber das ging im Moment einfach nicht. Ich fragte mich, wie lange ich nicht würde lächeln können. Dann ermahnte ich mich dazu, Florian eine Antwort zu geben. "Du kannst einfach vorbei kommen, ich werde wahrscheinlich schon bereit sein", antwortete ich ihm. Wenn nur er vorbei käme, könnte es sein, dass ich noch nicht bereit wäre, wenn er aufkreuzte. Aber da er Milena dabei haben würde, hatte ich den Verdacht, dass es länger dauern könnte. Und ich hatte nicht vor, mich stundenlang vor dem Spiegel zu schminken und zu frisieren. Nachdem ich seine Frage beantwortet hatte, richtete ich meinen Blick durch die Windschutzscheibe nach vorne. Lange würde es nicht dauern, bis Florian in der Auffahrt unseres Hauses anhalten würde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 02 Apr 2016, 14:54

//Bitte bitte xD Irgendwie hab ich immer noch irgendwo die Hoffnung, dass im Forum mehr los ist xD

Florian
Amy schien nicht lange zu überlegen, um mir eine Antwort auf die Frage, wann ich sie abholen sollte, zu geben. Sie meinte, ich könne einfach vorbei kommen, sie werde wahrscheinlich schon bereit sein. Ich nickte. "Okay.",  meinte ich nur. Ich wusste nicht, was ich sonst darauf antworten sollte. Nur wenige Minuten später stellte ich meinen Wagen vor Amy's Haus ab. Ich beschloss, mich nicht abzuschnallen und aus zusteigen. Den Weg zur Türe würde sie alleine schaffen. Ich hatte momentan auch nicht wirklich die Kraft, unnötige Wege zurück zu legen. Irgendwie musste ich gestehen, dass ich momentan ziemlich kaputt und geschafft war. Hatte der Tag etwa so viel ausgemacht? Wahrscheinlich. Ich warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Lange würde es nicht mehr dauern, bis bei Sascha die ersten Leute klingelten. Normalerweise war ich schon vorher da. Aber heute würde ich wahrscheinlich später kommen. Nicht als einer der letzten, die kamen meist gegen halb zwölf. Aber auch nicht der erste, der zweite oder zumindest in unmittelbarer Nähe davon. Heute war alles anders. Aber ich machte niemandem Vorwürfe. Außer vielleicht Ty. Der konnte da ja was dafür. Eigentlich war er der Auslöser für alles hier. Für Sascha's Verletzung, für meine Verletzung und noch viel Schlimmer: Für Amy's Zustand. Dafür, dass sie nicht lachen, nicht einmal lächeln konnte. Es war mir aufgefallen. Natürlich. Wir waren seit so vielen Jahren befreundet, dass es mir nicht entgehen konnte. Es gab Situationen, bei denen ich genau wusste, dass sie lachen würde. Trotzdem hatte sie es nicht getan. "Naja, ich denke, lange wird es nicht dauern. Ich werd' nur kurz duschen, mir andere Sachen anziehen und - wenn Milena fertig ist - sie ins Auto packen und los fahren.", erklärte ich meiner besten Freundin. Ich hoffte, dass meine kleine Schwester schon fertig war. Wenn ich noch auf dem Sofa auf sie warten müsste, würde ich wahrscheinlich einschlafen. Ich hatte das Gefühl, jetzt in Bewegung bleiben zu müssen. Sonst würde ich wirklich den ganzen Tag durchschlafen. Beziehungsweise den restlichen Tag. Ich würde Silvester verpassen, vielleicht würde ich nicht einmal die Raketen und Böller hören. Und das wollte ich nicht verpassen. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Wobei Milena mich mit Sicherheit wecken würde und fragen, wann wir denn endlich gingen. Sie wollte auf eine Party, da war ich mir sicher. Diesen Eindruck hatte sie auch auf mich gemacht.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 03 Apr 2016, 11:26

// Da bist du nicht die Einzige ^^ Ich habe kürzlich versucht, die Kategorien zu entsperren, aber iwie hat es nicht funktioniert o.O Ich werde es aber nochmals probieren ;D

Amy
Nachdem ich ihm auf seine Frage geantwortet hatte, nickte Florian und meinte, dass das okay sei. Daraufhin schwiegen wir. Es war aber auch nicht mehr weit bis zu meinem Zuhause. Meine Gedanken schweiften ab. Ich begann, mir zu überlegen, was ich für heute Abend anziehen sollte. Es sollte schon etwas festlich sein, immerhin war Silvester. Andererseits wusste ich aus Erfahrung, dass man sich auf solchen Partys nicht zu sehr aufbrezeln musste. Dazu kam, dass ich nicht in der Stimmung war, mich besonders hübsch zu machen. In Gedanken durchforstete ich meinen Kleiderschrank nach einem passenden Outfit, aber ich kam auf keines. Hm. Dann würde ich eben ein einfaches, aber hübsches Outfit anziehen. Wenig später hielt Florian in der Auffahrt unseres Hauses. Er machte keine Anstalten, sich abzuschnallen und auszusteigen, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Er würde nachher gleich nach Hause fahren, und den Weg bis zur Tür würde ich locker alleine schaffen. Mein bester Freund meldete sich zu Wort. Er begann mit einem 'na ja', dann sagte er, er denke, lange werde es nicht dauern. Er werde nur kurz duschen, sich andere Sachen anziehen und, wenn Milena fertig sei, sie ins Auto packen und losfahren. Ich nickte. "Okay", antwortete ich, "das ist gut." Unter anderen Umständen hätte ich an dieser Stelle gelächelt, aber ich schaffte es einfach nicht. Dass ich weder lächeln noch lachen, ja, nicht einmal schmunzeln konnte, machte mir sehr zu schaffen. Seit Ty mich das erste Mal genommen hatte, konnte ich es nicht mehr. Wie lange war das schon her? Es fiel mir im Moment nicht ein. Und ich wollte auch nicht länger darüber nachdenken. "Dann bis später. Und danke, für's Fahren." Ich sah Florian nochmals an - dabei hätte ich theoretisch wieder gelächelt, aber praktisch schaffte ich es nicht. Dann schnallte ich mich ab, stieg aus und winkte kurz, bevor ich die Tür zuschlug. Die Arme um meinen Oberkörper geschlungen, lief ich zur Haustür hinüber und kramte nach meinem Schlüssel. Bevor ich ihn jedoch fand, wurde die Tür geöffnet. "Amy!", rief mein Vater besorgt aus, trat einen Schritt auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren sollte. Deshalb stand ich einfach still und schwieg. "Amy, meine Güte. Geht es dir gut? Wir haben einen Anruf bekommen. Ein Polizist hat uns berichtet, was passiert ist." Papa fuhr mit seinen Beschreibungen fort, während Luke die Treppe hinuntergestürmt kam. Kaum hatte mein Vater mich losgelassen, drückte Luke mich an sich und strich mir übers Haar. "Schwesterherz, ich bin so froh, dass du wieder da bist. Wenn ich diesen Typen in die Finger kriege..." Bei der Erwähnung von Ty sah ich sein lüsternes Grinsen wieder vor meinen Augen. Mir wurde schlecht. Luke liess mich wieder los. Papa hatte die Tür geschlossen und drehte sich zu mir um. "Aber Amy, warum sagst du denn nichts? Möchtest du uns nicht erzählen, was passiert ist?" Ich schüttelte den Kopf. "Aber es ist wichtig, dass man über solche... solche Erlebnisse spricht. Also, sag' schon." Ich schüttelte den Kopf heftiger. "Nein, ich will nicht darüber sprechen!", rief ich aus. Im nächsten Moment stürmte ich los, hetzte die Treppen hoch und rannte ins Badezimmer. "Amy!", hörte ich meinen Vater und meinen Bruder ausrufen, bevor ich hastig die Tür zuschlug und den Schlüssel umdrehte. Dann konnte ich mich nur noch an der Tür heruntersinken lassen, selbst zum Weinen war ich zu erschöpft. Verzweifelt vergrub ich die Hände in meinen Haaren und versuchte, die Bilder, die ich vor meinem inneren Auge sah, wieder loszuwerden. Aber ich schaffte es nicht. Ich schaffte überhaupt nichts.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 03 Apr 2016, 13:55

//Hm...das ist doof :/ Vielleicht hilft dir das ja weiter: http://hilfe.forumieren.com/ Das sind Hilfen für Admins, mehr kann ich leider nicht tun^^ Aber ums populärer zu machen, oder versuchen populärer zu machen, hab ich's im Ersatzforum in der Signatur und in Howrse im Profil xD

