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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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Soulweeper




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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyMi 15 Okt 2014, 21:08

Florian
Nachdem die beiden Frauen sich die Werte des Blutdruckmessgeräts, die bei Amy angezeigt wurden, notiert hatten, kam eine der Frauen auf mich zu. Sie schnallte es um meinen Oberarm und begann zu warten. Mir blieb ebenfalls nichts anderes übrig. Dabei sah ich ununterbrochen zu Amy. Die ältere Dame hielt ihr inzwischen in Stethoskop an die Brust um ihren Herzschlag abzuhören. Das Piepen des Blutdruckmessgeräts an meinem Arm, lies mich zur Seite sehen. Die junge Frau nickte mir aufmunternd zu. "Zwar etwas erhöht, aber das ist, unter Berücksichtung der Situation, vollkommen normal.", erklärte sie mir. Ich nickte und lies auch die weitere Untersuchung über mich ergehen. Die Lampe, die mir in die Augen leuchtete, war gerade ausgeknipst worden, da hörte ich die ältere Frau etwas von 'Blutabnehmen' sagen. Ich hatte nicht den kompletten Satz wahrgenommen. Mein Gehör hatte nur dieses eine Wort wahrgenommen. Mein Kopf schnellte zu der Seite, auf der Amy saß. Es schien wie in Zeitlupe, als sie zu kippen begann. Wie schon zu oft an diesem Tag, setzte mein Reaktionsvermögen ein. Ich rutschte zur Seite und legte meinen rechten Arm hinter meine beste Freundin. Ich saß etwas zu weit weg, um genügend Kraft aufzubringen, Amy aufrecht zu halten. Doch wenigstens konnte ich dafür sorgen, dass sie nicht hart auf dem Boden aufschlug. Als sie auf der Seite lag, zog ich vorsichtig meinen Arm unter ihr hervor. Ich sah zu der Sanitäterin, die Amy gerade das Blut abgenommen hatte. Auch sie starrte geschockt auf Amy's Körper. "Sie kann kein Blut sehen.", erklärte ich ihr ruhig. Die ältere Dame nickte, immernoch sichtlich schockiert. "Nehmen sie sich doch die paar Tropfen, die sie brauchen.", ordnete ich ihr an. Die Sanitäterin nickte, kniete zu Amy nieder und hielt einen Teststreifen an den Finger, in den sie zuvor mit der Nadel eingestochen hatte. Danach eilte sie zum Wagen. Vermutlich holte sie ein Pflaster und irgendein Mittel, von dem Amy wieder aufwachte. Ich wusste es nicht. "Wir müssen bei Ihnen auch noch etwas Blut am Finger abnehmen.", meldete sich nun die junge Frau zu Wort. Ich sah sie an und nickte. Sie holte ein weiteres Gerät herbei und stach mir ebenfalls in den Finger. Ich sah ihr dabei zu. Im Gegensatz zu Amy hatte ich keine Probleme damit, Blut zu sehen. "Okay, das war's schon. Ich geh' die Ergebnisse mal auswerten.", die Frau verabschiedete sich mit einem Lächeln von mir. Ich nickte nur dankbar und beobachtete, wie die ältere Dame wieder zu uns kam.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyMi 15 Okt 2014, 21:27

Amy
Das Erste, was ich wahrnahm, war ein harter Untergrund unter meinem auf der Seite liegenden Körper. Irgendetwas lag noch zwischen mir und dem Boden, aber es machte es nicht gerade bequemer. War ich etwa aus dem Bett gefallen und lag nun auf dem Teppich in meinem Schlafzimmer? Aber warum war es dann nicht still, sondern ziemlich laut hier? Ich zwang mich, langsam zu mir zu kommen. Sonst würde ich nie herausfinden, was los war. Ich schlug die Augen auf. Ich lag tatsächlich auf dem Boden. Ich blinzelte ein paar Mal, damit meine Sicht wieder klarer wurde. Das Erste, was ich deutlich erkennen konnte, war etwas Braunes, Stoffartiges. Eine Decke. Ich drehte den Kopf. "Ach, gut, Sie sind wieder da", hörte ich eine Stimme. Sie gehörte offensichtlich einer Frau, aber ich konnte sie gerade nicht einordnen. "Ihre Blutdruckwerte waren schon vorher im Keller, da ist es kein Wunder, dass sie jetzt umgekippt sind", plapperte die Frau weiter. Umgekippt? Ich? Ich runzelte die Stirn. Erst nach ein paar Sekunden konnte ich mich wieder erinnern. Florian und ich waren mit dem Aufzug stecken geblieben. Man hatte uns herausgeholt und anschliessend darauf bestanden, einen Gesundheitscheck zu machen. Und da war dieses kleine Gerät gewesen, das ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte, aber an das ich mich hatte erinnern können. Leider zu spät. Nun tauchte das Gesicht einer Frau in meinem Blickfeld auf. "Meinen Sie, Sie können sich schon wieder aufsetzen?", fragte sie mich. Ich nickte, weil es mir unangenehm war, länger auf dem Boden herumzuliegen. Ich konnte zwar die anderen Personen, die sich noch hier im Raum befanden, nicht sehen. Aber ich konnte Wortfetzen ihrer Gespräche hören. Die Polizisten und Feuerwehrmänner, erinnerte ich mich. Ich spürte nun, wie die Frau ihre Hände an meinen Oberkörper setzte. "Ganz langsam", ermahnte sie mich, "damit ihr Kreislauf nicht gleich wieder in den Keller sackt." Ich mobilisierte meine Kräfte, um mich langsam aufzusetzen. Ohne die Hilfe der Frau hätte ich es vermutlich nicht geschafft, aber dann sass ich da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Ich sah mich im Raum um, während die Frau mich noch etwas stützte. "So weit, so gut. Am besten ruhen Sie sich noch etwas aus, und ich werde in der Zwischenzeit etwas organisieren, das ihren Kreislauf wieder in Schwung bringt", erklärte sie mir. Sie fragte noch nach, ob ich das Gefühl hatte, alleine sitzen zu können. Ich nickte. Dann verschwand die Frau aus meinem Blickfeld. Ich drehte den Kopf und konnte meinen besten Freund neben mir sitzen sehen. "Flo", murmelte ich. Es war das erste Wort, das ich seit meiner Ohnmacht über die Lippen brachte. Ich hatte ihn bis jetzt nicht wahrgenommen, aber dass er die ganze Zeit hier neben mir gesessen hatte, beruhigte mich ungemein. Ich brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Oh ja, ich war so froh, dass er hier bei mir war. Ich hätte wissen müssen, dass er mich nicht alleine liess. Florian nicht. Ich lächelte ihn noch ein paar Sekunden lang an, dann wurde mir etwas schwindelig. Ich hatte Mühe, aufrecht sitzen zu bleiben. Das kam wohl wegen meinem Kreislaufkollaps. Die Frau hätte auch fragen können, ob es in Ordnung war, wenn sie mir Blut abnahm. Aber ändern tat das jetzt im Nachhinein auch nichts mehr. Ich wandte mich wieder an meinen besten Freund. "Darf ich mich vielleicht etwas an dir anlehnen? Ich hab' das Gefühl, mir geht's noch nicht ganz so gut", murmelte ich. So, wie ich meinen besten Freund kannte, würde er nicht verneinen. Nein, eher würde er gleich die Arme ausbreiten. Ich grinste innerlich bei diesem Gedanken.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 19:21

Florian
Die ganze Zeit über, hatten ich und die ältere Sanitäterin Amy beobachtet. Die Augenlieder meiner besten Freundin hatten zu zucken begonnen. Sie musste wohl langsam aufwachen. Offenbar hatte sie schließlich die Augen geöffnet, denn die ältere Dame bemerkte, dass sie wieder wach wäre. Sie meinte, Amy's Blutwerte wären im Keller gewesen, da wäre es kein Wunder, dass sie umgekippt sei. Meine beste Freundin schien noch nicht so ganz zu verstehen. Ich wollte es ihr schon erklären, da fragte die Frau Amy, ob sie sich schon wieder aufsetzen könne. Amy hatte genickt. Ich wollte schon aufspringen, um ihr zu  helfen, doch die Frau war mir zuvor gekommen. Sie sagte zu Amy, dass sie sich noch etwas ausruhen solle, während sie in der Zwischenzeit etwas organisiere, das ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen würde. Dann verschwand sie auch schon. Ich beschloss, erstmal nichts zu sagen. Schließlich wollte ich Amy nicht erschrecken. Doch schon im nächsten Augenblick drehte sich ihr Kopf zu mir und sie murmelte meinen Namen. Ich lächelte sanft. Sie hatte nichts gesagt, seit sie aufgewacht war. Auch sie lächelte mich an. Dann fragte sie mich, ob sie sich an mir anlehnen dürfe. Sie habe das Gefühl, ihr ginge es noch nicht ganz so gut. Mein Lächeln verzog sich zu einem breiten Grinsen. "Das brauchst du doch gar nicht fragen!", sagte ich zu ihr und breitete meine Arme aus. Ich hatte meinen Kapuzenpulli inzwischen wieder angezogen. Aber wenn Amy wieder an mir lehnen würde, würde es mir mit Sicherheit ziemlich schnell wieder warm werden. Ich konnte mir nicht erklären, warum das so war, aber es tat unheimlich gut, wenn ich meine beste Freundin in den Armen halten konnte. Dann wusste ich, dass sie sicher war. Sie konnte nirgends hinfallen, dagegenlaufen oder sich sonst irgendwie verletzen. Ja, ich traute Amy so einiges zu. Schließlich hatte sie mir bis jetzt genügend Gründe dafür geliefert. "Keine Sorge, du warst nicht so lange weg.", meinte ich. Ich wusste nicht, ob sie es wissen wollte, doch ich hielt es für erwähnenswert. Als Amy sich an mich gelehnt hatte, schloss ich meine Arme um sie. Ja, es tat wirklich gut, sie so nah bei mir zu haben. Ich genoss es jedesmal ihre Nähe zu spüren und ihren vertrauten Geruch einzuatmen. Erneut sah ich mich um. Die Feuerwehr hatte inzwischen alle ihre Geräte aufgeräumt. Nun stiegen sie alle nacheinander wieder in das Fahrzeug ein. Der junge Mann, der mich, zusammen mit einem Kollegen, aus dem Aufzug gezogen hatte, sah zu mir und hob zum Abschied die Hand. Ich tat es ihm gleich. Diese Leute musste ich bewundern. So viele verschiedene, anstrengende Aufgaben, die sie zu bewältigen hatten. Auch die beiden Sanitäterinnen kamen wieder in mein Blickfeld. Die ältere Dame hatte einen Becher in der Hand. Offensichtlich hatte sie etwas für Amy's Kreislauf gefunden. Die jüngere Sanitäterin hielt ein Klemmbrett. Dort waren wahrscheinlich die Ergebnisse unserer Untersuchung aufgeschrieben.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 20:01

