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 PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah

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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 15:15

Amy
Zunächst erwiderte Florian mein Lächeln. Doch als ich bemerkte, dass sich sein Gesichtsausdruck etwas veränderte, richtete ich den Blick durch die Windschutzscheibe nach vorne. Ich hoffte, dass er den leicht gequälten Ausdruck in meinem Lächeln - und wahrscheinlich auch in meinen Augen - nicht mitbekommen hatte. Doch die Hoffnung war vergeblich. Aufmerksam, wie Florian es war, und durch die Tatsache, dass wir uns schon jahrelang kannten, merkte er es. Natürlich. Schon fragte er, was da drin passiert sei. Ich biss mir auf die Unterlippe und vermied es weiterhin, Florian anzusehen. Vielleicht würde er es vergessen und nicht weiter nachhaken, wenn ich ihm jetzt einfach nichts sagte. Das war auch schon vorgekommen. Ich beschloss, es dieses Mal wieder so zu machen. Normalerweise war ich absolut ehrlich mit Florian - weil ich wusste, dass er es auch mit mir war. Doch ich wollte nicht, dass er sich schon wieder Sorgen um mich machte. Das tat er viel zu oft. Natürlich hatte er auch allen Grund dazu - so oft, wie mir etwas passierte. Doch ich wollte ihn nicht ständig mit meinen Sorgen quälen. Er hatte genug eigene Sorgen, mit denen er zurechtkommen musste. Da musste ich ihn mit meinen Sorgen nicht noch zusätzlich bedrängen. Ich würde schon damit klarkommen, ich war es mir ja gewöhnt. Trotzdem überlegte ich weiterhin, ob ich Florian nicht doch etwas erzählen sollte. Unterdessen hatte er den Motor gestartet und war losgefahren. Bald verliessen wir die Nachbarschaft, in der wir zu Hause waren, und Florian bog auf die Bundesstrasse. Dabei konnte ich seinen Blick wieder auf mir spüren, doch ich starrte weiterhin nach vorne. Ich war noch nicht bereit, ihm davon zu erzählen. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich es überhaupt erwähnen sollte oder nicht. Mein rechtes Knie pochte zwar immer noch vor Schmerzen, aber es war nicht so, dass ich damit nicht mehr laufen könnte oder so. Vielleicht würde ich ein wenig hinken, aber es würde schon gehen. Als ich Florians Stimme hörte, dachte ich im ersten Moment, dass er seine Frage ein zweites Mal stellte. Ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass er etwas anderes gefragt hatte. Er fragte, ob ich wisse, wo es solche Ballkleider gebe. Das erste Mal, seit er losgefahren war, sah ich Florian wieder an. Das gelang mir auch nur, weil er wegen des vielen Verkehrs nach vorne sehen musste. Hätte er mich angeschaut, hätte ich es vermutlich nicht geschafft. "Ja, Leonie hat mir da letztens eine Boutique empfohlen. Ich weiss nur nicht mehr so genau, wie sie heisst..." Ich öffnete die Tasche zu meinen Füssen und kramte darin herum, bis ich mein Handy fand. Ich entsperrte es und klickte mich durch, bis ich Leonies und meinen Chatverlauf fand. Sie ging mit mir in dieselbe Klasse und zählte sowohl zu Florians als auch zu meinen Freundinnen. Natürlich käme unsere Freundschaft nie an die von Flo und mir heran, doch ich mochte Leonie dennoch gerne. Ich glaubte mich zu erinnern, dass sie mir den Namen der Boutique geschickt hatte. Während ich die Nachrichten danach durchsuchte, meldete sich mein Knie wieder mit Schmerzen. Verdammt nochmal. Ich beschloss, Florian trotzdem zu beichten, was passiert war. "Vorher... Vorher bin ich die Treppe heruntergestürzt", sprach ich nun aus, was ich meinem besten Freund nicht hatte erzählen wollen. Und jetzt hatte ich es doch getan. Ich schluckte und sah Florian an, während ich auf eine Reaktion von ihm wartete. Ich wusste schon jetzt, dass die vermutlich nicht so gut ausfallen würde.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 15:37

Florian
Natürlich war mir nicht entgangen, dass Amy mich die ganze Zeit nicht angesehen hatte. Als ich jedoch stur die Straße anstarrte, und sie nach einer Botique gefragt hatte, nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie sie sich mir zuwandte. Sie erzählte mir, dass Leonie - eine ihrer Klassenkameradin - ihr eine Botique, in der es solche Kleider gab, emphohlen hatte. Amy wisse nur nicht mehr, wie diese Botique hieß. Ich hörte, wie sie in ihrer Tasche nach etwas suchte. Womöglich nach ihrem Handy. Sie war still geworden, ich schob es auf die Tatsache, dass sie wohl konzentriert nach dem Namen der Botique suchte. Mädchen erzählten sich, meiner Meinung nach, viel zu viel. Okay, Leonie war auch eine gute Freundin von Amy. Sie war gelegentlich dabei, wenn ich und Amy uns trafen. Leonie war ein nettes Mädchen, trotzdem zählte ich sie nicht zu meinen engsten Freunden. Allgemein zählte ich keine Frauen in meinem engsten Freundeskreis - abgesehen von Amy. Und diese wusste auch, wieso es so war. Natürlich hatte sie schon oft versucht, meine Meinung zu ändern. Doch bis dahin, sollte sie es jemals schaffen, war es noch ein langer Weg. Ich hielt schon lange nichts mehr von Frauen. Schuld daran war einzig und alleine meine Mutter. Aber im Moment konnte ich noch sehr gut damit leben. Schließlich war es keine Pflicht, mit neunzehn noch keine Freundin gehabt zu haben. In der Schule hatten sie sogar schon mehrere Theorien entwickelt, warum das so war. Die 'coolen' Jungen, behaupteten schon lange, ich wäre schwul, die Mädchen dachten sich, ich wäre nur auf One-Night-Stands aus und viele einigten sich darauf, ich wäre unsterblich in meine beste Freundin verliebt und würde es nicht über's Herz bringen, mich mit einer anderen zu treffen. Doch keiner wusste wirklich, warum. Nur Amy. Und sie hatte mir geschworen, niemandem davon zu erzählen. Es hatte, zugegebener maßen, einen gewissen Reiz, irgendwie 'geheimnisvoll' zu sein. Amy hatte mir jedoch immernoch nicht erzählt, was ihr im Haus passiert war. Als ich schon kurz davor war, erneut danach zu fragen, begann sie erneut zu sprechen. Sie beichtete mir, dass sie im Haus die Treppe heruntergestürzt war. Meine Mundwinkel verzogen sich nach unten und ich begann kurz auf meiner Unterlippe herum zu kauen. "Tut es sehr weh?", fragte ich ernst. Würde sie mit 'Ja' antworten, würde ich darüber nachdenken, ob ich mit ihr zum nächsten Arzt fahren würde. Inzwischen wusste ich ziemlich gut, wo sich verschiedene Ärzte befanden, sodass ich eigentlich immer einen im Kopf hatte, der sich gerade in unserer Nähe befand. Mit Amy zur Freundin musste man das irgendwann wissen. Doch ich vermutete, sie würde mir sowieso mit einem 'nein' antworten. Sie belastete andere Menschen nicht gerne mit ihren Sorgen. Das war eine Macke von ihr, mit der ich nicht ganz klar kam. Ich akzeptierte sie, keine Frage, denn auch sie machte Amy zu dem Menschen, der mir so sehr am Herzen lag. Aber ich verstand sie einfach nicht. Amy war immer für andere da. Sie hörte jedem zu, der Sorgen hatte. Ihre eigenen fraß sie jedoch immer in sich hinein. Dabei hatte ich ihr schon oft klar gemacht, dass sie sich jederzeit an mich wenden konnte, wenn sie Sorgen hatte. Es war selbstverständlich für mich, dass ich für meine beste Freundin da war.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 15:59

Amy
Kaum hatte ich es ausgesprochen, konnte ich sehen, wie Florians Mundwinkel sich nach unten verzogen. Oh je. Das war kein gutes Zeichen. Aber ich hatte damit gerechnet. Natürlich war er nicht begeistert davon zu hören, was mir - schon wieder - passiert war. Ich beobachtete, wie er kurz auf seiner Unterlippe herumkaute, so wie ich mir vorher darauf gebissen hatte. Dann fragte Florian auch schon, ob es sehr weh tue. Sein Tonfall war ernst, und ich hatte keinen Zweifel daran, dass er es auch wirklich so meinte. Jetzt machte er sich schon wieder Sorgen um mich. Das war genau das, was ich hatte vermeiden wollen. Aber nun musste ich eben mit den Konsequenzen leben. Um ihn zu beruhigen, schüttelte ich den Kopf. "Nein, es geht schon", antwortete ich dann noch zusätzlich. Ja, mein Knie schmerzte, aber ich würde es überleben. Ich würde damit noch laufen können, vielleicht ein wenig hinken, aber insgesamt würde ich gut damit zurechtkommen. "Ich bin auch erst auf der zweituntersten Stufe gestolpert", fügte ich hinzu, um die Dramatik des 'Unfalls' ein wenig herauszunehmen. Ich schluckte erneut, als ich daran dachte, dass ich auch viel weiter oben hätte stolpern und dann die ganze Treppe herunterstürzen hätte können. Dann sässe ich jetzt vermutlich nicht bei Florian im Auto, sondern läge entweder noch auf dem Boden im Flur unseres Hauses oder bereits auf der Trage auf dem Weg ins nächste Krankenhaus. Das wäre nicht das erste Mal, dass ich ins Krankenhaus gefahren werden musste. Aber zum Glück kam das nicht sonderlich häufig vor. Die meisten meiner 'Ungeschicktheitsanfälle' hatten kleinere Unfälle zu Folge, so wie diesen hier, und endeten meistens damit, dass mir irgendetwas wehtat. Sie waren aber im Grunde genommen harmlos. Vor allem, wenn man sie mit meinen schlimmeren 'Unfällen' verglich. Mehrere Gehirnerschütterungen, ein gebrochener Arm, zahlreiche Wunden, die teilweise auch genäht werden mussten, Prellungen, Verstauchungen, und so weiter. Die Liste war viel zu lang für das Leben eines siebzehnjährigen Mädchens - aber ich war ja auch kein normales siebzehnjähriges Mädchen, sondern eines, das furchtbar ungeschickt war. Und dazu noch kein Blut sehen konnte. Das kam noch dazu. Ich wusste nicht, wie oft ich schon ohnmächtig geworden war, weil ich mir in den Finger geschnitten oder sich jemand anderes verletzt hatte. Egal, was die Ursache war: Wenn Blut floss, wurde mir schwarz vor Augen, und es reichte schon ein Tropfen. Das war auch der Grund, weshalb ich keine 'blutrünstigen' Filme, allen voran Horrorfilme, sehen konnte. Schon wenn ich daran dachte, wurde mir ein wenig schwindelig. Deshalb versuchte ich mich schnell davon abzulenken, indem ich nach meinem Handy griff und weiterhin Leonies Nachrichten durchlas. Schliesslich fand ich, wonach ich gesucht hatte. "Hier: Brautmoden Maifeld, Reichenbachstrasse 29", teilte ich Florian die Adresse mit. Soweit ich wusste, lag die Boutique ziemlich zentral. Wir müssten also in irgendeinem der Parkhäuser nach einem Parkplatz suchen. Ich blickte wieder zu Florian.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 16:24