Florian
Amy hatte mit einem 'okay' geantwortet und gemeint, dass das gut sei. Damit meinte sie meinen kleinen 'Bericht', wann ich sie abholen würde. Bevor sie ausstieg meinte sie 'bis später' und bedankte sich bei mir für's Fahren. "Kein Problem.", antwortete ich und lächelte sie aufmunternd an. Anschließend stieg sie aus. Sie winkte mir noch kurz, dann beobachtete ich, wie sie zur Haustüre ging und ihr Vater ihr aufmachte. Darauf fuhr ich los. Ich wusste nicht, dass Amy zuhause von ihrem Vater und ihrem Bruder 'überfallen' wurde. Aber was sollte ich auch tun? Irgendwann, früher oder später, hätte sie sich ihrer Familie sowieso stellen müssen. Davor konnte ich sie nicht bewahren. Ich konnte ihr nur empfehlen, ihr irgendwann eine Psychologin aufzusuchen. Alleine sollte man so etwas nicht verarbeiten. Das schaffte man in der Regel auch nicht. Und weder ich noch ihre Familie waren qualifiziert dazu, damit umzugehen. Aber wenn ich ihr sagen würde, sie solle sich eine Psychologin suchen, würde sie mich dann für verrückt erklären? Würde ich sie damit verletzen oder irgendetwas auslösen, was ich nicht auslösen wollte? Ich parkte meinen Wagen vor der Garage, stieg aus und schloss ihn ab. Wenige Minuten später betrat ich unser Haus und sah meinen Vater noch immer im Wohnzimmer sitzen. "Du bist ja wieder da. Ist alles in Ordnung?", fragte er gleich, als er mich gehört hatte. "Mach dir keine Sorgen.", antwortete ich nur. "Wo ist Milena?", fragte ich, um abzulenken. Mein Vater brauchte nicht wissen, dass Amy vergewaltigt wurde und ihr 'Freund' mir ein Messer in die Seite gerammt hatte. "In ihrem Zimmer. Im Bad ist sie soweit fertig...glaube ich. Zumindest war sie ewig da drin. Aber um ehrlich zu sein: Es war mir recht. Ich hätte nicht gewusst, was ich mit ihr hätte machen sollen.", antwortete er mir. Ich grinste und nickte. "Alles klar. Ich geh' duschen.", meinte ich und verschwand nach oben. Zuerst holte ich aus meinem Zimmer frische Klamotten. Welche, die keine Blutflecken aufwiesen und mich nicht daran erinnerten. Kurz darauf verschwand ich ins Badezimmer und ging unter die Dusche. Ich wusste nicht, ob ich mit der Verletzung schon duschen durfte. Ich klebte einfach ein großes, wasserfestes Pflaster darauf und beschloss, dass das so schon gehen musste. Alles konnte mir der Arzt ja nicht verbieten. Als ich das warme Wasser auf der Haut spürte, schloss ich für einen Moment meine Augen. Es tat so gut. Als würde irgendeine Anspannung von mir abfallen. Wahrscheinlich würde ich heute etwas länger unter der Dusche stehen als sonst. Manchmal brauchte auch ich das. Nach einem solchen Tag.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 03 Apr 2016, 15:48

// Super, vielen Dank für den Link Smile Ich werd' mich dort mal schlau machen xD Das ist eine gute Idee, ich stell' den Link auch auf mein Howrse-Profil ;D Wie heisst du denn auf Howrse? Ich weiss nicht, ob ich dich in meiner Freundesliste habe oder nicht o.O Ich bin *~Butterfly~* ;D

Amy
Ich wusste nicht, wie lange ich da auf dem Badezimmerboden sass und versuchte, die Bilder loszuwerden. Die schrecklichen Bilder und Gedanken, die immer wieder hochkamen, mich für sich einnahmen und mich nicht mehr losliessen. Ty, wie er mich widerwärtig angrinste. Seine Hände, die meine Handgelenke und Knöchel an das Bettgestell fesselten. Seine Finger, die überall waren. Überall. Ich hörte seine Stimme in meinem Kopf, seine Seufzer, sein Stöhnen. Ich riss den Mund auf, um zu schreien, aber es kam kein Ton heraus. Ich kippte zur Seite, lag nun auf dem Badezimmerboden, bekam keine Luft mehr, konnte nur noch japsen. Mein Herz zog sich zusammen, mir war schwindelig, mir wurde schwarz vor Augen. Es war die Hölle. Es sollte aufhören. Endlich aufhören. Wann hörte es endlich auf?! Irgendwann schaffte ich es, mich aufzurappeln. Ich zog mich am Waschbecken hoch und versuchte, tief durchzuatmen. Es gelang mir nicht wirklich. Ich sah auf. Mein Blick fiel auf Papas und Lukes Rasierklingen. Wie automatisch streckte ich die Hand danach aus. Zentimeter für Zentimeter bewegten sich meine Finger darauf zu. Dann, als ich mit der Hand schon fast eine der Klingen umschloss, zuckte ich zurück. Ich stolperte, verlor das Gleichgewicht und fiel. Hart kam ich auf dem Boden auf, aber ich spürte den Schmerz nicht. Ein paar Minuten blieb ich liegen, dann schaffte ich es, aufzustehen. Mechanisch zog ich meine Klamotten aus, warf sie in den Wäschekorb und stieg in die Dusche. Als ich das warme Wasser auf meiner Haut spürte, begann ich zu weinen. Die Tränen und das Wasser vermischten sich miteinander. Ich sank gegen die Duschkabinenwand und daran herunter. Irgendwann - ich hatte schon lange jegliches Zeitgefühl verloren -, stand ich wieder auf. Ich wusch mir den ganzen Dreck - auch wenn der nicht wirklich zu sehen war - ab und seifte meine Haare ein. Schliesslich spülte ich mich ab und wickelte meinen Körper in einem Handtuch ein, für meine Haare verwendete ich ein separates Tuch. So trat ich aus der Dusche. Das erste Mal, seit ich mich im Badezimmer befand, warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich sah schrecklich aus. Eigentlich hatte ich mich nicht schminken wollen, aber wenn ich nicht wollte, dass auf der Party alle schreiend vor mir davonliefen, musste ich definitiv etwas tun. Also verwendete ich einen Concealer, um meine geschwollenen Augen zu verbergen. Danach puderte ich mein Gesicht, tuschte meine Wimpern und tat etwas Gloss auf meine Lippen. Das musste genügen, für mehr hatte ich weder Zeit noch Lust. Ich drehte den Schlüssel um, verliess das Badezimmer und verschwand hastig in meinem Zimmer, wo ich die Tür wiederum hinter mir schloss. Ich wollte nicht, dass Papa und Luke mich nochmals darauf ansprachen. Ich wollte das alles einfach vergessen - auch wenn ich wusste, dass das nicht passieren würde. Ich öffnete den Kleiderschrank. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für eine bequeme Jeans und ein Top, das die Farbe meiner Augen hatte. Ich trocknete meine Haare mit dem Handtuch und bürstete sie, bis sie mir in grossen, seidenen Locken über die Schultern fielen. Das musste genügen. Ich schlüpfte noch in meinen braunen Cardigan und braune Stiefeletten, dann war ich praktisch fertig. Meine Jacke hatte ich vorher aus dem Badezimmer mitgenommen. Aber ich würde sie erst anziehen, wenn Florian da wäre. Jetzt würde ich auf ihn und Milena warten. Das könnte ich theoretisch auch im Wohnzimmer tun, aber ich fürchtete mich vor Papas und Lukes Fragen. Ich setzte mich auf den Fenstersims. Von hier aus konnte ich die Auffahrt sehen. Wenn ich sähe, wie Florian heranfuhr, würde ich schnell heruntergehen und einfach verschwinden. Ich hatte keine Nerven, Papa und meinem Bruder zu erklären, dass ich auf Saschas Party wollte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 03 Apr 2016, 18:10

//Kein Problem, vielleicht hilft er dir ja weiter Wink Auf Howrse heiß ich Sakramost Very Happy Ich glaub, ich war schon ein paar mal auf deinem Profil^^