Amy
Als ich ihn mit seinem Spitznamen angesprochen hatte, hatte Florian gelächelt. Dieses Lächeln kannte ich schon. Es war das, das er eigentlich immer lächelte, wenn ich nach einer Ohnmacht wieder zu mir gekommen war. Grösstenteils drückte es wohl Erleichterung aus, aber es lag auch etwas anderes in seinem Blick, das ich nicht richtig deuten konnte. Genauer darüber nachdenken konnte ich aber auch nicht, da mir davon schon wieder schwindelig werden würde. Verflucht nochmal. Die Frau hätte wirklich nachfragen können, bevor sie mir einfach so Blut abnahm. Aber ja, ändern würde das jetzt nichts mehr. Nachdem ich dann gefragt hatte, ob ich mich vielleicht etwas an ihn anlehnen dürfe, wurde Florians Lächeln zu einem Grinsen. Gleich darauf meinte er, da bräuchte ich doch gar nicht fragen. Ich lächelte. Ja, so kannte ich meinen besten Freund. Auch in brenzligen Situationen behielt er einen kühlen Kopf und brachte es dann sogar noch zustande, mich aufzumuntern. "Gut", murmelte ich bloss, grinste kurz und rutschte dann langsam zu Florian herüber. Eine besonders grosse Distanz lag nicht zwischen uns, doch sie war zu gross, als dass ich mich einfach von meinem Platz aus hätte herüberlehnen können. Wenn ich mich hätte hinlegen wollen, den Kopf auf seinen Schoss gebettet, hätte ich nicht rutschen müssen. Aber es wäre mir unangenehm gewesen, vor so vielen Leuten auf dem Boden zu liegen. Lieber sass ich, wenn ich nicht die Kraft hatte aufzustehen. Florian meinte noch, ich solle mir keine Sorgen machen, denn ich sei nicht lange weg gewesen. Manchmal dachte ich wirklich, dass da etwas Besonderes zwischen uns war. Das wäre nämlich die Antwort auf meine nächste Frage gewesen. Es war erschreckend und faszinierend zugleich, dass mein bester Freund manchmal meine Gedanken zu lesen schien. Ich seufzte erleichtert, als ich dann begriff, was Florians Worte bedeuteten. Ich konnte wirklich nicht lange ohnmächtig gewesen sein, wenn er es mir so erklärte. Ich wusste, dass er es nicht gesagt hätte, wenn es länger als zwei Minuten gewesen wären. Dann wäre Florian die Dauer schon wieder lange vorgekommen. Das hatte er mir mal erklärt, nachdem ich ein paar Minuten ohnmächtig gewesen und einfach nicht zu mir gekommen war. Damals hatte er wesentlich besorgter ausgesehen als jetzt - auch ein Zeichen, dass es wohl nicht so schlimm gewesen war. Gut. Als ich dann neben Florian sass, hatte er seine Arme schon für mich ausgebreitet, so dass ich mich nur noch zu ihm herüberlehnen musste. Ich bemerkte, dass er inzwischen seinen Pulli wieder trug. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen liess ich meinen Oberkörper zur Seite sinken, so dass mich mit dem Rücken an Florians Seite lehnen konnte. Kaum hatte ich es mir 'bequem' gemacht, schlangen sich die Arme meines besten Freundes um mich. Sofort konnte ich mich entspannen. Es hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich, wenn ich - so wie jetzt - in Florians Armen lag, seinen vertrauten Geruch einatmen und seine Körperwärme spüren konnte. Ich drehte meinen Kopf etwas und bettete ihn an die Schulter meines besten Freundes. An meiner Wange konnte ich den weichen Stoff des Pullis spüren und beruhigte mich dadurch nur noch mehr. Nur für ein paar Sekunden würde ich die Augen schliessen. Das würde mir gut tun. So bekam ich nicht gross mit, dass die Feuerwehrmänner in den riesigen Wagen einstiegen, der wenig später davonfuhr. Die Polizisten und die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz waren immer noch vor Ort, schienen aber auch allmählich ihre Sachen zusammenzupacken. Nur die beiden Frauen nahmen überhaupt noch Notiz von uns. Die Ältere kniete sich nun auf die Decke, während die Jüngere sich noch ein paar Notizen machte. "Trinken Sie das", hörte ich auf einmal eine Stimme dicht bei mir. Überrascht schlug ich die Augen auf und erkannte die ältere Frau. Sie streckte mir einen Becher mit einer klaren Flüssigkeit entgegen. Etwas misstrauisch und auch fragend blickte ich sie an. "Das wird ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen", erklärte sie mir. Nach kurzem Zögern nickte ich schliesslich. Schaden konnte es ja nicht, wenn ich dieses Zeug trank. Ich musste den Kopf an Florians Schulter nur etwas zurücklegen, da hielt mir die Frau den Becher an die Lippen. Ich trank ein paar Schlucke. Ich hatte nach wie vor keine Ahnung, was es war. Aber wenn die Frau darauf bestand, dass ich es trank, musste ich das wohl tun. Sie gab sich erst zufrieden, als ich den ganzen Becher ausgetrunken hatte. Etwas erschöpft lehnte ich meinen Kopf wieder an Florians Schulter. Was täte ich nur ohne ihn? "So, wir haben unterdessen die Werte Ihres Gesundheitschecks ausgewertet", meldete sich die jüngere Frau zu Wort. Sie sah zuerst Florian an. "Ihre Werte weichen leicht von den Normalwerten ab, aber das ist nichts Besonderes in einer solchen Situation. Heute Abend oder spätestens morgen werden Sie wieder fit sein." Unwillkürlich seufzte ich erleichtert. Mit Florian war also alles okay. Schon wandte sich die jüngere Frau an mich. "Ihre Werte weichen ebenfalls leicht von den Normalwerten ab, was nicht weiter schlimm wäre. Nur ist Ihr Blutdruck viel zu tief. Und nach Ihrem Kollaps wird sich das eher verschlimmert als verbessert haben. Sie sollten sich heute schonen, am besten morgen auch noch. Vermeiden Sie zu grosse Anstrengungen. Wenn Ihnen doch schwindelig wird, setzen Sie sich am besten hin und warten, bis es vorübergeht. Sollten Sie noch einmal das Bewusstsein verlieren, lassen Sie sich ins Krankenhaus fahren, um es dort abzuchecken. Alles verstanden?" Ich nickte, müde. Wann konnten diese Frauen endlich verschwinden und uns in Ruhe lassen? Meine Hoffnung, dass sie gleich gehen würden, verschwand, als die ältere Frau sich Florian zuwandte. "Deshalb ist es enorm wichtig, dass sie in den nächsten Stunden nicht alleine ist. Sollte sie erneut kollabieren, alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst", erklärte sie meinem besten Freund, als wäre ich gar nicht mehr hier. Nun wünschte ich mir nur noch mehr, dass die Frauen endlich verschwanden. "Können Sie in den nächsten Stunden ein Auge auf sie haben?", fragte die ältere Frau Florian. Ich schloss die Augen, denn ich wusste, wie die Antwort meines besten Freundes lauten würde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 20:27

Florian
Die ältere Frau hatte Amy den Becher an den Mund gehalten und sie aufgefordert, den Inhalt zu trinken. Als der Becher leer war, sank ihr Kopf wieder an meine Schulter. Nur wenige Sekunden später meldete sich die jüngere Sanitäterin. Sie sagte zu mir, dass meine Werte leicht von den Normalwerten abweichen würden, was in einer solchen Situation aber nichts besonderes sei. Heute Abend, spätestens Morgen würde ich wieder fit sein. Ich nickte dankbar. Dann wandte sie sich Amy zu. Ihr Ergebnis interessierte mich, seltsamer weise, mehr als mein eigenes. Die Frau meinte, dass auch Amy's Werte leicht von den Normalwerten abweichen würde. Doch ihr Blutdruck wäre viel zu tief. Sie fügte hinzu, dass er sich nach dem Kollaps eher verschlimmert haben würde und sie solle sich heute und am besten morgen noch schonen. Außerdem sollte sie zu große Anstrengungen vermeiden und sich hinsetzen und warten, wenn es ihr schwindelig werden sollte. Wenn sie nochmal das Bewusstsein verlieren sollte, solle sie sich sofort ins Krankenhaus fahren lasen. Sie fragte noch, ob Amy alles verstanden hätte. Ich sah meine beste Freundin an. Sie nickte, schien jedoch müde zu sein. Das wunderte mich nicht weiter. Die ältere Frau räusperte sich und ich lies meinen Blick zu ihr wandern. Sie sagte zu mir, es wäre enorm wichtig, dass Amy in den nächsten zwei Stunden nicht alleine sein würde. Ich solle sofort den Rettungsdienst rufen, wenn sie erneut kollabierte. Natürlich würde sie nicht alleine sein! Was dachte diese Frau denn von mir? Dass ich meine beste Freundin hier alleine in einem Parkhaus, mitten in München einfach sitzen lassen würde? Nein, das würde ich mit Sicherheit nicht tun! Sie fragte mich noch, ob ich in den nächsten Stunden ein Auge auf Amy haben könnte. "Natürlich!", antwortete ich ihr energisch. Ich lies Amy doch nicht einfach alleine! Die ältere Dame nickte. "Ich möchte Sie ja nur ungern aufscheuchen. Aber wir sind leider gezwungen, die Decke wieder mitzunehmen.", meldete sich die jüngere Dame wieder zu Wort. Sie klang dabei wesentlich freundlicher und in ihrem Blick lag etwas Bedauern. Ich nickte. "Okay. Moment.", ich stand auf, hielt meine Hand aber an Amy's Rücken. Ich wusste nicht, wie fit sie inzwischen war. Doch sie wirkte immernoch ziemlich schwach. Als ich stand, bückte ich mich zu Amy herunter. Ich legte einen Arm unter ihre Knie, den anderen um ihren Rücken. Dann hob ich sie vorsichtig hoch. Amy war wirklich nicht schwer. Was zu einem kleinen Teil wohl auch ihrer geringen Größe zuzuschreiben war. Doch sie war schon immer schlank gewesen und hatte eine tolle Figur gehabt. Moment! Wie dachte ich denn über den Körper meiner besten Freundin?! Meine beste Freundin! Ich schüttelte unmerklich den Kopf. Mit einem großen Schritt trat ich von der Decke herunter. Die ältere Dame machte sich daran, sie wieder zusammen zu legen. "Auch wenn das jetzt unpassend ist, wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag.", meinte die jüngere Dame mit einem warmen Lächeln zu mir. Ich nickte und sah sie freundlich an. "Danke, ebenfalls. Und vielen Dank.", bedankte ich mich bei ihr und verabschiedete mich. Ich lief zu den Treppen. Um den Aufzug war ein rot-weißes Sperrband gespannt worden. "Ich denke, wir kaufen heute nichts mehr ein.", meinte ich nachdenklich zu Amy, während ich mit meiner Schulter die Tür zum Treppenhaus öffnete. "Ich bring' dich jetzt in's Auto. Mal schau'n, wie's dir dann geht. Ich meine, ob ich dann fahren kann oder nicht.", erklärte ich ihr, während ich die ersten paar Stufen nahm. Wir befanden uns im dritten Stock. Mein Audi stand im fünften. Es war nicht weit. Da konnte ich Amy locker hoch tragen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 20:57