Florian
Wir waren schon kurz vor München, als Amy mir meine Sorgen etwas linderte. Sie meinte, es würde schon gehen. Ich beschloss, dass sie damit wohl recht hatte. Sie hatte noch hinzugefügt, sie wäre erst auf der zweituntersten Stufe gestolpert. Diese Tatsache beruhigte mich wirklich. So weit unten war es wirklich nicht mehr gefährlich. Mit Sicherheit tat es weh, das lies sich nicht vermeiden. Aber von dieser Stufe war ich auch schon ausgerutscht. Ich hatte nur meistens das Glück, auf meinem Hintern zu landen. Zwar tat es auch weh, aber nicht so sehr wie, wenn man sich das Knie oder den Arm anschlug. Ich lies das Thema nun also auf sich beruhen und konzentrierte mich darauf, die richtige Ausfahrt nicht zu verpassen. Inzwischen hatte Amy Leonie's Nachricht mit der Adresse der Botique gefunden. Ich wusste, wo sich die Reichenbachstraße befand. Nicht weit entfernt von dort befand sich auch ein großes Parkhaus. Doch das war meistens voll, also würde ich es erst gar nicht versuchen, sonder gleich ein anderes wählen. "Brautmoden Maifeld.", murmelte ich vor mich hin. "Brauchst du ein Brautkleid? Heiratest du etwa?" Ich warf einen kurzen Blick zu ihr herüber. "Amy,", begann ich ruhig "Gibt es da etwas, was ich wissen sollte? Du heiratest und hast deinem besten Freund nicht davon erzählt?!", rief ich entsetzt aus. Mit einem breiten Grinsen, sah ich zu ihr. Es blieb jedoch nicht lange bei einem Grinsen und ich begann zu lachen. Ich lachte auch noch, als ich auf die Ausfahrt abbog, die uns in die Gegend von München brachte, in der mein ausgewähltes Parkhaus stand. Auch da würde ich noch einige Etagen hoch fahren müssen, bis ich einen geeigneten Parkplatz gefunden hätte. Am besten einen großen. Damit wir mit den Einkaufstüten später wieder einfacher ins Auto kamen und keine anderen beschädigten. Obwohl wir unsere Tüten eigentlich auch in meinen Kofferraum werfen konnten. Ich verringerte das Tempo meines Audis und schaltete zurück in den dritten Gang. Die Kupplung griff langsam und bremste den Wagen noch zusätzlich ab, was ein kurzes, kleines Ruckeln zur Folge hatte. "Ich hätte wohl doch noch etwas bremsen müssen.", begründete ich diese Reaktion meines Wagens. Amy kannte sich schließlich nicht sonderlich gut mit meinem Wagen aus. Ich wollte es ihr einfach erklären, damit sie sich keine Sorgen machte, ob der Motor gleich ausgehen würde und wir mitten auf der Straße stehen bleiben würden. Soetwas war mir noch nie passiert und ich wollte es eigentlich auch nie erleben.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 16:45

Amy
Zum Glück sagte Florian nichts mehr wegen meinem kleinen Unfall. Ich vermutete, dass meine Aussage, ich sei erst auf der zweituntersten Stufe gestolpert, ihn beruhigt hatte. Ich hätte es viel früher erwähnen sollen, dann hätte sich Florian gar nicht solche Sorgen machen müssen. Aber das wusste man erst im Nachhinein - auch wenn ich diese Situation schon oft genug erlebt hatte. Manchmal, wenn wir uns einen Tag lang nicht sahen, erkundigte sich Florian sogar, was mir am vergangenen Tag passiert war. Er fragte nicht, ob mir etwas passiert war - denn das war meistens der Fall. Nein, er fragte direkt nach, was passiert war. Meistens fand ich es ganz witzig, ihm von meinen 'Ungeschicktheitsanfällen' zu erzählen. Es waren ja meistens auch lustige Situationen. Nur manchmal eben nicht. Ich dachte nicht länger über dieses Thema nach, als Florian den Namen der Boutique vor sich hinmurmelte. Dann fragte er nach, ob ich ein Brautkleid bräuchte. Und ob ich etwa heiraten würde. Erst in diesem Moment fiel mir auf, was für eine Boutique Leonie mir da empfohlen hatte. Meine Wangen wurden heiss. Ich und heiraten? Bevor ich antworten konnte, sprach Florian mich mit meinem Namen an und fragte, ob es da etwas gebe, was er wissen sollte. Und dann regte er sich darüber auf, dass ich heiratete und ihm - meinem besten Freund - nichts davon erzählt hatte. Ich bemerkte das Grinsen auf Florians Gesicht, da begann er zu lachen, und er hörte einfach nicht auf. Es dauerte nicht lange, bis auch auf meinem Gesicht ein Grinsen erschien, und bald musste auch ich lachen. Es war absurd zu denken, dass ich ein Brautkleid suchte. Erstens war ich erst siebzehn - okay, nicht mehr so wahnsinnig lange, aber trotzdem. Und da man erst mit achtzehn heiraten durfte, war das schon einmal unvorstellbar. Zudem: Wer heiratete schon mit achtzehn? Und vor allem: Wen gäbe es da auch, den ich heiraten sollte? Ich hatte noch nie einen Freund gehabt, hatte mich auch noch nie so richtig verliebt. Natürlich hatte es da ein paar süsse Jungs und Schwärmereien gegeben, aber ich kannte das Gefühl, so richtig verknallt zu sein, nicht. Auch im Moment gab es in meinem Leben niemanden, für den ich solche Gefühle haben könnte. Auf unserer Schule wurde viel getuschelt, dass da zwischen Flo und mir etwas laufen könnte. Aber er war mein bester Freund, nichts weiter, und ich dachte auch, dass sich daran nichts ändern würde. Nein, er war und blieb mein bester Freund, und das war auch gut so. Und obwohl er wohl die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben war, fragte ich mich manchmal, wie es sein würde, einen Freund zu haben. Noch nie hatte sich ein Junge wirklich interessiert an mir gezeigt und hatte mich daten wollen. Vermutlich war Florian da ein abschreckendes Hindernis. Aber wenn ich mich zwischen Florian und einem Jungen, der vielleicht in mich verliebt war, entscheiden müsste, würde ich mich für Florian entscheiden. Weil ich mir seiner Freundschaft absolut sicher war und diese auf keinen Fall riskieren wollte. Und weil ich wusste, dass unsere Freundschaft schon so vieles überstanden hatte und noch überstehen würde. Wer konnte mir schon sagen, dass der Junge, der mich um ein Date bat, es auch ernst mit mir meinte? Eben, niemand. Bei Florian war ich mir hingegen absolut sicher, was seine Freundschaft betraf. Und die wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Eher verzichtete ich da auf einen Freund als auf Flo. Das schoss mir - zumindest in diesem Moment - durch den Kopf. Als ich mich von meinem Lachanfall langsam wieder beruhigte, blickte ich zu Florian herüber. "Keine Angst, bester Freund. Du wärst der Erste, der so etwas erfahren würde", meinte ich zu ihm und grinste ihn an. "Und es gibt keinen Anlass, weshalb ich ein Brautkleid bräuchte. Es ist einfach so, dass diese Boutique sowohl Brautkleider als auch Abendkleider verkauft, und darum hat Leonie sie mir empfohlen." Mein Grinsen wurde noch ein wenig breiter. Wirklich absurd, dieser Gedanke zu heiraten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 17:23

(Na super, diesmal hab ich's sogar geschafft, das Fenster komplett zu schließen -.-)

Florian
Die Musik wurde von unserem Lachen übertönt. Es hielt jedoch nicht mehr lange an, da beruhigte sich Amy auch schon. Kurze Zeit später verstummte ich ebenfalls. Jedoch lag immernoch ein breites Grinsen auf meinem Gesicht. Amy sagte zu mir, ich bräuchte keine Angst haben. Sie versicherte mir, dass ich - als ihr bester Freund - der erste wäre, der erfahren würde, wenn sie heirate. Sie fügte noch hinzu, dass es keinen Anlass gäbe, weshalb sie ein Brautkleid bräuchte. Leonie hätte sie ihr nur empfohlen, weil es dort sowohl Brautkleider als auch Abendkleider gäbe. Ich atmete erleichtert aus. "Da bin ich aber erleichtert. Wobei ich denke, dass dein Vater als erster davon erfahren würde. Zumindest wenn es dein zukünftiger ganz klassisch macht und bei deinem Vater um deine Hand anhält." Ich hätte gerne zu ihr gesehen und ihre Reaktion beobachtet, doch im Moment musste ich mich darauf konzentrieren, die richtige Seitenstraße nicht zu verpassen. In diesem Teil von München gab es einfach viel zu viele Abzweigungen. Und ich hatte keine Lust, einmal um den ganzen Block fahren zu müssen. Endlich hatte ich die richtige Einfahrt gefunden. Ich bog ab und hielt vor der großen, weiß-roten Schranke. Ich lies das Fenster herunter und löste ein Parkticket. Die Schranke öffnete sich und ich fuhr langsam hindurch. In der ersten Etage brauchte ich erst gar nicht nach einem Parkplatz zu suchen, das wusste ich. Aus diesem Grund steuerte ich direkt auf die Auffahrt zu und fuhr bis in die fünfte Etage. Mir machte es nichts aus, soviele Treppen zu laufen. Und ich musste mir auch keine Sorgen machen, dass Amy wieder stolpern könnte, denn in diesem Parkhaus befand sich auch ein Aufzug. Hier oben war noch fast alles leer und ich steuerte auf den nächstbesten Parkplatz zu. Langsam lies ich meinen Audi nach vorne rollen, bis er schließlich an der Mauer andockte. Ich drückte auf die Bremse, zog die Handbremse an und stellte den Motor ab. Anschließend schaltete ich das Licht aus und schnallte mich ab. Dabei sah ich zu Amy und meinte: "So, da wären wir. Würde die Dame bitte aussteigen?" Ich zog den Schlüssel ab, öffnete die Türe und stieg aus. Mit einem lauten Knall schloss ich die Türe und wartete, dass Amy ebenfalls ausgestiegen war, um mein Auto abzuschließen. Unser Gespräch darüber, dass Amy heiraten könnte, drückte sich mir wieder in den Kopf. Aufeinmal interessierte es mich brennend, ob es in ihrem Leben gerade irgendjemanden gab, in den sie verliebt war. Ich war zwar ihr bester Freund, wodurch man annehmen könnte, sie hätte mir schon längst davon erzählen müssen, doch ich denke, Frauen sprechen über solche Dinge lieber mit Frauen. Und falls sie unglücklich verliebt war, würde sie das niemandem sagen, sondern - wie alle anderen ihrer Probleme - in sich hinein fressen. Ich beschloss, sie in der Botique mal danach zu fragen. Dort würden wir sicherlich viel Zeit haben.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 17:43

(Oh je :/ und ich hatte schon Angst, du könntest off gegangen sein ^^)