Florian
Ich wusste nicht, wie lange ich unter der Dusche gestanden hatte, als ich sie endlich verließ. Ich hatte davor nicht auf die Uhr gesehen und auch jetzt tat ich es nicht. Das würde mich wahrscheinlich nur in Hektik verfallen lassen. Noch bevor ich mich abtrocknete, zog ich das Pflaster vorsichtig ab. Ich wollte das Pflaster darunter nicht auch wegziehen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es leichter war, wenn es nass war. Anschließend trocknete ich mich ab und zog mir eine dunkle Jeans, ein weißes T-Shirt und ein Jeans-Hemd an. Ich hatte mich für Sascha's Party noch nie sonderlich schick gemacht. Er hatte auch nie einen Dresscode eingeführt. Es sollte einfach jeder kommen, wie es ihm gefiel. Trotzdem gab es einige Frauen, viele, die meistens im Cocktailkleid auftauchten. Diejenigen, die noch mit Jeans irgendwo rumstanden, fielen einem da direkt ins Auge. Ich hatte mir die Haare trocken gerubbelt und ging aus dem Badezimmer. Irgendwie war ich froh, dass ich als Mann nicht verpflichtet war, mich irgendwie zu schminken oder zu stylen. Wobei Frauen dazu auch nicht verpflichtet waren. Nicht offiziell, inoffiziell schon viel eher. Wenn sich eine Frau nicht schminkte, fiel sie auf. Leider wurde das teilweise von vielen nicht anerkannt. Ich ging wieder in mein Zimmer, zog mir noch ein paar Socken an und sah auf mein Handy. Eine Nachricht von Sascha. Ich öffnete sie. Er fragte, wo ich blieb. Ein kurzer Blick auf die Uhr, an der oberen rechten Ecke des Bildschirms. Ja, die Party lief seit fast einer Stunde. Hatte ich so lange gebraucht? Ich schrieb ihm kurz zurück, dass wir auf dem Weg wären und ging aus meinem Zimmer. "Wann gehen wir denn?", hörte ich auf einmal eine weibliche Stimme fragen. Ich sah mich kurz um und sah, dass Milena aus ihrem Zimmer kam. Sie trug eine schwarze Leggings, ein weißes Top und darüber ein Oversize-Shirt. Allein die Tatsache, dass ich wusste, wie man das bezeichnen musste, irritierte mich. Ein schwarzer Schal war noch locker um ihren Hals gewickelt. Dass sie geschminkt war, war offensichtlich. Nicht übertrieben, aber ich erkannte es. In diesem Moment fragte ich mich, was ich alles verpasst hatte. Wie sehr ich mich auf ihr Leben ausgewirkt hätte. "Jetzt.", antwortete ich auf ihre Frage und bedeutete ihr, die Treppe herunter zu gehen. Sie hatte ihre Schuhe schon an. Schwarze Stiefeletten. Außerdem trug sie noch einen silbernen Armreif und silberne Ohrringe. Mir war das fast zu viel. Vielleicht auch nur, weil es meine kleine Schwester war. Ich folgte ihr die Treppe hinunter. Unten angekommen schlüpfte ich in meine Chucks und nahm meine Jacke vom Haken. "Bis morgen. Viel Spaß und übertreib' nicht.", verabschiedete ich mich grinsend von meinem Vater. Dieser sah mich mit einem bösen Blick an, wünschte uns aber ebenfalls viel Spaß. Auch Milena hatte ihre Jacke angezogen. Wir verließen das Haus und gingen auf meinen Audi zu. Ohne, dass ich etwas sagte, hatte sie sich auf die Rückbank gesetzt. Ich startete den Motor und fuhr vom Hof. "Wir müssen nur noch schnell Amy abholen.", informierte ich sie und konzentrierte mich dann wieder auf die Straße. Es war noch ruhiger geworden, als es heute den ganzen Tag schon gewesen war. Es dauerte nicht lange, bis ich meinen Wagen erneut vor Amy's Haus parkte. Ich stieg aus und ging auf die Haustüre zu.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 03 Apr 2016, 20:49

// Ja, mal schauen Smile Das kommt mir iwie bekannt vor o.O Aber da ich dich nicht in meiner Freundesliste gefunden habe, habe ich dich gleich mal angefragt ;D

Amy
In der Regel war ich ein geduldiger Mensch. Ich wartete zwar nicht gerne, aber im Normalfall machte es mir nichts aus. Jetzt schon. Mir kam es so vor, als starrte ich schon eine Ewigkeit aus dem Fenster und wartete darauf, dass Florian endlich vorfuhr. Jedes Mal, wenn das Licht von Scheinwerfern auf den Asphalt fiel und ein Auto auftauchte, wollte ich aufstehen. Aber jedes Mal musste ich mich auf den Fenstersims zurücksinken lassen, weil es nicht Florians Auto war, das da herangefahren kam. Nach dem dritten Auto, das an unserem Haus vorbeigefahren war, suchte ich mir eine andere Beschäftigung. Ich kramte nach meinem Handy, aber fand es nicht in meiner Jeanstasche. Erst nach einer Weile fiel mir ein, dass Ty es an die Wand geschmissen hatte und dass es jetzt kaputt war. Ich brauchte unbedingt ein neues Handy. Nicht, weil ich ohne ein Handy nicht überleben konnte. Aber so ein kleines, rechteckiges Gerät hatte eben schon viele Vorteile. Ich brauchte eines schon nur für die Ausritte mit Teddy. Bei meiner Ungeschicktheit war es dringend nötig, dass ich jederzeit jemanden erreichen konnte, vor allem, wenn ich alleine unterwegs war. Ich würde Papa fragen müssen. Aber im Moment wollte ich mit ihm nicht darüber reden, denn das würde unweigerlich zu Ty führen, und für dieses Gespräch war ich definitiv noch nicht bereit. Ich bezweifelte, dass ich jemals dafür bereit wäre. Schon wieder tauchte Tys Gesicht vor meinem inneren Auge auf. Ich musste hart schlucken und schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben, aber das half herzlich wenig. Ich wollte schreien oder weinen oder wütend auf Ty sein, doch ich schaffte nichts von dem. Die Bilder liefen vor meinem Auge ab wie ein Film, und Horrorfilme hatte ich noch nie gemocht. Ich schloss die Augen und hielt mir die Ohren zu, während ich immer wieder die gleichen Bilder vor mir sah und mich in die Hölle versetzt fühlte. Nach einer Weile - ich hatte keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte -, fand ich mich auf dem Boden liegend wieder. Oh Gott. War ich ohnmächtig geworden und vom Fenstersims heruntergekippt? Oder war ich einfach so heruntergefallen und hatte davon nichts bemerkt? Ich wusste es nicht. Und nicht zu wissen, was mit mir passiert war, war das Schlimmste daran. Nein. Noch schlimmer war es, dass mir genau bewusst war, dass ich in nächster Zeit ständig diese Hölle durchleben würde. Ich rappelte mich hoch und strich mir kurz durch die Haare, bis sie wieder in langen, weichen Locken über meine Schultern fielen. Danach warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich sah zwar nicht unbedingt so aus, als würde ich zu einer Silvesterparty gehen, doch das war mir im Moment völlig gleichgültig. Sollten die anderen von mir denken, was immer sie wollten. Ich setzte mich wieder auf den Fenstersims. Dieses Mal musste ich nicht lange warten, bis zwei Scheinwerfer am Ende der Strasse auftauchten. Und dieses Mal gehörten sie tatsächlich zu Florians Auto. Hastig schnappte ich meine Jacke, schlüpfte hinein und verliess mein Zimmer. So schnell und gleichzeitig so leise wie möglich rannte ich die Treppe hinunter. "Amy?", hörte ich noch die Stimme meines Vaters, aber in diesem Moment fiel die Haustür schon hinter mir ins Schloss. Ich stürmte in die Richtung des Audis, als ich auf einmal erkannte, dass Florian mir entgegenkam. "Hey", begrüsste ich ihn, etwas atemlos vom Rennen. Ich griff nach seinen Schultern und drehte ihn um hundertachtzig Grad. "Lass' uns gleich losfahren", forderte ich ihn auf. Ich wartete nicht auf seine Reaktion, sondern öffnete die Beifahrertür und liess mich auf den Sitz fallen. Erst da fiel mir ein, dass Milena vermutlich auch noch da war. Ich drehte mich um und sah Florians Schwester das erste Mal seit Jahren wieder. Ihr Gesicht hätte ich überall wieder erkannt, obwohl sie in der Zwischenzeit deutlich älter geworden war. Aber das war kein Wunder. "Hey, Milena. Schön, dich zu sehen", begrüsste ich sie so freundlich, wie es ohne ein Lächeln eben möglich war.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 09 Apr 2016, 15:07