Amy
Ich bekam nicht mehr wirklich viel mit. Dazu war ich viel zu erschöpft. Dazu kam noch, dass ich mich in Florians Armen so sicher und geborgen fühlte, dass ich glatt hätte einschlafen können. Florians 'natürlich!' riss mich jedoch wieder aus meinen Gedanken. Wow, wie energisch seine Stimme dabei geklungen hatte. Ich hatte mit einem bestimmten 'Ja' als Antwort gerechnet, nicht damit. Es brachte mich kurz zum Grinsen. Zum Glück schien gerade niemand auf mich zu achten. Ich entspannte mich nun weiter, während die jüngere Frau meinte, sie wolle uns ja nur ungern aufscheuchen. Aber sie seien leider gezwungen, die Decke wieder mitzunehmen. Ihre Stimme klang recht freundlich und auch etwas bedauernd. Da mein Kopf noch immer an seiner Schulter lag, konnte ich spüren, wie mein bester Freund nickte. Er antwortete mit einem 'okay', danach bat er um einen Moment Zeit. Ich fragte mich, was er tun wollte. Ich wollte nicht schon wieder aufstehen - jetzt, wo ich hier gleich hätte einschlafen können. Ausserdem bezweifelte ich, dass ich überhaupt aufstehen könnte. Mit Hilfe vielleicht, aber ohne ganz bestimmt nicht. Ich spürte, wie Florian seine Hand auf meinen Rücken legte, um mich zu stützen. Verwirrt schlug ich die Augen auf und sah, dass er Anstalten machte aufzustehen. Ich verlor damit die Möglichkeit, mich anzulehnen, sowie mein 'Kopfkissen'. Kaum stand Florian auf seinen Beinen, bückte er sich wieder zu mir herunter. Ich beobachtete, wie er meine Knie über seinen einen Arm nahm, während ich spürte, wie sich der andere um meinen Rücken legte. Ehe ich wusste, wie mir geschah, hob er mich hoch. Obwohl er dabei kaum sanfter hätte vorgehen können, wurde mir schwindelig von der plötzlichen Bewegung. Nach ein paar Sekunden war der Schwindel aber schon wieder verflogen, und ich fand es nicht weiter erwähnenswert - vor allem jetzt, wenn die beiden Frauen endlich zu verschwinden schienen. Während Florian nun mit mir von der Decke heruntertrat, schlang ich meine Arme um seinen Hals. So machten es die Frauen in den Filmen doch immer, und ich hoffte, dass ich Florian das Tragen damit etwas erleichtern würde. Ausserdem fühlte es sich einfach richtig an, die Arme um seinen Hals zu schlingen. Ich lehnte meinen Kopf wieder an seine Schulter, als die jüngere Frau uns noch einen schönen Tag wünschte, auch wenn das jetzt eher unpassend sei. Florian bedankte sich, sowohl für diesen Gruss als auch allgemein, nahm ich an. Ich war froh, als er sich verabschiedete. Ich hob nur nochmals kurz den Kopf und bemerkte, dass die beiden Frauen uns hinterhersahen, danach liess ich meinen Kopf wieder an die Schulter meines besten Freundes sinken. Wie von alleine fielen meine Augen zu. Das leichte Schwanken, während Florian ging, sein vertrauter Geruch in meiner Nase und das Gefühl, beschützt zu werden, wirkten ungemein beruhigend auf mich. Ich hätte wirklich einschlafen können, wenn Florian mich nicht plötzlich angesprochen hätte. Ich hörte den Klang seiner nachdenklichen Stimme, als er seinen Gedanken äusserte, dass wir heute nichts mehr kaufen würden. War mir auch recht. Das Ballkleid konnte warten. Florian erklärte mir anschliessend, er bringe mich jetzt zum Auto. Wir würden mal schauen, wie es mir dann gehe. Er präzisierte seine Aussage, indem er hinzufügte, er meine, ob er dann fahren könne. Ich schlug die Augen auf, um zu Florian hochsehen zu können. Unsere Gesichter waren einander viel näher, als wenn wir uns gegenüber gestanden hätten. Aber das war ja auch kein Wunder. Durch die Tatsache, dass Florian mich auf seinen Armen trug, befand ich mich sowieso höher über dem Boden als sonst. Ich blinzelte müde, als ich bemerkte, dass wir uns schon im Treppenhaus befanden. Besonders lange würde es nicht dauern, bis Florian und ich bei seinem Auto angekommen wären. "Warum solltest du nicht fahren können? Ich bin okay", versicherte ich meinem besten Freund, brachte aber nichts Lauteres als ein Murmeln zustande.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 21:11

Florian
Amy schien schon fast eingeschlafen zu sein, als sie auf einmal ihre Augen aufschlug und mich ansah. Auch ich bemerkte erst in diesem Moment, wie nahe sich unsere Gesichter waren. Ich konnte sogar noch leicht ihren Atem an meinem Kinn spüren. Sie fragte mich murmelnd, warum ich denn nicht fahren könnte. Sie wäre schließlich okay. "Amy, du bist nicht okay. Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn ich fahre. Ich weiß nichtmal, ob es überhaupt gut ist, wenn du einschläfst.", erklärte ich ihr ruhig. "In bestimmten Situationen muss man die Leute ja wach halten. Obwohl du diese Ohnmacht öfter hast - sobald du Blut siehst - habe ich immernoch nicht den geringsten Schimmer, was ich dann tun muss. So Leid es mir auch tut.", gestand ich ihr. Inzwischen war ich im vierten Stock angekommen. Die letzten Stufen würde ich auch schaffen. Amy hatte ihre Arme um meinen Hals gelegt. Wahrscheinlich, weil sie hoffte, sie würde sich dadurch leichter machen. Doch wenn sie einschlief, hatte sie darüber sowieso keine Kontrolle mehr. Doch das störte mich nicht. Denn Amy war wirklich nicht schwer. Natürlich würde ich sie gerne schlafen lassen. Ich würde sie gerne bis in ihr Haus tragen. Ich würde sie sogar in ihr Zimmer tragen, auf ihr Bett legen und sie sogar zudecken, wenn es nötig war. Dann war ich immerhin versichert, dass es ihr gut ging. Dass ihr nichts passierte. Ich ermahnte mich selbst, bei diesen Gedanken. Allmählich gingen sie, meiner Meinung nach, in eine völlig falsche Richtung. Natürlich war Amy wie eine Schwester für mich. Wenn sie meine kleine Schwester wäre, würde ich das natürlich auch tun. Aber dann wäre es trotzdem etwas anderes, als bei der besten Freundin. Die schließlich auch nicht im selben Haus wohnte. Ich musste mich also auch erst noch erkundigen, ob jemand zu Hause war. Wenn nicht, musste ich Amy darum beten, die Türe aufzuschließen oder mir den Schlüssel zu geben. Ich beschloss, mich nun nur noch auf meinen Weg zu konzentrieren. Die Treppen, danach die Straße. Wenn ich mich konzentrieren musste, konnten meine Gedanken immerhin nicht in diese falsche Richtung abschweifen. DAs sollten sie zumindest nicht. Inzwischen waren wir schon fast im fünften Stock angekommen. Ich musste nachher noch irgendwie meine Schlüssel aus der Hosentasche bekommen. Wie ich das anstellen sollte, wusste ich selbst noch nicht genau. Ich konnte keine Hand entbehren, ohne dass ich Amy absetzen müsste. Aber ich wollte sie nicht auf den kalten Betonboden setzen. Vielleicht könnte sie die wenigen Sekunden, die ich brauchte um den Wagen aufzuschließen, auch stehen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyDo 16 Okt 2014, 21:35

Amy
Florian sprach mich mit meinem Namen an und beharrte, dass ich nicht okay sei. Ich seufzte innerlich. Natürlich, das war typisch für meinen besten Freund. Er meinte weiter, er wisse nicht, wie es mir gehe, wenn er fahre. Er wisse nicht einmal, ob es überhaupt gut sei, wenn ich einschlafe. Seine Stimme klang so ruhig dabei, dass sie eine einschläfernde Wirkung auf mich hatte. Sicher war es nicht das, was Florian hatte erreichen wollen. Aber wenn er mich wach halten wollte, müsste er mich wohl oder übel anschreien. Das würde mein bester Freund wiederum nicht machen, wusste ich. In bestimmten Situationen müsse man die Leute ja wachhalten, erklärte Florian mir weiter. Obwohl ich diese Ohnmacht öfters hätte - sobald ich Blut sähe - habe er immer noch nicht den geringsten Schimmer, was er dann tun müsse. So Leid es ihm auch tue. Das war etwas, das ich nicht hatte erreichen wollen - dass Florian sich Vorwürfe machte. Und das tat er ganz offensichtlich. Ich wusste leider genau so wenig wie Florian zu diesem Thema, aber ich nahm mir vor, mich einmal genauer zu erkundigen. Sobald ich mich etwas ausgeruht hatte. Dann würde ich Florian informieren, und beim nächsten Mal würde er sich nicht mehr solche Vorwürfe machen müssen. Aber jetzt brachte es uns auch nicht weiter. "Das muss dir doch nicht Leid tun", murmelte ich nun und sah meinen besten Freund ernst an. "Mir tut es Leid, dass ich dich so oft in eine solche Situation bringe. Auch wenn du meistens dafür sorgst, dass es gar nicht so weit kommt. Nicht nur beim Blutsehen, sondern auch bei anderem. Wie oft hast du schon dafür gesorgt, dass ich nicht in eine Wand oder eine Tür oder wahlweise auch in eine Person gelaufen bin? Wie oft hast du etwas aufgefangen, das ich fallen gelassen habe? Wie oft hast du mich schon aufgefangen, wenn ich wieder einmal gestolpert bin?" Ich machte eine kurze Pause, weil das Reden mich erschöpfte. Aber ich musste diese Worte jetzt einfach mal loswerden. "Wie oft hast du mich heute schon aufgefangen?", fügte ich hinzu, etwas leiser als zuvor. Der heutige Tag war definitiv einer, den ich aus dem Kalender streichen könnte, sobald er vorüber war. Heute schien ich vom Unglück magisch angezogen zu werden. Umso lieber hätte ich den Rest des Tages einfach verschlafen, aber Florian hatte ja gemeint, er wisse nicht, ob das gut sei. Ich wusste es genauso wenig wie er. Die Frau hatte gemeint, ich solle mich schonen. Aber hiess das, dass ich schlafen durfte, oder sollte ich mich einfach nur ausruhen? "Ich bin so müde, ich könnte auf der Stelle einschlafen", murmelte ich weiter. "Aber wenn du meinst, dass das vielleicht nicht gut für mich ist, muss ich wohl wach bleiben. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich das schaffen soll", fügte ich hinzu. Oh ja. Ich schlief ja schon beinahe jetzt ein, jetzt, wo Florian mich trug. Wie gross würde die Verlockung erst sein, wenn ich auf dem Beifahrersitz seines Autos sass? Und zu Hause, auf dem Sofa oder wahlweise im Bett. Ich würde einschlafen, früher oder später. Mein Kopf sank an Florians Schulter zurück. Eher früher. Ich konnte kaum noch die Augen offen halten, so müde war ich. Aber ich gab mir Mühe wachzubleiben. Für Florian. Damit er sich keine Sorgen machen musste. Obwohl - die machte er sich sowieso. Doch wenn ich wach bliebe, müsste er sich nicht noch mehr Sorgen machen als sonst schon.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 19:41

Florian
Während ich mit Amy gesprochen hatte, schien sie kurz vor dem einschlafen zu sein. Sie murmelte, dass es mir nicht Leid tun müsse. Sie bezog es auf meine Aussage, dass es mir Leid tat, nicht zu wissen, was ich tun musste, wenn sie ohnmächtig wurde. Dabe sah sie mich ernst an. Sie fuhr fort, indem sie sagte, dass es ihr Leid tue, dass sie mich oft in solche Situationen bringen würde. Auch wenn ich meistens dafür sorgen würde, dass es gar nicht so weit komme. Sie bezog es nicht nur auf die Tatsache, dass sie kein Blut sehen konnte, sondern auch bei anderen Dingen. Sie fragte mich, wie oft ich schon dafür gesorgt hätte, dass sei nicht in eine Wand, eine Tür oder auch eine Person gelaufen wäre. Oder wie oft ich etwas aufgefangen hatte, dass sie fallen lies. Sie fragte mich auch, wie oft ich sie schon aufgefangen hatte, als sie stolperte. Nach einer kurzen Pause hatte sie mich leise gefragt, wie oft ich sie heute schon aufgefangen hatte. Ich war ruhig geworden. Ich wusste nicht, wie oft ich sie heute aufgefangen hatte. Aber ich wusste, es war zu oft gewesen. Inzwischen waren wir im fünften Stock angekommen und ich stieß, vorsichtig mit meiner Schulter die Türe auf. Schon von hier sah ich meinen Wagen auf dem Parkplatz stehen. Amy murmelte wieder etwas. Dass sie so müde war und auf der Stelle einschlafen könnte. Aber wenn ich meinte, dass das nicht gut für sie wäre, müsse sie wohl wach bleiben. Sie habe nur keine Ahnung, wie sie das schaffen sollte. Ich sah ihr in ihre großen, saphirblauen Augen. "Keine Ahnung, wie oft ich dich heute aufgefangen habe. Aber meiner Meinung nach viel zu oft.", gab ich ihr schließlich Antwort auf ihre Frage. Dann lächelte ich. "Ich werd' dich schon wach halten. Das lässt sich mit meinem wundervollen Auto gut einrichten.", ermutigte ich sie mit einem breiten Grinsen. Ohja, das lies sich sehr gut einrichten. Meine Schritte hallten in dem großen, leeren Parkhaus wieder. Ich war froh, als ich an meinem Wagen angekommen war. "Ich 'stell' dich mal kurz ab. Aber keine Sorge, ich halt' dich. Nicht, dass du mir noch auf den Boden brichst.", warnte ich sie und lächelte sie warm an. Vorsichtig lies ich ihre Beine auf den Boden kommen. Trotzdem hielt ich sie mit meinem rechten Arm noch fest an mich gedrückt. Mit der linken Hand holte ich nun meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Ich betätigte den Knopf für die Zentralverriegelung. Es klickte und ich schob den Schlüssel zurück in meine Tasche. Anschließend öffnete ich die Beifahrertüre und setzte Amy vorsichtig hinein. "Schnall dich an.", bat ich sie, schloss die Türe und ging auf die andere Seite meines Wagens. Ich öffnete die Fahrertüre und warf mich auf den Sitz. "So. Jetzt halten wir dich mal wach.", sagte ich mit einem breiten Grinsen zu meiner besten Freundin. Ich steckte den Schlüssel in das Zündschloss und drehte ihn um. Der Motor startete und auch das Radio sprang an. Amy hatte einen Sender eingestellt, als wir hergefahren waren. Doch 'meine' Musik würde sie jetzt eher wach halten. Ich stellte das Radio wieder auf 'USB' und zappte durch die Ordner, die auf meinem USB-Stick gespeichert waren. Wir brauchten jetzt Metal. Definitiv. Ich grinste, als ich den Ordner "Lordi" sah. Ja, das war genau das richtige. Schlagzeug und laute E-Gitarren mit lautem, teilweise doch eher aggressivem Gesang. Es gefiel Amy vielleicht nicht gut, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es sie wach halten würde. Der Anfang des ersten Liedes war schon leise zu hören. Ich drückte den Knopf, der den Subwoofer - der sich in meinem Kofferraum befand - einschaltete. Da mir das aber noch nicht laut genug war, drehte ich den Regler am Radio etwas nach oben. Ein breites Grinsen zog sich über mein Gesicht und ich sah zu meiner besten Freundin.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 20:03