Amy
Ich beobachtete Florians Reaktion genau. Als er geräuschvoll ausatmete, wurde mein Grinsen wieder breiter. Dann drückte mein bester Freund seine Erleichterung über meine Aussage aus. Worüber genau, wusste ich nicht. Dass er der Erste wäre, dem ich so etwas erzählen würde? Oder dass ich im Moment nicht daran dachte zu heiraten? Oder dass es im Moment einfach niemanden gab, den ich heiraten könnte? Ich konnte nicht länger darüber nachdenken, denn Florian meinte, dass mein Vater als Erster davon erfahren würde. Zumindest, wenn mein Zukünftiger es ganz klassisch mache und bei meinem Vater um meine Hand anhalte. Oh Gott, war diese Situation absurd. Es gab ja überhaupt niemanden, für den ich romantische Gefühle hegte. Schon daran zu denken, dass ich irgendwann einmal heiraten würde, war in diesem Moment absolut komisch - ich hatte ja keine Ahnung, wem ich das Jawort geben würde. Aber ich war ja erst siebzehn und hatte damit noch reichlich Zeit. Ich musste ja wirklich nicht schon heiraten, wenn ich achtzehn war. Ich nickte bloss gedankenverloren und richtete meinen Blick wieder nach vorne. Unterdessen hatten wir ein Parkhaus erreicht. Nachdem Florian ein Ticket gelöst hatte, fuhr er gleich in die fünfte Etage hoch. In den anderen Etagen sah es sehr voll aus. Hier waren zwar auch schon ein paar Parkplätze besetzt, doch es bereitete Florian keine Mühe, einen freien zu finden. So parkte er bald ein, sicher und schnell. Er war schon ein sehr guter Autofahrer. Deshalb hatte ich auch nie Angst, wenn ich zu ihm ins Auto stieg. Noch nie war etwas passiert, und vermutlich würde sich das in Zukunft auch nicht ändern. Dazu fuhr Florian viel zu vorsichtig und aufmerksam. Nachdem Florian den Motor ausgestellt und sich abgeschnallt hatte, tat ich es ihm gleich. Ich bemerkte seinen Blick, der auf mir lag, und dieses Mal konnte ich ihm wieder ohne Probleme in die Augen sehen. Er verkündete, dass wir da wären, und fragte, ob 'die Dame' bitte aussteigen würde. Ich musste wieder grinsen und schüttelte kurz den Kopf, ehe Florian aus dem Auto stieg. Ich griff nach meiner Tasche und hängte sie mir über die Schulter, bevor ich es ihm gleichtat. Als ich draussen stand, schloss ich die Beifahrertür und sah über das Auto hinweg zu Florian. Das funktionierte auch nur, weil er so gross war und ich sein Gesicht deswegen über dem Autodach sehen konnte. "Gut, dann gehen wir mal los", meinte ich, lief um das Auto herum zu Florian und von dort aus Richtung Aufzug. Fünf Etagen Treppensteigen wären da schon ein bisschen viel mit meinem immer noch pochenden Knie, und ausserdem wusste ich nicht, ob ich das ohne Stolpern schaffen würde. Da war der Aufzug wesentlich sicherer. Als wir dort ankamen, drückte ich auf den Knopf. Während wir warteten, sah ich zu Florian hoch und musste unwillkürlich grinsen. "Warum hast du dir vorher Sorgen gemacht, dass ich heiraten könnte?", wollte ich dann von ihm wissen. Es interessierte mich wirklich, denn er wusste ja, dass ich offensichtlich keinen Freund hatte. Ja, nicht einmal die Aussicht hatte, so bald zu einem zu kommen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 20:47

(Naja, bin ich dann ja um die Zeit ungefähr auch xD)

Florian
Nachdem auch Amy ausgestiegen war, drückte ich den Knopf für die Zentralverriegelung des Wagens. Es ertönte ein klickendes Geräusch und die Blinker leuchteten kurz auf. Trotzdem zog ich nocheinmal am Türgriff, um sicherzugehen, dass es sich auch wirklich verschlossen hatte. Als Amy meinte, wir würden losgehen, kam sie auf mich zu und auch ich setzte mich in Bewegung. Meine beste freundin ging zielstrebig auf den Aufzug zu und hatte den Knopf betätigt, ehe ich überhaupt schon bei ihr stand. Schließlich stand ich neben ihr und wir warteten auf den Aufzug. Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie sie mich ansah. Ich wandte mich ihr zu und erwiderte ihr Grinsen. Sie fragte mich, warum ich mir Sorgen gemacht hatte, dass sie heiraten könne. Ich hob die Schultern. "Keine Ahnung.", gestand ich. "Ich weiß ja nicht, ob sich bei dir da was anbahnt. Natürlich würdest du mir davon erzählen, da bin ich mir sicher,", begann ich gespielt überheblich, "aber ich kenne dich. Es könnte ja sein, dass du verliebt bist. Aber wenn du genau weißt, dass der Typ sich nicht für dich interessiert, dann redest du nicht darüber. Amy, ich kenne dich seit dem Kindergarten. Ich weiß, dass du nicht gerne andere Leute mit deinen Problemen belastest. Deswegen." Ich sah' sie ruhig an. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich es mitbekommen hätte, wenn sich jemand für Amy interessierte. Aber wenn etwas nur von ihr aus ging, und sie nicht darüber sprach, konnte ich es nicht wissen. In all den Jahren hatte ich aber ein Gespür dafür entwickelt, ob meine beste Freundin irgendetwas bedrückte. Und in den letzten Tagen, oder sogar Wochen, hatte es mir nicht den Anschein gemacht. Ich wusste jedoch nicht, wie gut sie es inzwischen überspielen konnte. Auch sie wusste, dass ich es immer herausfand, wenn etwas mit ihr nicht stimmte. Der Aufzug kam mit einem 'Bing' in der fünften Etage an und öffnete seine Türen. Er war leer. Ich trat also hinein. Als Amy ebenfalls im Aufzug war, betätigte ich den Knopf für das Erdgeschoss. Gedanklich ging ich schonmal den Weg zur Botique durch. Sobald wir aus dem Parkhaus draußen waren, mussten wir eigentlich nur noch nach links, und dann die nächste Seitengasse rechts nehmen. Wenn sich mein Orientierungssin nicht täuschte. Aber im Normalfall tat er das nicht. "Tür schließt." verkündete eine Frauenstimme aus den Lautsprechern, während sich die Türen des Aufzugs schlossen. Ich spürte, wie er sich in Bewegung setzte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptySo 12 Okt 2014, 22:36

(Stimmt ^^ aber das wusste ich da noch nicht ;D Und juhu, du hast geschrieben *__*)

Amy
Auf dem Weg zum Aufzug hörte ich, wie Florian die Zentralverriegelung seines Wagens betätigte, danach seine Schritte hinter mir. Kaum hatte ich den Knopf neben dem Aufzug gedrückt, stand er auch schon bei mir. Meine Frage schien ihn zunächst etwas zu irritieren, doch er erwiderte mein Grinsen, deshalb konnte es nicht so schlimm sein. Als Antwort auf meine Frage hob Florian zunächst seine Schultern. Danach erklärte er, er habe keine Ahnung. Er wisse ja nicht, ob sich bei mir da was anbahne. Natürlich würde ich ihm davon erzählen, da sei er sich sicher, betonte er. Aber er kenne mich. Es könnte ja sein, dass ich verliebt sei. Aber wenn ich genau wisse, dass der Typ sich nicht für mich interessiere, würde ich nicht darüber reden. Er nannte mich bei meinem Namen und fügte hinzu, er kenne mich seit dem Kindergarten. Und er wisse, dass ich nicht gerne andere Personen mit meinen Problemen belasten würde. Deswegen, meinte er. Dabei sah er mich die ganze Zeit über ruhig an. Ich erwiderte seinen Blick, das Grinsen war schon vor ein paar Sekunden von meinem Gesicht verschwunden, doch ich war nicht sauer auf Florian. Er hatte ja Recht. Er hatte Recht, mit allem, was er gesagt hatte. Ich würde ihm erzählen, wenn ich verliebt wäre - allerdings wirklich nur, wenn ich wusste, dass der Typ mich auch mochte. Ansonsten würde ich es ihm wohl verschweigen, weil es mir peinlich wäre. Allen würde ich es verschweigen. Diese Gedanken schossen durch meinen Kopf, als es auf einmal 'bing' machte und der Aufzug da war. Florian trat hinein, und ich tat es ihm gleich. Er drückte den Knopf fürs Erdgeschoss, und kurz darauf schlossen sich die Türen. Der Aufzug setzte sich in Bewegung. Ich griff unser vorheriges Gesprächsthema wieder auf. "Du hast Recht", gab ich ihm gegenüber zu. Ich sah ihn dabei weiterhin an, mit einem beinahe ernsten Ausdruck in den Augen, aber nur beinahe. Weil der Aufzug nicht sonderlich gross war, standen wir relativ nahe beieinander und ich musste den Kopf weit in den Nacken zurücklegen, um zu ihm hochsehen zu können. "Du hast Recht, ich würde dir natürlich davon erzählen, wenn ich in jemanden verliebt wäre. Aber vermutlich auch nur, wenn ich weiss, dass er mich auch mag. Ich weiss auch, dass du es niemandem weitererzählen würdest. Ich weiss, dass ich dir vertrauen kann, Flo. Und trotzdem würde ich dich nicht mit meinen 'Sorgen' belasten wollen. Ist ja nicht so, dass ich es nicht überleben würde oder so..." Ich lächelte kurz, um Florian zu zeigen, dass ich es nicht ganz so ernst meinte - das war allerdings nur beim letzten Satz der Fall, den Rest hatte ich absolut ehrlich gemeint. "Und sowieso gibt es da im Moment...", setzte ich zur Erklärung an, als der Aufzug auf einmal langsamer wurde. Verwirrt schloss ich den Mund und sah mich um, konnte aber in dieser einen Sekunde nicht erkennen, was los war. Wir waren noch nicht im Erdgeschoss, wir befanden uns irgendwo zwischen der dritten und der vierten Etage. Da tat der Aufzug einen letzten, heftigen Ruck und blieb dann stehen. Dieser Ruck reichte, damit ich das Gleichgewicht verlor. Schon wieder. Weil es hier so eng war, knallte ich mit der Schulter gegen eine der Metallwände, ehe ich förmlich auf Florian zuflog.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 15:58

Florian
Kurz nach mir trat auch Amy in den Aufzug. Die Türen hatten sich geschlossen und ich wandt mich wieder Amy zu. Sie gab mir Recht. Damit, dass sie mir erzählen würde, wenn sie in jemanden verliebt war. Aber auch nur, wenn sie wisse, dass er sie auch mögen würde. Sie sagte, sie wisse, dass ich es niemandem weitererzählen würde und sie wisse, dass sie mir vertrauen konnte. Dabei nannte sie mich bei meinem Spitznamen. Sie fuhr fort, indem sie sagte, sie würde mich wohl trotzdem nicht mit ihren Sorgen belasten wollen. Es wäre ja schließlich nicht so, dass sie es nicht überleben würde. Beim letzten Satz lächelte sie mich an, wahrscheinlich um mir zu zeigen, dass sie es nicht ganz so ernst meinte, wie es klang. Sie setzte an, zu sagen, ob es im Moment bei ihr jemanden gab oder nicht. Doch sie kam nicht dazu, zuende zu sprechen. Der Aufzug wurde langsamer. Ich dachte, er hätte angehalten. Plötzlich gab es einen letzten, heftigen Ruck, ehe der Aufzug entgültig zum stehen kam. Ich fiel in das Eck des Aufzuges, konnte mich mit meiner rechten Hand aber am Geländer halten, um nicht noch auf den Boden zu knallen. Geschockt sah ich zu Amy, die durch den Ruck offensichtlich - erneut an diesem Tag - das Gleichgewicht verloren hatte. Sie knallte mit ihrer Schulter gegen die Wand und flog anschließend direkt auf mich zu. Instinktiv öffnete ich meine Arme, um sie aufzufangen. Amy knallte voller Wucht in mich hinein. Ich gab einen erstickten Laut von mir, lies meine beste Freundin jedoch nicht los. Durch diesen erneuten Ruck durch Amy, waren meine Füße etwas nach vorne gerutscht. Ich rappelte mich wieder auf. "Okay.", murmelte ich, als ich wieder aufrecht stand, wie um mich zu sammeln. Ich sah zu Amy herab und lies meine Hand an die Schulter wandern, die sie sich an der Wand des Aufzuges angeschlagen hatte. Vorsichtig rieb ich darüber. "Alles klar?", fragte ich sie besorgt. Meiner Meinung nach, hatte sie heute schon viel zu oft das Gleichgewicht verloren. Noch während ich auf eine Antwort wartete, sah ich mich um. Auf dem Display, das uns das aktuelle Stockwerk anzeigen sollte, waren nur Pfeile zu sehen, die nach unten zeigten. Wir hingen also irgendwo zwischen irgendwelchen Stockwerken fest. Innerlich hoffte ich, der Aufzug würde sich gleich wieder in Bewegung setzen, doch auch nach einer geschlagenen Minute war nichts passiert. Das Licht begann zu flackern. "Das ist ja wie in einem verdammten Horrorfilm.", murmelte ich vor mich hin, versicherte mich, dass Amy einen festen Stand hatte und drückte mich dann an ihr vorbei. Ich begutachtete das Schalterbrett. Irgendwo musste sich ein Notfallknopf befinden. Als ich ihn schließlich gefunden hatte, drückte ich darauf. Ich wusste nicht wie soetwas funktionierte. Ich wusste nichteinmal, ob dieser Knopf noch funktionierte. Am Schalterbrett waren Lautsprecher angebracht, also hoffte ich, dass jemand darüber mit uns sprechen konnte. Insofern der Knopf noch funktionierte und jemand davon mitbekommen hatte. Ich sah zu Amy und beschloss, ersteinmal zu warten. Sollte sich in den nächsten drei Minuten nichts tun, würde ich wohl versuchen über mein Handy einen Notruf abzusetzen. Drei Minuten waren eine lange Zeit, wenn man in einem Aufzug eingeschlossen war. Aber eine angemessene Zeit, wenn man bedachte, dass irgendjemand am Ende der Leitung erstmal bemerken musste, dass jemand einen Notruf abgesetzt hatte. Und in diesen drei Minuten könnte der Aufzug natürlich auch ganz von selbst wieder anspringen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 16:21