//Da war ich wohl zu langsam^^ Aber hab dich gleich wieder angefragt^^

Florian
Ich war noch einige Schritte von der Haustüre entfernt, da sah ich schon wie Amy aus der Tür gestürmt kam. So schnell wie die Türe geöffnet wurde, fiel sie auch wieder zu. Meine beste Freundin rannte auf mich zu, begrüßte mich mit einem 'Hey' und drehte mich an den Schultern herum. Daraufhin forderte sie mich auf, gleich loszufahren. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, saß sie schon im Wagen. Ich sammelte mich noch einige Sekunden, bevor ich mich in Bewegung setzte. Das hatte ich noch nie erlebt. Vor allem nicht von Amy. Und schon gar nicht, dass sie mich herumdrehen konnte. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich absolut nicht damit gerechnet hatte. Sehr wahrscheinlich war es darauf zurück zu führen. Ich setzte mich langsam auf meinen Fahrersitz und schloss die Türe. Amy's Begrüßung an Milena hatte ich nicht mitbekommen. Als ich den Wagen startete, sah ich in dem Rückspiegel, dass meine kleine Schwester von ihrem Handy aufsah und Amy ebenfalls grüßte. Ich fragte mich, mit wem sie schrieb und vor allem: Worüber schrieb sie? Darüber, dass sie es hier hasste und froh war, wenn sie wieder zuhause war? Darüber, dass sie ihren 'neuen' Bruder viel lieber mochte und es kein Problem war, ihren 'richtigen' Bruder zu vergessen? Ich machte mir viel zu viele Gedanken darüber. Aber wer konnte mir das verübeln? Es war meine kleine Schwester und ich hatte sie seit Jahren nicht gesehen! Sie kannte mich eigentlich gar nicht mehr. Und ich sie auch nicht. Ich musste mir wohl eingestehen, dass ich selbst Schuld daran war. Erst als ich schon fast an unserem Zielort angekommen war, hörte ich auf, mir Vorwürfe zu machen. Ich konnte es ohnehin nicht ändern. Vor Sascha's Haus hatte es glücklicherweise noch einen Platz frei. Die meisten versuchten ohne Auto zu kommen. In der Regel wollte jeder zu Silvester etwas trinken. Und dann sollte keiner mehr fahren. Jeder, der sich etwas auskannte, wusste, dass an solchen Tagen die Polizei verstärkt kontrollierte. Wie auch an Fasching. Es lohnte sich, auch wenn ich noch nie erwischt wurde. Ich stellte den Motor ab und löste meinen Sicherheitsgurt. "So, also da wären wir.", verkündete ich und sprach dabei eher Milena an, als Amy. Sie kannte Sascha's Haus. Auch wenn sie nicht so oft hier war wie ich. Aber das war absolut verständlich. Ich stieg aus und wartete darauf, dass mir die beiden Mädchen folgten. Währenddessen sah ich mich etwas um. In einem der Nachbarhäuser schien ebenfalls eine kleine Feier statt zu finden. Soweit ich wusste, war Sascha's Mutter dort. Also nichts für 'junge' Leute.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 09 Apr 2016, 15:45

// Kein Problem, dann nehm' ich dich einfach jetzt an ;D

Amy
An Florians Reaktion hatte ich erkennen können, dass er wohl ziemlich überrascht war. Aber das war kein Wunder. So, wie ich mich eben verhalten hatte, hatte ich mich noch nie aufgeführt. Und Florian kannte mich immerhin schon, seit ich ein kleines Mädchen war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er ebenfalls ins Auto einstieg. Während er sich zum Abfahren bereitmachte, sah Milena von ihrem Handy auf und begrüsste mich. Ihrem Blick nach schien sie mich noch zu kennen. Sie sollte mich auch noch kennen. Es waren zwar mehrere Jahre vergangen, aber davor hatte ich unzählige Stunden mit ihrem Bruder verbracht - und war natürlich auch immer wieder in ihrem Haus gewesen. Sie und ich waren nie die besten Freundinnen gewesen, doch eigentlich hatte ich mich recht gut mir ihr verstanden. Ob es jetzt auch noch so war, wusste ich nicht. Immerhin konnte man sich in ein paar Jahren ganz schön verändern. Sie hatte sich ganz schön aufgebrezelt für die Party, im Gegensatz zu mir. Allerdings wollte ich ihr keinesfalls vorschreiben, wie sie sich zu kleiden hatte. Dazu hatte ich gar kein Recht. Und ich hatte einen bestimmten Grund, wieso ich nicht so in Partylaune war, wie andere es vielleicht an Silvester waren. Die Hauptsache war, dass ich nicht zu Hause herumsass und grübelte. Und wieder diese... diese schrecklichen Bilder vor meinen Augen sehen musste. Das beste Mittel dagegen war Ablenkung, und ich hoffte, heute Abend reichlich davon zu bekommen. Unterdessen war Florian schon fast bei Saschas Haus angekommen. Obwohl nicht allzu viele Autos vor dem Haus standen, schien einiges los zu sein. Die Meisten schienen wohl zu Fuss angereist zu sein. Wenn man nicht allzu weit entfernt wohnte, konnte man das wohl gut machen. Und wenn man etwas trinken wollte, erst recht. Ausser man kannte jemanden, der keinen Alkohol trank und Auto fahren konnte. Ersteres traf auf mich zu, Letzteres noch nicht. Aber ich war auch noch nicht achtzehn. Als Florian einen freien Platz gefunden hatte, stellte er den Motor ab und löste den Sicherheitsgurt. Ich schnallte mich ebenfalls ab, während er mit einem 'so' zu sprechen begann. Da wären wir, informierte er Milena und mich. Ich glaubte aber eher, dass er mit Milena sprach als mit mir. Immerhin wusste ich, wo Sascha wohnte, aber ob Florians Schwester ihn überhaupt kannte, wusste ich nicht. Vielleicht kannte sie ihn ja von früher, war aber noch nie bei ihm zu Hause gewesen. Wir stiegen aus. Schon jetzt konnte ich Musik hören, und je näher wir dem Haus kamen, nachdem Florian abgeschlossen hatte, desto lauter wurde sie. Einen Moment lang schreckte ich vor dem Gedanken zurück, mich unter so viele Leute zu mischen. Leute, die ich unter Umständen nicht kannte und denen ich womöglich auch nicht begegnen wollte. Aber dann riss ich mich zusammen. Eigentlich war ich hierher gekommen, um mich abzulenken. Und je mehr Leute da waren, desto grösser würde die Ablenkung sein. Hoffte ich jedenfalls. "Dann mal los", meinte ich, an Florian und Milena gewandt. Ich konnte noch immer nicht lächeln, so sehr ich es auch versuchte, und das zog meine Stimmung gewaltig herunter. Im Vorgarten von Saschas Haus tummelten sich einige Leute - vor allem Raucher. Die Haustür stand offen, und im Flur wimmelte es nur so von jungen Erwachsenen, die alle mindestens ein Glas in der Hand hatten. Ich schluckte kurz, bevor ich versuchte, mir einen Weg durch sie zu bahnen, in Richtung Treppe. Sascha kam gerade hoch, erblickte uns und blieb stehen. "Hey, schön, dass ihr da seid", begrüsste er uns. Er umarmte mich kurz, bevor er sich an Milena und Florian wandte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 09 Apr 2016, 16:09

//Immer diese Regeln mit den Zeiten. 5 Tage sind viel zu kurz xD

Florian
Nachdem ich den Wagen abgeschlossen hatte, meinte Amy, wir sollten dann mal los. Sie bahnte sich vor mir und Milena einen Weg zur Haustüre. Schon vor der Garage und direkt vor dem Haus tummelten sich Raucher. Einige davon kannte ich. Ich hob die Hand zur Begrüßung und folgte Amy hinein. Wie immer war die Haustüre nur angelehnt. Das Klingeln würde ohnehin niemand hören. Ich warf einen Blick zurück, um zu sehen, ob Milena uns folgte. Sie war direkt hinter mir. Als ich nach Amy den Flur betrat, sah ich mich erstaunt um. Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet. Es waren schon immer viele gewesen, aber dieses Jahr schien es ein neuer Rekord zu werden. Noch während ich mich umsah, vernahm ich eine Stimme, die uns begrüßte und meinte, es wäre schön, dass wir da seien. Ich wandte mich um und sah Sascha, der vor uns zum stehen gekommen war. Er hatte meine beste Freundin kurz umarmt, anschließend begrüßten wir uns. Dann wandte er sich an Milena. "Hey Milena, lange nicht gesehen. Bist aber groß geworden.", begrüßte er meine kleine Schwester. Ich wusste nicht, ob der letzte Satz wirklich gut gewählt war. Es hörte sich an, als würde ihre Oma mit ihr sprechen. Aber ich wusste, dass er das nur aus Spaß so formulierte. Doch wusste das auch Milena? Mit Sicherheit nicht. Ich beobachtete meine kleine Schwester unauffällig. Sie schien etwas irritiert zu sein. Wahrscheinlich konnte sie sich an Sascha nicht mehr so gut erinnern. "Äh...Hi.", meinte sie deshalb nur. Ihr Handy hatte sie immerhin nicht mehr in der Hand. Sascha grinste sie breit an. Er schien zu bemerken, dass sie ihn nicht mehr kannte. "Flo, halt ihn mal fest! Der soll doch nicht dauernd die Treppen hoch und runter rennen!", forderte mich eine weibliche Stimme auf. Ich sah zu der Treppe, die in den Keller führte. Ronja kam gerade hoch. "Alles klar.", entgegnete ich und hielt meinen besten Freund am Arm fest. "So, warum rennst du also rum und stresst damit deine arme Ronja so?", fragte ich ihn grinsend. Er hob die Schultern. "Ich muss doch wissen, was los ist!", verteidigte er sich. Ronja war inzwischen bei uns angekommen. "Hey zusammen. Und Danke.", begrüßte sie uns. Ich nickte nur. Ronja war noch immer die einzige Frau, vor der ich etwas Respekt hatte. Vor allem, seit ich wusste, dass sie und Sascha nun endlich zusammen waren. Er war mir schon seit Ewigkeiten damit in den Ohren gelegen, dass er auf sie stand. Und ich hatte es bald nicht mehr hören können. "Ich geh' mal runter.", informierte Milena mich und setzte sich in Bewegung. Wieder nickte ich nur. Ich konnte sie ja schließlich nicht die ganze Zeit bei mir behalten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 10 Apr 2016, 12:08