Amy
Mit meinem Kopf an Florians Schulter konnte ich nicht sonderlich viel sehen. Ich bemerkte jedoch, dass Florian irgendwann keine Treppe mehr hochstieg. Stattdessen stiess er etwas mit seiner Schulter an. Eine Tür. Wir waren im fünften Stock angekommen. Als Florian nun zu seinem Auto herüberlief, drehte ich den Kopf etwas und begegnete seinem Blick. Er meinte, er habe keine Ahnung, wie oft er mich heute aufgefangen habe. Aber seiner Meinung nach sei es viel zu oft gewesen. Ich nickte schwach. Da hatte er allerdings recht. Ja, es verging kein Tag, an dem mir nicht irgendetwas in der Richtung passierte. Aber heute schien alles noch viel schlimmer zu sein. Ich war froh, wenn dieser Tag endlich vorüber wäre. Aber es war ja erst Nachmittag - und ich durfte nicht einfach schlafen. So würde der Tag nur noch länger dauern. Ich seufzte leise, bevor ich das Lächeln auf Florians Gesicht bemerkte. Er sagte, er werde mich schon wachhalten. Das lasse sich mit seinem wundervollen Auto gut einrichten. Nun grinste er sogar. Ich konnte ihn nur verwirrt ansehen. Was meinte er denn damit schon wieder? Wenn ich nicht so erschöpft gewesen wäre - und wenn mein Gehirn etwas schneller gearbeitet hätte - hätte ich es wohl begriffen. Aber so stand ich komplett auf dem Schlauch. So überlegte ich noch immer, als Florian schliesslich stehenblieb. Ich sah wieder zu ihm hoch. Er warnte mich, dass er mich kurz abstellen würde. Aber ich solle mir keine Sorgen machen, denn er halte mich. Nicht, dass ich ihm noch auf den Boden breche. Dabei lächelte er und blickte mich mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich nur als warm bezeichnen konnte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er mich schon einmal so angesehen hatte. Mir wurde schwindelig. Ich wusste nicht so recht, ob es wegen dieses Blicks war oder an der Tatsache, dass Florian meine Beine gerade vorsichtig auf dem Boden platzierte. Wahrscheinlich war Letzteres der Fall. Das andere wäre ja... Ich wusste auch nicht. In dem Moment, in dem meine Füsse mich wieder tragen mussten, drohten meine Beine schon wieder unter mir nachzugeben. Doch Florian hatte das wohl kommen sehen, denn er hatte seinen Arm um mich geschlungen und drückte mich fest an sich. So hielt er mich immer noch aufrecht. Ich hätte meinen Kopf glatt an seine Brust sinken lassen können, wenn er es nicht geschafft hätte, in dieser kurzen Zeit seinen Wagen zu entriegeln, die Beifahrertür zu öffnen und mich wieder hochzuheben. Er setzte mich sanft auf dem Beifahrersitz ab und bat mich sogleich, mich anzuschnallen. Okay, das könnte ich noch schaffen. Ich griff nach dem Gurt und liess die Schnalle auf der anderen Seite einrasten. Die Zeit, die ich dafür benötigte, reichte Florian, um ums Auto herumzugehen und auf der Fahrerseite einzusteigen. Ich liess den Kopf an die Kopfstütze zurücksinken und drehte ihn, so dass ich zu meinem besten Freund herübersehen konnte. Er verkündete gerade, dass wir mich nun mal wachhalten würden. Dabei grinste er wieder übers ganze Gesicht. Ich lächelte schwach, froh, wieder meinen besten Freund zu erkennen. Dieser warme Blick vorher hatte mich wirklich verwirrt. Nun beobachtete ich Florian dabei, wie er an seinem Radio 'herumdrehte'. Nach ein paar Sekunden war Musik zu hören, doch als sie dann schlagartig lauter wurde, zuckte ich zusammen. Als ich jedoch Florians Grinsen sah, konnte ich nur den Kopf schütteln. "Du bist unmöglich, Flo", schalt ich ihn, wusste aber, dass er die Worte höchstens von meinen Lippen ablesen könnte. Bei dieser Lautstärke konnte er mich unmöglich hören. Aber Florian erreichte, was er gewollt hatte: Solange diese Art von Musik - Metal - in meinen Ohren dröhnte, würde ich nie und nimmer einschlafen. Wobei... Ich spürte, wie die Erschöpfung mich dennoch zu übermannen drohte. Aber mit Metal fiel es mir definitiv leichter, dagegen anzukämpfen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 20:36

Florian
Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Mein 'kleiner' Audi A3 schien schon fast zu beben. Ich sah, wie Amy den Kopf schüttelte. Nur gedämpft, drang ihre Aussage, ich wäre unmöglich, zu mir. Zur Antwort hob ich meine Schultern und fügte hinzu: "Du kennst mich doch." Mit einem breiten Grinsen legte ich den Rückwärtsgang ein und steuerte meinen Wagen aus der Parklücke. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Amy noch immer ziemlich schläfrig aussah. Ich hatte auch noch nicht alls aus meinen Boxen heraus geholt, was sie zu bieten hatten. Aber solange wir uns noch im Parkhaus befanden, würde ich sie nicht voll aufdrehen. Auch aus diesem Grund, dass ich bei der Schranke am Ausgang aussteigen müsste. Ich musste zu der kleinen Kabine, in der ein Mann saß, der für irgendwelche Notfälle dort war. Er fungierte als Techniker und in gewisser Weise auch als Sicherheitsdienst. Er musste uns die Schranken öffnen, denn ich würde das Ticket, das ich beim einfahren ins Parkhaus gezogen hatte, nicht bezahlen. Ich zahlte schließlich nicht dafür, dass ich und Amy im Aufzug gefangen gewesen waren. Und das musste er auch verstehen. Mit einem Blick auf die Uhr an meinem Amaturenbrett stellte ich schockiert fest, dass es schon vier Uhr nachmittags war. Natürlich, die Zeit verging wie im Flug. Um eins hatten ich und Amy uns getroffen. Sicherlich waren wir erst gegen zwei Uhr aus unserem Wohnort weggekommen. Nach München brauchte ich circa eine halbe Stunde. Und dann waren wir im Aufzug eingeschlossen gewesen. Die anschließende Untersuchung hatte sich auch noch in die Länge gezogen. Nein, so schnell würde ich sicherlich nicht wieder in dieses Parkhaus fahren. Lieber würde ich ein paar Meter weiter laufen. Ich fuhr um die letzte Ecke der Rampe, die uns die Stockwerke runter brachte und hielt vor der Schranke an. "Warte einen Moment.", sagte ich laut zu Amy, um die Musik zu übertönen. Ich stellte den Wagen ab, löste meinen Gurt und stieg aus dem Wagen. Mit großen Schritten ging ich um das Auto herum und klopfte an die Scheibe der Kabine. Nach einer halben Minute hatte ich noch keine Antwort erhalten. Wieder klopfte ich. Dieses mal energischer. "Was?", knurrte mir ein Mann entgegen und öffnete die Türe. "Hallo.", begrüßte ich ihn, möglichst freundlich. "Vielleicht haben sie ja schon mitbekommen, dass heute zwei Personen im Aufzug eingesperrt gewesen sind.", begann ich und beobachtete aufmerksam die Miene des Mannes. Sie entspannte sich ein wenig. "Ja. Warst du das?", fragte er. Er klang interessiert. Ich nickte. "Und ich sehe es, erhlich gesagt, nicht ein, dafür zu zahlen." Der Mann nickte. "Natürlich!", kam er mir sogleich entgegen. "Setz' dich wieder rein. Ich mach' auf. Und ich habe schon den Zuständigen Monteur für den Aufzug gerufen. Der kann leider erst morgen kommen.", inzwischen klang der Mann wirklich bemüht. Offensichtlich schien es ihm Leid zu tun, dass so etwas passiert war. Aber er konnte schließlich auch nichts dafür. Ich bedankte und verabschiedete mich. Wenige Sekunden später saß ich wieder auf dem Fahrersitz meines Wagens. "Da bin ich wieder.", meinte ich grinsend zu Amy, während ich mich angurtete. Ich löste die Handbremse und lies den Wagen anfahren, als ich sah, wie die Schranke hoch ging. Amy müsste noch eine Weile stärker gegen die Müdigkeit ankämpfen. Zumindest solange, bis wir aus München draußen waren. Dann konnte ich die Musik noch lauter stellen. Wir fuhren dann nur auf einer Landstraße, da galt es nicht als Umweltbelastung.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 20:59