(Ich surf' gerade so im Internet und denke mir, ich schau' kurz hier vorbei - und dann sehe ich, dass du vor zwei Minuten einen Beitrag geschrieben hast ;D perfektes Timing, würde ich sagen ^^)

Amy
Das zweite Mal an diesem Tag fing Florian mich auf. Als ich in ihn hineinknallte, konnte ich den erstickten Laut hören, der aus seinem Mund kam. Sofort tat es mir Leid, doch ich stürzte ja nicht mit Absicht in ihn hinein, sondern, weil dieser verdammte Aufzug einen heftigen Ruck gemacht hatte. Obwohl ich nicht gerade sanft in seine Arme geflogen war, hielt mich Florian fest, so dass wir beide stehen blieben. Ich atmete keuchend ein, während ich spürte, wie mein bester Freund sich wieder richtig auf seine Füsse stellte. Ich hörte sein 'okay', während ich noch immer versuchte, irgendwie Luft zu bekommen. Der Aufprall war wohl doch nicht so glimpflich verlaufen, wie ich anfangs gedacht hatte. Als ich bemerkte, dass Florian mich ansah, legte ich den Kopf in den Nacken, um zu ihm hochsehen zu können. Ich spürte, wie er seine Hand zu meiner verletzten Schulter wandern liess und sie vorsichtig ein wenig rieb. Dabei fragte er mich, ob alles klar sei. Ja, natürlich war alles klar. Unser Aufzug war gerade stehen geblieben, ich hatte mir die Schulter angeschlagen und konnte nicht richtig atmen. Ausserdem war nicht klar, ob der Aufzug gleich weiterfahren würde - was eher unwahrscheinlich war - oder ob wir hier feststecken würden. Aber ja, natürlich war alles klar. Am liebsten hätte ich Florian das alles an den Kopf geworfen, doch bevor ich auch nur ein Wort davon aussprechen konnte, besann ich mich. Mein bester Freund konnte ebenso wenig etwas für diese Situation wie ich. Wenigstens war er bei mir und ich war nicht alleine. Ich sollte froh sein, dass er auch hier war. Trotzdem: Wir steckten nach wie vor in diesem verdammten Aufzug fest, der sich - seit diesem heftigen Ruck - keinen Millimeter bewegt hatte. Ich versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während ich Florian dabei beobachtete, wie er das Display inspizierte. Nur Pfeile nach unten waren darauf zu sehen. Na toll. Als das Licht flackerte, wurde mir mulmig zumute. Und als Florian dann auch noch meinte, das sei ja wie in einem verdammten Horrorfilm, fing ich unwillkürlich an zu zittern. Meine Atmung hatte begonnen, sich zu normalisieren, aber durch diesen Satz wurde meine Angst so gesteigert, dass auch mein Atem wieder schneller ging. Ich blieb weiterhin an Ort und Stelle stehen, während Florian sich in der engen Kabine an mir vorbeidrückte, um näher an das Schalterbrett zu gelangen. Ich schlang die Arme um meinen Oberkörper, weil mir plötzlich kalt wurde, und hoffte, dass Florian bald Hilfe holen würde. Es gab ja leider nur diesen verdammten Notfallknopf, den mein bester Freund sogleich betätigte. Aber es kam kein Ton aus den Lautsprechern, nicht einmal ein Rauschen. Nichts. Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen. Ein wenig Geduld musste man schon haben. Angespannt und noch immer zitternd starrte ich auf den verdammten Notfallknopf. Ich wusste nicht, wie lange der Aufzug schon feststeckte, aber irgendwann war ich nicht mehr im Stande, mich auf den Beinen zu halten. Ich sank auf den Boden, keuchend, zitternd und nahe daran, die Beherrschung vollends zu verlieren.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 16:40

(Da hast du Glück, eigentlich wollte ich gerade vorerst wieder off gehen ;D)

Florian
Auch nach einer weiteren Minute hatte sich kein Geräusch aus den Lautsprechern gedrängt. Ich starrte noch immer das Schalterbrett an, als ich hörte, wie Amy auf den Boden sank und zu keuchen begann. Sofort drehte ich mich um und kniete mich zu ihr nieder. Ich nahm sie in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. "Hey", meinte ich ruhig. "Mach' dir keine Sorgen. Wir kommen hier schon raus.", ich zog mein Handy hervor. "Schau, ich hab' sogar Netz. Ich ruf' jetzt die Polizei an, die werden jemanden schicken, der uns hier raus holt.", versicherte ich ihr und hielt ihr zum Beweis mein Smartphone vor die Augen. Mein Empfang zeigte zwar nicht viele Balken an, aber genug um Telefonieren  zu können. Auch an meinem Smartphone gab es eine Notfalltaste. Ich drückte darauf und hielt mir mein Handy an mein Ohr. Mit der anderen Hand strich ich Amy immernoch beruhigend über den Rücken. Das Wählzeichen war noch nicht dreimal zu hören gewesen, da meldete sich schon eine Frauenstimme. "Florian Pirchl. Hallo. Ich und meine Freundin stecken im Aufzug des Parkhauses in der Garlachstraße fest. Vor fünf Minuten ist er einfach stehen geblieben. Auf dem angebrachten Notfallknopf meldet sich niemand." Ich hielt mein Handy noch einige Sekunden an mein Ohr, in denen mir die Polizistin versicherte, sie würde jemanden vorbei schicken. Ich bedankte mich und legte auf. "Na also. Ganz ruhig Amy, in ein paar Minuten ist jemand hier und holt uns raus.", versicherte ich ihr. Ich schob mein Handy in die Kängurutasche meines Kapuzenpullis und legte meine freie Hand auch wieder um Amy. Wie um sie zu schützen, zog ich sie enger an mich. Innerlich hoffte ich, es würden nur ein paar Polizisten und ein Techniker kommen. Ich hasste so ein rießen Aufgebot. Aber es wäre besser, wenn auch ein Sanitätswagen kommen würde. Schließlich war es Routine, die Insassen eines solchen Unfalls einem medizinischen Check zu unterziehen. Und wenn ich mir Amy in diesem Moment ansah, konnte ich voll und ganz nachvollziehen, warum sie das taten. Geistesabwesend streichelte ich ihr weiter über den Rücken. Natürlich machte auch ich mir Sorgen. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was alles passieren könnte, bis die Rettungskräfte eintreffen würden. Doch vor Amy lies ich mir das nicht anmerken. Ich wollte sie nicht noch zusätzlich in Panik versetzen. Nein, ich musste jetzt Ruhe bewahren. Das wusste ich ganz genau. Und im Grunde genommen, fiel es mir auch nicht schwer.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 17:09

Amy
Ich sass noch nicht einmal fünf Sekunden da, als Florian schon in meinem Sichtfeld auftauchte. Er war sofort zu mir herübergekommen - wobei er dafür nur einen grossen Schritt machen musste - und kniete sich nun vor mich auf den Boden, um mich in den Arm zu nehmen. Ich spürte sogar durch den Stoff meiner Winterjacke, dass er sanft über meinen Rücken streichelte. Er sprach mich mit einem 'hey' an und meinte, ich solle mir keine Sorgen machen. Wir kämen hier schon raus. Ich nickte, nicht im Stande dazu, etwas zu sagen. Florian zog sein Handy hervor und hielt es mir vors Gesicht. Er verkündete, er habe sogar Netz. Er rufe jetzt die Polizei, und die würden jemanden schicken, der uns hier raus hole. Ich konnte nur schlucken und in Florians Gesicht sehen, während er nun die Notfalltaste seines Smartphone drückte und mit der Person am anderen Ende der Leitung zu sprechen begann. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, was er sagte, sondern sah nur, wie sein Mund sich bewegte. Und nahm den Klang seiner Stimme wahr. Er klang sehr ruhig, und er sprach langsam und deutlich, während ich hier vor Panik fast durchdrehte. Schon immer hatte mein bester Freund diese Eigenschaft gehabt, in brenzligen und manchmal sogar gefährlichen Situationen ganz ruhig zu bleiben. Ich wusste nicht, wie er das schaffte - vielleicht konnte er seine Angst gegen aussen hin auch nur gut verbergen. Aber manchmal erschien es mir so, als habe Florian vor gar nichts Angst. Das war wieder einmal so eine Situation. Ich spürte, wie seine Hand mir wieder über den Rücken strich, während er telefonierte. Ich bemerkte erst, dass er damit fertig war, als ich ihn meinen Namen sagen hörte. Ich sah ihm wieder in die Augen, als er mir nun erklärte, in ein paar Minuten sei jemand hier und hole uns raus. Oh. Das hatte ich gar nicht mitbekommen. Aber es war gut, wieder etwas Hoffnung zu haben. Trotzdem konnte ich meine Angst nicht abstellen. Ich sass weiterhin nur schweigend da, als Florian seinen zweiten Arm auch um mich legte und mich näher an sich heranzog. Ein paar Augenblicke lang konnte ich nichts weiter tun, als angespannt und zitternd dazusitzen. Doch je länger Florian mich festhielt, seine Hand meinen Rücken streichelte und sein vertrauter, beruhigender Geruch mir in die Nase stieg, desto mehr fiel die Anspannung von mir ab. Irgendwann atmete ich keuchend aus und schloss die Augen. Im nächsten Moment sank mein Kopf an Florians Brust. Ich zitterte noch immer, doch nicht mehr so stark wie vorher, und nun vor allem wegen der Kälte und nicht wegen meiner Angst. Nicht nur, dass der Aufzug nicht mehr funktionierte - die Lüftung schien auch kaputt zu sein. Deshalb strömte eiskalte Luft in den Aufzug, die mich bald wieder mehr zittern liess, trotz der Winterjacke.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 19:05