// Oh ja, du sagst es xD

Amy
Als Nächstes begrüsste Sascha Florian, danach wandte er sich Milena zu. Er meinte, er hätte sie lange nicht gesehen, und dass sie aber gross geworden sei. Unter anderen Umständen hätte ich an dieser Stelle wohl geschmunzelt. Dieser Satz hörte sich an, als würde eine Grossmutter oder eine verrückte Tante mit Milena sprechen, aber nicht der beste Freund ihres grossen Bruders. Ich wusste jedoch, dass Sascha es nicht ganz ernst meinte. So, wie Milena seinen Blick erwiderte, schien sie es nicht so aufzufassen, wie es gemeint gewesen war. Sie begann mit einem 'äh' zu sprechen und fügte dann ein einfaches 'hi' hinzu. Vielleicht konnte sie sich auch nicht an Sascha erinnern. Der wiederum reagierte mit einem breiten Grinsen. Ich hätte wohl gelacht, weil die Situation einfach so lustig war, aber ich brachte nicht einmal ein Schmunzeln zustande. Wie lange würde es noch dauern, bis ich wieder ich selbst war? Ich wäre wohl ganz in meinen trüben Gedanken versunken, wenn in diesem Moment nicht eine bekannte Stimme zu hören gewesen wäre. Ronja rief den Spitznamen meines besten Freundes aus. Sie forderte ihn auf, 'ihn' - wahrscheinlich Sascha - festzuhalten. Der solle nicht dauernd die Treppen hoch und runter rennen. Von der Treppe her tauchte tatsächlich Ronja auf. Florian antwortete mit einem 'alles klar' und griff nach Saschas Arm. Dann fragte er ihn grinsend, warum er also so rumrenne und damit seine arme Ronja so stresse. Seine Ronja? Ich war etwas irritiert. Hatte ich etwas verpasst? Sascha hob daraufhin die Schultern und meinte, er müsse doch wissen, was los sei. Ronja blieb bei uns stehen, begrüsste uns alle und bedankte sich bei Florian. Mein bester Freund reagierte mit einem Nicken, was typisch für ihn war. Ich überlegte immer noch, ob Sascha und Ronja möglicherweise ein Paar waren. Wahrscheinlich schon, sonst hätte Florian sie wohl kaum als 'seine' - also Saschas - Ronja bezeichnet. Milena unterbrach unser Schweigen, als sie zu Florian meinte, sie gehe mal runter. Ich sah ihr nach, wie sie die Treppe hinunterging. Dann wandte ich mich den anderen zu, wusste aber nicht recht, was ich sagen sollte. Florians bester Freund drehte sich zu Ronja um und sah sie mit einem Lächeln an. "Keine Angst, so leicht wirst du mich nicht los", sagte er in einem liebevollen Tonfall zu ihr, während er die Arme um ihre Taille schlang. Hoppla. So kannte ich ihn gar nicht. Ronja wiederum lächelte Sascha an. "Ich will dir aber trotzdem nicht den ganzen Abend hinterherrennen", erwiderte sie und schmollte ein wenig. Sascha beugte sich zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Hui. Spätestens jetzt war es wohl offensichtlich, dass die beiden zusammen waren. Aber auch sonst hätte ich es bemerken müssen. Wie liebevoll sie miteinander umgingen, verliebt bis über beide Ohren. Selbst ein Blinder hätte es bemerkt. Und natürlich musste ich dabei an Ty denken. Weil es anfangs auch so gewirkt hatte, als liebe er mich wirklich. Aber dann... Ich musste heftig schlucken. Als die beiden sich voneinander lösten, sah Sascha zu Florian und mir. Unsere Blicke trafen sich, ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Hast du's etwa nicht gewusst? Hey, Flo, informierst du deine beste Freundin überhaupt nicht mehr?" Sascha hatte den Arm um Ronja gelegt, mit der freien Hand boxte er seinem besten Freund in die Seite. Ronja lachte und lehnte sich dabei leicht an ihren Freund. Als mir aufging, warum Florian mich nicht hatte informieren können, wurde ich bleich. Aber natürlich. Seit Ty in mein Leben eingetreten war, hatten mein bester Freund und ich gar keine Zeit mehr gehabt, um über solche Sachen zu reden. Vor allem nach Weihnachten nicht mehr. Nicht, seit Ty mich das erste Mal... Mir wurde schwarz vor Augen, und ich taumelte einen Schritt zurück. Die Bilder waren wieder da, und sie liessen mich nicht mehr los. Meine Beine wurden zu Wackelpudding, ich konnte nicht mehr richtig stehen. "Amy?", hörte ich jemanden fragen. Abrupt wurde ich wieder in die Wirklichkeit zurückgerissen. "Ich bin okay", murmelte ich wie mechanisch. Dabei wusste ich ganz genau, dass ich nicht okay war. Ganz und gar nicht.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyMo 11 Apr 2016, 20:42

Florian
Nachdem wir Milena kurz hinterher gesehen hatten, meinte Sascha, dass Ronja keine Angst haben müsse. So schnell würde sie ihn nicht los werden. Anschließend legte er seinen Arm um ihre Taille. Ich musste kurz grinsen, als Ronja erwiderte, dass sie ihm aber trotzdem nicht den ganzen Abend hinterher rennen wollte. Daraufhin beugte sich mein bester Freund zu ihr herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. So hatte ich die beiden bisher auch noch nie gesehen. Um ehrlich zu sein, hatte ich die beiden bisher noch nie zusammen gesehen. Ich hatte lediglich von Sascha davon erfahren. Erst als Sascha Amy angrinste, sah ich ebenfalls zu ihr. Sie schien etwas verwirrt. Er fragte sie, ob sie es etwa nicht gewusst hatte. Dann wandte er sich an mich und fragte, ob ich meine beste Freundin denn überhaupt nicht mehr informieren würde. Kurz darauf spürte ich, wie er mir in die Seite boxte. Glücklicherweise auf die andere Seite. Die, die nicht verletzt war. Ronja lachte über diese Geste, wie sonst auch immer. Normalerweise lachte ich auch, doch ich zuckte kurz zusammen. Stärker, als ich es ohnehin getan hätte. Auch wenn es die unverletzte Seite war, hatte ich doch das Gefühl, dass sich eine solche Bewegung überall auswirkte. Ich wurde jedoch davon abgelenkt, als meine beste Freundin neben mir einen Schritt zurück taumelte. Ich hob meinen Arm und legte meine Hand an ihren Rücken. Um zu verhindern, das sie weiter zurück taumelte. Ob es half, dass sie nicht umkippte, wusste ich nicht. Ich hoffte jedoch nicht, dass das passierte. Ronja sagte Amy's Namen, woraufhin diese murmelte, dass sie okay sei. Ein kurzer Blick zu Sascha und Ronja bewies mir, dass ich nicht der einzige war, der das nicht so ganz glauben konnte. "Amy, wirklich? Willst du raus? Oder runter? Dich hinsetzen?", fragte ich sie besorgt. Ich wollte nicht, dass sie umkippte oder sich total unwohl fühlte. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass letzteres wohl in nächster Zeit nicht so leicht zu beheben war. Ich wusste nicht, was dieser Arzt ihr angetan hatte, aber ich hatte eine Vermutung. Und Sascha hatte wohl die selbe. Das hatten wir schon festgestellt, ohne überhaupt etwas auszusprechen. Ich hatte das Gefühl, es würde sich auch niemand trauen, dieses Thema anzusprechen. Oder überhaupt darauf zu kommen, Amy über Ty auszufragen. Über ihre doch recht kurze Beziehung zueinander.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyDi 12 Apr 2016, 16:11