Amy
Obwohl ich nicht laut gesprochen hatte - wahrscheinlich hätte ich sowieso schreien müssen, um mich verständlich zu machen -, schien Florian meine Worte zu verstehen. Er zuckte mit den Schultern, und dann las ich von seinen Lippen, dass ich ihn doch kenne. Ich lächelte schwach, während Florian nun den Wagen rückwärts aus der Parklücke steuerte. Hätte die Musik nicht so ohrenbetäubend laut aus den Lautsprechern gedröhnt, hätte ich auf der Stelle einschlafen können. Florian lenkte den Audi sicher und mühelos in Richtung des 'Ausfahrt-Schildes und fuhr herunter, bis wir im Erdgeschoss angelangt waren. Hier war die Ausfahrt. Bald könnten wir dieses schreckliche Parkhaus endlich verlassen. 'Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende', schoss es mir durch den Kopf. Keine Ahnung, warum ich gerade jetzt daran dachte. Es passte irgendwie, aber irgendwie auch nicht. Meine Gedanken waren so verworren, dass sie nicht mehr wirklich Sinn machten. Aber war das ein Wunder in meinem Zustand? Ich fühlte mich, als hätte ich irgendetwas eingeworfen - obwohl ich nicht wissen konnte, wie das war. Noch nie hatte ich zu Drogen gegriffen, ebenso wenig zu Zigaretten oder Alkohol. In diesem Sinn war ich ein sehr 'braves' Mädchen. Meine 'Schokoladensucht' war mein einziges Laster. Wenn es mir einmal nicht gut ging, ass ich ein Stück Schokolade, und gleich ging es mir besser. Wobei... Ich musste zugeben, ich griff auch sonst dazu. Egal, ob es mir gut oder schlecht ging. Schokolade machte eben wirklich glücklich. Und wenn mal keine Schokolade in meiner unmittelbaren Nähe war, waren es meine Freunde, die mich aufheiterten. Allen voran Florian. Ich blickte zu ihm herüber, als er nun vor der Schranke hielt. Zu meiner Überraschung meinte er, ich solle einen Moment warten. Er hatte es so laut gesagt, dass ich es sogar verstehen konnte. Verwirrt nickte ich und beobachtete, wie Florian den Wagen abstellte, seinen Gurt löste und wenige Momente später ausstieg. Ich drehte den Kopf, um ihn im Auge zu behalten. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was er vorhatte - wollte es aber unbedingt wissen. Ja, manchmal war meine Neugier wirklich schlimm. Einen positiven Nebeneffekt hatte das Ganze: Ich blieb wachsam, und das bedeutete, dass ich nicht einschlafen würde. Ich sah meinem besten Freund nun dabei zu, wie er zu dieser komischen Kabine ging, in der normalerweise ein Mann sass, der für Notfälle da war. Was wollte er denn von ihm? Wir waren längst aus dem Aufzug gerettet und befanden uns nicht mehr länger in Gefahr. Mit gerunzelter Stirn beobachtete ich das kurze Gespräch zwischen dem Mann und Florian, von dem ich überhaupt nichts hören konnte. Als mein bester Freund schliesslich zurückkehrte, wusste ich also genau so wenig wie vorher, warum er hatte anhalten wollen. Florian machte einen ziemlich zufriedenen Eindruck auf mich, als er nun wieder ins Auto einstieg. Er verkündete, da sei er wieder, ein Grinsen im Gesicht. Ich nickte, immer noch verwirrt. Ich schwieg, während Florian den Motor anspringen liess, die Handbremse löste und schliesslich losfuhr. Die Schranke öffnete sich, und bald hatten wir das Parkhaus verlassen. Ich wandte mich an meinen besten Freund. "Warum hast du mit diesem Mann in der Kabine gesprochen?", fragte ich ihn und hoffte, dass er mich verstehen würde, trotz dieser ohrenbetäubenden Lautstärke. Ich hatte nicht sonderlich laut gesprochen, weil ich zu müde war, um etwas Lauteres als ein Murmeln zustande zu bringen. Trotz der schrecklichen Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, spürte ich, wie ich immer müder und müder wurde. Ich konnte kaum mehr die Augen offenhalten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 21:15

Florian
Amy hatte nur genickt, als ich verkündet hatte, dass ich wieder da wäre. Nachdem wir das Parkhaus verlassen hatten, fragte sie, warum ich mit dem Mann in der Kabine gesprochen hatte. Ich hatte sie zwar kaum verstanden, doch von den Wortfetzen, die ich wahrgenommen hatte, hatte ich es mir zusammen reimen können. "Glaubst du denn ich zahle dafür, dass wir im Aufzug festgesessen sind und das Parkhaus gar nicht verlassen haben?", ich sah Amy grinsend an und schüttelte den Kopf. "Das würde ich nicht einsehen. Und der Mann war gleich damit einverstanden. Er hat mir die Schranke ohne Probleme auf gemacht.", ich setzte einen nachdenklichen Blick auf. "Es sah fast so aus, als ob es ihm Leid tun würde. Aber er kann ja schließlich auch nichts dafür.", meinte ich schulterzuckend und lenkte meinen Wagen auf die Hauptstraße. Hier war wesentlich mehr Verkehr, als in der Seitenstraße, in der das Parkhaus lag. Immerwieder warf ich einen Blick zu Amy. Sie schien wirklich müde zu werden. Vielleicht war es doch besser, wenn sie schlief. Ich könnte mir die Haare raufen, dass ich mich nach all den Jahren immernoch nicht danach erkundigt hatte. Meine einzige Hoffnung, Amy wach zu halten, war, dass wir jetzt nicht noch in einen Stau kommen würden. Ich wollte so schnell wie möglich auf die Landstraße, damit ich die Musik noch lauter drehen konnte und Amy bald zu Hause abliefern konnte. Doch ausgerechnet in diesem Moment schaltete die Ampel auf Rot. Der Wagen vor mir hatte es noch darüber geschafft, ich jedoch nicht mehr. Ich hielt also an, legte den ersten Gang ein und wartete. Es schien, als meinte es eine höhere Macht heute nicht gut mit mir. Oder mit Amy. "Ist Luke oder dein Vater eigentlich zu Hause?", fragte ich Amy. Mir war wieder eingefallen, dass ich sie noch irgendwie ins Haus bringen musste. Natürlich hoffte ich, dass sie mit einem 'Ja' auf meine Frage antworten würde. Doch bei den beiden wusste man nie, was sie gerade wieder taten. Die Ampel sprang zuerst auf gelb, dann auf grün. Ich lies die Kupplung kommen und fuhr zügig an. Es dauerte nur noch ein paar Minuten, bis wir aus München draußen waren. Dann noch eine halbe Stunde Fahrt, bis ich bei den Fleming's war. Vorausgesetzt, es waren nicht viele Autos unterwegs. Geschweige denn, Traktoren. Die konnten einen aufhalten. Zumindest, wenn sie nicht viele PS hatten. Aber ich konnte es den Landwirten nicht übel nehmen. Sie mussten schließlich auch von etwas leben. Und ihre Arbeit wurde viel zu wenig gewürdigt. Auf einem Hof gab es Rund um die Uhr etwas zu tun. Und trotzdem mussten die meisten Bauern zusätzlich noch irgendwo arbeiten, um genügend Geld aufzubringen, sich auch mal einen Urlaub oder 'aktuelle' Technik leisten zu können.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 21:56

Amy
Als Florian nun zu sprechen begann, konnte ich ihn kaum verstehen. Ich verstand nur ein paar einzelne Wörter. Wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich mir zusammenreimen können, um was es ging. Aber so konnte ich ihn nur ansehen, sah, wie er - wieder einmal - grinste und gleich darauf den Kopf schüttelte. Er sprach weiter, aber ich verstand nach wie vor zu wenig, um den Sinn hinter den Worten zu erkennen. Nun schien mein bester Freund etwas nachdenklicher zu werden, nach ein paar weiteren Worten zuckte er mit den Schultern. All diese Gesten, all diese Gesichtsausdrücke waren mir so vertraut. Aber das war kein Wunder, kannte ich Florian doch seit dem Kindergarten. Schon dort waren diese Gesten und Gesichtsausdrücke Teil von ihm gewesen, Teil seiner Identität. Im Laufe der Jahre hatte sich nicht viel verändert. Das schoss mir jetzt durch den Kopf. Komische Gedanken, die ich da hatte. Ich schob alles auf die Müdigkeit. Nachdem Florian zu Ende gesprochen haben schien, drehte ich den Kopf, um durch die Windschutzscheibe nach vorne zu sehen. Na toll, der Verkehr war so dicht, dass wir kaum vorankommen würden. Warum mussten all diese Autofahrer dieselbe Idee haben wie wir? Jetzt würde es nur noch länger dauern, bis Florian und ich endlich zu Hause wären. Zu Hause, wo mein warmes, bequemes Bett auf mich wartete. Auch wenn mein bester Freund mir wahrscheinlich nicht erlauben würde einzuschlafen, malte ich mir aus, wie es wäre, jetzt im Bett zu liegen. Es war ein riesiges, breites Bett - viel zu riesig für eine Person meiner Körpergrösse. Und natürlich war es unglaublich bequem, darin zu liegen. Eine weiche Decke lag ausgebreitet darüber, und am Kopfende befanden sich extra viele, flauschige Kissen. Ich liebte mein Bett. Was gäbe ich nur dafür, in diesem Moment bereits dort zu sein? Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, das man aufgrund der lauten Musik wohl kaum hören würde. Als die Ampel vor uns dann auch noch auf rot sprang, hätte ich gleich nochmals seufzen können, verzichtete jedoch darauf. Florian fragte, ob Luke oder mein Vater eigentlich zu Hause sei. Ich überlegte kurz und schüttelte schliesslich den Kopf, als die Ampel endlich auf grün sprang. Florian fuhr erneut an, in einem recht zügigen Tempo, aber nicht zu schnell. So kannte ich meinen besten Freund. Er wollte, dass wir so schnell wie möglich nach Hause kamen, riskierte jedoch nichts dabei. "Wahrscheinlich ist niemand da", erklärte ich Florian dann noch zusätzlich. Luke, Dad und Cookie waren erst kurz vor Mittag zu dieser Ausstellung aufgebrochen, und ich glaubte kaum, dass sie schon wieder daheim waren. Heute Morgen hatte es so geklungen, als fänden sie diese Ausstellung sehr interessant. Da würden sie wohl auch länger bleiben. Nein, vor zwanzig Uhr würden sie wahrscheinlich nicht da sein. Letzteres teilte ich meinem besten Freund noch mit. Ich wusste, dass er nicht besonders begeistert davon sein würde. Aber ich wollte auch nicht, dass ich Luke oder Dad anrufen musste, um sie zu bitten, früher nach Hause zu kommen. Sie sollten ihren Spass haben, sie würden sich noch früh genug Sorgen um mich machen. Wieder einmal. Ich seufzte. Oh Mann, war ich müde. Mein Kopf sank noch etwas mehr gegen die Kopfstütze. Trotz der ohrenbetäubenden Metal-Musik fielen mir beinahe die Augen zu. Ich war so müde...
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 22:16

Florian
Ich nickte nachdenklich, nachdem Amy mir gesagt hatte, das wahrscheinlich niemand zu Hause war. Sie teilte mir auch noch mit, dass sie wahrscheinlich nicht vor zwanzig Uhr nach Hause kommen würden. Ich beschloss für mich selbst, so lange bei Amy zu bleiben, bis ihr Vater und ihr Bruder zu Hause waren. Ich konnte sie in ihrem Zustand doch schließlich nicht alleine lassen! Außerdem hatte ich der Sanitäterin felsenfest versichert, auf Amy Acht zu geben. Sowieso würde ich nur bei mir im Wohnzimmer sitzen und mir Sorgen oder gar Vorwürfe machen, was mit Amy passieren könnte, wenn sie alleine zu Hause war. Nein, das war mir alles viel zu riskant. Ich setzte den Blinker und bog auf die Landstraße ab. Dabei sah ich wieder zu Amy. Sie war zusammengesunken, ihre Tasche lag locker zwischen ihren Armen auf ihrem Schoß und sie schien einzuschlafen. "So gerne ich dich auch schlafen lassen würde. So lange ich nicht weiß, ob es dir gut tut, werde ich es nicht zulassen.", sagte ich mit fester Stimme zu ihr. Ich war mir nur nicht sicher, ob sie es verstanden hatte. Sie schien mich auch zuvor nicht verstanden zu haben. Als ich ihr erklärt hatte, warum ich mit dem Mann in der Kabine im Parkhaus gesprochen hatte. Ich nahm mir fest vor, Amy zu beten, an ihren PC zu dürfen, wenn ich sie nach Hause gebracht hatte. Diese Sache lies mir einfach keine Ruhe. Ich wollte so schnell wie möglich heraus finden, ob sie schlafen durfte oder nicht. Ich drehte die Musik noch etwas lauter. Die Boxen waren immer noch nicht an ihrem Maximum angelangt, aber das konnte man im geschlossenen Wagen auch nicht aushalten. Es war schon jetzt lauter, als ich sie sonst immer stellte. Und ich musste gestehen, dass die Musik in meinem Wagen immer sehr laut war. Die Klänge und die gesamte Energie kamen dann einfach viel besser rüber. Und im Sommer machte es unheimlich Spaß, mit offenem Fenster durch die Innenstadt zu fahren und die Musik so laut zu drehen. Die ganzen  Hip Hopper oder Rapper taten das schließlich auch. Warum sollte man das dann nicht auch mit Rock oder Metal können? Nachdem ich beschleunigt hatte, trat ich auf die Kupplung und schaltete in einen höheren Gang. Die Straße war frei. Wenn ich die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fuhr, würde ich keine ganze halbe Stunde brauchen. Natürlich wäre ich in Anbetracht der Umstände noch schneller gefahren, aber ich wollte wirklich nichts riskieren. Weder, dass ich wegen irgendetwas die Kontrolle verlor und Amy noch mehr in Gefahr brachte, noch, dass die Polizei irgendwo am nächsten Busch stand und mit der Radarpistole unterwegs war. Mein Führerschein war teuer genug gewesen, da wollte ich ihn unter keinen Umständen riskieren!