Florian
Es erweckte allmählich den Anschein, als wäre Amy komplett weggetreten. Sie hatte die ganze Zeit über nichts gesagt. Nicht einmal auf meine Aussage, dass wir bald hier draußen sein würden, hatte sie etwas geantwortet. Ich hatte sie näher zu mir gezogen und versucht, sie weiter zu beruhigen. Offensichtlich hatte es Wirkung gezeigt. Schon nach kurzer Zeit sank Amy's Kopf an meine Brust und ihr Atem war normal geworden. Ich setzte mich vorsichtig auf den Boden des Aufzugs und streckte meine Beine aus. Soweit, bis sie an der Wand auf der anderen Seite angestoßen waren. Mein Blick wanderte an die Decke. Von dort strömte die kalte Luft in den Aufzug. Wahrscheinlich war die Lüftung auch ausgefallen. Dadurch schien Amy wieder stärker zu zittern. Ich sah sie mitleidig an, bevor ich sie sanft etwas von mir schob, um meinen Kapuzenpulli auszuziehen. Mein Handy hatte ich aus der Tasche genommen und in meiner Hosentasche verstaut. Nachdem ich den Pulli ausgezogen hatte, zog ich Amy wieder zu mir. Ich hob sie auf meinen Schoß. Auf dem Boden würde ihr nur noch kälter werden und konnte unter Umständen sogar eine Blasenentzündung bekommen. Ich legte meinen Pulli um ihren Oberkörper und drückte sie erneut enger an mich. Ich fror nicht in meinem grauen T-Shirt. Im Moment zumindest noch nicht. Und ich würde es vorerst nicht. Natürlich hatte ich nicht diese Panik wie Amy sie hatte. Ich hatte das Glück, dass ich in solchen Situationen die Ruhe bewahrte. Trotzdem stand auch ich unter Stress. Das lies sich nicht vermeiden. Natürlich rasten auch mir in solchen Situationen tausende Möglichkeiten durch den Kopf, was als nächstes passieren könnte. Doch ich konnte sie meistens verdrängen. Nur den Stress konnte ich nicht abstellen. Ich hatte nur das Gefühl, das eben dieser Stress mich ruhig werden lies. Und er wärmte mich. Es hörte sich vielleicht seltsam an, aber wenn ich unter Stress stand, war mir warm. Natürlich stand ich im Moment nicht mehr unter Stress. Ich hatte getan, was getan werden musste. Die Polizei erledigte den Rest und auch das würde nicht mehr all zu lange dauern. Doch die Temperatur des Körpers konnte man immerhin auch nicht per Knopfdruck erhöhen oder senken. Je länger man darüber nachdachte, desto unheimlicher wurde es in diesem Aufzug. Man wusste nicht, was als nächstes passierte. Wir saßen in einem Monster aus Eisen und Kabeln. Doch ich verdrängte den Gedanken. Meiner Meinung nach, durfte man sich erst gar nicht damit befassen, was alles passieren könnte. Damit versetzte man sich nur unnötig in Panik. Ich schloss die Augen. Als ich jedoch einen dumpfen Schlag wahr nahm, riss ich sie wieder auf. Noch ein Schlag. "Das müssen sie sein. Amy, wir sind gleich draußen.", sagte ich ruhig zu meiner besten Freundin und lächelte sie aufmunternd an.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 19:49

Amy
Ich spürte, wie Florian sich bewegte, hob aber den Kopf nicht. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich mir beinahe vorstellen, irgendwo anders zu sein - und nicht in einem Aufzug festzustecken. Aber eben nur beinahe. Weil ich aber Angst hatte, dass ich, wenn ich die Aufzugwände um uns herum sah, wieder Panik bekommen könnte, hielt ich die Augen einfach weiterhin geschlossen. Ich versuchte, mich ganz auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren. Nebenbei unterdrückte ich das Zittern, so gut es ging, und nahm die Wärme auf, die von Florians Körper ausging. Es war aber auch verdammt kalt hier drinnen. Nach einer Weile spürte ich, wie er mich etwas von sich schob. Nun schlug ich die Augen doch auf. Ich begegnete dem mitleidigen Blick meines besten Freundes, ehe ich beobachtete, wie er seinen Kapuzenpulli auszog, so dass er nur noch ein graues T-Shirt trug. Ich wollte ihn fragen, warum zum Teufel er das machte - immerhin schien es hier drinnen immer kälter zu werden -, doch ich schwieg einfach weiterhin. Ehe ich wusste, wie mir geschah, spürte ich Florians Arme wieder. Einen legte er um meinen Rücken, den anderen schob er unter meinen Knien hindurch. Schon hob er mich vom kalten Boden auf seinen Schoss, wo er mir sogleich seinen Kapuzenpulli umlegte wie eine Decke, um mich danach wieder fest in den Arm zu nehmen. Ich liess das alles - ziemlich verwirrt, musste ich zugeben - geschehen. Das hatte ich nicht erwartet. Und auch wenn ich wusste, dass Florian das alles tat, um mich warm zu halten und mich gleichzeitig zu beruhigen, hatte diese ganze Situation etwas Romantisches an sich. Es war schon absurd, dass wir in diesem Aufzug feststeckten, dass wir wegen der kaputten Lüftung froren und dass ich solche Angst hatte, dass ich mich nicht länger hatte aufrecht halten können. In dieser Situation noch romantische Gedanken zu haben, war mehr als absurd. Es war geradezu lächerlich. Und trotzdem konnte ich diese plötzlich aufkommenden Gedanken nicht abstellen. Florian hätte auch anders handeln können - auch wenn ich jetzt gerade keine Ahnung hatte, wie er das hatte tun wollen. Warum hatte er ausgerechnet so gehandelt? Vorher hatte er mir über den Rücken gestreichelt und mich in den Arm genommen, um mich zu beruhigen. Das konnte man ja noch als 'normale' Handlung zwischen besten Freunden ansehen. Auch hatte er mir schon öfters seinen Kapuzenpulli gegeben, wenn mir kalt war. Aber auf seinem Schoss hatte ich wahrlich noch nie gesessen. Und so sanft, wie er mich vorher hochgehoben hatte... Stopp! Diese Gedanken mussten sofort aufhören. Florian war mein bester Freund, und ich war seine beste Freundin, basta, nicht mehr und nicht weniger. Wie kam ich überhaupt dazu, so etwas zu denken? Florian wollte mich nur warm halten und mich beruhigen, das war alles, und eine andere Absicht steckte nicht hinter seinen Taten. Ich zwang mich selbst dazu, diese Gedanken wieder aus meinem Kopf zu verbannen. Einen positiven Nebeneffekt hatten sie jedoch: Sie lenkten mich von der Panik ab, immer noch in diesem verdammten Aufzug festzustecken. In diesem Moment ertönte ein dumpfer Schlag, der mich jäh aus meinen Gedanken riss. Ein zweiter Schlag erklang, woraufhin Florian meinte, dass sie das sein müssten. Er nannte mich bei meinem Namen und fügte hinzu, wir seien gleich draussen. Ich konnte ein - mehr als erleichtertes - Aufseufzen nicht verkneifen. Bald wären wir aus dem Aufzug befreit. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hob meinen Kopf etwas von Florians Brust, wo er bis jetzt geruht hatte. "U... Und was müssen wir jetzt tun?", fragte ich meinen besten Freund und sah ihn unsicher an. Ich hatte keine Ahnung, wie die Leute da draussen uns hier rauskriegen wollten. Soweit ich wusste, steckten wir zwischen der dritten und der vierten Etage fest. Sie konnten also nicht einfach die Türen öffnen und uns herausspazieren lassen. So, wie es sich anhörte, werkelten sie aber schon irgendwie an den Türen herum. Oh Gott, mussten wir hier herausklettern? Ich glaubte nicht, dass ich im Moment dazu im Stande war. Und auch in ein paar Minuten noch nicht. Ehe Florian mir antworten konnte, hörte ich noch einen Schlag. Dieses Mal klang es beinahe wie ein Klopfen. "Hallo?", hörte man eine dumpfe Stimme von draussen. "Wir holen Sie gleich hier raus. Begeben Sie sich bitte zu der Seite der Kabine, die am weitesten von der Tür entfernt ist. Und schützen Sie sich. Wir werden nun versuchen, die Türen zu öffnen", erklärte jemand. Ich sah Florian an, ein wenig ängstlich. Wir befanden uns zwischen zwei Stockwerken. Wir müssten wirklich hier herausklettern. Oh mein Gott. Mein bis hierhin mehr oder weniger erfolgreich unterdrücktes Zittern wurde wieder stärker.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 20:07

Florian
Ich sah zur Türe. Sie hatte sich noch keinen Spalt geöffnet, aber auch ich hatte das dumpfe Klopfen wahrgenommen. Kurz darauf konnte ich ine männliche Stimme hören. Sie sagte uns, dass man uns gleich hier raus holen würde. Wir sollten uns zu der Seite der Kabine begeben, die am weitesten von der Türe entfernt war. Ich nickte. Kurz darauf stellte ich fest, dass der Mann auf der anderen Seite das nicht sehen konnte. "Okay. Alles klar.", antwortete ich ihm mit fester Stimme. Ich stand auf und zog Amy mit mir auf die Beine. Mein Pullover rutschte ihr dabei von den Schultern. Ich hielt ihn fest und schob Amy in eine der hinteren Ecken. Schützend stelle ich mich vor sie und legte ihr wieder meinen Kapuzenpulli um die Schultern. Ich bemerkte, dass sie wieder stärker zitterte. Doch ich vermutete, dass es mit Sicherheit nicht an der Kälte lag. "Hey, alles wird gut. Du wirst schon sehen.", versuchte ich sie aufzumuntern. Ich lächelte sie an. Ich kannte meine beste Freundin schließlich. Ich wusste, wie viel Angst sie hatte. Wahrscheinlich vermutete sie - wie ich ebenfalls - dass wir heraus klettern mussten. Doch das kam ganz darauf an, wo genau sich der Aufzug befand. Vielleicht mussten wir nicht nach oben, in die vierte Etage klettern, sondern konnten uns zur dritten Etage ablassen. Dort unten würden ein paar Männer stehen, die Amy auffangen würden. Ich würde im Aufzug bleiben, bis sie sicher draußen war. Somit konnte ich sie langsam an den Händen herunter lassen, und konnte sie halten, falls doch etwas schief gehen sollte. Aber das würde es nicht. Dessen war ich mir sicher. Ich hörte, wie die Männer mit Brechstangen an der Türe des Aufzuges ansetzten. Über die Schulter sah ich zur Türe. Inzwischen hatte sich schon ein kleiner Spalt geöffnet, der das Tageslicht zu uns hereinlies. Der Anfang war gemacht, jetzt sollte es nicht mehr all zu schwer werden. Ich wäre gerne hingegangen und hätte geholfen, die Türen aufzudrücken. Doch man hatte mir und Amy die Anweisung gegeben, hier hinten zu warten. Und diese würde ich befolgen. Ich musste auch aufpassen, dass Amy nicht wieder zusammen brach. Im Moment konnte ich nicht über ihren Zustand urteilen. Ich denke, es wäre besser, wenn sie von einem Sanitäter untersucht werden würde, sobald wir hier draußen waren. Ich sah meine beste Freundin an. Sie schien über irgendetwas nachzudenken. Zumindest hatte es den Anschein gemacht, als wir noch auf dem Boden gesessen hatte. Nun spiegelte sich in ihren Augen die nackte Angst wieder. Sie tat mir wirklich Leid. Ob sie danach noch im Stande war - und vorallem noch Lust hatte, sich ein Ballkleid zu kaufen? Obwohl ich mir eingestehen musste, dass ich sie wahrscheinlich in den Laden schieben würde, wenn sie sagen würde, sie hätte keine Lust mehr. Ich wusste, dass sie danach abgelenkt werden musste. Es hatte keinen Sinn, zu lange über eine solche Situation nachzudenken. Erneut nahm ich ein Quietschen wahr. Ich sah wieder über meine Schulter zur Türe, sie war inzwischen fast geöffnet. "Wir haben es fast geschafft. Halten sie noch ein paar Sekunden durch, dann holen wir sie raus.", hörte ich die männliche Stimme von vorhin sagen. Ich konnte jedoch kein Gesicht erkennen. Auch dieser Mann schien einen gewissen Sicherheitsabstand zu halten. Inzwischen konnte ich zwei andere Männer sehen, die sich mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen die beiden Türen drückten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 20:41