Amy
Als ich zurückgetaumelt war, hatte ich gespürt, wie eine Hand auf meinem Rücken gelandet war. Im ersten Moment erschrak ich, weil ich dachte, es sei Ty. Dann aber stellte ich fest, dass die Hand meinem besten Freund gehörte. Wahrscheinlich wollte er mich nur stützen, damit ich nicht noch weiter zurückstolperte. So oder so, es gelang mir, einigermassen gerade stehen zu bleiben. Nachdem ich gemeint hatte, dass ich okay sei, spürte ich, dass die anderen mir nicht glaubten. Aber ich glaubte mir nicht einmal selbst. Und im Lügen war ich noch nie gut gewesen. Ich konnte weder Sascha, Ronja und schon gar nicht Florian in die Augen sehen. Mein Blick irrte umher, während ich mich bemühte, wieder voll und ganz in der Wirklichkeit anzukommen. Für Bruchteile von Sekunden blitzte Tys Gesicht vor meinem inneren Auge auf, um dann ebenso schnell wieder zu verschwinden. Ich schluckte, aber es half nichts. Ständig sah ich Ty, seine blitzenden Augen, sein hämisches Grinsen, seine widerwärtigen Hände vor mir, und egal, was ich tat, ich wurde diese Bilder einfach nicht los. Es mussten wohl erst ein paar Sekunden vergangen sein, als ich die Stimme meines besten Freundes hören konnte. Er sprach meinen Namen aus und wollte wissen, ob das wirklich so sei. Er fragte daraufhin, ob ich raus wolle, oder runter, um mich hinzusetzen. Seine Stimme klang dabei so besorgt, dass mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Es reichte schon, dass Ty ihm und Sascha heute solche Schmerzen bereitet hatte. Ich wollte nicht, dass er sich auch noch zusätzliche Sorgen um mich machen musste. Warum verhielt ich mich überhaupt so daneben? Die Gefahr war doch gebannt. Florian und Sascha hatten mich vor Ty gerettet. Er war ins Krankenhaus eingeliefert worden, und wenn er einigermassen stabil war, würde er gleich in Untersuchungshaft landen. Und nach den Ermittlungen und dem Gerichtsurteil würde er wohl mehrere Jahre nicht mehr auf freiem Fuss sein. Die Beweise waren eindeutig, Zeugen gab es auch, in dieser Hinsicht hatte ich nichts zu befürchten. Also, warum konnte ich die Sache nicht einfach abhaken? "I... Ich...", begann ich zu sprechen. Unsicher sah ich zwischen Florian, Sascha und Ronja hin und her. Mit jeder Sekunde wurde der Ausdruck in meinen Augen mehr von Verzweiflung überrollt. Ich musste mich heftig zusammenreissen, um nicht an Ort und Stelle in Tränen auszubrechen. "I... Ich glaub', ich muss einfach raus. An die frische Luft", brachte ich mit gepresster Stimme hervor. Doch meine Emotionen überwältigten mich schneller als geplant. Schon verschwamm alles vor meinen Augen. Ich hielt mir die zitternden Hände vor den Mund. "E... Es tut mir Leid", fügte ich mit leiser und tränenerstickter Stimme hinzu, dann stürmte ich los. Halb blind vor Tränen und vollkommen verzweifelt stolperte ich durch den mit Menschen überfüllten Gang. Ihre irritierten, belustigten oder fragenden Mienen nahm ich gar nicht wahr. Draussen angekommen, blieb ich jedoch nicht stehen, sondern hastete die Strasse entlang. In der Nähe gab es einen Park. Dort würde ich um diese Uhrzeit hoffentlich alleine sein können. Denn ich wollte alleine sein. Doch mit jedem Schritt, den ich davonlief, wurde ich mir unsicherer, was das Alleinsein betraf. Hätte ich nur jemanden, an dessen Schulter ich mich ausweinen und in dessen Arme ich mich für immer und ewig verkriechen könnte. Ich wusste, mein bester Freund war immer für mich da, aber ich konnte nicht einfach zurücklaufen, und ich konnte auch nicht von ihm verlangen, dass er mir folgte. So stolperte ich der Strasse entlang, die Arme um meinen Oberkörper geschlungen, um nicht allzu sehr zu frieren. Ich fürchtete jedoch, das Zittern, das mich überkommen hatte, kam nicht von der Kälte. Im Park angekommen, steuerte ich den nächstbesten, grossen Baum an und ging auf die vom Weg abgewandte Seite, um nicht sofort entdeckt zu werden. Dort verliessen mich meine Kräfte. Mit einem herzzerreissenden Schluchzen sank ich auf die Knie und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Dann liess ich meinen Tränen endlich freien Lauf.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyDi 12 Apr 2016, 18:23

Florian
Es dauerte einige Sekunden, bis meine beste Freundin ihre Sprache wieder fand. Sekunden, die mir endlos erschienen. Sascha und Ronja schien es genauso zu gehen. Es dauerte wirklich nicht lange, aber in dieser Situation kam einem alles lang vor, was nicht unterhalb von fünf Sekunden lag. Amy brachte stotternd ein 'Ich' zustande, ehe sie wieder verstummte. Ich bemerkte, wie sie unsicher zwischen uns hin und her sah. Ich wusste nicht, was in ihr vorging. Sie meinte, sie müsse einfach raus. An die frische Luft. Ich wollte gerade etwas erwidern, dass ich mitkommen würde, da hielt sich Amy ihre Hände vor den Mund und entschuldigte sich leise bei uns. Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da war sie schon losgestürmt. Ich konnte ihr nur fassungslos hinterher sehen. Genau wie Ronja und Sascha. Keiner von uns regte sich. Alle drei sahen wir Amy hinterher, die sich ihren Weg durch die Menschen bahnte. Die Zeit verstrich, bis ich mich regte. Meine Jacke hatte ich beim Eintritt in die Wohnung ausgezogen, jetzt schlüpfte ich wieder hinein. Ich würde meiner besten Freundin hinterher gehen. Auch wenn ich nicht wusste, wo ich sie suchen musste. "Was ist denn los?", fragte Ronja irritiert und sah zwischen mir und Sascha hin und her. "Wissen wir auch nicht so genau.", entgegnete Sascha. Für ihn und mich war es damit erledigt. Und ich wusste, dass Ronja mit dieser Aussage leben würde. Sie hatte eine ziemlich gute Menschenkenntnis und vor allem ein sehr gutes Einfühlungsvermögen. Das war vielleicht nun eher von Vorteil, aber Ronja wusste noch weniger als wir. Als ich. Und ich wollte nicht jedem Menschen meine Vermutung aufdrücken. Auch aus Schutzgründen zu Amy nicht. "Ich muss hinterher. Bevor noch was passiert.", verkündete ich den beiden. Ronja nickte sofort und bedeutete mir damit, dass sie eigentlich nichts anderes erwartet hätte. "Wir passen auf deine kleine Schwester auf.", entgegnete sie sofort. Das wäre meine nächste Frage gewesen. Ich lies sie ungerne alleine hier. Eigentlich wollte ich auch nicht, dass sie bemerkte, dass ich weg war. Das würde nur einen schlechten Eindruck bei ihr hinterlassen. Und sie hätte zuhause etwas, worüber sie entsetzt jammern konnte. Was wiederum dazu führen würde, dass meine Mutter anrufen würde und meinen Vater anschreien würde. Oder mich. Ich wusste, wie dieses Gespräch aussehen würde. Und darauf hatte ich keine Lust. "Danke.", entgegnete ich. "Ihr müsst ja nicht die ganze Zeit um sie rum stehen. Hätte ich auch nicht gemacht. Es reicht schon, wenn ihr einfach ein Auge auf sie habt.", bat ich die beiden. Sascha nickte. Ronja tat es ihm gleich. "Na klar, Kumpel. Und jetzt such' Amy.", forderte mein bester Freund mich auf. Ich nickte, drehte mich um und lief den Flur entlang nach draußen. Leider wusste ich nicht, wo Amy hingegangen war. Sie hätte alle Möglichkeiten. Aber ich kannte sie lange genug um zu wissen, dass sie sich nirgends aufhalten würde, wo viele Menschen waren. Ich lies meinen Blick umherschweifen und entdeckte die Umrisse eines kleinen Parks. Natürlich. Vielleicht hatte ich ja da Glück. Langsam ging ich darauf zu. Rennen würde ohnehin nichts nützen. Auf Dauer war es zu anstrengend - ich wusste ja nicht, wie lange ich nach meiner besten Freundin suchen musste - und es würde mir ohnehin nur unnötige Schmerzen bereiten. Darauf konnte ich jetzt verzichten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptyDi 12 Apr 2016, 20:05