(Ich hab' einfach mal Amy's Tasche aus dem Aufzug gerettet, fall's das okay ist ;D)
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptyFr 17 Okt 2014, 22:38

(Natürlich ist das okay Smile Ich hab' die Tasche gar nicht mehr explizit erwähnt, fällt mir gerade auf. Aber es ist eine Umhängetasche, die sie wahrscheinlich die ganze Zeit um den Hals hängen hatte. Gehen wir einfach mal davon aus ;D)

Amy
Ich bekam Florians nachdenkliches Nicken gerade noch so mit. Er sagte nichts mehr dazu, doch ich wusste, was in seinem Kopf vorging. Natürlich würde er mich nicht alleine lassen. Nie und nimmer, nicht in diesem Zustand. Irgendwie war ich unglaublich froh darüber, dass ich nicht allein sein würde. Dass er ein Auge auf mich haben würde. Ich wusste, dass ich ihm absolut vertrauen konnte. Andererseits wollte ich ihn wirklich nicht belasten. Ich wollte nicht, dass er sich solche Sorgen um mich machen musste. Aber ändern konnte ich im Moment leider auch nichts daran. Mann, war ich müde. Ich hatte sichtlich Mühe, noch weiter wachzubleiben. Hätte ich die Augen geschlossen, wäre ich innerhalb von Sekunden eingeschlafen, das war mir bewusst. Deshalb vermied ich es, genau das zu tun. Auch wenn es verdammt schwierig war. Wie von weither nahm ich Florians Stimme wahr. Er sagte irgendetwas davon, dass er mich gerne schlafen lassen würde. Aber er würde das nicht zulassen. Seine Stimme klang ruhig, wie immer, aber auch irgendwie fest, bestimmt. Ich murmelte irgendetwas vor mich hin und drehte den Kopf in die andere Richtung. Warum durfte ich nicht einfach schlafen? Als dann die Musik noch lauter wurde, murrte ich etwas vor mich hin. Ich drehte den Kopf wieder in Florians Richtung und sah ihn an. Ich wusste nicht, wie ich aussah. Bestimmt schrecklich. Müde Augen, Knoten in meinen langen, leicht lockigen Haaren und leider kein Lächeln auf den Lippen. Ich wusste nicht, warum mir diese Gedanken ausgerechnet in diesem Moment durch den Kopf schoss. Was kümmerte mich mein Aussehen? Ich war müde, verdammt müde, hatte mich in meinem Leben noch nie so müde gefühlt wie jetzt. Und ausserdem war Florian mein bester Freund. Er hätte Verständnis dafür, wie ich aussah - immerhin war er dabei gewesen, als es mit mir bergab gegangen war. Und vor allem, warum sollte er sich Gedanken um mein Äusseres machen? Er kannte mich seit dem Kindergarten, hatte mich schon in so vielen Situationen erlebt, in guten wie in schlechten. Wahrscheinlich fiel es ihm gar nicht auf, wenn ich mal etwas Lipgloss auf meine Lippen tat oder eine etwas speziellere Frisur trug. Für ihn war ich wahrscheinlich ein Teil seines Alltags, nichts Besonderes mehr. Ich konnte nicht behaupten, dass Florian für mich nichts Besonderes war, denn das war er. Auch wenn ich nicht genau wusste, ob das bei besten Freunden normal war oder nicht. Aber wer war schon normal? Oh Gott, meine Gedanken wurden wirklich immer verworrener. Ich runzelte die Stirn, während ich mich verzweifelt darum bemühte, weiter wachzubleiben. Florian zuliebe. "Ich weiss nicht, warum, aber selbst die Musik kann mich nicht mehr richtig wachhalten", murmelte ich, wobei ich sichtlich Mühe hatte, die richtigen Worte zu finden, so müde war ich. Auf einmal hatte ich eine Idee. Natürlich, warum war ich nicht schon früher darauf gekommen? "Kannst du irgendwo rechts ranfahren?", fragte ich meinen besten Freund. Ich wusste nicht, ob es hier möglich war. Aber je schneller Florian anhalten könnte, desto besser. Während dem Fahren würde mein Plan nämlich nicht durchführbar sein, und das Auto sollten wir dafür am besten auch verlassen. Sonst gäbe es eine ziemliche Sauerei auf den Sitzen, und das wollte ich meinem besten Freund nicht antun. Nicht, nachdem ich wusste, wie viel ihm sein Audi bedeutete.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 18:59

(Schön^^ Ich dachte nur, bevor Amy jetzt auch noch ihre Tasche verloren hätte...Da sie Flo sowieso hassen wird. Ich hab nämlich mal gegoogelt und nichts dazu gefunden, dass man nach einer Ohnmacht wach bleiben müsste, oder schlafen darf. Deshalb gehe ich davon aus, dass sie wohl einfach schlafen könnte. Oh sie wird Flo hassen xD)

Florian
Nachdem ich die Musik lauter gedreht hatte, hatte Amy ihren Kopf gedreht und etwas vor sich hingemurrt. Sie wollte wirklich schlafen. Und ich würde sie auch liebend gerne schlafen lassen. Kurz darauf murmelte sie zu mir, dass selbst die Musik sie nicht mehr richig wach halten konnte. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Schließlich fragte mich Amy, ob ich irgendwo rechts ranfahren könnte. Ich nickte. "Klar.", meinte ich. Auf dieser Landstraße war zwar kein riesiger Seitenstreifen, aber ein kleiner. Da konnte man jederzeit anhalten. Außerdem waren im Moment keine Autos unterwegs. Ich setzte den Blinker rechts und lies meinen Wagen langsam auf dem Seitenstreifen ausrollen. Als ich hielt, legte ich den ersten Gang ein und zog die Handbremse. Ich schaltete den Motor aus, drehte die Musik leiser und sah Amy an. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Augen wirkten müde. Und trotzdem war Amy immernoch ein hübsches Mädchen. Wieder ermahnte ich mich selbst. Ich wusste nicht warum mir heute so viele Gedanken über Amy's Aussehen in meinem Kopf herum schwirrten. Doch ich war mir sicher, dass dies bei besten Freunden nicht der Fall sein sollte. "Was hast du vor?", fragte ich meine beste Freundin nun. Ich war ziemlich irritiert. Schließlich wusste ich nicht, was um alles in der Welt Amy vor hatte. Während ich angespannt auf ihre Antwort wartete, zog ich mein Smartphone aus der Hosentasche. Ich hatte hier kein Netz. Sonst hätte ich versucht zu googeln, ob Amy schlafen durfte oder nicht. Mit ihrer Frage, ob ich hier halten konnte, hatte sie mich wirklich durcheinander gebracht. Ich wusste nicht, welche hirnrissige Idee ihr in den Kopf gekomen war, wie sie sich wach halten könnte. "Amy, bitte mach' jetzt keinen Scheiß. Du bist total müde. Ich will dir jetzt um Gottes Willen nichts unterstellen, aber ich weiß nicht einmal, ob du dann noch klar denken kannst.", ich hob abwehrend die Hände und sah sie fest an. Meine Stimme war immernoch ruhig. Mir kam es vor, als wäre sie das schon den ganzen Tag über gewesen. Wobei heute auch ein Tag war, an dem ich nur ruhig bleiben musste. "Wir sind doch schon fast bei dir zuhause.", fuhr ich fort. In der Hoffnung, Amy von irgendetwas abzuhalten, das sie später vielleicht bereuen würde. Ich wollte nicht, dass sie soetwas tat. Sie sollte nichts beuren oder sich gar für etwas schämen müssen. Mir fiel in diesem Moment nichtmal ansatzweise etwas ein, dass sie vorhaben könnte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 19:24

(Ah, okay ^^ hab' ich auch nicht gewusst (; und sie wird Flo nicht hassen, er hat es ja nur gut gemeint Wink)

Amy
Auf meine Frage nickte Florian und meinte, klar könne er irgendwo rechts ranfahren. Ganz vorschriftsgemäss setzte er den Blinker und lenkte den Audi auf den Seitenstreifen. Er bremste, und nach ein paar Metern hielt er vollständig an. Nachdem er den ersten Gang eingelegt und die Handbremse gezogen hatte, schaltete Florian den Motor aus, drehte die Musik leiser und sah mich schliesslich an. Wieder fiel mir ein, wie schrecklich ich aussehen musste. Aber darüber hatte ich mir vorher schon Gedanken gemacht, und Florian dachte wohl kaum über mein Äusseres nach. Er war und blieb schliesslich mein bester Freund. Neugierig, wie er war, fragte er, was ich vorhätte. Er klang ziemlich irritiert, aber ich konnte es ihm nicht verdenken. Es war ja eigentlich auch eine blöde Idee. Ich zögerte. Sollte ich ihm wirklich sagen, welche Idee mir gekommen war? Vielleicht würde er mich für gestört halten. Wollte ich, dass mein bester Freund mich für gestört hielt? Ich blickte ihn unsicher an, während er sein Smartphone hervorzog und kurz einen Blick darauf warf. Gleich darauf sah er wieder zu mir. In seinen braun-grünen Augen stand jetzt ein anderer Ausdruck als vorher. Ich konnte ihn nicht genau deuten. Vielleicht wäre es mir gelungen, wenn ich nicht so verdammt müde gewesen wäre. Ich musste das Bedürfnis zu gähnen unterdrücken. Offensichtlich schien Florian aus meinem Zögern zu schliessen, dass meine Idee total verrückt sein musste. Denn wenige Sekunden später sprach er mich mit meinem Namen an. Er bat mich, jetzt keinen Scheiss zu machen. Ich sei total müde. Und er wolle mir jetzt um Gottes Willen nichts unterstellen, aber er wisse nicht einmal, ob ich dann noch klar denken könne. Dazu hob er die Hände und sah mich fest an, so als ob er zeigen wollte, dass er mir nichts vorwerfen, sondern mich nur vor mir selbst beschützen wollte. Ich zögerte. Florian meinte weiter, wir seien doch schon fast bei mir zu Hause. Ich warf einen kurzen Blick durch die Windschutzscheibe nach vorne. Mein bester Freund hatte Recht. Wir hatten bestimmt schon die Hälfte der Strecke hinter uns. Trotzdem würde es noch mindestens zehn Minuten dauern, bis Florians Audi in unserer Auffahrt anhalten würde. Und das hiess ja nicht, dass ich dann schlafen dürfte. Ich seufzte leise. Langsam richtete ich meinen Blick wieder auf meinen besten Freund. "Du hast Recht. Ich kann wirklich nicht mehr klar denken", murmelte ich schliesslich, wobei ich blinzeln musste, weil mir sonst die Augen zuzufallen drohten. Ich konnte nicht mehr klar denken, das war mir klar. Ansonsten hätte ich ja vorher kaum darüber nachgedacht, was Florian von meinem Aussehen im Moment halten könnte. Oh ja, ich stand wirklich neben meinen Schuhen. "Wahrscheinlich ist es besser, wenn du gleich weiterfährst. Sonst dauert es nur noch länger, bis wir zu Hause sind", fügte ich leise hinzu. Mein Kopf war gegen die Kopfstütze gesunken, während ich gesprochen hatte. Abwartend sah ich Florian an. Ich wusste, dass er sich kaum mit meinen Worten zufrieden geben würde. Immerhin wusste er noch immer nicht, was meine Idee gewesen war. Aber vielleicht würde er trotzdem nicht weiter nachfragen, weil er selbst wollte, dass wir endlich nach Hause kamen. Ich hoffte es. Denn die Kraft, meine Idee zu erklären, hatte ich wirklich nicht mehr. Mit jeder Minute wurde ich müder, und ich hatte immer mehr Mühe damit, die Augen offenzuhalten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 19:39