Amy
Ich konnte nichts anderes tun, als da auf Florians Schoss zu sitzen und noch immer - oder schon wieder - zu zittern. Die Angst davor, womöglich aus dem Aufzug herausklettern zu müssen, lähmte mich. Das würde ich nie und nimmer schaffen, egal, ob Florian und die Männer da draussen mir helfen würden. Viel zu sehr fürchtete ich mich davor, womöglich abstürzen zu können. Wie weit über dem Boden befanden wir uns? Erst Florians 'okay' und sein darauffolgendes 'alles klar' rissen mich wieder aus meinen Gedanken. Verwirrt stellte ich fest, dass es gar nicht an mich gerichtet gewesen war. Erst da fiel mir wieder ein, dass die Männer da draussen ja schon versuchten, die Türen zu öffnen. Oh Gott. Florian bewegte sich unter mir, und ehe ich kapierte, was überhaupt passierte, war er schon aufgestanden und hatte mich mit sich auf die Beine gezogen. Ich nahm kaum wahr, wie der Pullover mir von den Schultern rutschte, sondern konzentrierte mich nur darauf, meine Beine gehorchen zu lassen, als Florian mich an eine Wand schob. Es war die Wand, die am weitesten von den Türen entfernt lag. Man konnte nun schon gedämpfte Geräusche hören, die darauf schliessen liessen, dass die Männer sich mit den Türen beschäftigten. Sehen konnte ich nicht mehr viel, weil Florian sich direkt vor mich hingestellt hatte. Geradezu, als ob er mich schützen wollte. Verwirrt liess ich es geschehen, dass er mir seinen Pulli wieder um die Schultern legte, als ich seine Stimme hörte. Er meinte, alles werde gut. Ich werde es schon sehen. Und dann lächelte er mich an. Ich schluckte kurz. Florian konnte in dieser Situation tatsächlich lächeln. Wie schaffte er das bloss? Ich beobachtete, was sich in seinem Gesicht veränderte, wenn er lächelte. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, seine Zähne waren zu sehen. Seine Augen schienen ebenfalls zu lächeln, und obwohl das Licht hier nur dämmrig war, schienen sie noch mehr zu strahlen als sonst. Und dann waren da die kleinen Grübchen in seinen Wangen. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich meinen besten Freund anstarrte, als auf einmal ein schmaler Streifen Licht in den Aufzug hineinfiel. Sie waren tatsächlich dabei, die Türen zu öffnen. Sofort waren all meine Gedanken wieder im Hier und Jetzt und nicht mehr beim Studium des Gesichtes meines besten Freundes, wenn er lächelte. Auch Florian schien es bemerkt zu haben, denn er sah nicht mehr länger mich an, sondern über seine Schulter zu den Türen. Ich konnte noch immer nicht wirklich etwas sehen, da ich zu klein war, um über Florians Schulter hinwegsehen zu können. Manchmal regte es mich wirklich auf, dass ich so viel kleiner war als er. In diesem Moment sah Florian mich wieder an. Beinahe unsicher erwiderte ich seinen Blick, wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nicht einmal, ob ich etwas sagen konnte. Aber es schien nicht nötig zu sein. Mein bester Freund sah bald wieder zu den Aufzugtüren zurück, während ich weiterhin nur wahrnehmen konnte, dass immer mehr Licht hineinfiel. Die Türen öffneten sich tatsächlich - langsam, aber stetig. Da meinte die Stimme von vorhin wieder, sie hätten es fast geschafft. Wir sollten noch ein paar Sekunden durchhalten, dann würden sie uns rausholen. Und wieder überflutete mich die Erleichterung. Sie würden es wirklich schaffen, die Türen zu öffnen. Die Frage war nur, wie wir dann aus dem Aufzug herauskämen. Ehe ich noch länger darüber nachdenken konnte, öffneten sich die Türen ganz. Ich trat einen Schritt zur Seite, um an Florian vorbeisehen zu können. Gleich darauf spürte ich, wie alles Blut von meinem Kopf in meine Beine zu schiessen schien. Zwei Hände streckten sich uns entgegen. Von oben. Mir wurde schwindelig. Wir müssten tatsächlich herausklettern. Ich sank mit dem Rücken gegen die Wand hinter mir. "Wie soll ich das bloss schaffen?", murmelte ich und sah Florian dann verzweifelt an. Es schien so, als ob die Hände zu weit oben wären, dass ich sie mit meiner Grösse überhaupt erreichen könnte. Nie und nimmer würde ich das schaffen. Ich schluckte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 21:00

Florian
Eerleichtert sah ich nach oben, als die Türen schließlich komplett geöffnet waren. Ich grinste breit. Es war kaum zu glauben, endlich einen Ausweg aus diesem verfluchten Aufzug zu sehen. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich uns zwei Hände entgegenstreckten. Aus dem vierten Stock. Ich sah zu Amy. Natürlich wusste ich, dass sie davor am meisten Angst hatte. Meine beste Freundin sank erneut gegen die Wand. Ich war schon fast geschockt von ihrem Anblick. So verzweifelt hatte ich sie bisher noch nie gesehen. Ihre langen, braunen Haare waren leicht zerzaust. Was zu einem Großteil auch daran lag, dass ihr Kopf zuvor noch an meiner Brust gelehnt hatte. Es war ein angenehmes Gefühl gewesen. In diesem Zeitpunkt hatte ich das gar nicht bemerkt. Doch wenn ich jetzt daran dachte, wurde mir warm ums Herz. Ich hörte, wie Amy mich fragte, wie sie das bloß schaffen sollte und michd abei verzweifelt ansah. Ich ging einen Schritt auf sie zu und legte meine Hände auf ihre Schultern. "Du wirst das schaffen, Amy. Dir wird nichts passieren.", meinte ich beruhigend zu ihr und sah ihr fest in ihre großen, saphirblauen Augen. Sogar darin spiegelte sich ihre Verzweiflung wieder. "Der Mann wird dich halten. Und ich steh' unter dir. Ich heb' dich zu ihm hoch und werd' aufpassen, dass du nicht wieder runter fällst. Das lassen wir nicht zu." Ich hatte im letzten Satz bewusst ein 'wir' gewählt um ihr vielleicht etwas Vertrauen in den Feuerwehrmann zu schenken, der dort oben lag und seine Hände zu uns streckte. So hart es auch klang, ich konnte nicht lange darauf warten, ob Amy mir zustimmte oder nicht. Sie musste so schnell wie möglich hier raus, ehe sie noch mehr in Panik geriet. Ich zog sie zu mir und umarmte sie nochmal. Es tat auch mir gut, Amy in den Armen zu halten und ihren vertrauten Geruch einzuatmen. Doch ich lies sie schnell wieder los, auch, um die Umarmung nicht noch seltsamer zu machen, als sie sowieso schon war. Sanft schob ich meine beste Freundiin zu der geöffneten Türe. "Okay, ich heb' sie hoch und Sie ziehen!", rief ich nach oben und trat anschließend hinter Amy. Ich bückte mich, um in die Position zu kommen, in der ich Amy am höchsten halten könnte. Etwas unsicher legte ich meine Arme etwas unterhalb ihres Po's um ihre Beine und stellte mich dann wieder Aufrecht hin. Schon dadurch war Amy um einiges höher. Ich hoffte, dass meine Berührung ihr nicht zu unangenehm war. Doch im Moment fiel mir nichts anderes ein, wie ich sie sonst hätte so hoch bringen können. "Du gibst dem Mann jetzt deine Hand und dann zieht er. Ich schieb' noch ein wenig von hier unten.", gab ich Amy ruhig eine Anweisung und hob sie noch ein wenig höher. Ich sah nach oben und stellte fest, dass der Feuerwehrmann schon versuchte, um Amy's Handgelenke zu greifen. Doch damit das funktionierte, musste sie ihre Arme noch etwas höher halten. Ich hoffte, sie würde es, trotz der Panik, die einem den Körper lähmen konnte, tun.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMo 13 Okt 2014, 21:49

Amy
Ich blieb weiterhin an der Wand stehen, während ich nun beobachtete, wie Florian einen Schritt auf mich zukam. Gleich darauf spürte ich, wie sich seine Hände auf meine Schultern legten. Er meinte, ich werde das schon schaffen. Wieder nannte er mich bei meinem Namen. Er fügte hinzu, mir werde nichts passieren. Und obwohl Florian mich schon zuvor so beruhigt hatte und ich trotzdem noch Angst hatte - in diesem Moment, als er mir fest in die Augen sah, glaubte ich ihm. Dieses Gefühl half mir natürlich extrem dabei, mich wieder etwas zu beruhigen. Meine Angst konnte ich zwar nicht ganz abstellen, aber sie ging schon einmal sehr zurück. Und das war nur Florian zu verdanken. Ich nahm mir vor, mich später richtig bei ihm zu bedanken. Später, wenn wir endlich aus diesem verdammten Aufzug draussen wären. Florian meinte weiter, der Mann werde mich halten, und er stehe unter mir. Er hebe mich auch zu ihm hoch und werde aufpassen, dass ich nicht wieder herunterfallen würde. Das liessen sie nicht zu. Und wieder glaubte ich ihm. Ich vertraute meinem besten Freund absolut. Und wenn er diesem Mann vertraute, dann sollte ich das auch tun. Ich atmete gerade einmal tief durch, wie, um mir selbst Mut zu machen, da zog Florian mich an sich. Ich stolperte in seine Arme, um gleich darauf von ihnen umschlossen zu werden. Verwirrt liess ich es geschehen, dass mein bester Freund mich umarmte. Ich fragte mich unwillkürlich, was für einen Zweck diese Umarmung haben sollte. Hatte ich panischer ausgesehen, als ich eigentlich war? Aber ich hatte mich ja gerade zu beruhigen versucht, und es hatte ziemlich gut geklappt. Warum also diese Umarmung? Bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, stieg mir Florians vertrauter Geruch in die Nase. Das, zusammen mit dem Gefühl seiner Arme, die mich festhielten, halfen mir dabei, mich noch mehr zu beruhigen. Von mir aus hätte er mich noch stundenlang so festhalten können - absurd, wenn man bedachte, dass wir immer noch in diesem Aufzug feststeckten, aber mittlerweile die Möglichkeit hatten, wieder herauszukommen. Bald löste sich Florian wieder von mir und schob mich in Richtung der offenen Aufzugtüren. Ich zögerte einen Moment, weil ich Angst hatte, aus Versehen zu stolpern und dann dreieinhalb Stockwerke hinunterzufallen. Doch Florian war direkt bei mir und würde mich - in diesem unwahrscheinlichen Fall - rechtzeitig auffangen. Davon war ich überzeugt. Deshalb liess ich mich von meinem besten Freund in Richtung der Aufzugtüren schieben. Ich war nun etwas optimistischer als zuvor, doch als Florian nach oben rief, er werde sie - also mich - hochheben und der andere solle ziehen, war es schlagartig vorbei mit meinem Optimismus. Doch ich hatte gar keine Zeit, erneut in Panik zu geraten. Ehe ich wusste, wie mir geschah, war Florian schon hinter mich getreten und hob mich in die Höhe. Einen Moment lang blieb mein Herz stehen, denn ich dachte, dass ich irgendwie vornüberkippen könnte. Aber so weit kam es nicht. Florian hielt mich sicher fest, und ich wusste, dass er mich nicht eher loslassen würde, als dass ich sicher von den Händen da oben gehalten wurden. Ich konnte sie über meinem Kopf sehen. Unter mir hörte ich Florian sagen, dass ich dem Mann jetzt meine Hand geben solle, dann würde dieser ziehen. Er selbst schiebe noch ein bisschen von hier unten. Ich drehte meinen Kopf, um zu meinem besten Freund heruntersehen zu können. Ich begegnete seinem Blick. Ein paar Sekunden lang sahen wir uns an. Schon alleine sein Blick reichte, um mich wieder soweit zu beruhigen, dass ich handeln konnte. "Okay", murmelte ich, bevor ich meinen Kopf drehte. Ich legte ihn jetzt in den Nacken, um zu den beiden Händen hochsehen zu können. Etwas weiter oben sah ich das Gesicht, das dem Mann gehörte. Er sah mich mit einem ruhigen Ausdruck an, fast schon lächelte er aufmunternd. Ich spürte, wie Florian mich noch etwas in die Höhe schob. Das war der Augenblick, in dem ich meine Hände nach oben streckte. Der Feuerwehrmann umfasste meine Handgelenke mit seinen Händen, versicherte sich, dass er mich auch wirklich festhalten konnte, und rief dann etwas. Ich verstand es nicht genau, doch im nächsten Moment wurde ich in die Höhe gezogen.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyDi 14 Okt 2014, 20:10