Amy
So sass ich also am Silvesterabend alleine in einem dunklen, kalten Park und weinte, so wie ich noch nie in meinem Leben geweint hatte. Ausser vielleicht beim Tod von... von Mama. Wenn ich wenigstens sie hätte. Vielleicht ginge es mir dann besser. Beim Gedanken an sie musste ich noch mehr weinen. Das Verstörende dabei war, dass ich nicht einmal wusste, warum ich in Tränen ausgebrochen war. Es war nur logisch, dass man nach dem Verlust eines geliebten Menschen weinte. Aber wieso tat ich es jetzt? Weil ich erleichtert darüber war, dass die Situation vorbei war? Weil ich nicht wusste, wie ich mit dieser Situation, nein, meinem Leben, klarkommen sollte? Weil Ty mir nicht nur die Jungfräulichkeit, sondern auch das Lächeln, meine Fröhlichkeit und meine Lebensfreude geraubt hatte? Ich glaubte, ich weinte aus allen drei Gründen, und noch aus viel mehr. Zum Glück hörte mich hier im Park niemand, wie ich an meinen Schluchzern fast erstickte. Nach ein paar Minuten konnte ich nicht mehr. Still vor mich hin weinend, liess ich mich zu Boden sinken, so dass ich auf der Seite lag. Ich starrte die mächtigen, grossen Wurzeln des Baumes an, hinter dem ich lag. Nein, hier würde mich niemand finden. Jedenfalls nicht, wenn der- oder diejenige einfach vorbeiging. Zitternd schlang ich die Arme fester um meinen Oberkörper. Es war verdammt kalt. Ich trug zwar Jacke und warme Schuhe, aber die nützten nicht viel, wenn man sich nicht bewegte. Im Moment konnte ich mich aber auch nicht dazu aufraffen, mich zu bewegen. Vielleicht würde ich nie wieder aufstehen. Ja. Ich könnte einfach hier liegen bleiben. Irgendwann würde ich vor Erschöpfung einschlafen und erfrieren. Es würde ein relativ angenehmer, schmerzloser Tod sein. Oder ich könnte nach Hause gehen und mir eine von Papas und Lukes Rasierklingen schnappen. Das würde allerdings mit Schmerzen verbunden sein. Und Blut. Wahrscheinlich würde ich es nicht einmal schaffen, mir eine genug tiefe Wunde zuzufügen, um daran zu verbluten, weil ich vorher das Bewusstsein verlieren würde. Oder ich könnte aus der Garage ein Seil holen und es mir um den Hals schlingen. Das wäre ein vergleichsweise schneller Tod. Aber auch schmerzfrei? Oder ich könnte von einer Brücke oder einem hohen Haus springen. Auch das ginge schnell - aber nur, wenn es wirklich funktionierte. Im dümmsten Fall würde ich mir eine Querschnittslähmung zuziehen und könnte mich nicht mehr aus eigener Kraft umbringen. Die alte Amy hätte wohl nie so über ihren Tod nachgedacht, aber die Amy, die ich jetzt war, zog so etwas durchaus in Betracht. Die letzte Vergewaltigung, die ich hinter mir hatte, war gerade einmal ein paar Stunden her, und ich kam schon jetzt nicht mit den Folgen zurecht. Wie würde es erst in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren sein? Nein. Das wollte ich nicht. Und das konnte ich auch nicht. Es war besser, wenn ich das alles nicht durchmachen musste. Aber konnte ich das meinen Liebsten antun? Papa und Luke, die schon Ehefrau und Mutter verloren hatten? Florian, der für mich sein Leben geben würde? Meinen anderen Verwandten? Meinen Klassenkameraden? Meinen Lehrern? All meinen anderen Bekannten? Nein, ich konnte es ihnen nicht antun. Ich konnte es einfach nicht. Aber ich konnte auch nicht damit leben. Aus Verzweiflung begann ich erneut zu weinen. Ich rollte mich zu einer Kugel zusammen, schloss die Augen und schluchzte leise vor mich hin.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 17 Apr 2016, 16:26

Florian
Ich zog meine Jacke zu und betrat den Park. Ich wollte nicht nach Amy rufen. Das würde nur unnötig Aufmerksamkeit erregen. Die meisten Leute waren zwar sowieso auf irgendeiner Silvesterparty, aber man wusste ja nie, wer noch herum lief. Zum Beispiel Hundebesitzer. Die waren teilweise zu den unmöglichsten Zeiten unterwegs. Oder dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen konnte. Langsam ging ich den Weg durch den Park entlang. Ich wusste ja nicht einmal, ob Amy querfeldein gegangen war oder sich am Weg gehalten hatte. Glücklicherweise fuhren wenige bis keine Autos mehr. Ein Vorteil, auf dem Dorf zu leben. Da war es an den Feiertagen ruhiger als ich den Großstädten. Ich sah mich um und versuchte, irgendwo einen Umriss zu erkennen. War sie überhaupt hier? War sie vielleicht weiter gerannt? Ich wusste es überhaupt nicht. Um mich besser auf meine Umgebung konzentrieren zu können blieb ich einen Moment stehen. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Oder an das dämmrige Licht, das die Straßenlaternen warfen. Ich sah mich um und dachte, auf einer Bank etwas liegen zu sehen. Aber es war doch nur eine Katze. Ich schloss die Augen. Verdammt, wo war meine beste Freundin? Vielleicht konzentrierte ich mich auf meine Umgebung. Vielleicht aber auch nur auf mich selbst. Es kam mir vor, als ob mein Herzschlag und meine Atmung viel zu laut waren um überhaupt irgendein Geräusch wahr zu nehmen. Deshalb versuchte ich erst einmal, das zu regulieren. Zuerst konzentrierte ich mich auf meine Atmung. Als ich das Gefühl hatte, dass sie ruhiger war, wurde mein Herzschlag ebenfalls ruhiger. Warum war ich so aufgeregt? Schoss so viel Adrenalin durch meinen Körper? Oder hatte das mit der Wunde an meiner Seite zu tun? Vielleicht. Ich glaubte aber eher weniger. Doch wer wusste das schon. Nicht mal ein Arzt könnte sagen, ob es von der Wunde oder von Schmerzmitteln kam. Es konnte sein, musste aber nicht. Ich wusste nicht, wie lange ich mitten im Park stand, als ich auf einmal ein Schluchzen hörte. Leise. Sehr leise. Es war nicht nahe. Aber es reichte aus. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass es ein Schluchzen war. Ich öffnete die Augen und blinzelte ein paar mal. Es war nicht hell, aber wie zuvor schon, mussten sich meine Augen wieder an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Ich sah mich um und entdeckte an einem Baum etwas unförmiges. Es sah nicht aus, als würde es dazu gehören. Vielleicht war das ja Amy. Einen Versuch war es wert. Also setzte ich mich langsam in Bewegung. Wer oder was es auch war, ich sollte nicht zu viel riskieren. Ich konnte nicht davon ausgehen, dass es meine beste Freundin war. Auch wenn es unwahrscheinlich war, gerade heute, in diesem Moment, auf jemand anderen zu treffen. Sie würde schließlich nicht nach Hause laufen. Wobei man ihr das auch zutrauen konnte. Als ich näher kam, erkannte ich, dass es eine Person war. "Amy?", fragte ich vorsichtig. Ich wollte niemanden erschrecken, aber ich war mir inzwischen sicher, dass es meine beste Freundin war. Die Körpergröße hatte ich abgeschätzt und sie passte. Auch die Umrisse, die ich erkennen konnte, waren ohne Zweifel die von Amy. "Ist alles in Ordnung? Soll ich dich vielleicht doch nach Hause bringen?", fragte ich vorsichtig. Ich versuchte, meine Sorgen um sie zu verbergen. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht wirklich, wie ich mich verhalten sollte. In so einer Situation. Das brachte einem niemand bei.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySo 17 Apr 2016, 17:21