Florian
Es dauerte ziemlich lange, bis Amy wieder mit mir sprach. Ihr schien vieles durch den Kopf zu gehen. Vielleicht war sie aber auch einfach nur zu müde. Schließlich gab sie mir recht. Sie könne wirklich nicht mehr klar denken. Sie hatte kurz geblinzelt und dann gesagt, es wäre wohl besser, wenn ich gleich weiterfahren würde. Sonst würde es noch länger dauern, bis wir bei ihr zuhause wären. Ich nickte und startete den Motor wieder. Er sprang gleich an, ich löste die Handbremse wieder und sah in den linken Außenspiegel. Noch immer kam weder von hinten noch von vorne ein Auto auf uns zu. Ich setzte den Blinker nach links und lies meinen Audi losfahren. Da der Wagen noch warm war, konnte ich schnell beschleunigen und hatte innerhalb weniger Sekunden in den vierten Gang geschalten. Nun bretterte mein Audi mit einhundert Kilometer die Stunde über die Landstraße. Im Wagen ratterte es ein wenig, was aber vollkommen normal war. Ich stellte die Musik wieder lauter. Immernoch hatte ich die Hoffnung, dass sie Amy wenigstens ein bisschen wach halten könnte. Wobei das wahrscheinlich sowieso nicht der Fall war. Aber probieren ging schließlich über studieren. "Du kannst ja schonmal deinen Schlüssel suchen.", bat ich Amy und war einen kurzen Blick zu ihr herüber. Mit diesem Tempo wären wir bald bei Amy zuhause. Dabei fuhr ich jedoch keineswegs schneller, als die zugelassene Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen es erlaubte. Und ich musste mir immernoch merken, dass ich Amy bat, ihren PC benutzen zu dürfen. Ich musste unbedingt herausfinden, ob ich sie doch hätte schlafen lassen können. Oh, sie würde mich hassen, wenn dies der Fall war. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass sie mich nicht direkt hassen würde. Das traute ich Amy nicht zu. Vielleicht war sie im ersten Moment etwas genervt und murrte rum. Aber das konnte ich dann auch auf ihre Müdigkeit schieben. Doch im Moment zählte für mich nur eines: Meine beste Freundin so schnell wie möglich unbeschadet nach Hause zu bringen. Wobei ich mir auch Gedanken darüber machen sollte, ob ich sie auf das Sofa im Wohnzimmer, oder auf ihr Bett, bis in ihr Zimmer bingen würde. Mir persönlich war das Wohnzimmer lieber. Da konnte ich mich selbst besser beschäftigen, falls Amy doch einschlafen durfte. Außerdem konnten Luke und Amy's Vater dann schneller wahrnehmen, dass ich bei ihnen zuhause war. Und ich konnte ihnen gleich sagen, was heute passiert war und dass sie weiterhin auf Amy aufpassen sollten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 19:59

Amy
Zu meiner Erleichterung nickte Florian einfach und startete gleich darauf den Motor. Das hiess, es würde keine Fragerei geben. Ich seufzte leise. Ich hätte wirklich nicht die Kraft dazu gehabt, meine Idee Florian zu erklären. Und zum Diskutieren war ich nun wirklich zu müde. Mir fiel es ja schon schwer, überhaupt zu sprechen, so erschöpft war ich. Wie sollte ich mir denn da noch Gedanken um das machen, was ich sagte? Ich drehte meinen Kopf, so dass ich nach vorne sehen konnte, während Florian den Blinker setzte und seinen Wagen wieder auf die Landstrasse lenken konnte. Ich blinzelte, immer und immer wieder, um mich irgendwie wachzuhalten. Mit jeder Sekunde fiel es mir schwerer, und die Versuchung, die Augen einfach zufallen zu lassen, wurde immer grösser. Bald war es kaum nicht mehr auszuhalten. Aber ich wollte nicht, dass sich Florian noch mehr Sorgen um mich machen musste. Er war sowieso schon immer viel zu besorgt um mich, da musste ich ihm wahrlich keinen Grund liefern, dieses Gefühl noch zu verstärken. Ich wollte ihm wirklich keine Last sein. Ich fürchtete, das liesse sich - zumindest heute - nicht vermeiden. Aber er sollte sich wenigstens so wenig Sorgen machen müssen wie möglich. Doch auch diese Vorsätze wurden immer weniger wichtig, je mehr Zeit verging. Ich bemerkte kaum, dass Florian die Musik lauter gedreht hatte. Mittlerweile machte es für mich keinen Unterschied mehr, ob jetzt leise, entspannende Musik lief oder lauter Metal. Keines von beidem könnte mich jetzt noch wachhalten. Irgendwann, ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bat Florian mich, meinen Schlüssel zu suchen. So etwas verstand ich zumindest. Ich nickte schwach und sah dann auf meinen Schoss herunter, wo die Umhängetasche in meinem Schoss lag. Meine Finger verrichteten ihre Arbeit nur langsam, fast träge, als ich die Tasche nun öffnete und darin herumzukramen begann. Smartphone, Portemonnaie, Schokolade, Wasserflasche, Notfallapotheke... Endlich fand ich den Schlüssel. Ich nahm ihn in die Hand und liess ihn beinahe wieder fallen, weil sogar meine Finger zu müde waren, um etwas zu halten. Doch es gelang mir, den Schlüssel aus der Tasche herauszunehmen und ihn in das kleine Fach unter der Handbremse zu legen. "Hier", murmelte ich, bevor ich die Tasche wieder zumachte. Ich liess meinen Kopf erneut gegen die Kopfstütze sinken und drehte ihn, so dass ich aus dem Beifahrerfenster sehen konnte. Wir waren vielleicht noch etwas mehr als fünf Minuten Fahrt von unserer Nachbarschaft entfernt, als ich merkte, dass ich es vor Müdigkeit kaum noch aushalten konnte. Vorher schon hatte ich gedacht, innerhalb weniger Sekunden einschlafen zu können. Dieses Gefühl war in den letzten Minuten immer stärker geworden. Die Sicht verschwamm vor meinen Augen, und bald konnte ich nicht mehr erkennen, was sich draussen vor dem Fenster befand. Meine Glieder wurden immer schwerer, sowie auch meine Augenlider. Ich musste wach bleiben. Für Florian. Ich musste es einfach. Aber ich konnte es nicht mehr. Nicht mehr länger. Meine Gedanken waren nur noch ein einziges Chaos, während ich der Versuchung, die Augen zu schliessen, nicht mehr widerstehen konnte. Nur für ein paar Sekunden... Die Augen fielen mir zu, und vom einen Moment auf den nächsten war ich eingeschlafen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 20:55

Florian
Amy hatte mir den Hausschlüssel in das Fach unter der Handbremse gelegt und mich mit einem 'Hier' darauf aufmerksam gemacht. Ich hatte mich knapp bedankt und mich dann wieder auf die Straße konzentriert. Es dauerte nicht mehr lange. Natürlich warf ich immerwieder einen kurzen Seitenblick zu Amy, doch da sie ihren Kopf zum Fenster gedreht hatte, bemerkte ich nicht, ob sie schlief oder nicht. Ich konnte nichtmal lange genug hinsehen, um festzustellen, ob sie ruhig atmete oder schnell. Sie war zumindest ruhig geworden. Aber das war sie scon die ganze Fahrt über gewesen. Sogar noch länger. Seit sie wieder aus ihrer Ohnmacht aufgewacht war. Ich seufzte leise. Waru musste mir meine kleine Amy auch nur so viele Sorgen bereiten? Oder warum machte ich mir Sorgen um sie, sobald sie zu einem unserer Treffen auch nur fünf Minuten zu spät kam? Was waren schon fünf Minuten? Das könnte eine ganz normale Busverspätung sein. Oder dass man zu lange an einem Fußgängerüberweg hatte warten müssen. Aber anstatt an solch' normalen Dinge zu denken, begann ich mir immer Sorgen zu machen, ob ihr etwas schlimmes zugestoßen war. Ob sie die Treppe herunter gefallen war und sich den Kopf angeschlagen hatte. Oder ob sie sich das Bein gebrochen hatte. Ich wünschte, es gäbe ein Medikament gegen Amy's 'Ungeschicklichkeitsanfälle'. Doch, wenn ich genauer darüber nachdachte, gehörte es einfach zu ihr. Ihre Tollpatschigkeit gehörte ebenso sehr zu ihr, wie ihre Eigenschaft, immer da Positive in ihren Mitmenschen zu sehen. Die Tatsache, dass sie nichtmal den kleinsten Tropfen Blut sehen konnte, die gehörte ebenfalls zu ihr, wie die Tatsache, dass sie einem verdammt gut zuhören konnte. Ich wusste nicht, wie oft ich diese Eigenschaft von ihr schon in Anspruch genommen hatte. Und ich war ihr jedesmal unheimlich dankbar gewesen. Diese ganzen Eigenschaften, ihre Schwächen, sowie ihre Stärken, machten Amy zu diesem besonderen Menschen, der sie für mich war. Ich konnte einfach nicht ohne sie. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, ob es normal war, dass ich sie so sehr brauchte. Ich wusste nicht, ob es in Ordnung war. Doch im Moment kam es mir irgendwie seltsam vor. Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Amy's Haus rückte inzwischen in mein Sichtfeld und wenige Minuten später bog ich auch schon in die Auffahrt. Ich bremste vor der Garage, legte den ersten Gang ein, zog die Handbremse, drehte die Lautstärke des Radios leiser und schaltete den Motor aus. "Amy?", fragte ich leise. Sie zeigte keine Reaktion. Ich schnallte mich ab und beugte mich über sie. "Amy!", schrie ich aufgebracht. Sie war eingeschlafen. Ich schnappte mir den Schlüssel aus dem Fach unter meiner Handbremse, stieg aus, schloss die Tür und ging zügig auf die andere Seite des Wagens. Ich riss die Beifahrertür auf und sah Amy an. "Amy!", wieder schrie ich ihren Namen und rüttelte sie an der Schulter.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 21:19