Florian
Zufrieden sah ich dabei zu, wie Amy ihre Hände dem Feuerwehrmann entgegengestreckt hatte. Keine halbe Sekunde später, wurde sie auch schon hochgezogen. Ich hielt meine Hände trotzdem noch nach vorne. Immer bereit, sie aufzufangen, sollte doch etwas schief gehen. Angespannt beobachtete ich, wie Amy immer weiter hinauf gezogen wurde. Mein Mund stand offen, wieso, das wusste ich nicht. Ich war wohl einfach zu konzentriert oder zu angespannt, um ihn zu zu halten. Als ich jedoch sah, wie Amy's Oberkörper über den Rand gezogen wurde, entspannte sich mein kompletter Körper. Ich lies meine Arme herunter hängen und atmete tief durch. Dabei sah ich den Boden an. Das Grau hatte auf seltsame Art und Weise eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Gleich würde ich an der Reihe sein. Ich wusste noch nicht, wie ich dort hoch kommen sollte. Sicherlich war ich nicht der kleinste. Ich konnte mich natürlich auf Zehenspitzen stellen - was ich auch tun würde - doch dann konnte ich auch nicht weiter helfen. Ich konnte mich nirgends abstemmen, um dem Feuerwehrmann die Arbeit etwas zu erleichtern. Ich konnte also nur auf seine Kräfte hoffen. Als ich mich, so weit wie möglich, mental auf die bevorstehende Aktion vorbereitet hatte, sah ich wieder nach oben. Inzwischen verschwanden auch schon Amy's Füße über der Kante. In wenigen Augenblicken war also wirklich ich an der Reihe. Ein Kopf tauchte auf und sah mich an. "Okay. Dich ziehen wir zu zweit hoch. Immerhin haben wir jetzt niemanden mehr, der von unten schiebt. Und abstoßen wirst du dich nicht können.", sprach der Mann aus, was mir schon seit einigen Sekunden bewusst war. Ich nickte nur. Unfähig etwas zu sagen. Auch der Feuerwehrmann - der allen Anschein nach auch noch sehr jung war - nickte mir ebenfalls mit einem aufmunternden Lächeln zu. Er verschwand wieder. Wahrscheinlich wollte er nur einen Kollegen holen. Der, der Amy hochgezogen hatte, wollte sich wohl noch vergewissern, dass es ihr gut ging. Auch sie hatten schließlich nicht jeden Tag so einen Fall. Je länger ich keinen Kopf oder überhaupt eine Bewegung zwischen den geöffneten Aufzugtüren wahrnahm, desto unruhiger wurde ich. Ich ging im Aufzug langsam auf und ab. "Ist alles in Ordnung?", hörte ich die Stimme von gerade eben. Ich drehte mich um und sah wieder in das Gesicht des jungen Feuerwehrmannes. "Ja. Ja, alles klar.", gab ich zur Antwort und versuchte ein sicheres Grinsen aufzulegen. Mit einem großen Schritt war ich an den offenen Türen des Aufzugs angekommen. Ich sah erneut nach oben. Dieses mal sah ich auch den anderen Mann. Er schien mittleren Alters zu sein und auch er lächelte mich aufmunternd an, während er mir seine Hände entgegen hielt. Ich atmete noch einmal tief durch und unterdrückte den Drang, einen Blick nach unten in den Aufzugschacht zu werfen. Langsam hob ich meine Arme und stellte mich auf die Zehenspitzen. Die beiden Männer rutschten so weit vor, wie es ihnen nur möglich war. Ich versuchte ebenfalls, mich so groß wie möglich zu machen. Schließlich umpackte einer der Männer mein Handgelenk. Instinktiv griff ich auch um seines. Der andere Mann erfasste nun auch mein Handgelenk, ich griff auch um seines. "Zieht!", rief einer der beiden nach hinten und ich spürte, wie meine Füße sich dem Boden entfernten. Ich vermutete, dass die beiden Männer an einer Seilwinde angebunden waren. So konnten sie sich ziemlich weit über die Kante hinauslehnen, ohne zu fallen und man konnte die beiden mitsamt einer dritten Person - in diesem Falle mir - hochziehen. Meine Oberarme wanderten über die Kante. Kurze Zeit später auch schon mein Oberkörper. Ich sah' einige Polizisten und Feuerwehrleute herumstehen. Als schließlich auch meine Füße über die Kante gezogen worden waren, liesen die beiden Männer mich los und auch mein Griff löste sich. Ich zog meine Arme zu mir und drehte mich auf den Rücken. Meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Pudding. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Eine solche Situation wollte ich mit Sicherheit nicht nochmal erleben. Die restlichen Stockwerke würden wir laufen. Und auch wieder hoch. Komme was wolle! Diesen Aufzug wollte ich vorerst nicht wieder sehen!
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyDi 14 Okt 2014, 21:27

(Oh Gott, Essen hat länger gedauert als gedacht o.O tut mir Leid, dass ich erst jetzt schreibe - aber Hauptsache, wir kommen voran ;D)

Amy
In dem Moment, in dem ich nur noch an den Händen des Mannes hing und nicht mehr länger von Florian gehalten wurde, überkam mich plötzlich Panik. Aber nur für einen Moment, dann konnte ich mich schon wieder so weit beruhigen, dass ich still halten konnte. Ich denke, es wäre nicht sonderlich von Vorteil gewesen, wenn ich zu zappen begonnen hätte. Stück für Stück wurde ich hochgezogen. Ich vermied es dabei, nach unten zu sehen. Anfangs hätte ich noch Florian und den Aufzug gesehen, doch bald befand ich mich ausserhalb und hätte nur gesehen, wie weit es herunterging. Das hätte sich nicht sehr positiv auf mein Gemüt ausgewirkt. Ich zwang mich dazu, weiterhin nach oben zu sehen - und auf keinen Fall nach unten. Immer näher kam ich dem Rand, der das rettende Stockwerk versprach. Irgendwann konnte ich das Gesicht des Mannes, der mich festhielt, deutlich sehen. Er war ein wenig älter, vermutlich schon in seinen Vierzigern, aber er sah sehr freundlich aus. Und als ich mich daran erinnerte, dass Florian ihm offensichtlich vertraute, begann ich auch, mir weniger Sorgen zu machen. Natürlich konnte ich meine Angst nicht einfach so abstellen, aber sie war schon deutlich reduziert im Gegensatz zu vorher. Das war hauptsächlich Florian zu verdanken. Mir fiel wieder ein, wie er mich vorher angesehen hatte, bevor ich meine Hände dem Feuerwehrmann gereicht hatte. Mein bester Freund befand sich immer noch in diesem verfluchten Aufzug, während ich nun über den Rand auf den sicheren Boden gezogen wurde. Ich konnte es kaum glauben, dass ich nun gerettet war. Sofort scharten sich mehrere Männer - Polizisten und Feuerwehrmänner, nahm ich an - um mich herum. Zwei knieten sich vor mich auf den Boden, auf dem ich nun sass, weil ich nicht die Kraft hatte aufzustehen. "Sie sollten nun ein wenig zur Seite, damit wir Ihren Freund auch noch retten können", meinte einer der beiden zu mir. Ich verzichtete darauf, ihm zu sagen, dass Florian nicht mein Freund, sondern einfach mein bester Freund war, und nickte einfach nur. "Können Sie aufstehen?", fragte mich ein weiterer Feuerwehrmann. Er schien noch ziemlich jung zu sein. Auf seine Frage zuckte ich mit den Schultern. "Ich weiss nicht", fügte ich leise hinzu. Kurz darauf schob einer der Männer seine Arme unter mich und hob mich hoch, um mich etwas von dem Loch wegzubringen. Ich liess mich widerstandslos tragen. Ein paar Meter entfernt war eine Decke auf dem Boden ausgebreitet worden, wo der Feuerwehrmann mich wieder herunterliess. Angespannt blieb ich dort sitzen und beobachtete das weitere Geschehen. Die Minuten zogen sich hin wie Honig. Wann würde endlich Florians Kopf über dem Rand erscheinen? Ich kam schon in Versuchung, zum Loch herüberzugehen und nachzuschauen, wie weit dass die Feuerwehrmänner schon gekommen waren. Ich konnte meinen besten Freund doch nicht einfach so im Stich lassen. Doch dann bemerkte ich, dass sie längst zogen. Und schliesslich erschienen Florians Arme, dann sein Kopf, dann der Rest von ihm. Ich seufzte erleichtert aus, als mein bester Freund 'ganz' über die Kante gezogen war. Wir waren gerettet. Oh mein Gott. Ich fühlte mich plötzlich total erschöpft. Das Adrenalin, das mir in den letzten Minuten durch den Körper geschossen war, war verschwunden, und zurück blieb nur das Gefühl, total ausgelaugt zu sein. Ich liess mich erschöpft gegen die Wand sinken, doch als ich sah, dass Florian mit dem Rücken auf dem Boden lag, überkam mich Sorge. Ich hatte gedacht, er würde dieses 'Abenteuer' ohne Probleme überstehen, so ruhig hatte er vorher auf mich gewirkt. Aber offenbar hatte ihn das Ganze auch Nerven gekostet. Wenn ich mich dazu im Stande gefühlt hätte, wäre ich aufgestanden und zu ihm hinübergegangen. Doch ich fürchtete, meine Beine würden mich nicht tragen. Sie zitterten. "Flo?", rief ich deshalb zu ihm herüber. Warum klang meine Stimme auf einmal so schwach? Ich hoffte, er hatte mich überhaupt gehört. Die Feuerwehrmänner und Polizisten sprachen nämlich auch, und das nicht gerade leise. Manchmal brüllten sie auch Anweisungen herum. Mein Kopf fühlte sich auf einmal total schwer an, während ich weiterhin zu meinem besten Freund herübersah und hoffte, dass er mein leises Rufen gehört hatte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMi 15 Okt 2014, 19:34

(Kein Problem ;D und wie du sagst: Hauptsache, wir kommen voran Wink)

Florian
Der Boden unter mir war kalt. Im gesamten Parkhaus war es kalt. War es im Aufzug wärmer gewesen? Ich hatte schließlich nur noch mein T-Shirt an. Mein Pulli war immernoch über Amy's Schultern gelegt. Er hatte sich in der Mütze ihrer Winterjacke verhakt, als sie hochgezogen worden war. Zum Glück. Ich mochte diesen Pullover. Aber ich hätte es wohl auch überlebt, wenn er weg gewesen wäre. "Geht's dir gut?", hörte ich eine Stimme fragen. Ich konnte sie dem jungen Feuerwehrmann zuordnen, der mich hochgezogen hatte. Offenbar war er inzwischen zum 'Du' übergegangen - aber das störte mich keineswegs. Mir war es sowieso lieber, mit 'Du' angesprochen zu werden. Ich öffnete meine Augen, die ich zuvor geschlossen hatte, um mich zu beruhigen. Das Gesicht des Mannes erschien über mir. Ich nickte. "Ja.", antwortete ich ihm mit fester Stimme. "Ich musste nur mal kurz durchatmen. Die ganze Anspannung loswerden und sowas.", erklärte ich, während ich mich langsam aufsetzte. Der Mann nickte. "Das kann ich verstehen. Okay, ich muss weitermachen.", meinte er grinsend und entfernte sich dann wieder von mir. Ich sah nun direkt auf die geöffneten Türen des Aufzuges. Als ich dabei war, alles um mich herum auszublenden, hatte ich das Gefühl, meinen Namen gehört zu haben. "Amy!", flüsterte ich aufgebracht. Ich sprang auf die Beine und drehte mich um. Hektisch überflog ich den Raum nach ihr, bis ich sie schließlich auf einer großen, braunen Decke sitzen sah. Ich eilte zu ihr herüber und lies mich vor ihr auf die Knie fallen. "Amy.", sagte ich mit einem breiten, erleichterten Lächeln zu ihr. "Wie geht's dir?", ich konnte meine Besorgnis nicht unterdrücken. Sie saß schließlich auf einer Decke. Ich wusste nicht, wie lange schon. Natürlich hoffte ich, dass nur die Panik sie lähmte. Aber bei meiner besten Freundin - so Leid es mir tat - konnte man natürlich nie wissen. Ich sah mich um. Weiter hinten sah ich den Wagen einer Hilfsorganisation. Die waren wahrscheinlich zur Sicherheit da. Um mich und Amy zu untersuchen. Ich wusste nicht genau was, aber ich vermutete, dass sie einfach den Blutdruck messen würden und uns allgemein kurz durchchecken wollten. Genau wusste ich es nicht. Ich war schließlich in keiner solch einer Hilfsorganisation. Mein Blick wanderte zurück zu Amy. Natürlich machte ich mir Sorgen um sie. Das ganze schien sie doch mehr mitgenommen zu haben, als ich dachte.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMi 15 Okt 2014, 19:58