Amy
Weil ich so in Gedanken versunken war, bekam ich kaum noch etwas von meiner Umwelt mit. Ich wägte Vor- und Nachteile eines Selbstmordes ab. Die alte Amy wäre entsetzt gewesen. Aber der neuen Amy war es gleichgültig, was die alte Amy über sie dachte. Denn die alte Amy gab es nicht länger. Beinahe hätte ich voller Galgehumor aufgelacht. Um es nicht zu tun, biss ich mir auf die Unterlippe. Das hätte irgendwie gar nicht zu mir gepasst. Doch Selbstmord passte genauso wenig zu mir. Wie war ich überhaupt auf den Gedanken gekommen? Automatisch tauchte Tys Gesicht wieder vor mir auf. Seine blitzenden Augen. Sein widerwärtiges Grinsen. Seine tastenden Hände. Das Gefühl von seinem Gewicht über mir. Die Fesseln, die mir in die Haut schnitten und sie wund machten. Vor Angst zog sich mein Brustkorb zusammen, und plötzlich fiel mir das Atmen unglaublich schwer. Konnte man sich durch Ersticken selbst umbringen? Bevor ich wusste, was ich tat, lagen meine Hände an meinem Hals. Doch schon im nächsten Moment schreckte ich zurück, und ich schlang die Arme wieder um meinen Oberkörper. Nein. Meine Familie. Meine Freunde. Florian. Ich konnte es ihnen nicht antun. Aber konnte ich es mir selbst antun, länger mit diesen Gedanken, dieser Angst, dieser Hoffnungslosigkeit zu leben? Einige Zeit - ich hatte keine Ahnung, wie viele Minuten vergingen -, lag ich still da, das einzige Geräusch waren meine leisen Schluchzer. Plötzlich erklang eine Stimme, viel zu laut in der dunklen Nacht, die meinen Namen aussprach. Ich zuckte heftig zusammen und rollte mich noch stärker zu einer Kugel, um mich zu schützen. Im ersten Moment war ich der festen Überzeugung, dass Ty zurückgekommen war, um mich nochmals zu vergewaltigen. Um mich so lange und so oft zu vergewaltigen, bis ich sterben würde. Aber im nächsten Moment, als die Stimme weitersprach, erkannte ich, dass es nicht Ty war, der zu mir gekommen war. Diese Stimme hätte ich überall erkannt. Florian. Er fragte, ob alles in Ordnung sei und ob er mich vielleicht doch nach Hause bringen solle. Obwohl er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen, hörte ich die Besorgnis deutlich aus seiner Stimme heraus. Langsam und kraftlos richtete ich mich in eine sitzende Position auf und lehnte mich gegen den Baumstamm in meinem Rücken. Mühsam versuchte ich, das Schluchzen, das in meiner Kehle aufstieg, zu unterdrücken. Erst, als ich es geschafft hatte, sah ich langsam zu Florian hoch. In der Dunkelheit und durch den Tränenschleier vor meinen Augen konnte ich nicht viel sehen. Aber ich konnte mir genau vorstellen, welcher Ausdruck in seinen vertrauten, braun-grünen Augen stand. Ich wusste nicht, wie lange ich zu ihm hochsah, doch irgendwann hielt ich das Schweigen nicht länger aus. "Nichts ist in Ordnung", flüsterte ich. Ich wusste nicht, ob mich Florian gehört hatte. Deshalb wiederholte ich denselben Satz nochmals lauter, aber immer noch so leise, dass niemand, der zufällig vorbeikäme, etwas davon mitbekommen würde. "Ty... Er hat... Er hat mich vergewaltigt", brach es aus mir heraus. Ich schluchzte herzzerreissend auf, aber ich sprach weiter. Das musste jetzt einfach heraus. Ich konnte meine Angst nicht länger für mich behalten. "An diesem Tag, als ich dich angerufen habe und du zu Tys Wohnung gefahren bist, hat er es das erste Mal getan. Zuerst hat alles ganz harmlos angefangen. Aber dann wollte er mehr. Ich habe versucht, mich zu wehren. Dann hat er mich bewusstlos geschlagen. Als ich dann aufwachte, hatte er mich ausgezogen und ans Bett gefesselt. Ich konnte nichts tun. U... Und dann hat er mich erpresst. Er hat gesagt, er würde Cookie etwas antun, wenn ich am nächsten Tag nicht wiederkäme. Und ich durfte niemandem etwas sagen. Nicht der Polizei. Nicht meiner Familie, und auch nicht dir. Am nächsten Tag bin ich wieder zu ihm gegangen, und immer wieder hat er mich vergewaltigt, bis heute. U... Und..." Ich zögerte kurz, doch dann berichtete ich Florian weiter von dem, über das ich kaum sprechen konnte. "Er hat mich gezwungen, mich mit ihm zu verloben. Wenn ich achtzehn sei, hat er gesagt, solle ich ihn sofort heiraten." Ich schluckte. Ich konnte nicht noch mehr sagen. Ich wollte meinem besten Freund nicht noch mehr zumuten. "Ich habe mich so hilflos gefühlt. So allein. Ich konnte nichts tun. Ich durfte nichts tun. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn er Cookie etwas angetan hätte. Oder Luke. Oder Papa. Oder dir." Das erste Mal seit langem sah ich wieder zu Florian hoch. Mein Herz zog sich zusammen. "Und doch hat er dir und Sascha etwas angetan. Er hat euch verletzt. Nur, weil ich dir diese SMS geschrieben habe. E... Es tut mir so Leid. Es tut mir alles so schrecklich Leid." Jetzt, wo ich alles ausgesprochen hatte, konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. Mit einem Aufschluchzer vergrub ich das Gesicht in meinen Händen und sank in mir zusammen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 25 EmptySa 23 Apr 2016, 17:24

//Du bist da wirklich in ein schweres Thema reingerutscht, muss ich mal loswerden...Also nicht böse gemeint oder so, aber es ist nunja, schwieriges Thema.

Florian
Es schien für einen Moment, als hätte Amy mich nicht erkannt. Doch dann richtete sie sich langsam auf. Es schien, als hätte sie irgendetwas geschwächt. Die kleine Strecke, die sie zurück gelegt hatte, konnte es nicht sein. Sie lehnte sich gegen den Baumstamm und schien mit sich selbst zu kämpfen. Selbst durch die Dunkelheit bemerkte ich, dass sie weinte, oder zumindest geweint hatte. Ich kannte sie zu lange als, dass sie es vor mir verbergen konnte. Doch ich sagte nichts. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie jetzt nicht bedrängen durfte. Es schien eine Ewigkeit vorüber zu gehen, bis sie das Schweigen brach. Ich hatte schon wieder fragen wollen, ob ich sie nach Hause bringen sollte. Sie flüsterte zuerst nur, dass nichts in Ordnung sei. Ich hatte es schon beim ersten mal verstanden, trotzdem wiederholte sie diesen Satz. Nur etwas lauter. Aber nicht zu laut. Schließlich schien es aus ihr heraus zu platzen. Sie sagte mir, dass Ty sie vergewaltigt hätte. Daraufhin folgte ein schluchzen. Ich spürte die Wut in mir aufsteigen, obwohl ich so etwas schon vermutet hatte. Ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Ich hatte diesem Gedankengang nicht trauen wollen. Aber das war die einzig logische Erklärung für Amy's Verhalten gewesen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Bevor ich mir überhaupt etwas ausdenken konnte, sprach meine beste Freundin weiter. Sie sagte, dass er es das erste mal getan hatte, als sie mich angerufen hatte und ich zu Ty's Wohnung gefahren bin um sie abzuholen. Es hätte zuerst alles ganz harmlos angefangen, aber dann hatte er mehr gewollt. Sie sagte, sie habe versucht, sich zu wehren. Dann hätte er sie bewusstlos geschlagen. Als sie aufgewacht war, hatte er sie ausgezogen und ans Bett gefesselt. Also fast so, wie wir sie vorgefunden hatten, dachte ich mir. Sie sagte, dass sie nichts tun konnte. Ich warf ihr das auch nicht vor. Das war mir klar. Wie sollte sie sich gegen so einen großen mann wehren? Anschließend hatte er sie erpresst. Er hatte gesagt, er würde Cookie etwas antun, wenn sie am nächsten Tag nicht bei ihm wäre. Außerdem durfte sie niemandem etwas sagen. Weder der Polizei, noch ihrer Familie oder mir. Auch das war mir klar. So lief das immer. Welcher Vergewaltiger würde schon erlauben, dass sein Opfer es der Polizei erzählte? Amy fuhr fort, dass sie wieder zu ihm gegangen wäre und er sie immer wieder vergewaltigt hätte. Bis heute. Ich bemerkte, dass sie zögerte. Alles zuvor war so aus ihr herausgesprudelt. Und ich war überfordert mit der Situation. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, was ich tun sollte. Doch Amy sprach weiter. Sie sagte, er hat sie gezwungen, sich mit ihm zu verloben und gesagt, sie solle ihn sofort heiraten, wenn sie achtzehn sei. Ich hörte, wie sie schluckte, bevor sie sagte, dass sie sich hilflos gefühlt hatte. Sie hatte sich allein gefühlt und konnte nichts tun. Sie hätte es sich nie verziehen, wenn er Cookie etwas angetan hätte. Und das wusste auch ich genau. Amy liebte ihren Hund. Genauso wie ihre Familie. Sie hätte sich auch nie verziehen, wenn er Luke oder ihrem Vater etwas angetan hätte. Oder mir, hatte sie noch gesagt. Ich hatte sie die ganze Zeit betrachtet, war aber nicht mehr Herr über meinen Gesichtsausdruck. Obwohl ich nicht mal sagen konnte, nach was dieser jetzt aussah. Immerhin war mir meine Kinnlade noch nicht runter geklappt. Meine beste Freundin sah mich an und sagte, Ty hätte Sascha und mir trotzdem etwas angetan. Er hatte uns verletzt, nur, weil sie mir diese SMS geschrieben hatte. Sie entschuldigte sich dafür bei mir. So, wie sie es immer tat. Sie sank in sich zusammen und ich hörte, wie sie anfing zu weinen. Das zeigte mir, dass sie fertig war. Sie hatte alles gesagt und ich war sprachlos. Niemand brachte einem bei, wie man sich in so einer Situation verhalten sollte. Was man tun sollte. Ich legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Hey, Amy. Mach dir keine Vorwürfe.", begann ich langsam und vorsichtig. War das überhaupt richtig? "Du hast an nichts Schuld und du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Es war gut, dass du mir die SMS geschrieben hast.", versuchte ich ihr, die Schuldgefühle zu nehmen. Ich schluckte und sah in die Dunkelheit. Keine Menschenseele schien sich für den Park zu interessieren. Das war gut. Weniger gut war, dass ich mir immer wieder eingestehen musste, dass ich überfordert war. Ich konnte mit dieser Situation nicht umgehen oder wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Sollte ich sie nach Hause fahren? Sollte ich ihr jetzt raten, sich eine Psychologin zu suchen? Oder war das jetzt in dieser Situation falsch?
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