Amy
In meinem Traum befand ich mich mitten auf einem Feld. Es war Winter, was man vor allem an dem tiefen Schnee merken konnte. Er reichte mir bis zu den Knien. Ich wusste nicht, welche Art von Schuhen ich trug, doch ich spürte, dass sie durchgelassen hatten. Meine Zehen konnte ich kaum mehr bewegen vor Kälte. Auch sonst konnte ich mich nicht bewegen. Ich trug zwar eine dicke Winterjacke, doch mir war trotzdem kalt. Ich stand da, mitten auf diesem Feld, die Arme um mich geschlungen, um mich wenigstens etwas warmzuhalten. Es half nichts. Ich wusste, ich musste mich bewegen, doch ich konnte nicht. Und selbst wenn ich es gekonnt hätte - wohin hätte ich gehen sollen? Im Umkreis von etwa dreihundert Metern war nur Schnee zu sehen, dahinter schemenhaft die dunklen Umrisse von Bäumen, rund um mich herum. Es gab keinen Anhaltspunkt, nichts, an dem ich mich hätte orientieren können. Nicht einmal die Sonne war zu sehen, verborgen von den weissen Wolken am Himmel. Die Tatsache, dass rund um mich herum keine Fussabdrücke zu sehen waren, sondern nur eine glatte, weisse Oberfläche, verwirrte mich noch mehr. Wie zum Teufel war ich hierhergekommen? Und wie sollte ich von hier fortkommen? Wenn ich hier bliebe, würde ich früher oder später erfrieren, das war mir klar. Aber was sollte ich bloss tun? Ich war absolut hilflos. Auf einmal hörte ich eine Stimme. Sie war so leise und schien so weit entfernt, dass ich dachte, sie mir nur eingebildet zu haben. Aber dann konnte ich sie ein zweites Mal hören, lauter dieses Mal. Ich verstand nicht, was die Stimme sagte, aber ich wusste, dass ich sie kannte. Unwillkürlich wurde mir warm ums Herz. Bald würde ich gerettet werden. Sekunden vergingen, Sekunden, die mir endlos lange vorkamen. Ich dachte schon, ich hätte mir das alles nur eingebildet, als ich die Stimme ein drittes Mal hören konnte, gleichzeitig wurde ich geschüttelt. Erschreckend laut und dicht an meinem Ohr hörte ich, wie er meinen Namen schrie. Ich zuckte zusammen und wachte auf. Im ersten Moment hatte ich keinerlei Orientierung und dachte, ich befände mich in einem Flugzeug, das gerade abstürzte, so sehr 'holperte' es. Was für ein lächerlicher Gedanke. Ich sass wahrscheinlich im Auto und wurde von Schlaglöchern auf der Strasse so durchgerüttelt. Aber auch das stimmte nicht, oder nur teilweise. Ich sass tatsächlich in einem Auto, aber es war mein bester Freund, der mich wachrüttelte. Ich schlug die Augen auf und begegnete Florians überaus besorgtem Blick. Dieser Ausdruck stand nur in seinen Augen, wenn er wirklich Angst hatte. Angst um mich. "Flo", kam es mir über die Lippen, leise, aber sehr beunruhigt. Warum machte er sich solche Sorgen um mich? Ich war doch okay. Langsam kamen die Erinnerungen zurück, Stück für Stück. Gut, ich war vorher wieder einmal ohnmächtig geworden. Und war danach so müde gewesen, dass ich offenbar einfach eingeschlafen war. Aber ansonsten ging es mir doch gut. Schon wieder spürte ich die Erschöpfung in mir, kaum war ich aufgewacht. Ich hatte das Gefühl, keine zwei Sekunden geschlafen zu haben. Müde blinzelte ich Florian an. Ich war immer noch so müde wie vorher, wenn nicht sogar noch müder. Obwohl ich nicht wollte, dass Florian sich schon wieder solche Sorgen um mich machen musste, spürte ich, wie meine Augen zufielen und mein Kopf zur Seite kippte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 21:53

Florian
Nach wenigen Sekunden, die mir selbst wie Ewigkeiten vorkamen, öffnete Amy die Augen. Sie sagte leise meinen Spitznamen. Kurz darauf blinzelte sie müde. Dann schlossen sich ihre Augen wieder und ihr Kopf kippte zur Seite. "Mist.", fluchte ich vor mich hin. Ich wusste, dass ich sie jetzt nicht mehr wach halten konnte. Ich konnte sie auch nicht fragen, ob ich einen PC benutzen konnte. Schlagartig fiel mir ein, dass ich hier wieder Netz hatte und somit auch über mein Smartphone googeln konnte. Aber ich musste mich beeilen. Trotzdem beschloss ich, Amy erstmal ins Haus zu bringen. Also sprang ich zur Haustüre und schloss sie auf. Ich lies den Schlüssel stecken. Dann sprang ich zurück zum Wagen. Ich beugte mich über Amy's schlaffen Körper und löste ihren Gurt. Vorsichtig hob ich sie aus dem Wagen heraus. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Türe, um sie zu schließen. Mit großen, dennoch vorsichtigen Schritten ging ich auf die Haustüre zu. Oft genug war ich bei den Fleming's zuhause gewesen, um genau zu wissen, wo das Wohnzimmer war. Also steuerte ich genau darauf zu und legte Amy auf dem großen Sofa ab. Ich wusste nicht, ob ich ihr ihre Umhängetasche abnehmen und ihre Winterjacke irgendwie ausziehen solle. Natürlich wusste ich, wo sich eine Decke befand, um sie zuzudecken. Doch wenn es sie fror? Und was würde sie tun, wenn jemand ihr sagte, ich hätte sie praktisch ausgezogen? Bevor ich mir darüber weiter Gedanken machte, ging ich zurück zu meinem Audi, um ihn abzuschließen. Nachdem ich dies erledigt hatte, ging ich zurück zum Haus. Ich zog den Hausschlüssel und schloss die Türe hinter mir. Den Schlüssel nahm ich mit ins Wohnzimmer, wo ich ihn auf den Couchtisch legte. Nun stand ich im Raum und sah Amy unschlüssig an. Sollte ich wirklich? Ich wollte ihr ja nichts tun. Meiner Schwester würde ich in einer solchen Situation auch die Jacke ausziehen. Doch bei der Schwester war es immernoch etwas anderes. Auch wenn Amy wie eine Schwester für mich war. Und nachdem mir schon den ganzen Tag über seltsame Gedanken, meine Freundschaft zu Amy betreffen, durch den Kopf gegangen waren, kam es mir um so seltsamer vor, wenn ich ihr nun die Jacke ausziehen würde. "Schau' erstmal, ob sie schlafen darf.", murmelte ich mir selbst zu. Manchmal führte ich Selbstgespräche. Vorallem in Situationen, in denen es um Amy ging. Um mich selbst ruhig zu halten. Ich zog also mein Smartphone aus der Hosentasche und gab in die Google-Suchleiste meine Frage ein. Ich wusste nicht, wie ich konkret suchen musste, aber irgendwas würde ich schon dabei herausfinden.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 22:23

Amy
Ich merkte nichts davon, dass Florian vor sich hinfluchte. Ich merkte nichts davon, dass er meinen Gurt löste und mich dann vorsichtig aus dem Wagen hob. Ich merkte nichts davon, dass er mich zur offenen Haustür trug. Ich merkte nichts davon, dass er mich auf dem Sofa wieder ablegte. Ich merkte überhaupt nichts mehr, so tief schlief ich schon. Normalerweise brauchte es ja eine gewisse Zeit, bis man in diesen Tiefschlaf gesunken war. Doch bei mir war es erstaunlich schnell gegangen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich vorher schon geschlafen hatte und nur kurz aufgewacht war, um gleich wieder von der Müdigkeit übermannt zu werden. Auf jeden Fall tat mir das Schlafen gut. Ich wusste zwar nicht, ob es in meiner Situation wirklich so 'gesund' war, eine Mütze Schlaf zu bekommen. Doch ich konnte auch nicht mehr länger wach bleiben. Keine Sekunde. Ruhig und gleichmässig gingen meine Atemzüge, während ich dort schlafend auf dem Sofa lag. Weil es im Haus jedoch so warm war - im Gegensatz zu draussen - wurde mir schnell zu warm in der Winterjacke, die ich noch immer trug. Leichter Schweiss brach mir aus, meine Wangen wurden rot und ich begann, mich unruhig von der einen Seite auf die andere zu wälzen. Zwischendurch lag ich immer mal wieder ein paar Sekunden still, doch dann begann das Ganze von Neuem. Meine Umhängetasche, die noch immer um meinen Hals hängte, rutschte bald unter meinen auf der Seite liegenden Körper. Doch nichts liess mich wach werden. Mein Körper brauchte den Schlaf, und den würde er sich jetzt holen. Während in der Realität so viel gleichzeitig passierte, passierte in meinem Traum überhaupt nichts. Oder zumindest beinahe gar nichts. Wiederum befand ich mich auf diesem riesigen, verschneiten Feld. Ich konnte immer noch nur dastehen und mich kaum bewegen. Die einzige Veränderung zu vorher war, dass es mittlerweile leicht schneite. Die Schneeflocken schienen zu tanzen, während sie langsam auf die Erde heruntersegelten und sich dort zu den abertausend anderen Schneeflocken gesellten. Sie verschmolzen zu einer einzigen riesigen, unendlich weiten Masse. Es war lächerlich, doch irgendwie machte mir das Angst. Ich spannte mich unwillkürlich im Schlaf an, bevor ich mich wieder etwas entspannte, aber unruhig weiterschlief. Während ich in der Realität schwitzte, fror ich in meiner Traumwelt. Ich konnte aber nicht einmal zittern, um meinen Körper etwas aufzuwärmen. Diese Phase, begriff ich, war schon lange vorbei. Ich konnte nur dastehen und zusehen, wie die Welt um mich herum immer mehr eingeschneit wurde. Der Schnee stieg und stieg, reichte mir bald bis zur Mitte meiner Oberschenkel, dann bis zu meinen Hüften. Bald würde er mich ganz verschlungen haben, doch ich konnte mich nach wie vor nicht bewegen. Es war, als sei ich dort festgefroren. Und irgendwie stimmte es ja auch. Jetzt, wo mir der Schnee bis zum Bauch stand, könnte ich mich gar nicht mehr fortbewegen. Nie und nimmer würde ich es bis zu den schemenhaften Bäumen schaffen, und wer sagte, dass ich dort in Sicherheit wäre? In der Realität überlief mich ein Zittern, gleichzeitig schwitzte ich noch immer. Ich warf meinen Kopf kurz hin und her, bevor er wieder still liegen blieb.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 3 EmptySa 18 Okt 2014, 22:40

Florian
Gebannt starrte ich auf den Ladebalken auf meinem Smartphone. Noch immer stand ich mitten im Wohnzimmer, als mich ein Geräusch vom Sofa aufsehen lies. Ich sah, wie Amy sich unruhig hin und her drehte. Ich legte mein Handy auf den Couchtisch und sprang ans Sofa. Es hatten sich inzwischen Schweißperlen auf Amy's Stirn gebildet. "Na gut.", seufzte ich und hob Amy an. Ich versuchte sie, irgendwie auf dem Sofa zum sitzen zu bringen. "Amy, wach' doch bitte auf. Nur für einen Moment.", bat ich sie leise flüsternd. Allmählich war selbst ich am verzweifeln. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, ob das ein Anzeichen war, um den Notarzt zu rufen. Die Sanitäterin hatte zwar gesagt, ich solle ein Auge auf Amy haben, aber sie hatte mir nicht gesagt, wann ich sie zum Arzt bringen sollte. Natürlich, wenn ihr schwindelig war und sich dieser Schwindel nicht legte. Das hatte sie gesagt, aber mehr nicht. Ich hatte Amy inzwischen die Umhängetasche über den Kopf gezogen und sie neben das Sofa auf den Boden gelegt. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich an den Verschluss von Amy's Winterjacke griff. Mir war irgendwie unwohl dabei. Ich zog den Verschluss schnell herunter, streifte meiner besten Freundin die Jacke ab und legte sie dann wieder hin. Ich selbst setzte mich an das Ende des Sofas. Zwischen Amy's Füßen und der Sofalehne war noch genug Platz. Sie war schließlich nicht die größte. Erneut nahm ich mein Handy in die Handy, entsperrte es und begann die Google-Ergebnisse durchzusehen. "Amy, bitte.", flehte ich immerwieder, während ich einen Blick zu ihr warf. Es kam mir vor wie Stunden, bis ich allemöglichen Ergebnisse durchgelesen hatte. Obwohl es nur ein paar Minuten waren. Ich hatte nichts gefunden, das dagegen sprach, dass Amy schlafen durfte. Das einzige, dass ich fand, war, dass man Personen nach einem Unfall wach halten musste. Aber Amy hatte keinen Unfall gehabt. Also konnte sie wohl doch schlafen. Ich atmete tief aus und sank gegen die Rückenlehne des Sofas. Dabei rutschte ich ein wenig nach unten, um es mir bequemer zu machen. "Na dann, schlaf' mal gut.", meinte ich schwach grinsend zu meiner besten Freundin. Auch wenn sie mich nicht hören würde. Trotzdem machte ich mir Sorgen um sie. Sie warf ihren Kopf immerwieder hin und her. Ich wusste nicht, ob das normal war.
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