Amy
Florian schien mich nicht zu hören. Er sprach auch gerade mit einem der Feuerwehrmänner, soweit ich das von hier aus erkennen konnte. Sie wechselten ein paar Worte miteinander, und irgendwann setzte sich Florian langsam auf. Es schien ihm schon besser zu gehen als noch ein paar Sekunden zuvor. Das war gut. Meine Besorgnis nahm ein wenig ab. Nach ein paar weiteren Momenten entfernte sich der Feuerwehrmann. "Flo", rief ich nochmals, dieses Mal - hoffte ich zumindest - etwas lauter als vorher. Ich blickte weiterhin zu meinem besten Freund hinüber, doch es schien nicht den Anschein zu machen, dass er mich gehört hatte. Ich hätte lauter rufen können, wenn ich denn dazu im Stande gewesen wäre. Aber im Moment fühlte ich mich so erschöpft, dass ich mich am liebsten hingelegt hätte. Gerade, als ich die Hoffnung, dass Florian mich gehört hatte, aufgab, sprang dieser plötzlich auf die Beine. Ich beobachtete, wie er sich umsah - beinahe hektisch - bis seine Augen mich fanden. Er kam sofort zu mir herübergestürmt und liess sich vor mir auf die Knie sinken. Er sprach meinen Namen aus, lächelte dabei und schien erleichtert zu sein. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Auch ich war unendlich froh, dass wir diesem verdammten Aufzug endlich entkommen waren. Und dass es uns beiden mehr oder weniger gut zu gehen schien. Ich hätte Florians Lächeln gerne erwidert, aber ich war so ausgelaugt, dass ich nicht einmal das konnte. Ich blinzelte, um vielleicht etwas wacher zu werden, als Florian fragte, wie es mir gehe. Ich zog mühsam die Schultern hoch. "Bin okay", erklärte ich ihm dann. Natürlich ging es mir nicht fantastisch, aber es könnte auch schlimmer sein. "Und dir?", hakte ich nach. Florian schien unser 'Abenteuer' wesentlich besser als ich überstanden zu haben, doch trotzdem war es ihm sichtlich an die Nieren gegangen. Dass ich auch noch hier sass und zu erschöpft war, um mehr als das Nötigste zu sagen, machte es vermutlich auch nicht besser. Gerne hätte ich Florian die Sorgen genommen, aber selbst dazu fühlte ich mich im Moment zu ausgelaugt. Mein bester Freund kam nicht mehr dazu, mir zu antworten, weil zwei Gesichter sich in mein Sichtfeld schoben. Es waren zwei Frauen, eine jüngere und eine etwas ältere. Sie beide trugen ein weisses T-Shirt mit einem roten Kreuz darauf. Von welcher Organisation sie genau kamen, konnte ich im Moment nicht entziffern, aber es war offensichtlich, was sie wollten. "Sind Sie beide in Ordnung?", fragte die ältere Frau Florian und mich. Ich nickte schwach. Warum konnten sie uns nicht einfach in Ruhe lassen? Ich hätte mich am liebsten hingelegt und wäre eingeschlafen, vermutete aber, dass das im Moment niemand zuliess. Ich bekam nicht mit, was Florians Antwort war, ich hatte Mühe, überhaupt die Augen offenzuhalten. "Trotzdem sollten wir einen medizinischen Check mit Ihnen beiden durchführen. Nur, damit wir sichergehen können, dass Ihnen wirklich nichts Gröberes fehlt. Es dauert auch nur ein paar Minuten", erklärte die ältere Frau nun. Ich liess meinen Kopf gegen die Wand sinken, wobei mein Blick auf Florians Pulli fiel, der noch immer um meine Schultern lag. Da es hier nicht gerade warm war, nahm ich den Pulli von meinen Schultern und drückte ihn meinem besten Freund in die Hände. Er sollte wegen mir nicht frieren. Ich hörte vage, wie Florian gebeten wurde, ebenfalls auf der Decke Platz zu nehmen, dann wurde mir dabei geholfen, meine Winterjacke auszuziehen. Ich wollte fragen, wofür das gut sein sollte - immerhin war es schweinekalt hier - aber ich begriff es wenige Momente später, als ein Blutdruckmessgerät um meinen Oberarm geschnallt wurde. Ich liess es geschehen. Ich fühlte mich schlicht und einfach zu erschöpft, um zu protestieren.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMi 15 Okt 2014, 20:15

Florian
Ich machte mir Sorgen um Amy. Ihr schien es wirklich nicht gut zu gehen. Sie wirkte so erschöpft. Meiner Meinung nach zu erschöpft. Sie hatte mir gesagt, sie wäre okay. 'Okay', das könne passen. Denn gut ging es ihr wirklich nicht. Das konnte sie mir beim besten Willen nicht vormachen. "Alles gut.", antwortete ich ihr, auf ihre Frage, wie es mir ginge. Natürlich hatte diese ganze Sache auch mich Nerven gekostet, aber mir ging es definitiv besser als meiner besten Freundin. Ich schreckte zusammen, als ich eine weibliche Stimme hinter mir fragen hörte, ob wir beide in Ordnung wären. Um zu erkennen, wer hinter mir stand, sah ich über meine Schulter nach hinten. Zwei Frauen standen hinter mir. Das rote Kreuz auf ihren weißen T-Shirts verdeutlichte mir, dass sie offenbar vom Deutschen Roten Kreuz kamen. Ich hatte Amy's Antwort nicht mitbekommen. Wobei sie auch nichts gesagt hatte. Aber auch ihr Nicken hatte ich nicht gesehen. "Mir geht's gut.", antwortete ich der älteren Dame. Sie erklärte noch, dass sie trotzdem einen medizinischen Check mit uns durchnehmen wollten. Sie könnten dann sichergehen, das uns nichts Gröberes fehlte und es würde nur ein paar Minuten dauern. Ich sah wieder zu Amy. Sie war mit ihrem Kopf inzwischen gegen die Wand gesunken. Meine beste Freundin bereitete mir im Moment wesentlich mehr Sorgen, als ich mir selbst. Amy schien den Pulli um ihre Schultern wahrzunehmen, denn sie zog ihn herunter und hielt ihn mir entgegen. Ich nahm in mit einem dankbaren Blick an. Es war in der Zwischenzeit wesentlich kühler geworden. Trotzdem konnte ich den Pullover noch nicht anziehen. Amy hatte ein Blutdruckmessgerät um den Oberarm geschnallt bekommen und ich vermutete, dass ich das auch gleich bekommen würde. Das ging besser, ohne Pullover. Und ich hatte keine Lust ihn wieder auszuziehen, wenn ich an der Reihe war. Zwei Blutdruckmessgeräte hatten sie nicht im Wagen. Während ich wartete, beschloss ich, mich ebenfalls auf die Decke zu setzen. Ich musste meine Beine etwas entspannen. Dabei lies ich Amy jedoch keinen Moment aus den Augen. Ich wollte einfach sichergehen, sofort zu reagieren, falls Amy irgendetwas seltsames passieren würde. Falls sie umkippte oder auch falls die Sanitäterinnen bei irgendetwas Hilfe benötigten.
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BeitragThema: Re: PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah   PRS - Der ganz normale Wahsinn - Nadine und Sarah - Seite 2 EmptyMi 15 Okt 2014, 20:50

Amy
Während mein Blutdruck gemessen wurde, setzte sich Florian zu mir auf die Decke, so wie er angewiesen worden war. Ich bemerkte, dass er mich ständig anschaute, doch ich konnte seinen Blick nicht erwidern. Ich hatte Angst, dass er sich nur noch mehr Sorgen um mich machen würde, wenn er sah, wie erschöpft ich aussah. Ich wollte ihn damit wirklich nicht belasten. Er musste erst einmal den Stress verarbeiten, den das Feststecken des Aufzugs mit sich gebracht hatte. Den hatte ich auch noch nicht hinter mir, aber dazu hatte ich im Moment wirklich keine Kraft. Nach einer Ewigkeit schien das Gerät endlich einen Messwert anzuzeigen. Ich konnte die Blicke der Frauen nicht deuten, aber sie sahen nicht so begeistert aus. Die jüngere der beiden wandte sich nun mit dem Blutdruckmessgerät Florian zu, um ihn ebenfalls zu untersuchen, während die ältere ein Stethoskop an meine Brust hielt. Ich liess es über mich ergehen und hoffte nur, dass sie bald fertig mit dieser Untersuchung wäre. Und dass ich dann endlich schlafen könnte. Aber es sah so aus, als würde es noch länger dauern. Nun leuchtete mir die Frau in die Augen. Geblendet blinzelte ich, ehe sie das Licht wieder entfernte. Noch ein paar andere Untersuchungen folgten, woraufhin nach jeder Notizen auf einem separaten Blatt gemacht wurden. Das war wohl irgendeine Vorschrift oder so. Ich drehte den Kopf in Florians Richtung, um zu sehen, wie weit die andere Frau bei ihm war. Sie leuchtete ihm gerade in die Augen. Ohne genau hinsehen zu müssen, konnte ich sie mir innerlich vorstellen. Braun-grün. Gross. Schön. Es musste wohl an der Erschöpfung liegen, dass so wirre Gedanken durch meinen Kopf schossen. Irgendwann schloss ich die Augen. Wann war das Ganze hier endlich vorbei? Ich driftete mit meinen Gedanken ab und wünschte, ich wäre irgendwo anders. Am liebsten bei mir zu Hause, im Bett. Oh ja. Was gäbe ich jetzt nur dafür, dort zu sein? Doch leider war das nicht möglich. Wieso hatte dieser verdammte Aufzug auch stehenbleiben müssen? Wäre das nicht passiert, stände ich jetzt wahrscheinlich in dieser Boutique und würde munter Ballkleider anprobieren, um sie meinem besten Freund vorzuführen. Ganz sicher würde ich nicht hier in diesem Parkhaus herumlungern, auf einer Decke auf dem kalten Boden sitzen und einen Gesundheitscheck durchführen lassen müssen. Der schien zwischenzeitlich schon fast zu Ende zu sein. "Bleiben Sie weiterhin ruhig, Sie haben es fast geschafft", hörte ich die ältere Frau sagen. Ich schlug die Augen auf und bemerkte ein kleines, längliches Gerät in ihrer Hand. Irgendwie kam es mir bekannt vor. Aber ich hatte es schon lange nicht mehr gesehen und erkannte es deshalb nicht sofort. Ich hatte nicht mitbekommen, dass die Frau nach meiner Hand gegriffen und eine Fingerkuppe bereits desinfiziert hatte. Nun setzte sie das Gerät an die entsprechende Stelle. Ich wollte protestieren, doch als ich spürte, wie es 'zustach', blieb mir der Protest im Hals stecken. Ich hätte wegsehen müssen, aber ich konnte nicht. "Gut machen Sie das. Selten habe ich Patienten, die beim Blutabnehmen so still bleiben..." Ich bekam nicht mit, ob die Frau noch etwas sagte. Mein Blick war ganz auf meine verletzte Fingerkuppe gerichtet. Die Wunde war kaum zu sehen, doch langsam traten zwei oder drei Tropfen Blut hervor. Urplötzlich wurde mir schwindelig, und im nächsten Moment wurde alles dunkel um mich herum. Mein Oberkörper, der bis jetzt noch an die Wand gelehnt hatte, kippte zur Seite.
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